Tetje, die Rolle des "großen, dicken, peinlichen Verlobten" hast Du Ende vergangenen Jahres erfolgreich abgelegt und trotz vieler peinlicher Entgleisungen durch dich als Verlobten "Gunnar" haben Kandidatin Mareike und ihre Familie schließlich der Show-Heirat zugestimmt. Habt Ihr noch Kontakt?
Mierendorf: Wir haben noch Kontakt, simsen manchmal, sehen uns sonst aber eher sporadisch. Ich habe im Moment einfach sehr viel zu tun und da bleibt leider wenig Zeit für private Treffen.
Wie viele reale Heiratsanträge hast Du nach dem Ende der Show bekommen?
Mierendorf: Ich habe nach der Show über tausend E-Mails bekommen und neben unzähligen Einladungen zum Kaffeetrinken und Abendessen waren auch einige Heiratsanträge dabei. Ich habe die Mails alle persönlich beantwortet, würde aber solche Angebote nie annehmen, denn erstens bin ich bereits glücklich vergeben und außerdem: man muss in dieser Hinsicht auch das öffentliche Leben vom Privatleben trennen.
"Mein großer dicker peinlicher Verlobter" lief mit großem Erfolg im Abendprogramm von Sat.1 und wurde aufgrund der großen Nachfrage sogar wiederholt. Inwiefern hat sich Dein leben durch diese Show verändert?
Mierendorf: Mein Leben hat sich total verändert! Ein gefahrloses Bummeln auf der Reeperbahn ist nicht mehr so möglich wie früher, denn ich werde sehr häufig von Leuten erkannt und auch angesprochen. Andere Kollegen können sich zur Tarnung ein Basecap und Sonnenbrille aufziehen, aber das ist bei meiner Figur absolut zwecklos.
Stört Dich das?
Mierendorf: Es ist manchmal nervig, wenn Leute schon einiges getrunken haben und dann schreien "Ey, Gunnar! Rülps ma für mich!" Ansonsten gehört es aber einfach zur Fernseharbeit dazu und hat auch sehr angenehme Seiten. So habe ich zum Beispiel viele E-Mails von dicken Menschen bekommen, die mir geschrieben haben, dass ich ihnen durch den ungezwungenen und unverkrampften Umgang mit meinem Körper neuen Lebensmut geschenkt hätte und sie heute begreifen, dass das Dicksein nichts widerwärtiges ist und dass man auch mit einem dicken Körper fröhlich durchs Leben gehen kann. Das hat mich sehr gefreut!
Hat sich auch Dein Verhältnis zu Freunden und Familie durch die Show verändert?
Mierendorf: Nein, absolut nicht! Meine Freunde und meine Familie kennen mich ja schon sehr lange und haben auch den ganzen Werdegang mitbekommen. Wenn sich in dieser Beziehung tatsächlich einmal etwas verändern sollte, hieße das ja auch, dass ich meine Persönlichkeit verändert habe. Das möchte ich auf keinen Fall, dann würde ich auch den Beruf des Schauspielers aufgeben!
Bist Du im Nachhinein zufrieden mit dem Verlauf dieses Formats?
Mierendorf: Ja, absolut! Sicherlich hatte ich im Vorfeld einige Bedenken als ich hörte, wie das Format aufgebaut sein wird und dass es mein Job sein wird, mich pausenlos daneben zu benehmen. Ich denke aber, dass wir dieses Format alle zusammen gut hinbekommen haben und vom jetzigen Zeitpunkt aus gesehen würde ich auch alles nochmal so machen.
In den vergangenen Wochen hat das Reality-Format "Die Burg" auf PRO 7 für große Furore gesorgt und Ende März startet RTL 2 mit "Big Brother – Das Dorf" eine Show, für die sich verschiedene Kandidaten auf Lebenszeit in ein fiktives Dorf begeben und beim alltäglichen Leben gefilmt werden. Würdest Du an einem derartigen Format teilnehmen?
Mierendorf: Nie im Leben! Es wäre unvorstellbar für mich, mein komplettes Leben in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Und ich glaube auch nicht, dass wenn – wie ja geplant – auch Babys in diesem Dorf aufwachsen und leben sollten, eine normale Entwicklung dieser Kinder möglich ist.
