Halz Maul und Spiel

Ein Stück Selbstverwirklichung.

Jeroen Brüggemann und Sebastian Krüger von der Band Halz Maul und Spiel über ihren Erfolg beim Kika-Schülerband-Wettbewerb, Bandanfänge, Konzerte, Punk-Musik und die Kollegen von Tokio Hotel

Halz Maul und Spiel

© Dirk Schelpmeier / hmus.de

Jeroen und Sebastian, im Oktober/ November 2005 veranstaltete der Kinderkanal die Aktion "K.I.K.A LIVE sucht die beste Schülerband" aus der eure Band am Ende als Sieger hervorging. Wie habt ihr von dem Wettbewerb erfahren?
Brüggemann: Unser Musiklehrer Peter Schauss, von uns nur "Papierkrambändiger" genannt", hat über seine Tochter erfahren, dass der K.I.K.A die beste Schülerband Deutschlands sucht, wir haben uns dann beworben und so hat alles seinen Lauf genommen.

Hattet ihr im Vorfeld irgendwelche Erwartungen?
Krüger: Insgeheim haben wir natürlich gehofft zu gewinnen, weil ohne diesen Wunsch bräuchte man ja gar nicht in so einen Wettbewerb gehen. Das war ja auch was völlig neues für uns in einem Fernsehstudio zu spielen, mit vielen Kameras und einer bunten Kulisse. Insofern waren wir eigentlich so überwältigt, dass wir in erster Linie froh waren überhaupt dabei zu sein. Die Atmosphäre war beim Sender auch ziemlich locker und das hat schon verdammt Spaß gemacht.

Worin unterscheidet sich denn ein TV- Auftritt von einem Club- Gig oder einem Festivalkonzert?
Krüger: (lacht) Auf Konzerten darf man die Songs zu Ende spielen!
Brüggemann: Ich habe das Gefühl dass im Fernsehen das Bild irgendwie wichtiger ist als der Ton. Als wir beim K.I.K.A auftreten sollten wurde beispielsweise der große schwarze Bassverstärker von der Bühne geräumt, weil er scheinbar nicht ins Bild passte. Zum Bass spielen braucht man aber einen Bassverstärker, und das haben die am Anfang irgendwie nicht eingesehen. Außerdem hast du im TV- Studio keine Leute die vor der Bühne rumhüpfen und abgehen, sondern nur das sitzende Studiopublikum. Dementsprechend haben wir dann auch eine ruhigere Version des Siegersongs "Immer" vorgetragen.

Der Siegersong "Immer" eignet sich also eher für die Bühne als für das Fernsehstudio…
Krüger: Das kann man so nicht sagen! "Immer" ist ja ein wahnsinnig vielseitiger Song. Es gibt viele Reggaeparts und gleichzeitig auch viele Parts, die einfach laut und schnell sind. Wir haben mittlerweile zwei Versionen- die eine eignet sich eher für schöne Punk- Festivals und die andere für ein sitzendes Publikum, so wie beim K.I.K.A.

In der Finalshow im November 2005 saßen Jeanette Biedermann und Ex- "No Angel" Lucy in der Jury. Wenn man aber eure Steckbriefe ansieht findet man "Lieblingsbands" wie Blink 182, Green Day und Die Ärzte. Wart ihr mit der Jurybesetzung zufrieden?
Brüggemann: Die haben sich eigentlich alle sehr neutral verhalten und eher der Stilrichtung entsprechend gewertet, aber es fiel halt kein schlechtes Wort über die Finalbands. Von daher war das eher so ‚ne Art Promijury, also dass man sagen kann: "Da saßen ja auch Jeanette Biedermann und Lucy in der Jury!".
Krüger: (lacht) Das bringt gute Einschaltquoten!

