Robert, warum schreibt ihr Kool mit ‚K‘?
Bell: Das ist eigentlich ganz einfach. Kool ist ja mein Spitzname, deshalb Kool & the Gang. Diesen Spitznamen habe ich schon seit meiner Jugendzeit. Geboren wurde ich in Ohio, bin aber 1960 nach New Jersey gezogen. Dort war das Leben etwas anders als in meiner Heimat, und jeder auf der Straße hatte einen Spitznamen um in der Nachbarschaft anerkannt zu werden. Das waren alle möglichen Arten von coolen Namen. Und in unserer kleinen Streetgang war einer, der nannte sich „Cool“ mit C. Ich wollte dazugehören und ihm gefallen, also nannte ich mich auch Cool, aber eben mit K. Da hatte ich natürlich keine Ahnung welche Ausmaße das später annehmen würde. Damals war das eher eine Überlebenssache, entweder ich würde cool sein und dazugehören, oder ich wäre jeden Tag zusammengeschlagen worden. Das nennt sich dann ‚Anpassung an seine Umgebung‘ (lacht).
Wenn man sich dann eure Musik so anhört, merkt man von diesem harten Background aber recht wenig, Kool & the Gang stehen ja eher für Partymusik …
Bell: …das stimmt natürlich schon, aber wir haben uns entwickelt. Von den Jazziacs zur Soul Town Band zu Kool & the Flings und schließlich Kool & the Gang, und da waren wir schon von ganz anderen Einflüssen geprägt. Zum Beispiel durch Motown-Elemente, weil wir mit den großen Motown-Hits schon länger durch Clubs getingelt waren. Als wir dann schließlich mit Kool & the Gang die erste CD aufnahmen hatten wir schon einen coolen R’n’B, Funk, Motown- Sound drauf.
Interessant finde ich auch, dass viele Rapper aus den USA unsere Songs samplen, wie zum Beispiel Jermaine Dupri, P Diddy oder Will Smith. Es gibt sogar einen Nelly-Song, der so klingt wie „Get down on it“.
Nun ist gerade das Album „The Hits Reloaded“ erschienen, auf dem bekannte Bands wie Atomic Kitten, Jamiroquai oder Lisa Stansfield eure Hits interpretieren. Woran liegt es deiner Meinung nach, dass eure Musik noch so zeitgemäß ist?
Bell: Wenn man einen Song schreibt, weiß man nie, wie erfolgreich der in zehn Jahren noch sein wird, aber ich glaube es hat viel mit den Melodien zu tun, „Ladies Night“ oder „Celebration“ haben recht kommerzielle, einprägsame Melodien, an die sich die Menschen noch erinnern. Wahrscheinlich ist es die Kombination aus anspruchsvolleren Elementen in Songs wie „Open Sesame“ oder dem „Jungle Boogie“ mit seinem Hornsolo und eben diesen Melodien.
Viele eurer Songs sind ja zu Klassikern geworden, zum Beispiel eben „Ladies Night“. Das Online-Magazin Dotmusic bezeichnete allerdings die neue Version von Atomic Kitten mit seinem stampfenden Beat als ‚todlangweilig‘ und gab ihr nur einen von zehn Sternen. Tut das nicht weh?
Bell: Ja, natürlich, aber es ist ja eigentlich klar, dass ältere Leute wie manche Kritiker und auch ich selbst, eher die Originale mögen. Aber die Acts, die unsere Songs covern geben denen ihre eigene Note, und das ist gut so. Sie haben ihre jungen Fans, die eine gewisse Erwartungshaltung haben, die bedient werden muss – und diese neue Generation liebt eben die neuen Versionen. Sean Paul hat auch eine Version dieses Songs eingespielt, und die ist wiederum ganz anders.
Hörst du dir diese Remixe eigentlich auch privat an?
Bell: Ich höre sie vor allem um unser Projekt zu verfolgen, wir haben sie ja auch selbst gemixt. Wir haben alles neu aufgenommen und von daher sind wir auch Urheber dieser Mixe. Zwar wurden sie von den Produzenten in London noch etwas verändert, aber vieles kommt schon noch direkt von uns selbst.
Wer hatte eigentlich die Idee zu diesem Projekt?
Bell: Die Idee kam von dem Musikproduzenten Alan Bellman. Da wir im Herbst eine Cd mit ganz neuem Kool & the Gang -Material veröffentlichen werden, meinte Alan, dass so eine ‚Tribute‘-CD ein guter Markteinstieg wäre. Immerhin haben wir seit acht Jahren keine Platte mehr rausgebracht. Ich wollte halt keine neue ‚Best of‘-CD, sondern eine CD mit Konzept.
Wie wurden denn die Musiker für das Album ausgesucht?
Bell: Von unserem Produzenten in London, Leigh Guest, ein bekannter Produzent, der schon viele Tophits im Dance-Bereich hatte. Er hat die ausgesucht, ich hatte ja von Atomic Kitten, Blazing Squad oder D-Side noch nie etwas gehört. Er hat uns gesagt, diese Musiker würden unseren alten Songs bestimmt eine ganz neue, frische Farbe geben und er hat Recht behalten. Wir selbst haben dann noch andere Musiker ins Boot geholt, wie Lisa Stansfield, Jamiroquai, Youssou N’Dour, Lauryn Hill, Jimmy Cliff usw. Es ist also eine sehr schöne Mischung aus Old School und New School herausgekommen.
Wie du bereits erwähnt hast, sind auf „The Hits Reloaded“ eine ganze Menge Frauen zu hören. Bei „Kool & the Gang“ gab es allerdings nie eine Frau – kein Platz für Frauen in der Gang?
Bell: Hmm, jetzt wo du es sagst, außer Backgroundsängerinnen bei „Open Sesame“ gab es wirklich nie Frauen bei uns. Keine Ahnung woran das liegt. Es gab mal ein paar Produzenten, die uns das vorgeschlagen haben, aber irgendwie hat es sich nie so ergeben. Aber da ist es ja jetzt um so schöner zu hören, wie die Frauen unsere Songs heute so gut interpretieren, oder? (lacht).
Unser Schlussfrage: Das Leben ist ein Comic – welche Figur bist du?
Bell: Ich wäre wohl Batman, denn der muss sich immer so vielen Herausforderungen stellen, genau wie wir. Wir haben auch jedes Jahrzehnt wieder neue Vorraussetzungen gehabt und mussten uns ganz neuen Herausforderungen stellen um weiterhin erfolgreich Musik zu machen – bis heute im neuen Jahrtausend. Mit „The Hits Reloaded“ haben wir das hoffentlich ganz gut geschafft.
sehr schön
ich finde kool an dthe gang sehr gut….^^
ich muss immer nur an charles denekn…wir machen ein referat über kool and the gang… das interview isdd cool..
lg
sam un josi