Der Graf von Unheilig

100 Prozent live? – Das wäre unbezahlbar.

Der Graf von Unheilig über Auftritte in Hospizen, Argwohn gegenüber Literatur, sein Live-Verständnis und warum er fast alle Casting-Shows ablehnt

Der Graf von Unheilig

© Erik Weiss

Herr Graf, das Albumcover von „Lichter der Stadt“ zeigt Sie nachts auf einer befahrenen Straße und in einem früheren Interview haben Sie mal über die Gothic-Szene gesagt „wir sind alle nachtverliebter“. Sind Sie ein Nachtmensch?
Der Graf: Nein. Ich bin ein ganz normaler Typ, der morgens aufsteht und abends schlafen geht. Manchmal hat eine Nacht auch etwas für sich, wenn der Himmel schön klar ist, aber ansonsten finde ich so einen Tag wie heute auch traumhaft, wenn es kalt ist, mit blauem Himmel und die Sonne scheint.
Diese Nachtverliebtheit wird natürlich so ein bisschen der Schwarzen Szene zugesprochen, weil viele immer in Schwarz rumrennen. Das ist aber nichts, was mich irgendwie ausmacht oder worüber ich mich definieren würde.

Wann ist Ihre kreativste Tageszeit?
Graf: Immer. Wenn mein Kopf voll ist und das Ventil braucht, wenn ich etwas verarbeiten muss… Es gibt viele Momente, die mich in der Vergangenheit dazu gebracht haben, Lieder zu schreiben. Manche schreibe ich dann innerhalb von zehn Minuten, an anderen sitze ich mehrere Wochen dran. Ich muss einfach inspiriert sein, irgendwas muss in meinem Kopf sein, was raus will – das Leben muss zu mir sprechen.

Können Sie ein Beispiel nennen?
Graf: Es gibt auf „Lichter der Stadt“ den Song „Ein guter Weg“. Der hat damit zu tun, was mit Unheilig die letzten Jahre alles passiert ist. Nach zehn Jahren harter Arbeit kam der große Erfolg, aber es kam auch viel Neues hinzu, viele Termine, wir haben plötzlich viele Charity-Veranstaltungen machen können, konnten für einen guten Zweck Geld sammeln, durch das Lied „Geboren um zu leben“ wurden wir in Krankenhäuser eingeladen, wir sind auf Kinderkrebsstationen aufgetreten. Oder in Hospizen, es gab Leute, die sich gewünscht haben, mich vor ihrem Tode nochmal zu treffen, weil die Musik ihnen hilft. So etwas musst du verarbeiten. Nach solchen Begegnungen kannst du nicht einfach umschalten und sagen: Jetzt gehe ich erstmal was essen.

Sie schreiben dann ein Lied darüber.
Graf: Ja, so etwas spiegelt sich dann in der Musik wieder. Durch den Erfolg und all das, was passierte, kam ich mir manchmal vor wie in einer Großstadt, wo sich alles dreht und alles bewegt, wo ich irgendwann die Übersicht verliere, weil alles so viel ist. Da habe ich mir gewünscht, einfach mal auf diese Großstadt von oben runterzusehen, deswegen auch „Lichter der Stadt“. Ich nehme mir die Zeit, auf die Lichter der Stadt zu sehen und dem Leben zuzusehen. Ich wollte mal den Abstand gewinnen, von all dem ganzen Trubel, der da auf mich eingeprasselt ist. Ich bin ja eher der Typ, der aus einem behüteten Heimatort kommt und durch den wahnsinnigen Erfolg in die Großstadt reingeworfen wurde.

