Kool Savas

So richtig positive Beiträge gibt es nicht mehr.

Kool Savas über HipHop als Macho-Game, Mittelstandsrap, aggressive Sprache, Verantwortung – und dass es ihm schwer fällt, ernsthaft über HipHop zu reden

Kool Savas

© Optik Records

Kool, in den letzten Jahren ist im deutschen HipHop viel passiert: Musiker von Aggro Berlin haben zeitweise stark am rechten Rand getextet, Rapper wie King Orgasmus One oder K.I.Z. haben mit frauenfeindlichen Texten von sich reden gemacht, Bushido und G-Hot rappen gegen Schwule usw. Da fragt man sich: Dürfen HipHopper inzwischen alles – oder gibt es noch irgendwelche Tabus?
Savas: Das weiß ich nicht. Das muss jeder für sich selber entscheiden, wo für ihn Schluss ist. Ich denke einfach, dass gerade die Rapper in Berlin – auch dadurch, dass ihnen nie so bewusst war, wie erfolgreich sie damit mal sein würden – schon immer geschrieben haben, worauf sie Lust hatten und das gesagt haben, worauf sie Bock hatten. Die wenigsten Rapper sind davon ausgegangen, dass das mehr Leute hören als ihre paar Freunde, mit denen sie eh tagtäglich rumhängen und die verstehen, wie die Texte gemeint sind – ob humorvoll oder wie auch immer.
Ich denke, bei Rappern ist es natürlich immer so, auch in Amerika, dass die immer mehr sagen können – aber dafür werden sie dann auch nicht so ernst genommen, weniger als zum Beispiel ein Schauspieler oder ein Politiker.

Aber will man als Rapper etwa nicht ernst genommen werden?
Savas: Das weiß ich nicht. Ich denke, jeder Rapper will sein Ding machen und natürlich will im Endeffekt jeder ernstgenommen werden. Aber es kommt auch drauf an: jemand der jetzt nicht die ganze Zeit über bestimmte Thematiken spricht und keine besonders anspruchsvollen Texte schreibt, dem ist das dann irgendwann egal. Und der kriegt das dann auch als Reaktion zurück: wenn ihm die anderen egal sind, dann ist er selbst den anderen auch irgendwann egal.

Irgendwie scheint es in der HipHop-Szene auch egal zu sein, über was getextet wird, wie auf jede erdenkliche Weise Fäkalsprache verwendet wird usw. Trotzdem nochmal die Frage: Gibt es im HipHop bestimmte Grenzen, wo man als Rapper irgendwann sagt: Das geht mir zu weit, das mache ich nicht mit?
Savas: Das kommt auf die Menschen selber an. Ich kann das nicht pauschal für die anderen beantworten, sondern nur mich persönlich. Und es gibt mittlerweile Sachen, die ich auf einem Track nicht sagen würde. Aber die Leute zum Beispiel bei Aggro Berlin, die haben immer gesagt, dass Kunst nicht zensiert werden soll und dass man im Endeffekt machen, sagen, lassen und tun kann, was man will. Ich denke, so lange man dazu stehen kann, was man da gesagt hat, sollte man das auch sagen können. In dem Moment, wo es einem aber selber unangenehm ist und man sich selber schon die ganze Zeit dafür rechtfertigen muss, nach dem Motto „Nee, das war eigentlich gar nicht so gemeint“ – dann ist es halt Schwachsinn. Aber wenn man wirklich dahinter steht, wenn das deine Meinung ist, dann musst du halt damit klar kommen, wenn du kritisiert wirst und Leute das in den falschen Hals kriegen.