Wie wichtig war euch denn deren Meinung?
Brüggemann: (lacht) Ich hätte auch gerne Jeanette Biedermann als Preis mit nach Hause genommen! Das habe ich ja auch schon in der Finalshow gesagt. Aber ehrlich gesagt war mir die Meinung der Promis jetzt nicht so wichtig.
Krüger: Ich habe auf einem "Green Day"- Konzert mal Billy Joe berühren können, weil der sich neben mich ins Publikum geschmissen hat, aber dass ich dann Jeanette Biedermann die Hand schütteln durfte, hat natürlich alles getoppt!

Sebastian, du gibt in deinem Steckbrief auf www.hmus.de unter "Enemies" Casting Shows an. Was stört dich an diesen Formaten?
Krüger: Diese Shows sind meiner Meinung nach eine große Verarsche, zum einen für die Zuschauer zu Hause, aber auch für die Kandidaten, die an dieser Show teilnehmen. Die träumen irgendwie vom ganz großen Ruhm, doch mittlerweile läuft die dritte Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" und von den Sängern aus der zweiten Staffel hört man schon gar nichts mehr. Das alles hat für mich relativ wenig mit Musik zu tun. Ich habe neulich mal eine Folge von "DSDS" gesehen und da haben sich wohl zwei Kandidaten in einander verliebt und jetzt tingeln die beiden durch alle Mittagsmagazine. Das alles scheint wohl wichtiger zu sein als qualitativ gute Musik zu machen. Das finde ich ziemlich traurig!

Inwiefern hat sich denn der KIKA- Wettbewerb von Castingshows a la "Deutschland sucht den Superstar" oder "Popstars" unterschieden?
Brüggemann: Es besteht ja ein gewisser Unterschied zwischen Casting und Coaching. Beim Casting muss halt alles glatt laufen, so nach dem Motto: "Wir bestimmen welche Lieder ihr spielen sollt!", doch in unserem Fall war es so, dass wir mit einem vorhandenen und selbst komponierten Song arbeiten konnten, der dann während der Wettbewerbsphase in Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Musikproduzenten Marco Heggen verbessert wurde. Wir hatten viel mehr Freiheiten als die Kandidaten in den anderen Casting-Shows.

Hattet ihr denn teilweise Angst die Show könnte ähnlich ablaufen?
Krüger: Gute Frage! Hatten wir Angst?
Brüggemann: Eigentlich hatten wir da keine Angst, weil erstens handelt es sich beim K.I.K.A ja um öffentlich- rechtliches Fernsehen und zweitens war das auch fürs Kinderfernsehen und insofern auch human gestaltet.

Ist das K.I.K.A- Publikum die Hauptzielgruppe eurer Musik?
Krüger: Nicht wirklich! Also ein bisschen älter dürften sie schon sein. Aber letztendlich muss ich sagen, dass wenn jemand unsere Musik geil findet, ist es mir eigentlich egal wie alt derjenige ist.
Brüggemann: Einige unserer Texte sind eigentlich nicht für zehnjährige Ohren geeignet, aber ich fands trotzdem cool, dass so viele junge Zuschauer auch per E- Mail geschrieben haben. Ohne all die Zuschauer, die so fleißig für uns abgestimmt haben, hätten wir den Wettbewerb ja auch nie gewonnen.

Musstet ihr denn in der Final- Show auch schon Autogramme schreiben?
Krüger: In der Final- Show selber kamen wir gar nicht zum Autogramme schreiben, denn nachdem wir unseren Song noch einmal gespielt hatten, mussten wir ganz schnell abbauen und als wir damit fertig waren, hatten die Kinder das Studio auch schon wieder verlassen. Uns ist das aber in den ersten beiden Shows passiert, als wir nach der Sendung vor dem Studio standen, und da kamen dann auch Mädchen an und wollten Autogramme von uns haben.

Wie war das für euch?
Krüger: Ich kann da nur für mich persönlich sprechen, aber ich fands schon ganz cool! In einigen Situationen kann es natürlich auch nervig sein, aber letztendlich ist es gut für’s Selbstbewusstsein und eine gute Motivation um weiterzumachen!