Es ist vielleicht eine Klischeevorstellung, aber gibt es bei Ihnen für spontane Ideen auch so etwas wie ein Diktiergerät auf dem Nachttisch?
Graf: Ja, ich schreibe ab und zu auch nachts etwas auf. Es gibt den Moment, wo du im Bett liegst und denkst, „Ach Gott, jetzt hast du gerade so eine schöne Idee, sollst du die jetzt aufschreiben oder liegenbleiben? Weißt du sie morgen vielleicht noch?“ – Da ist meine Erfahrung: Wenn du liegen bleibst, ist die Idee am nächsten Morgen weg. Wenn du sie aufschreibst ist sie da. Deshalb stehe ich dann auf. Früher bin ich nämlich zu oft liegen geblieben. (lacht)

Wie beurteilen Sie eigentlich die eigenen Songs, hinsichtlich der Qualität der Texte?
Graf: Das weiß ich nicht. Ich kann es nicht anders, ich habe es nicht anders gelernt. Ich bin nicht belesen, ich bin nicht gebildet – ich habe in meinem Leben zwei Bücher gelesen in ganz jungen Jahren das Kinderbuch „Der kleine Nick“ und später irgendein Buch von Stephen King. Das war’s.

Warum nur zwei Bücher?
Graf: Ich habe es gehasst, Bücher zu lesen. Zum Leidwesen meiner Eltern, die sich immer gewünscht haben, dass ich mehr lese. Ich habe immer Comics gelesen, „Clever & Smart“ zum Beispiel, dazu hatte ich einen direkteren Draht als zu einem Buch.
Ich war auch auf Kriegsfuß mit meiner Deutsch-Lehrerin, da trafen zwei Welten aufeinander. Insofern kann ich jetzt nicht beurteilen, ob meine Texte grammatikalisch oder germanistisch gut sind. Ich mache das so, wie ich meine, dass es richtig ist.

Würden die Texte auch ohne die Musik funktionieren?
Graf: Ja, ich glaube schon. Sie wirken dann anders. Bei einigen Liedern ist ja auch zuerst der Text ohne die Musik entstanden. Ich weiß auch, dass „Geboren um zu leben“ schon oft in Predigten zitiert wurde, ohne Musik. Da glaube ich schon, dass das wirkt, aber eben anders als wenn Musik dabei ist.

Und die Sehnsucht nach Literatur haben Sie nie verspürt?
Graf: Nein, schon wenn ich ein Buch nur sehe, denke ich, „Oh Gott, das musst du alles lesen…“

Und auf langen Fahrten im Tourbus?
Graf: Da gucke ich mir einen Film an, das ist doch viel besser, da habe ich direkt die Bilder, die Musik, die Schauspieler… Ich bin immer ein Kinofilm- und DVD-Freak gewesen, auch weil ich oft die Filmmusik mochte. Ich habe auch nie die Ruhe, so ein Buch zu lesen. Mir gibt das nichts, ich finde das auch teilweise sehr anstrengend, „Gott, was will mir der Autor denn jetzt damit sagen“ usw. Ich habe den ganzen Tag schon mit meinem Kopf zu tun, indem ich versuche, überall dabei zu sein, alles mit zu organisieren. Da muss ich mir nicht abends noch als „Erholung“ diesen Krampf antun, in dem ich ein Buch lese und versuche, mich da reinzudenken. Nein, ich warte dann, bis das Buch verfilmt worden ist. „Herr der Ringe“ zum Beispiel habe ich nie gelesen, ich habe mir die Filme angeguckt und die waren doch super.

Gestern bei der Listening-Session von „Lichter der Stadt“ war die Anlage ziemlich laut eingestellt – hören Sie zuhause auch so laut Musik?
Graf: Zuhause nicht, aber im Studio, wenn ich die Musik mache. Und im Auto, wenn ich von A nach B fahre, da wird schon laut mal Musik gehört. Gerade, wenn es ums neue Album geht, das habe ich im Auto immer wieder gehört. Ansonsten ist aber auch alles dabei, was es so gibt, außer Marschmusik. Das geht von Grönemeyer bis Rammstein über Metallica, Accept…

Aber gibt es dieses Bedürfnis, dass die Musik mittels Lautstärke auch sozusagen ‚durch den Körper‘ gehen muss?
Graf: Nein, nicht immer. Irgendwann ist einfach eine Hörschwelle erreicht, wo du aufpassen musst, wo es dann nicht mehr gesund ist. Gerade als Musiker sollte man auf sein Gehör immer aufpassen.