Hat ein Rapper deiner Meinung nach eine Verantwortung? Wenn er sich hinstellt und gegen bestimmte Teile der Gesellschaft rappt, wenn bestimmte Hörer mit diesen Texten aufwachsen und sich dann vielleicht zu bestimmten Denkweisen und Taten verleitet fühlen, siehst du da eine Verantwortung?
Savas: Ja, ich habe auch irgendwann meine Verantwortung bis zu ’nem gewissen Maße wahrgenommen und in Tracks gesagt, wie ich eigentlich darüber denke. Zum Beispiel in „Der Beste Tag meines Lebens“, das war definitiv ein Track für die Kids, die jetzt nur Sachen von mir kannten wie „L.M.S“ oder „Pimp-Legionär“, also die Tracks, die einfach absolut explizit waren, die man als frauenfeindlich hätte verstehen können und die im gewissen Maße im Inhalt auch frauenfeindlich waren. Obwohl ich nicht frauenfeindlich bin, als Person.
Ich wollte mit dem Track ein Gegenstück liefern und sagen: „Okay, im Grunde bin ich nicht das, was ich da die ganze Zeit rappe, sondern das ist halt Rap, das ist meine Kunstform und das ist jetzt nicht tausendprozentig meine Meinung.“ Ich denke, ab ’nem bestimmten Punkt, wenn du eine gewisse Zuhörerschaft hast, dann hast du auf jeden Fall eine Verantwortung. Die Frage ist halt, ob du die tragen willst oder nicht. Es gibt ja auch viele Künstler, die sagen „Ich übernehm’ keine Verantwortung, wozu? Das ist einfach meine Kunst.“

Du sagst, du bist nicht frauenfeindlich, wenngleich du frauenfeindlich textest. Sind die Texte also nur eine Pose? Und wozu ist diese Pose da?
Savas: Weiß ich nicht. Kann ich nicht erklären. Das ist einfach so in dem Rap-Game. Das ist einfach so ein Macho-Game, jeder will natürlich auch der Coolste sein.

Aber was ist daran so toll?
Savas: Die Rapper sagen ja nicht nur, dass sie cool sind. Die erzählen in ihren Texten zum Teil auch ganz andere Sachen. Die kommen aus einem Umfeld, wo man so redet, wo man sich boxt, wo man Drogen vertickt usw.
Und andere kommen dann halt aus dem Umfeld mit Reihenhaus, Abitur und Studium… – jeder rappt über das, was ihn gerade betrifft. Und selbst, wenn es bis zu einem gewissen Maß erfunden ist, dann ist es halt Musik, Entertainment, in manchen Fällen vielleicht auch Kunst.

Da bezeichnest HipHop als Macho-Game – aber was ist HipHop für dich noch? Wohin willst du mit HipHop?
Savas: Für mich ist HipHop mein Lebensinhalt. Ich habe angefangen zu schreiben als ich 14 war, davor habe ich schon mit Graffiti angefangen. Für mich waren immer alle Elemente wichtig: Graffiti, Breakdance, DJing usw. Ich habe mich damit auseinandergesetzt, bin auf Jams gegangen, habe bei Battles mitgemacht, der Competition-Gedanke war immer groß – mittlerweile ist das mein ganzes Leben, mein gesamtes Umfeld wird dadurch bestimmt. Alles was ich tue hat mit meiner Musik zu tun. Für mich ist das eine Kultur – und nicht nur Entertainment, oder nur mein Job.

Aber wenn man im Rap so viel sagt, was mit der eigenen Person nichts zu tun hat – welchen Sinn macht das?
Savas: Kann ich dir nicht beantworten. Ich kann nur sagen, wie ich mich gefühlt habe, als ich diese Texte geschrieben habe. Ich fand die lustig. Ich hatte meinen Spaß daran.

Du stehst also auch heute noch zu Textzeilen wie „Steck‘ die Zunge in mein Arschloch und ich scheiss dir in den Hals“ oder „Es geht alles nur ums Eine, dicke Titten, enge Muschi, blasse Lippen, lange Beine. Nutten kaufen meine Tapes…“ usw.
Savas: Muss ich ja wohl oder übel. Ich habe die ja gerappt. Ich sage nicht, dass das richtig ist, was ich da gesagt habe. Aber ich habe sogar aktuellere Texte, wo ich über Mädels spreche, nicht unbedingt in einem super-positiven Ton. Aber es gibt eben solche und solche Mädels… – keine Ahnung.