Neben "Halz Maul Und Spiel" waren außerdem die Bands "Rock 4" und "Sommerwind" im Finale vertreten. Wie war euer Verhältnis zueinander?
Brüggemann: "Rock 4" waren in der Hinsicht eigentlich sehr cool, dass die Mutter des Bassisten seit 35 Jahren Berufsmusikerin ist, und da ich, was die Musik angeht, ziemlich technikbegeistert bin, konnte ich mich da sehr gut mit ihr und den Bandmitgliedern austauschen.
Krüger: Das Verhältnis zu beiden Bands war nett und kollegial, und wir haben uns eigentlich nie großartig als Konkurrenten gefühlt, nur "Sommerwind" war irgendwie ein bisschen offener, und mit denen haben wir dann in der Nacht auch Hollys Geburtstag gefeiert.

Inwiefern habt ihr nach dem Sieg die Enttäuschung der anderen Bands mitbekommen?
Brüggemann: Also "Rock 4" waren schon ziemlich entttäuscht, weil die auch fest damit gerechnet hatten zu gewinnen. Das war ja auch ein krasses Ergebnis, weil die nur 26% der Stimmen bekommen haben. "Sommerwind" sind dann aber bei unserem letzte Auftritt auch vor der Bühne rumgesprungen, das war irgendwie entspannter. Die waren natürlich auch ein bisschen enttäuscht, aber irgendwie hat man es denen nicht so angesehen.

Eure Bandgeschichte beginnt im Jahr 2001 am "Gymnasium An der der Stenner", damals noch ohne die beiden Gitarristen "ZippÖr" und "Vitamin-T", dafür mit vielen "Mädchen, die sich vergeblich an der klassischen Gitarre oder Ähnlichem versuchten" (www.hmus.de). Wie würdet ihr die Atmosphäre der ersten Bandproben beschreiben?
Krüger: Die ersten Treffen fanden in dieser Musik- AG statt, wo wir eigentlich noch keine großartige Rolle gespielt haben. Da ging es eher darum wie rum man jetzt die Gitarre hält. Als wir uns dann so langsam als Band herauskristallisiert hatten brauchten wir noch mal so 1,5 Jahre um zu merken, dass man sich mit Instrumenten trifft um Musik zu machen und nicht nur um zu quatschen und Fußball zu spielen. Wirklich professionell sind wir also erst seit 2 Jahren am Start.
Brüggemann: Daraus ist dann auch der Bandname "Halz Maul Und Spiel" entstanden, weil wir wirklich den ganzen Tag viel dummes Zeug labern! Das ist schon fast ne eigene Bandsprache!

Zitiert

Einige unserer Texte sind eigentlich nicht für zehnjährige Ohren geeignet.

Halz Maul und Spiel

Eine wichtige Rolle im Bandalltag spielt euer Lehrer Peter Schauss, der die Band im Rahmen einer Musik AG gründete und seitdem leitet. Wie würdet ihr euer Verhältnis zu ihm beschreiben?
Brüggemann: Dadurch dass wir bei ihm auch öfters Fußball oder unsere Auftrittsvideos gucken, ist er nicht nur unserer "Papierkrambändiger" und in gewisser Weise auch unserer Lehrer, sondern mittlerweile auch ein guter Freund. Wir dürfen ihn zwar erst nach dem Abi duzen, aber irgendwie ist er so was wie ein fünftes Bandmitglied, nur dass er halt kein Instrument spielt.

Wie reagieren eure Klassenkameraden darauf, dass ihr euch so gut mit einem Lehrer versteht?
Brüggemann: Ach, die haben sich daran gewöhnt! Am Anfang war das immer noch ein bisschen komisch, aber heute kommen da auch keine blöden Sprüche mehr!