Was auf der Bühne wiederum schwierig sein dürfte.
Graf: Nicht wenn man eine gute PA-Agentur und eine gute Tonfirma hast, die das gut einrichtet. Ich habe ja keinen Kopfhörer auf, ich mache das ja noch wie früher, Rock’n’Roll, bei mir stehen die Monitore unten.

Also kein In-Ear-Monitoring.
Graf: Nein, so was mache ich nicht. Die In-Ear-Kopfhörer würden nach 10 Minuten direkt in die Ecke fliegen weil ich so am Schwitzen bin.
Also, das geht schon, unsere Tontechniker passen da sehr auf, wir haben ein Pegelmessgerät, womit wir die Lautstärke auf der Bühne messen und da versuche ich auf keinen Fall über 98 Dezibel zu kommen. Was schon sehr laut ist.

Ihre Musik ist, auch auf dem neuen Album, geprägt von massiven Gitarrenriffs. Wenn man im Internet nachschaut, welchem Genre Unheilig zugeordnet wird, findet man den Begriff „Neue Deutsche Härte“. Daher wollte ich fragen: Geht es in Ihrer Musik in irgendeiner Weise auch um Aggression?
Graf: Nein. Es geht ums Leben und es geht um Kraft. Schwäche, Kraft, Hoffnung, Stärke, das sind die Themen. Aber Aggressivität? So, wie man auf einen Sandsack haut, um seine Aggression loszuwerden? – Nein.
Klar, wenn man live ein Lied wie „Maschine“ oder „Eisenmann“ spielt, dann rastet man auf der Bühne natürlich auch mehr aus, da kann man sich auch mal völlig auslassen. Aber da geht es nicht um Aggressionen. Die Frage ist mir ehrlich gesagt auch noch nie gestellt worden.

Zitiert

Es gab Leute, die sich gewünscht haben, mich vor ihrem Tode nochmal zu treffen, weil die Musik ihnen hilft. So etwas musst du verarbeiten.

Der Graf von Unheilig

Aber könnte es zumindest sein, dass Leute beim Hören der Musik Aggressionen abbauen?
Graf: Ich kenne viele, die das beim Sport hören, beim Joggen, Fahrradfahren und was es alles gibt, und die dabei mit Sicherheit auch Aggressionen abbauen können. Aber da müssten Sie jetzt diese Leute fragen, warum das so ist.
Wenn ich mal Dampf ablassen will renne ich durch den Wald oder fahre Fahrrad. Den Kopf bekomme ich frei, wenn ich Sport mache, wenn ich Musik schreibe, oder auch, wenn ich mich mit Leuten unterhalte. Wenn du einem guten Freund etwas erzählst weißt du eigentlich schon währenddessen, dass es dir danach besser geht.

Wie viele Musiker bräuchte man eigentlich, um den Unheilig-Sound, wie man ihn auf dem aktuellen Album hört, komplett live darzubieten?
Graf: Sie meinen alles live? Ohne Sampler? Also, den Gitarrensound bekommt man nur hin, wenn man mehrere Gitarren übereinander spielt, dafür bräuchte man schon mal sechs Gitarristen. Dann einen Bassisten, mehrere Schlagzeuger, Chorsänger… Insgesamt vielleicht 30 bis 40 Musiker. Aber das wäre heutzutage bei jeder Band so.
Die Technik hilft einem da sehr, Sampler sind super, davon kannst du die Chöre abspielen, für die Gitarren gibt es auch eine Unterstützung – alles live, das würde gar nicht gehen. Ich habe damit auch kein Problem, zum Beispiel sind wir früher ohne Schlagzeug aufgetreten, das kam dann auch aus der Dose.