Rapper teilen hierzulande auch untereinander immer härter aus. Zum Beispiel wird auf Youtube „Massiv“ von „Bözemann“ nicht nur gedisst, sondern im Video gleich noch begraben, Bözemann ritzt ihm obendrein noch einen Judenstern aufs Grabkreuz. Besteht die Gefahr, dass im HipHop ein Kampf der Kulturen entsteht?
Savas: Ich habe von dieser Battle noch nichts mitbekommen. Aber ich finde dieses Rassentrennungsding, egal in welchem Genre man das anwendet, auf jeden Fall falsch. Ich denke auch nicht, dass ein paar Leute, die so unterwegs sind, jetzt die ganze Szene beeinflussen. Die HipHop-Szene ist riesig und viele Leute hören überhaupt nicht solche Musik, sondern eher Blumentopf oder so. Genauso gibt es Leute, die meine Musik hören, sich aber den ganzen Gangsterkram nicht geben können, obwohl das manchmal von der Intensität her nicht so weit auseinander ist.
Was solche Jungs da erzählen spiegelt wahrscheinlich auch das Umfeld wieder, aus dem sie kommen und in dem sie unterwegs sind. Aber am Ende denke ich, ist Rap eh so ein Multi-Kulti-Ding – daran wird sich so schnell nichts ändern.

Wie stehst du denn zu deutschen Bands wie Die Fantastischen Vier oder Fettes Brot? Ist dieser deutsche Mittelstandsrap nicht zumindest etwas Eigenes, etwas Reales, wohingegen der Gangster-Rap hierzulande nur eine Art Ami-Rap auf Deutsch ist?
Savas: Der Mittelstandsrap ist auf jeden Fall real. Und der Gangster-Rap hat mich persönlich nie interessiert. Aber man muss auch sagen: Gangster-Rap kann überall herkommen, nicht nur aus Amerika. Hier in Deutschland gibt es auch Jungs, die so aufwachsen, die sich ihr Leben lang mit Kriminalität auseinandersetzen müssen. Daher finde ich es ok, wenn die darüber rappen – da spricht nichts dagegen. Genauso wenig, wie etwas dagegen spricht, dass Fettes Brot ihren Gaudi-Rap machen.
Mich persönlich hat das musikalisch aber keinen Meter angesprochen, inhaltlich hat es mich kein bisschen geturnt, ich habe da überhaupt nichts gefühlt, das hat mich kalt gelassen.

Du hast zusammen mit Azad den Song “All for one“ gemacht, in dem es u.a. heißt „Es ist Zeit, dass sich einiges ändert“ – was sollte sich heute deiner Meinung nach ändern, konkret?
Savas: Also, angefangen bei den Menschen, der Gesellschaft, dem Staat, der Politik usw. Wie die Menschen zueinander sind, was sie denken, dieser ganze Egoismus, dass man einfach von vorne bis hinten verarscht wird… Jeder, der halbwegs über die Sachen nachdenkt, weiß und sieht ja, was abgeht.
Es müsste sich sehr vieles ändern. Aber ich bin auch realistisch genug, dass ich weiß, dass die Welt auf jeden Fall am Sack ist.

Was genau meinst du damit?
Savas: Die meisten Menschen sind kaputt, verrückt, überall wo man hinschaut herrscht Ungerechtigkeit, Menschen werden getötet für Geld, komplette Länder, Kulturen und Völker werden seit Jahrhunderten ausgenutzt…. Und das hat immer nur mit Gier und der Machtgeilheit von anderen Menschen zu tun. Die Ungerechtigkeit ist allgegenwärtig – und jeder weiß das und jeder ist damit unglücklich.