Hattet ihr am Anfang auch Bedenken die Band von einem Lehrer leiten zu lassen? Also dass es dann Cola statt Bier bei der Bandprobe gibt…
Krüger: Als ich so vor 2 Jahren meine Möchtegern- Anarcho- Punk Phase hatte, habe ich mich natürlich sofort gegen alle Vorschläge der Lehrer gewehrt, weil is halt ein Lehrer und der denkt nur an sich und so weiter. Ich habe mir damals auch einfach die Haare gefärbt und bin durch die Gegend gelaufen und habe "Anarchie" geschrien, wusste aber gar nicht was das wirklich bedeudet. Mittlerweile habe ich das wieder etwas revidiert, und je weiter wir uns dann als Band weiter entwickelt hatten, um so mehr durften wir dann auch selber bestimmen und entscheiden. Wir sind ihm im Nachhinein für viele Vorschläge auch echt dankbar, weil er schon oft den richtigen Riecher hatte, wie beispielsweise mit dem K.I.K.A- Wettbewerb.

Probt ihr denn noch in der Schule?
Krüger: Ja, aber wir sind mittlerweile in den Partykeller umgezogen und da wird sowieso immer Bier getrunken, also ist das auch während der Bandprobe kein Problem mehr! (lacht)

Euer Lehrer Peter Schauss war es auch, der das Demoband des Songs "Blödmann" verschickte. Wenig später folgte die Einladung zum Burgrock- Festival 2004, bei dem bereits Bands wie die Guano Apes und Rammstein spielten. Was bedeutet euch dieses Festival?
Krüger: Dieses Festival ist immer noch als riesiger Erfolg bei uns im Kopf, auch wenn es gemessen am K.I.K.A- Wettbewerb nur ein kleines winziges Festival war, war es doch unser erster richtiger Erfolg. Wir waren früher als kleine Kinder selber auf diesem Festival und hatten uns immer schon gewünscht einmal selber auf dieser Bühne zu stehen und dann ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Das war schon was ganz besonderes!

Spielt ihr lieber auf Festivals oder in kleinen Clubs?
Krüger: Das kommt immer darauf an! Es gibt Festivals da ist der ganze Platz ist voll und das Publikum ist eine einzige Rückkopplung, weil die alle so kreischen, aber es gibt auch Festivals, da spielst du vor zehn Leuten, die alle zu stoned sind, um zu merken, dass du dich gerade übelst verspielt hast. Genauso kann man eine Superstimmung im Club haben, es kann aber auch total mies ablaufen. Ich würde mal sagen: Hauptsache spielen!

Was schätzt ihr am Live-Spielen?
Brüggemann: Na ja, erstmal natürlich dass es Live ist. Man spielt wirklich und der Sound, den man aus seinen Fingern rauskriegt, kommt dann auch vorne rüber zum Publikum. Jeder von uns steht glaube ich sehr gerne auf der Bühne und hat keine Scheu davor rumzuspringen. Das sieht man auf jedem Video und bei jedem Auftritt. Wenn die Leute nach einem Song für dich applaudieren, dann macht das einfach Spass! Das ist das höchste der Gefühle!
Krüger: Das ist ja auch ein Stück Selbstverwirklichung! Wir kommen oft auf so kranke Ideen, die sich andere Bands gar nicht so trauen würden. Wir wollen einfach abgehen, so lange wir dafür den Applaus als Honorar bekommt!

Was sind das für Ideen?
Krüger: Unserer Gitarrist "Vitamin-T" hat mal aus der Slowakei so tolle blinkende Brillen mitgebracht und bei einem Song setzen wir die dann immer auf und machen ganz billige Rockposen. Dann gibt es noch unseren klassisch letzten Song "Frösche in der Nacht", der an ein ganz billiges Kinderlied angelehnt ist und eigentlich auch keinen wirklichen Sinn macht. Wir starten dann aber erstmal ne zehnminütige Ansage darüber, dass der Song politische Probleme anspricht und so weiter. So eine gewisse Selbstironie ist bei uns eigentlich immer zu finden!

