Jeanette, nach „Verliebt in Berlin“ erhofft sich Sat1 mit der neuen Telenovela „Anna und die Liebe“ mit dir in der Hauptrolle einen ähnlichen Publikumserfolg. Wie gehst du mit der großen Erwartungshaltung um?
Jeanette Biedermann: Ach, ich mache mich da ganz locker. Was wir hier gemacht haben, finde ich ganz toll und bin sehr glücklich damit. Ich hoffe, dass es den Menschen genauso gefällt wie mir. Und das ist es eigentlich auch, worum es für mich geht.
Aber ein wenig aufgeregt bist du schon? Immerhin handelt es sich um ein Projekt, das auf mindestens ein Jahr und 252 Folgen angelegt ist.
Biedermann: Natürlich bin ich aufgeregt. Dass ich jetzt ein bisschen Magenkribbeln habe, liegt einfach am Respekt vor dem Publikum. Aber ansonsten: Wenn ich mir die Folgen anschaue, versuche ich mich komplett auszuschalten und das Ganze als normaler Konsument zu betrachten. Das gelingt mir eigentlich auch ganz gut. Und wenn es mir gefällt und es mich rührt, obwohl ich die Geschichten alle schon kenne und 15.000 Mal durchgekaut habe, ist das doch ein gutes Zeichen.
Was findest du denn spannend an einer Telenovela, nachdem du bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ lange Zeit bereits in einer Daily Soap mitgewirkt hast?
Biedermann: Ich hatte einfach Bock drauf, das muss ich ganz einfach so sagen. Sat.1 kam auf mich zu und meinte: Wir möchten gerne eine Telenovela mit dir machen. Ich habe gesagt: Okay, aber nur wenn sie gut ist. Und „Anna und die Liebe“ ist wirklich gut. Die Telenovela ist ein Genre, das mich grundsätzlich immer interessiert hat. Eine Telenovela ist für mich ein einjähriger Film. Es ist sehr oft so, wenn du Filme drehst, dass du eine tolle Geschichte hast und dir denkst: Man, ich hätte so gerne noch dieses oder jenes gespielt, es hätte noch diese Szene geben müssen und diese und diese und diese. Aber das geht nicht, weil ein Film nur 90 Minuten dauert. Bei einer Telenovela ist genau das hingegen möglich: Du kannst dir für eine richtig tolle Entwicklung genau die Zeit nehmen, die du brauchst. Weil du die Zeit hast. Was schauspielerisch ganz toll ist und eine wunderschöne Herausforderung für mich darstellt.
Laut einer Studie von TNS-Emnid, die ProSiebenSat1 in Auftrag gegeben hat, ist das Publikum von Telenovelas lustbetont und optimistisch, befasst sich in der Hauptsache mit Mode und Lifestyle, findet wenig Gefallen an rationalen Werten, zudem sei ihm kritisches Denken eher fremd. Sind Telenovelas also ausgerichtet auf ein ungebildetes und eindimensionales Publikum?
Biedermann: Bei solchen Behauptungen wäre ich jetzt vorsichtig. Ich denke erstmal, dass jeder Mensch individuell ist, ob er nun Telenovelas schaut oder nicht. Solche Studien sind schön und gut, sie haben für mich aber wenig Aussagekraft, weil über das Leben der einzelnen Menschen nichts drinsteht. Man erfährt nichts darüber, was sie durchgemacht haben, welche Interessen sie haben, welche Familien, was überhaupt in ihren Köpfen vorgeht. Das sind für mich oberflächliche Kurzanalysen einer gewissen Gruppe. Das finde ich eindimensional und einseitig und ergibt, finde ich, ein völlig falsches Zuschauerbild. Ich glaube, unsere Zuschauer sind vielmehr gemütliche, freundliche, nette Menschen.
Schaust du selbst gerne Serien?