Kann HipHop denn einen positiven Beitrag leisten?
Savas: Ehrlich gesagt, so richtig positive Beiträge gibt es nicht mehr. Und wenn, dann ist das alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Für mich ist aber eh das Problem, über HipHop so ernsthaft zu reden. Ich finde das eigentlich total übertrieben.

Also ist der HipHop, den wir heute erleben, einfach nur eine Spaßveranstaltung?
Savas: Das kann ich dir nicht sagen. Aber es gibt auf jeden Fall 1000 andere Sachen über die man sich aufregen könnte als über irgendwelche Rap-Texte von jungen Männern.

Aber wäre es nicht schön, wenn man im HipHop Leute hätte, die gesellschaftlich was bewegen?
Savas: Die gibt es doch. Es gibt Leute, die es probieren. Aber das verkauft sich nicht unbedingt. Es gibt auch zwischendurch Leute im Mainstream die versuchen, ansatzweise eine positive Message rüberzubringen. Bei den Songs „Der beste Tag meines Lebens“ und „All for one“ – da haben wir das bis zu einem gewissen Maße auch probiert. Ich gehe zwar nicht wirklich davon aus, dass ich damit was erreiche und bei den Leuten was bewege. Aber ich sage mir auch: OK, wenn ich jemand positiv beeinflussen kann, auch wenn es nur ganz einfache Sachen sind, wenn ich Leute dazu kriege, dass sie halbwegs versuchen klar zu denken, in die Schule gehen, nicht kiffen und nicht den ganzen billigen Scheiß mitmachen – dann ist das schon etwas Gutes.

Und politisch?
Savas: Es gibt viele Rapper, die durchaus politische Sachen erzählen, die sich auch mit weltpolitischen Dingen auseinandersetzen. Bloß: diese Rapper werden niemals bekannt werden. In Amerika hat zum Beispiel der Rapper Ras Kass vor ein paar Jahren den Song „Nature Of The Threat“ gemacht, über diese ganze Schwarz-Weiß-Problematik. Aber der wurde richtig boykottiert. Die Leute wollen nicht, dass so etwas auch gehört wird. Und das, was gespielt wird, da musst du dann am Ende des Tages fragen: Warum signen die Labels so was? Warum hören die Kids so was? Warum spielen die Fernsehsender die Videos dazu? Warum presst das Presswerk solche CDs? Im Endeffekt sind doch alle dafür mitverantwortlich. Mann kann auch fragen, warum es in unserer Gesellschaft überhaupt möglich ist, dass so etwas im Fernsehen und im Radio kommt, sei es Rap-Musik, genauso wie pornographische Filme.

Sollte es das nicht geben?
Savas: Weiß ich nicht. Das kann ich dir nicht beantworten. Aber ich gehe davon aus, wenn man heutzutage nicht wirklich hart durchgreift oder bestimmte Regeln durchsetzt, die vielleicht auch bis zu einem gewissen Maß die Freiheit der Menschen beschränken, dass es dann nicht möglich ist, das alles in den Griff zu kriegen. Ich meine, wenn man sich diesen ganzen Kack anguckt, Kinder werden vergewaltigt, geschlagen… Das passiert doch alles, weil alle Menschen hier irgendwie bis zu einem gewissen Maße auch zu viel Freiheiten haben. Und die Rapper haben vielleicht auch zu viel Freiheiten.

Stichwort Vergewaltigung: Wenn Mädchen auf Schultoiletten vergewaltigt werden, wie es manchmal durch die Nachrichten geht, machen manche Kritiker Rapper und ihre frauenfeindlichen Texte dafür verantwortlich. Siehst du da eine Verbindung?
Savas: Weiß ich nicht. Es kann sein, dass die dadurch mitbeeinflusst werden. Aber auf jeden Fall muss das bei den Leuten vorher schon im Kopf drin sein. Diese Skrupellosigkeit, dieses Gewaltpotenzial, das kommt doch nicht dadurch, dass jemand Rap-Texte hört! Ich habe mein Leben lang nur Texte gehört, wo es darum geht, dass Frauen „Bitches“ sind, wo Leute erschossen werden usw. – aber meine Eltern haben mich einfach komplett anders erzogen. Ich wäre im Leben nicht darauf gekommen, irgendetwas nachzuahmen, was in den Texten vor sich geht. Im Endeffekt ist das schon in den Köpfen der Leute drin. Diese Gesellschaft ist krank und die meisten Menschen sind krank. Und die Rap-Texte – das ist doch nur ein kleiner Mosaikstein. Das ist der Soundtrack zu einem Leben, was die Leute eh’ schon führen.