In diesem Jahr habt ihr bereits über 30 Konzerte (u.a in Iserlohn, Dortmund, Köln, Hagen und Chorsow (Polen) gespielt. Wie bereitet ihr euch auf einen Auftritt vor?
Brüggemann: Für die ersten Auftritte haben wir immer noch so drei Proben dazwischen geschoben, aber mittlerweile proben wir immer am Donnerstag und haben auch ein festes Programm. Je nachdem wie groß und wichtig der Auftritt ist proben wir dann aber auch schon mal länger. Das war aber ja auch tödlch, wenn man 30 Auftritte im Jahr spielt und dann für jeden immer noch 2 Wochen proben müsste.

Wird dann nach den Konzerten eher gefeiert oder geschlafen?
Krüger: Bei mir kommt es immer darauf an, wie müde ich nach einem Auftritt bin, weil ich ja neben dem Schlagzeug spielen auch noch Sänger bin. Im Normalfall feiern wir aber immer, und wenn der Auftritt schlecht war, dann kann man natürlich auch ohne Spaß Alkohol haben! (lacht)

Wie funktioniert das eigentlich – Schlagzeug spielen und dazu die Leadstimme singen?
Krüger: Ich weiß nicht, mich fragen immer alle wie das geht; Ich fande das eigentlich nie so schwierig! Vielleicht liegt es daran, dass man 4 Körperteile gleichzeitig benutzt, und da mein linkes Bein total verkümmert ist, benutze ich das einfach nicht, und die Stimme gleicht das dann wieder aus! (lacht)

Der K.I.K.A bezeichnet euch als "Fun-Punk"- Band und Im Song "Sandkastenpunk" singt ihr: "Ich bin 80, kann immer noch nicht lesen, trage nen Drei- Haare- Irokesen. Meine Leber wird nie wieder genesen. Erwachsen werd ich nie. Denn das ist Punkphilosophie". Was macht einen echten Punk aus?
Krüger: Böse Frage, und wir werden auch oft mißverstanden, wenn irgendwo steht: Wir sind ne Punkband! Das sind immer die Leute, die meinen: Punks brauchen Dosenbier, müssen sich auf die Straße setzen und dürfen nicht im Hotel schlafen! Ich finde das Schwachsinn! Punk ist für mich eigentlich nur die Urform der Individualität, also wirklich das zu machen was man will und sich nicht nur einreden zu lassen, dass man gerade das macht was man eigentlich will. Was die Musik angeht sind wir eigentlich nicht die klassische Punkband, die in’s Publikum spuckt, aber wir sind musikalisch gesehen eigentlich mehr Punk als alles andere, also streng genommen einfach Fun- Punk! Man könnte es natürlich auch Fun- Möchtegern- Punk mit Reggae- Ska- Funk und Metaleinflüssen nennen!

Ist denn Anarchie ein wünschenswerter Zustand für euch?
Krüger: Ich kann da was ganz professionelles zu sagen! Anarchie ist zum einen etwas, was in der Theorie klappen könnte, wenn nur alle Menschen schlau genug wären um richtig abwägen zu können, was gut und was schlecht für sie und die Menschheit ist. Das ist aber leider nicht so, deswegen würde ich eine Anarchie niemals erleben wollen, weil Anarchie auf unserer Erde einfach nur Chaos bedeuten würde. Geschichtlich gesehen ist eine Anarchie aber immer das beste, um ein bestehendes System so auszuradieren, das ein besseres entstehen kann. Das ist wie bei einem Computer, wenn ganz viele Fehler vorherrschen, dann radiert man die Festplatte aus und fängt bei Null wieder an.