Es ist manchmal nervig, wenn Leute schon einiges getrunken haben und dann schreien "Ey, Gunnar! Rülps ma für mich!"
Wo siehst Du die Ursachen für diese Entwicklung der Reality-Formate?
Mierendorf: Wenn solche Formate produziert werden, scheint es auch eine gewisse Nachfrage seitens der Zuschauer zu geben und letztendlich kann der Zuschauer ja auch selber steuern, was er nun konsumiert und wo er lieber abschaltet. Insofern ist so ein Programm, meiner Meinung nach, immer auch ein gewisses Abbild der momentanen Gesellschaft. Aber es wird da auch immer eine gewisse Eigendynamik vorherrschen und letztendlich wird es keine Aufsichtsbehörde schaffen, diese Entwicklung zu stoppen oder vollständig zu kontrollieren.
Ab dem 24. Februar 2005 bist Du nun als fischverrückter Nachbar in der Sat.1-Comedy-Show "Schillerstraße" zu sehen. Was erwartet die Comedy-Truppe um Cordula Stratmann, Ralf Schmitz, Michael Kessler und Georg Uecker?
Mierendorf: Cordula Stratmann findet auf dem Gehweg ein herrenloses Aquarium mit lebenden Fischen, bringt sie in die Wohnung und versucht herauszufinden, wem die Fische gehören. Irgendwann klingel ich dann an Cordulas Wohnungstür – und alles weitere wird nicht verraten.
Könntest Du Dir privat vorstellen, in die "Schillerstraße" zu ziehen?
Mierendorf: Natürlich könnte ich mir das vorstellen! Ich bin jetzt im September 2004 in eine neue Wohnung in Hamburg gezogen und vielleicht habe ich dort ja ähnlich verrückte Nachbarn wie Cordula Stratmann oder Ralph Schmitz. Das wird sich im Laufe der Zeit noch herausstellen.
Die "Schillerstraße" läuft auf Sat.1 seit vielen Monaten als erfolgreiches Improvisations-Comedy Format. Du persönlich betreibst diese Form der Comedy auch schon seit längerem auf zahlreichen deutschen Bühnen. Was reizt Dich daran?
Mierendorf: Für mich liegt ein großer Reiz darin, nie zu wissen, was passiert! Du gehst raus auf die Bühne, hast kein Skript und musst dich ständig auf neue Situationen einstellen, mit deinen Spielpartnern agieren und dich neuen Herausforderungen stellen. Das ist genauso wie im wirklichen Leben; wenn du auf die Straße gehst, weißt du auch nie, wen du treffen wirst und was auf dem Weg zum Bäcker passiert. Das finde ich wahnsinnig spannend!
Ist diese ständige Ungewissheit über die nächste Lebenssituation in gewisser Weise auch prägend für den Beruf des Schauspielers?
Mierendorf: Ja, selbstverständlich! Ich kenne keinen Schauspieler, der weiß was er nächstes Jahr tun wird. Ich glaube auch, dass man den Beruf des Schauspielers nicht wirklich ausüben kann, wenn man sich nicht auf diese Situation einlassen und sie akzeptieren kann. Dazu gehört viel Mut und die Gewissheit, dass auf sehr gute Zeiten auch irgendwann wieder schlechte folgen werden.
Was erhoffst Du Dir nun persönlich vom Einzug in die "Schillerstraße"?
Mierendorf: Für mich ist die "Schillerstraße" ein echter Ritterschlag und auch ein Vertrauensbeweis und ein Dank für die Arbeit, die ich in "Mein großer dicker peinlicher Verlobter" geleistet habe. Ich sehe diese Mitwirkung als große Ehre und da man durch die Impro-Comedy als Schauspieler wahnsinnig viele verschiedene Facetten präsentieren kann, werden sich einem dadurch sicherlich auch wieder viele andere interessante Türen öffnen.
Tetjes Auftritt war fantastisch!!!!
Hallo Planet-Interview,
habe heute Nachmittag das Interview mit Tetje Mierendorf gelesen und dann natürlich auch die
„Schillerstraße“ angesehen…
Ich bin völlig begeistert von dieser Sendung und Tetje passt auch super in das Team hinein…Echt witzig!!!
Danke natürlich auch für die informativen Interviews mit Tetje MIerendorf!!!