Inklusive ‚GangBang-Action’…
Savas: Keine Ahnung, vielleicht sind für die GangBang-Aktionen normal, dass da ein 13-Jähriges Mädchen mit zehn Jungs im Keller fickt – vielleicht finden die das völlig ok. Und wenn das dann auch in den Texten vorkommt – da kommt doch niemand allein wegen den Texten auf so eine Idee. In Amerika behaupten die Leute, dass wegen Eminem jetzt Kinder in die Schule gehen, im Trenchcoat-Mafia-Style und die Leute erschießen – das ist doch völliger Nonsens. Wer so was glaubt ist einfach naiv.

Gut, das heißt die Rapper können rappen wie und worüber sie wollen – aber mit Konsequenzen ihrer Texte haben sie nichts zu tun.
Savas: Das sage ich nicht. Ich sage: Wenn du anfängst, Rapper zu verbieten, dann musst du genauso das Fernsehen verbieten, dann musst du genauso gut darauf achten, was die Leute in den Zeitungen schreiben, dann muss jeder darauf achten, was er redet, was er sagt.

Verbieten wollen wir ja nicht. Es geht uns nur um die Frage der Verantwortung. Ob du sagen kannst, dass du als Rapper eine Verantwortung hast.
Savas: Ich bin mir irgendwann meiner Verantwortung bewusst geworden und habe mir gesagt, dass ich diese Texte aus Spaß rappe, aber dass es vielleicht wirklich ein paar Leute gibt, die das ernst nehmen. Aber am Ende des Tages sage ich, wenn du vernünftig erzogen wirst, wenn du nicht total kaputt gemacht wirst, wenn du ein bisschen Gehirn hast – dann wirst du von solchen Songs auch nicht beeinflusst.

Die Sprache im HipHop ist in der letzten Zeit merklich radikaler geworden. Wo siehst du die Gründe dafür? Sind einfach die Rapper härter geworden oder wollen die Kids immer härteres Zeug?
Savas: Die Sprache der Jungs auf der Straße, wo ich aufgewachsen bin, die war schon immer aggressiv und radikal. Die war noch nie so wie die Fantastischen Vier, Blumentopf oder Fettes Brot reden. Der Unterschied ist nur, dass erstens die Jungs, die damals solche Mucke gemacht haben, nicht auf Deutsch gerappt haben. Und zweitens haben sich für diese Mucke auch nicht so viele interessiert.
Jetzt kommen Jungs von der Straße, die halt Musik machen und die genau so reden, wie sie es gewohnt sind. Und klar, dass diese Jungs jetzt alle an den Start kommen können, hängt damit zusammen, dass die Leute auch Interesse an solcher Musik haben. Das ist dann Angebot und Nachfrage.

Wie bewertest du die letzten Jahre in musikalischer Hinsicht? Oft wird ja nur noch ein einziger Loop abgespielt, auf den dann gerappt wird, es gibt fast nur noch Elektro-Beats…
Savas: Das sind die Sachen, die jetzt populär sind, die sich gut verkaufen. Die sind vielleicht in diesem Style. Aber es gibt auch viele Leute, deren Sound immer noch total oldschool-mäßig ist.
Natürlich, dieser Straßen-Rap ist schon einfacher als der wirkliche Musik-Rap. Ich persönlich höre mir das auch nicht so viel an. Ich weiß zwar ungefähr, was läuft, aber ich kann mir das nicht wirklich reinziehen. Ich persönlich höre eh R. Kelly.