Was stört euch denn am momentanen Gesellschaftssystem?
Brüggemann: Frau Merkel sollte lernen zu lachen, denn das kann sie noch nicht!
Krüger: Na ja, wenn man sie umdreht, dann lacht sie schon! Aber mal im Ernst: Die Gesellschaft an sich ist in der Theorie tolerant, und ich glaube gegen Dinge wie Mode und Kapitalismus kann man auch gar nicht so viel ausrichten. Ich habe auch eigentlich gar nichts gegen Kapitalismus, wenn sich dadurch die Wirtschaft weiter entwickelt. Ich glaube wir müssen einfach Erfolg haben und uns dann drei Häuser in Kalifornien kaufen; dann kann uns das egal sein! (lacht)

Was sagt ihr zu dem Einwand, dass wirkliche Undergroundmusik nicht kommerziell sein darf?
Krüger: Kommerziell bedeutet ja nicht gleich kommerzialisieren! Das heißt, wenn ich etwas mache, was mir Spaß bringt, und der Nebeneffekt ist dann, dass das Leute kaufen, dann habe ich da nichts gegen einzuwenden. Ein bisschen blöd ist es nur, wenn man die Musik nur macht, um sie dann zu verkaufen, weil das ist dann irgendwie sinn- und zweckverfehlt. Laut Immanuel Kant ist Dieter Bohlen deshalb auch kein Musiker! (lacht) So lange man zu der Musik steht die man macht, darf man sie auch verkaufen! Ich würde niemals behaupten, dass Green Day Kommerzschweine sind, nur weil ihr neues Album so geil ist, das alle Welt es haben will.

Wie steht ihr zu der Band "Tokio Hotel", die mit ihrem Hit "Durch den Monsun" die Charts stürmte und deren Mitglieder etwa im selben Alter sind wie ihr?
Brüggemann: Ich würde sie auf jeden Fall gerne mal kennenlernen, um zu sehen, wie die wirklich drauf sind. Dann aber bitte ohne Schminke und ohne ihr "Ich hab schon 25 Frauen gehabt"- Getue! Wenn man sich mal klarmacht was in ihrem neuen Video "Schrei" dargestellt ist, dann bedeutet das soviel wie: Lasst eure Eltern zu Hause vergammeln und geht auf die Straße und feiert und sauft! Ich glaube da machen sie einen großen Fehler! Auch musikalisch gesehen ist das fragwürdig, denn wer ihren Auftritt bei Stefan Raab gesehen hat, kann das nicht gut finden!
Krüger: Mir tun die Jungs ein bisschen leid! Es ist nicht meine Musik, das gebe ich zu, aber diese ganze Vermarktung ist ein bisschen unglücklich. Wenn die BRAVO diese Aktion "Bill sucht seine große Liebe" startet und da dann neunjährige Mädchen Fotos im Bikini schicken, dann ist das schon krass! Die Jungs können nicht mehr zur Schule und ins Kino gehen, und ich glaube so richtig viel Geld machen die mit ihrer Karriere auch nicht. Ich rechne auch nicht damit, dass die lange Erfolg haben werden!

Habt ihr manchmal Angst vor einer ähnlichen Vermarktung?
Brüggemann: Nein, ich glaube wir würden uns nie derartig produzieren lassen, dass wir ab jetzt alle die gleichen Klamotten tragen und alle das gleiche sagen. Wenn wir wirklich mal einen Chartstürmer landen sollten, dann will ich auch nie wirklich in die BRAVO oder in die YAM. Ich will auch nicht nach Hause kommen und dann am Gartenzaun scharenweise Mädels vorfinden, die mich belagern. Meine Privatsphäre ist mir schon sehr wichtig!
Krüger: Wir sind großgeworden als Live- Band und hätten auch die nötige Selbstironie um uns bei viel schlechter Resonanz zu MTV ins Studio zu stellen und in die Kamera zu sagen: "Ja wir sind scheiße! Warum kaut ihr unsere CD?" Außerdem glaube ich auch, dass keiner von uns irgendeinem Redaktuer sein Privatleben erzählen würde.