Und wird heute das Schlagzeug auch noch elektronisch verstärkt?
Graf: Ja, zum Schlagzeug kommen Loops dazu, Keyboard-Sounds, Sampler, Computer – wir sind im Jahr 2012. Ich bin auch der Meinung, dass die Leute gerne ein Konzert haben möchten, wo es so klingt, wie sie es gewohnt sind. Irgendwelche Jam-Sessions, die ewig lange dauern, mit ganz vielen Musikern, die alle irgendwas Anderes machen – damit kann ich nichts anfangen.

Es war auch nie eine Option, mal eine 100Prozent-Live-Variante von Unheilig zu machen?
Graf: Nein. Das wäre unbezahlbar, selbst in der jetzigen Situation. Ich würde das auch nicht wollen. Was habe ich denn davon? Ego-Futter a la „Wir sind alles live“?

Vielleicht, um ein bisschen freier zu sein, in der Gestaltung eines Songs.
Graf: Nein. Die Freiheit bei der Gestaltung, die habe ich ja beim Schreiben. Warum soll ich jetzt Chorsänger auf die Bühne stellen, die nochmal das Gleiche singen, was wir schon auf dem Sampler haben? Wenn ich denen dann live die Freiheit lasse, zu interpretieren, dann haben wir aber ganz schnell Jazz und kein Unheilig mehr, wenn plötzlich alles anfängt, ein Eigenleben zu haben – das will kein Mensch hören. Das machen auch viele Musiker falsch, die dann plötzlich alte bekannte Lieder so verschrauben und neu interpretieren, dass der Zuhörer sich irgendwann fragt: „Wann kommt denn jetzt endlich der Refrain, wo ich mal mitsingen kann?“

Ich frage nur, weil Gothic ja in gewisser Weise auch mit Genres wie Rock und Heavy Metal verwandt ist, wo es sehr viele Verfechter eines handgemachten Live-Sounds gibt.
Graf: Und Sie meinen, bei Heavy-Metal ist alles live? Also, da halte ich mich jetzt mal zurück. (lacht)
Natürlich ist es dort schon eher verpönt, wenn du mit Keyboards oder mit Samplern hantierst. Viele Bands haben früher auch alles selbst live gespielt, aber dann vergleichen Sie mal deren Platten von damals mit deren Aufnahmen von heute. Wieso klingt das jetzt alles so anders und geiler, obwohl die gleichen Musiker dort stehen? Innovation in der wahnsinnigen Tontechnik? – Das wäre unfassbar.

Ein anderes Thema, zu dem ich noch kommen möchte, ist der neue Song „So wie du warst“, die erste Single vom neuen Album. Wer wählt das eigentlich aus, was die erste Single-Auskopplung wird?
Graf: Ich wähle alles aus, ich habe immer das letzte Wort, bei allem.

Wie gehen Sie dabei vor?
Graf: „So wie du warst“ ist eine Nummer, die erstmal nichts mit „Geboren um zu leben“ oder mit „An deiner Seite“ zu tun hat, sie handelt auch nicht vom Tod. Es geht um Abschied nehmen, einander danach nicht vergessen und sich irgendwann wiedersehen. Im Video zu „So wie du warst“ wird diese Geschichte auch klar in Bilder umgesetzt.

Aber könnten Sie sagen, warum dieser und kein anderer Song die Single geworden ist?
Graf: Das ist eine emotionale Sache, auch inhaltlich. Es ist ein schönes, erstes Lied um die Ankündigung zu machen: „Wir sind wieder zurück, ein neues Album ist da.“ Ich war persönlich auch sehr emotional berührt, als ich das Video mit den Bildern gesehen habe, ich habe da gleich angefangen zu heulen, weil das so toll umgesetzt war. Und da war mir klar: Das ist die richtige Wahl. Das große Single-Karussell fängt sich ja immer irgendwann an, zu drehen. Du hast deine 16 Lieder und fragst dich: Mit welchem gehst du raus?