Wen hältst du in der deutschen HipHop-Szene gerade für gut?
Savas: Ich mag Curse auf jeden Fall, er ist sehr vielseitig, er hat auf jeden Fall interessante Sachen zu sagen – und musikalisch probiert er immer wieder Sachen aus. Azad mag ich, Xavier Naidoo, Moses Pelham … ansonsten keine Ahnung.

Dein früherer musikalischer Partner war Eko Fresh. Du bist mit ihm zusammengekommen, weil er dich für seine eigene Geburtstagsparty gebucht hatte. Hast du es nach der Trennung von Eko bereut, jemanden aus der Mittelschicht hochgebracht zu haben, der dann Dinge sagt, die überhaupt nichts mit seinem Umfeld zu tun haben?
Savas: Weiß nicht, ob er jetzt aus der Mittelschicht kommt. Seine Mutter ist alleinerziehend, keine Ahnung… Der hat mich einfach gebucht, ich wusste nicht mal, dass das sein Geburtstag war. Es kommt halt immer drauf an: Wenn es mich musikalisch anspricht, wenn mich das in irgendeiner Form berührt, was er da sagt – dann ist es mir doch scheißegal, aus welcher Schicht der Typ kommt. Solange er eine Stimme, einen Flavour oder einen Vibe, der mich irgendwie interessiert, dann ist das für mich schon cool so.

War das Auseinandergehen eine Enttäuschung für dich?
Savas: Darüber will ich gar nicht mehr sprechen, das Thema ist für mich schon lange abgehakt.

Verdirbt Geld die Freundschaft?
Savas: In meinem Fall habe ich das noch nicht mitbekommen. Ich denke, durch Geld werden viele Angewohnheiten und Charakterzüge eines Menschen sehr gut deutlich. Und wenn du davor ein gieriger Typ warst, dann wirst du danach bestimmt auch gierig sein. Oder wahrscheinlich noch gieriger.
In meinem Fall war das aber noch nicht so. Ich habe mich mit meinen Freunden immer nur über grundsätzliche Dinge gestritten, niemals über Geld.

Du hast dich mal an einer Anti-Cannabis-Kampagne beteiligt, zudem stammt von dir die Songzeile „Ihr seid Kiffer, ich Rapper, das ist der Unterschied“ – hast du selbst schlechte Erfahrungen damit gemacht?
Savas: Nein. Für mich persönlich war das eh nichts, mich hat das nicht geturnt. Ich habe aber schon viele Leute gesehen, die angefangen haben mit der Kifferei und die dann irgendwann zu Junkies geworden sind. So was habe ich auf jeden Fall schon mitbekommen, von daher lag mir das am Herzen.
Außerdem denke ich, dass viele Kids mit 12, 13 noch nicht wissen, dass es für sie schädlich sein kann und ich fände es nicht richtig, wenn die kiffen.

Unsere Schlussfrage lautet: Das Leben ist ein Comic – welche Figur bist du?
Savas: Keine Ahnung. Sagen wir mal Homer Simpson. Oder nee, Fry aus Futurama. Comics sind immer sehr extrem, darum ist es schwer, eine Figur zu finden, die halbwegs ausbalanciert ist.

Du bist ausbalanciert?
Savas: Bis zu einem gewissen Maß schon.

2 Kommentare zu “So richtig positive Beiträge gibt es nicht mehr.”

  1. SavRapGott |

    naja

    sehr, sehr langweiliges interview, fragen die man schon -zig millionen mal gehört hat gähhhhn….und in den antworten hört man auch raus, dass savas eigentlich gar kein bock hatte

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  2. dadrai |

    KKS beweist

    dass er der king ist. sympathisch, kool und die fettesten flows!!

    kks 4-life.. eine legende stirbt nie..

    Antworten

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