Kinderreporter entlarven Politiker

Alle, die es noch nicht bei Spiegel Online, netzpolitik.org, Indiskretion Ehrensache usw. gesehen haben, sollten es schleunigst nachholen. Und sich umgehend den Ausschnitt aus dem ARD-Morgenmagazin vom 27.06. anschauen:

Vier Kinderreporter sind im Bundestag ausgeschwärmt und haben Politikern wie Peter Struck, Guido Westerwelle, Hans-Christian Ströbele und Brigitte Zypries Fragen zum Thema Internet gestellt. Dabei zeigte sich deutlich, dass längst nicht alle Politiker, die sich mittels eigener Homepage so schön technologie-affin präsentieren, auch Ahnung vom Internet haben.

Am wenigsten kennt sich von den befragten Hans-Christian Ströbele aus („Ein oder zwei mal“ war er bereits im Internet und seine Homepage kann er „überhaupt nicht bedienen“) auch Guido Westerwelle fällt nicht gerade positiv auf („Computer ist für mich ein Instrument wie ein Hammer oder ein Nagel“). Aber am verblüffendsten – und gleichzeitig erschreckend – ist das Unwissen von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries. Als sie verschiedene Internet-Browser nennen soll, entgegnet sie: „Browser? Was sind denn jetzt nochmal Browser?“ Und bei der verdutzten Miene, mit der sie es in die Kamera spricht, muss man sagen: dieses Video hat Kultpotenzial.

Man kann allerdings nur hoffen, dass das Video nicht allein der Volksbespaßung dient, sondern auch Politiker motiviert, mal eine Computer-Nachhilfestunde zu nehmen. Um etwas mehr die Lebensrealität der Bürger in Deutschland kennen zu lernen.

Verweisen kann man in diesem Zusammenhang auf Lothar Bisky, der vor kurzem in unserem Interview über die notwendige Auseinandersetzung mit dem „Informationsproletariat“ sprach. Bisky ist heute 65 aber offenbar mit der Informationstechnik vertraut: „Vor allem E-Mail und die Textverarbeitungsprogramme“ müsse man als Politiker kennen, „weil man sonst absolut abhängig von Sekretärinnen, von Büros wird, wenn man nicht in der Lage ist, alles selber zu produzieren. Die Textverarbeitung ist meine Befreiung“, so Bisky.

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