Geht es bei dieser Frage auch um Hit-Potential?
Graf: Ach, das sagen immer die Statistiker, „Hit-Potential“, „catchy“, Verkaufszahlen. Vorbestellungen…

Ich hatte bei der Listening-Session in der Tat den Eindruck, dass der Song sich besonders gut mitsingen lässt.
Graf: Mein Ablauf ist bei jedem Album der gewesen, dass ich die Lieder immer in meiner Familie und in meinem Bekanntenkreis verteilt habe und mir dann deren Reaktionen angeguckt habe. Bei „So wie du warst“ war es so, dass alle direkt einen emotionalen Bezug zu dem Lied hatten. Aber ob die sich jetzt gedacht haben, dass man den Song gut mitsingen kann oder ob er Hit-Potential hat, das weiß ich nicht
Danach gehen wir mit mehreren Single-Kandidaten zur Plattenfirma, ich höre ich mir deren Meinung an, wir reden da auch ganz offen drüber, weil ich hasse „Ja“-Sager, ich brauche immer ein bisschen Reibung… Und danach ziehe ich mich zurück und entscheide das.

Sie haben auch schon mal einen anderen Song mitausgewählt, als Juror bei „Unser Song für Deutschland“…
Graf: Ja, ich durfte als Juror meinen Senf dazugeben, als für Lena „Taken by a Stranger“ ausgewählt wurde. Ich habe schon in der ersten Show gesagt: Egal, was jetzt noch kommt, es wird auf jeden Fall „Taken by a Stranger“.

Warum waren Sie sich da so sicher?
Graf: Weil das der außergewöhnlichste Song für sie war, der passte.
Ansonsten war ich Pate bei „Dein Song“ bei Kika und Juror bei Stefan Raab, weil Lena mitgeschrieben hat. Das darf man nie vergessen, das ist ein riesiger Unterschied,

Würden Sie jetzt nochmal als Juror in eine Casting-Show gehen?
Graf: Nein, höchstens bei „Dein Song“, weil überall sonst schreiben die Künstler bisher nicht mit. Das halte ich für falsch, ich finde, der Künstler, der da oben singt, sollte gefördert werden und man sollte versuchen, ihm beizubringen, wie er selber Lieder schreibt. Alles andere ist so, als wenn du dich beim Kellner bedankst, dass er dich so gut bekocht hat. Dabei bringt er dir das Gericht nur und der wahre Künstler sitzt hinten in der Küche.

Was sagen Sie zum Fokus auf die Stimme der Teilnehmer, wie es bei „The Voice of Germany“ der Fall ist?
Graf: Das finde ich gut, aber danach muss es ja weitergehen, alleine mit einer Stimme kannst du als Künstler ja nicht existieren, sondern da gehört eine ganze Menge mehr dazu. Du musst doch in der Lage sein, deine Gedanken, deine Träume und Emotionen umzusetzen und in deiner Musik auszudrücken. Hätte ich die Musik die letzten zwei Jahre, in denen es diesen Wahnsinnserfolg gab, nicht gehabt, hätte ich viele Dinge nicht verarbeiten können. Du brauchst ja ein Ventil. Du musst eine Aussage haben.
Sich auf die Bühne zu stellen und den Traum eines anderen zu singen ist toll, aber nicht authentisch. Wenn du dich wirklich hinsetzt und die Zeilen selber geschrieben hast, wenn da oben jemand steht, der das auch lebt, was er da singt – dann denkt man doch: „Ja, das glaube ich dem sogar, da kann ich mich hineinversetzen.“