Biedermann: Ja, absolut. Nur kann ich sie nie im laufenden Programm schauen, weil ich dafür einfach nicht kontinuierlich genug zu Hause bin. Deshalb kaufe ich sie mir meistens auf DVD als große Box und mache sonntags dann hin und wieder einen Power-Serien-Marathon. Ich sitze dann auf meiner Couch, gucke Serien, esse, schlafe, gucke Serien, esse, schlafe. Irgendwann ist es dunkel und dann geh’ ich pennen. Das ist mein Traumsonntag bei schlechtem Wetter.
Schüchternheit ist das große Problem der Titelheldin, du selbst bist alles andere als schüchtern, giltst als Rampensau. Gab es dennoch auch in deinem Leben Situationen, wo du gescheitert bist, weil du dich nicht getraut hast?
Biedermann: Ich habe Gott sei Dank alles mitgenommen, was man so mitnehmen kann. Schüchternheit ist ein Thema, das an mir vorbeigegangen ist. Ich war in der Pubertät mal kurz schüchtern. Aber das gehört dazu, glaube ich. Ansonsten bin ich gar nicht schüchtern und auch echt froh darüber, denn das würde mich in meinem Job wirklich behindern.
Nun hast du dich in den letzten Jahren in vielen Bereichen ausprobiert. In welchem Maße konntest du deine künstlerische Entwicklung dabei selbst beeinflussen?
Biedermann: Es ist in dieser Branche immer so, dass du nichts planen kannst. Du bekommst Angebote und die nimmst du an, wenn du Spaß daran hast oder du tust es nicht. Ich hab auch wahnsinnig viel abgelehnt. Angebote, die einfach nicht gut waren, die ich blöd und billig fand. Aber ich habe andererseits auch wahnsinnig viele Dinge gemacht, die mir zugesagt haben. Insofern entscheidest du natürlich in letzter Konsequenz darüber, was du machen willst. Aber du bekommst halt Angebote. Du kannst nicht sagen: Ich will jetzt einen Tatort drehen. Das geht nicht, wenn keiner sagt: Du sollst einen Tatort drehen. Das funktioniert nicht. Manchmal entsteht durch Zufall etwas Besonderes. Ich rede in diesem Zusammenhang immer gerne von einem riesigen Roulettetisch. Mal setzt du auf die richtige Zahl und hast den Megagewinn, mal verlierst du auch ein bisschen was, dann gewinnst du wieder ein bisschen was. Du wirfst immer wieder deine Kugel rein und versuchst zu treffen.
Es gibt viele Mädels, die gar nicht wissen, dass eine 300g-Tüte Erdnussflips einfach mal geschätzte 1500 Kalorien hat!
Es war ja schon mal eine Serienzusammenarbeit mit Sat1 geplant. „Dina – Flaschengeist auf Probe“ hieß das damals, kam aber aus qualitativen Gründen nie zur Ausstrahlung. Wie demotivierend war das für dich?
Biedermann: Das ist genau das, was ich meine. Gut, dass das wir das ansprechen: Thorsten Näter, einer der großartigsten Regisseure und Drehbuchautoren, die ich kenne, machte mir das tollste Angebot und sagte: Ich habe einen Tatort für Jeanette geschrieben – hätte sie da Lust drauf? Ich antwortete: Natürlich, natürlich, natürlich – wann ist denn das? Und dann: Oh nein, da drehe ich ja. Aber da die Serie nicht weitergedreht wurde, konnte ich die Rolle im Tatort annehmen. Das hat viel mit Schicksal zu tun. Das ist die berühmte Kugel, die du ins Roulette wirfst, das sich dreht und du schaust, wo sie landet.
Du hast eine recht große Fangemeinde und bist Vorbild für viele junge Mädchen. Versucht du dem gerecht zu werden?
Biedermann: Nein, ich versuche in erster Linie ich selber zu sein. Mich ehrt es sehr, wenn es viele junge Mädchen gibt, die sagen: Jeanette ist mein Vorbild. Aber ich glaube, es nützt nichts, auf Krampf eine Vorbildfunktion erfüllen zu wollen. Das geht nach hinten los. Ich bin so wie ich bin. Ich habe nichts zu verbergen und mache keine schlimmen Sachen, die ich verbergen müsste.