Wie wird es mit "Halz Maul Und Spiel" weitergehen? Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Brüggemann: Wir haben ja bei dem K.I.K.A- Wettbewerb einen Videodreh gewonnen und da müssen wir uns mal in aller Ruhe überlegen, wie das genau aussehen soll. Außerdem wollen wir sehr viel Live spielen, weil nach der Fernsehshow kamen auch einige Anfragen von Clubs in Deutschland.
Krüger: Nebenbei werden wir noch zwei, drei Songs schreiben, dann hätten wir genug für ein Album, und dann sollte man sich vielleicht mal nach einem Plattendeal umschauen. Das wär natürlich der Hammer!

Halz Maul und Spiel, bestehend aus Holly (1989), Yannick (1990), Tommy (1989) und Baum (1988) ist eine deutsch Punkrock-Band aus Iserlohn, die 2001 gegründet wurde. Manager der Band ist ihr Musiklehrer Peter Schauss. Er war es auch, der die Jungs zu mehr

22 Kommentare zu “Ein Stück Selbstverwirklichung.”

  1. Anonymous |

    zu ähhm

    KA weiß ich nicht … ist mir noch gar nich aufgefallen

    Antworten
  2. ärztefan94 |

    ähhmmm

    also ich kenn HMUS jetz net so aba kann mia jemand sagn ob der Name mit dem ärztealbum Halt´s Maul und Spiel! in Verbindung steht???

    Antworten
  3. tütüü tütülll |

    Das Video ist geil, i find der Musikstyle erinnert einwenig an Die Ärzte aber das ist doch egal hauptsache die Musik hört sich geil an, deswegen kopiert man die Ärzte doch nicht ! Macht so weiter und spielt auf geilen Festival z.B. Taubertal *g*….. tschü Uschi =)

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  4. blubb |

    /

    Naja die meinung von brüggemann zu th naja find ich net so dolle=/
    aber das Lied Immmer find ich sooo schön=)

    Antworten
  5. Daniela W. |

    HMUS sind hammer

    Ich find euch so süß und geil spielen könnt ihr auch
    mei der style von euch gefällt mir
    naja ich mach hier voll die komplimente,
    aber egal ich muss es los werden!
    Hab euch lieb!^^

    Antworten
  6. nadine |

    ihr seid geil

    meine freundin un ich finden euch mega geil macht weiter so

    Antworten
  7. Ara |

    Anonyme sind feige!!!

    Kann euch das nich völlig egal sein, wie die sind? Wenn ihr sie halt nich mögt, is ja okay, ich kann auch ziemlich viele nich leiden, aber ihr müsst uns Fans ja damit nich unbedingt die Laune verderben, außerdem was habt ihr gegen die Ärzte? Warum sollten die nich auch solche Musik spielen, wenns ihnen gefällt?

    Antworten
  8. inchen^^ |

    IHR seid GEIL

    ihr seid echt die aller geilsten Punks der welt..
    und voll süß auch noch…
    ich habe euch echt lieb
    macht weiter so!!!!

    Antworten
  9. Lala |

    Re:

    des lied heisst Chicken Core!

    Antworten
  10. anonym |

    coOl

    hab euch in siegen live gesehn…auf dem lafee konzert!
    wart echt mega!!
    hab auch en autogramm und bilder bekommen!
    aber wie heißt das eine lied von euch mit dem chicken dingen da?
    oO…
    mfg
    ich

    Antworten
  11. manu |

    sind alles nur poser

    Antworten
  12. Punki |

    Endlich wieder frisches Blut in der Punkszene!

    Diese möchtegernpunks wie die „Killerpilze“ oder
    „Tokio Hotel“ regen mich echt auf. Gut dass es endlich wieder ne geile Punkband gibt! Wann kommen die mal nach Düsseldorf? Die Jungs wissen, wie man richtige Gigs macht!