Der Standpunkt ist auf jeden Fall nachvollziehbar.
Graf: Ich werde häufig gefragt, ob ich mich als Juror engagiere – und ich habe überall aus diesem Grund abgesagt, ich gehe nur dahin, wo die Leute selber schreiben. Und beim Kika-Kanal haben sie selber geschrieben. Ich war dort Pate von Sarah Pisek, ihren Song hat sie selbst geschrieben und zuhause am Klavier aufgenommen. Das finde ich super, da habe ich mich auch voll für eingesetzt und sie mit zu Konzerten genommen, sie hat später sogar einen Bambi gekriegt.
Bei ihr weiß ich, wenn der ganze Rummel vorbei ist, kann die sich zuhause hinsetzen und Lieder schreiben. Und siehe da, wenn ich richtig informiert bin, schreibt sie jetzt die Titelmelodie für die neue „Dein Song“-Staffel. Das heißt, es ist eine junge Komponistin draus gewachsen. Hurra! Das ist 100 Prozent mehr als bei allen anderen Casting-Leuten – Lena ausgeschlossen, die ist ja immer noch dabei.

Sie haben früher in Konzerten weiße Kontaktlinsen getragen – besteht die Möglichkeit, dass die nochmal wiederkommen?
Graf: Nein, ich habe mich damals sehr dahinter versteckt und bin froh, dass ich die irgendwann weggelassen habe. Vielleicht ist das auch das Alter, die Tatsache, dass ich ein bisschen reifer geworden bin. Ich muss mich nicht mehr hinter weißen Kontaktlinsen verstecken, wo die Leute immer Angst haben, mir in die Augen zu gucken. Ich finde es so wie jetzt eigentlich cooler.

Ich dachte nur, bei Heino hat das ja auch geklappt, die schwarze Sonnenbrille ist irgendwann sein Markenzeichen geworden.
Graf: Nee, Himmel hilf, weiße Kontaktlinsen sind wirklich sehr unangenehm, wenn du die vier Stunden drin hast, hast du danach solche Augen…

Eine Schlussfrage: Das Leben ist ein Comic, welche Figur sind Sie?
Graf: Haha, Donald Duck. Der liegt immer in der Hängematte und kann faulenzen.

Das Interview entstand im Januar 2012.

3 Kommentare zu “100 Prozent live? – Das wäre unbezahlbar.”

  1. Dominus Metallicus |

    Metal

    Herr Graf überrascht mich mit sehr oberflächlichen Wissen.
    – Warum klingen Metal Platten heute anders als in den 80s? Naja. Ich denke, das hat auch viel mit der digitalen Aufnahmetechnik zu tun.

    Weiter möchte ich anmerken. Die von Graf zitierten Metal Bands, wie Metallica und Accept, welche er ja so laut im Auto hört. Er soll mir nur ein Konzert nennen, wo Metallica oder Accept etwas gesampled hatten (ausser während eines Intros). Unvorstellbar so etwas.

    Ich hätte ein wenig mehr Respekt erwartet. Nur weil er die Instrumente live einspielen muss, heisst das nicht, dass dies alle anderen auch so machen. Ein Bruce Springsteen geht mit 20 Leuten auf die Bühne. Klingt es nach Jazz oder erkennt man die Stücke nicht mehr? Nein.

    Nur my 2 cents. Danke!

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  2. Michael |

    Alles so ernst …

    Ich möchte mich dem Kommentar von Frau Dr. Klausmann in einem Punkt anschließen: es wäre schön, wenn der Zeitpunkt des Interviews oben auf der Seite erkennbar wäre und nicht unten. Allerdings fand ich, dass aus dem Interview selbst sehr deutlich hervor ging, dass es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von „Lichter der Stadt“ geführt wurde.

    In einem anderen Punkt muss ich aber vehement widersprechen: das Interview ist keineswegs zu lang für das Internet. Im Gegenteil, ich finde, dass das Netz sich gerade für solche längeren Texte eignet, weil hier weder auf Platz in einer Zeitschrift, noch auf Sendezeit oder sonst etwas geachtet werden muss.

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  3. Dr. Bettina Klausmann |

    Als Leser nicht ernst genommen

    Warum veröffentlichen Sie ein Interview, von dem man erst am Ende des für das Internet viel zu langen Textes erfährt, das es ein halbes Jahr alt ist. Das ist nicht schön.

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