Du unterstützt aber zum Beispiel die Kampagne „Leben hat Gewicht – gemeinsam gegen den Schlankheitswahn“, eine Initiative von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und Familienministerin Ursula von der Leyen. Was sagst du den jungen Mädchen, die einem bestimmten Schönheitsideal hinterher eifern?
Biedermann: Das ist ein wahnsinnig komplexes Thema. Ich glaube, das Schönheitsideal, schön und schlank zu sein, ist kein falsches. Nur der Weg dahin muss gesund sein. Der Weg dahin muss mit Sport, mit gesunder Ernährung zu tun haben. Oft wird darauf herumgehackt, es sei ein falsches Schönheitsideal, schlank und schön zu sein. Quatsch – ist es nicht! Ein falsches Schönheitsideal ist es, mager zu sein, krank zu sein. Viele Mädchen haben mich gefragt: Meinst du wirklich, dass ich dünner werde, wenn ich Sport mache und ich mich gesund ernähre? Es gibt viele Mädels, die gar nicht wissen, dass eine 300g-Tüte Erdnussflips einfach mal geschätzte 1500 Kalorien hat! Viele Mädchen wissen gar nicht, dass es eventuell dick macht, wenn sie fünf Snickers auf einmal essen. Ich glaube einfach, da gibt es viel Aufklärungsbedarf. Bulimie und Magersucht sind ernst zu nehmende Themen, über die es sehr viel zu sagen gibt. Der Auslöser ist meist psychisch bedingt, hat mit Familienverhältnissen zu tun, die nicht stimmen, mit zu geringem Selbstbewusstsein. Aber in erster Linie gilt: Wenn sich jemand in seiner Haut nicht wohl fühlt, sich zu dick fühlt, sind Sport und gesunde Ernährung der richtige Weg. Ansonsten finde ich immer, dass die Figur nicht alles ist. Was zählt ist der Mensch, das Wesen, der Charakter. Ich finde, viele junge Mädchen sollten sich trauen, anders zu sein. Weil anders zu sein cool ist. Anders zu sein ist besonders. Anders zu sein macht was her. Man muss nicht immer den Topmodels nacheifern. Man kann auch einfach man selbst sein.
In deiner Branche ist es auch üblich, dass Fotos, die in Magazinen oder im Internet veröffentlicht werden, retuschiert werden. Führt das nicht auch ein Stück weit zu einem falschen Schönheitsideal, indem man den Betrachtern ein falsches Bild vorgaukelt?
Biedermann: Sicher. Aber ich glaube: Auch hier bedarf es eines Aufklärungsprozesses. Die Mädchen müssen erkennen, dass das zum Teil Fiktion ist. Es gibt hingegen Kampagnen von gewissen Marken, wo molligere Mädchen drauf sind. Aber auch die sind retuschiert! Man denkt: Da sind endlich mal Frauen drauf, die sehen so aus wie du und ich. Stimmt aber nicht: Auch hier wurde die Cellulitis weg retuschiert. Das ist auch nicht die Wahrheit. Ich glaube, man muss wirklich einen Unterschied machen zwischen fiktionaler und realer Welt. Wir sind alle Frauen, wir haben alle Oberschenkel, wir haben alle ein Bindegewebe. Macht man Sport, arbeitet man dran, kann man das straffen, macht man’s nicht, muss man damit leben. Aber auch das stört niemanden. Es ist wirklich nicht alles. Es ist der Mensch, der zählt, nicht sein Bindegewebe.
Trotzdem konkret: Wie ist das bei Fotos von dir – werden die auch retuschiert?
Biedermann: Nein, natürlich nicht in dem Maße. Wenn du irgendwelche Schatten hast, die da nicht hingehören, werden die natürlich weggemacht, klar. Bei den Covern von meinen Alben habe ich das alles selbst in der Hand, bei Zeitschriften nicht. Aber es wird sehr, sehr wenig korrigiert. Es werden Sachen korrigiert, die technisch falsch gelaufen sind, wo mir zum Beispiel ein Haar einen Schatten über das Gesicht macht. Ich muss mir keinen Waschbrettbauch reinretuschieren lassen. Ich bin so wie ich bin und das ist gut so. Auch mein Gesicht ist so, wie es ist.