    Antworten
  13. Anonymous |

    cool

    ich finde euch voll cool ich habe eich gesehen als ihr aufgetreten seit am 25.08.06 in hagen

    Antworten
  14. meli |

    die haben erst im april n neues album gedreht… und erwartets mal net so viel… klar ich würd auch gern mehr hören… aber die gehn auch noch aufs gymi die müssen auch lernen… des sin auch nur menschen und der ihr tag hat auch nur 24 stunden… nun ja ich will sie nich rechtfertigen aber denkt daran vl auch mal…
    liebe grüße
    melööö

    Antworten
  15. tanja und mandy |

    Video-Dreh ?

    Wann kann man denn eueren gewonnenen Videoclip sehen und wo habt ihr ihn produziert wir haben euch beim kika-finale gesehen und fanden euch geil blos man hört und sieht nichts mehr von euch.

    Antworten
  16. Lalelu |

    Video??

    Ja die erzählen im interview von ne video fähre schöön wenn des auch mal irgedwann rauskäme….

    Antworten
  17. Meli |

    kp

    aber ich denk mir mal wenn jemand so was gewinnt wie den kika-dings-bums dann wird man n klenes stück arrogant (was ich von den jungs jetzt nicht behaupten kann)… weil wenn man sowas geschafft hat kann man und soll man stolz drauf sein… und auf andere wirkt das vl arrogant… obwohl sie das höchstwahrscheinlich nicht meinen und wollen… aber nun ja jeder hat seine eigene meinung…

    Antworten
  18. klara |

    wenn arroganz töten könnte

    bevor die diesen kika kontest gewonnen haben mussten sie sich nicht um kopf und Kragen reden. Sie sind nunmal arrogant- und ich würde behaupten dass der Komerz inzwischen auch wichtiger ist als die Musik, auch wenn sie das nicht zugeben wollen- Tokio Hotel geben das ja auch nicht zu

    Antworten
  19. Anonymous |

    ach ja und ich wollte nich wie son typ wirken der nichts weiß und nich weiß was er sagt ich akzeptiere ihe band auch völlig und tolleriere sie nur sie sollten sich nicht so unheimlich aufspielen denn das kann ich verdammt noch mal überhaupt nicht leiden und das is der grund warum ich sowas schreibe denn nur weil ich ihre musik nicht so toll finde schreibe ich sowas nicht es liegt wirklicch nur am verhalten und der arroganz der typen zuz mir leid wenn ich wie ein arschloch gewirkt habe

    Antworten
  20. Anonymous |

    Mit ärzte kopieren meine ich ja ?uch kopieren und nicht den gleichen stil haben neben n paar eigenen liedern haben sie die lieder exakt vom klang und dem text her übernommen und zwar die meisten außerdem müsstest du sie mal sehen sie sind wirklich so arrog?nt,schuldigung,aber da muss ich echt kotzen besonders wenn sie dann noch denken sie wären obercool und alle finden sie toll ich wollte ihnen mal zeigen dass es nicht so ist

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  21. Who knows...? |

    Blah

    Hey, schon mal das ganze Interniew gelesen?!? Baum sagt da auch was zu der Annahme, sie seien eine Punkband. Und kennt ihr das Wort Selbstironie???
    „Scheiße“ als Band sind sie jedenfalls nicht und dass die Songs sehr stark an „Die Ärzte“ erinnern, kann auch unter „Inspiration“ fallen. Außerdem hat keiner sofort einen eigenen Stil!
    Ich weiß ja nicht, warum ihr das geschrieben habt, aber fragt euch mal, ob ihr es besser machen könnt!
    Aber ich glaube nicht, dass sich 753 von eurer „Kritik“ sehr beeindrucken lassen.
    Also: Toleranz und Akzeptanz würden dieser Gesellschaft gut tun! :-)

    Antworten
  22. ein typ der euch sceiße findet |

    wieso steht da „Punk-Musik“?ihr seid viellecht asis aber keine punks.
    nur weil ihr asozial seid.wisst ihr überhaupt was ein punk is?wohl nicht sons würde da ja nich punk-musik stehen.

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