In letzter Zeit war auch oft vom Thema Burn-Out bei jungen Schauspielern und Sportlern die Rede. Du hast im Moment auch einen total vollgestopften Tagesablauf, am Wochenende arbeitest du an deinem neuen Album. Sind die Batterien nicht irgendwann leer?
Biedermann: Ja, schon, aber ich nehme mir auch meine Pausen, wenn mir wirklich alles zu viel wird. Jetzt habe ich ein bisschen entspanntere Arbeitszeiten. Ich fange jetzt etwas später an und muss dafür länger arbeiten. Man muss sich einfach artikulieren, das ist ganz wichtig, und sich seine Pausen dann auch nehmen. Nachdem ich drei Wochen durchgearbeitet hatte, habe ich letztes Wochenende einfach gesagt: Ich kann nicht singen, ich will feiern, ausgehen, ich brauche das jetzt einfach. Rock’n Roll kann ich mir im Moment zwar nicht leisten. Aber ich setze mich auch schon mal hin und trinke ein Weinchen mit meinen Freunden. Es ist schon Disziplin gefragt, wenn man eine Telenovela dreht, die ein Jahr dauert. Aber dann ist sie beendet. Auch das Album ist irgendwann fertig, dann ist auch das erstmal vom Tisch. Ein Ende ist also absehbar. Ansonsten ist es so, dass die Freude an der Arbeit sehr, sehr viel Energie zurück gibt.
Unsere Schlussfrage lautet: Das Leben ist ein Comic – welche Figur bist du?
Biedermann: Im Moment wäre ich gerne Garfield. Der ist herrlich faul, isst nur Pizza, guckt nur Fernsehen und wird gestreichelt. Da hätte ich jetzt auch Bock drauf für eine Woche. Außerdem ist die Musik auf meinem neuen Album katzenartig, eine Mischung aus edgy-Elektro und Pop. Insofern sind Katzen bei mir im Moment ein großes Thema. Ich wollte einfach etwas ganz anderes machen und habe mir deshalb drei Jahre Zeit genommen, mich musikalisch zu finden. Ich arbeite gerade an meinem achten Album. Da steht man schon irgendwann vor der Frage: Machst du so weiter wie bisher? Machst du jetzt Spartenmusik? Ich habe mich dafür entschieden, etwas ganz anderes zu machen, die Wiese abzugrasen und noch mal neu zu säen.
Die Schauspielerin JEANETTE BIEDERMANN
Ich finde DIESE Frau ZUM LIEBEN SCHÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖN. Viele herzliche Grüße von Christoph Hölker aus D-45657 Recklinghausen (NRW-Region Ruhrgebiet) bzw. aus D-46499 Hamminkeln (NRW-Region Niederrhein). Recklinghausen, den 9. November 2012
Die Schauspielerin JEANETTE BIEDERMANN
Ich finde DIESE Frau ZUM LIEBEN SCHÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖN. Viele herliche Grüße von Christoph Hölker aus D-45657 Recklinghausen (NRW-Region Ruhrgebiet) bzw. aus D-46499 Hamminkeln (NRW-Region Niederrhein). Recklinghausen, den 9. November 2012
Die Schauspielerin JEANETTE BIEDERMANN
Die Schauspielerin JEANETTE BIEDERMANN ist aus MEINER Sicht und nach MEINEM Empfinden EIN LECKER MÄDCHEN. gez.: Christoph Hölker
Die Schauspielerin JEANETTE BIEDERMANN
Mir pesönlich GEFÄLLT die Schauspielerin JEANETTE BIEDERMANN. Denn aus MEINER Sicht und nach MEINEM Empfinden ist die Frau JEANETTE BIEDERMANN ein GANZ HEISSES Mädchen. Viele herzliche Grüße von Christoph Hölker aus D-45657 Recklinghausen (NRW-Region Ruhrgebiet) bzw. aus D-46499 Hamminkeln (NRW-Region Niederrhein). Recklinghausen, den 30. April 2011