Annemarie Eilfeld

Ich bin eine Kämpfernatur.

Sängerin Annemarie Eilfeld über das Leben nach DSDS, Hassbriefe, einen Kreislauf-Kollaps und Begegnungen der besonderen Art

Annemarie Eilfeld

© RTL

Annemarie, du bist vor kurzem in deine erste eigene Wohnung gezogen. Was war das für ein Gefühl?
Annemarie Eilfeld: In den ersten Tagen war es sehr komisch für mich. Ich lebte bisher bei meinen Eltern, hatte meine Haustiere und meine Oma kam oft vorbei. Nun bin ich ganz alleine in einem 42 Quadratmeter und möblierten Ein-Zimmer-Apartment in Berlin-Schöneberg. Aber inzwischen habe ich mich in meinem kleinen gemütlichen Nest eingelebt.

„Hotel Mama“ war schon sehr angenehm, oder?
Eilfeld: Das stimmt, aber ich glaube, meine Eltern sind froh, dass sie mal Ruhe vor mir haben (grinst). Außerdem: Ob Staubsaugen, Putzen, Spülen oder Wäsche waschen – mir macht es Spaß, den Haushalt zu schmeißen. Ich möchte schließlich eine saubere Wohnung haben. Meiner Mutter habe ich daheim auch geholfen. Ich kann auch gut kochen und backen. Allerdings wusste ich am ersten Tag nicht, wie der Gasherd funktioniert. Deshalb musste ich mich mit einer Suppenterrine begnügen (lacht).

Du standest zuletzt bei „GZSZ“ vor der Kamera und bist in diesen Tagen auf dem Bildschirm zu sehen. Wie war’s?
Eilfeld: Super. Die Schauspielerei macht mir viel Spaß, die Kollegen waren sehr nett. Ich wurde super aufgenommen. Aber es war auch stressig – Texte lernen, Szenen ständig wiederholen, bis sie endlich im Kasten sind. Ich bin ehrlich: Ich mache lieber Musik.

In Internetforen wurdest du heftig von „GZSZ“-Fans attackiert. Berührt dich das?
Eilfeld: Ich finde es schlimm, dass so viele Leute Vorurteile haben. Sie kennen mich gar nicht und glauben alles, was in den Zeitungen steht. Aber ich kann es nicht ändern. Diese Leute sind unbelehrbar. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht die Böse, die Diva oder die Superzicke bin, für die mich viele halten. Ich bin lustig, ehrlich und natürlich auch ehrgeizig, aber ich würde für meine Ziele niemals über Leichen gehen. 

Du hast schon bei „DSDS“ die Nation gespalten. Entweder man mag dich oder man hasst dich. Wie erklärst du dir das?
Eilfeld: Es gab in den Medien viele Storys, die inszeniert oder schlichtweg falsch waren. Vanessa Civiello ist beispielsweise nicht ausgestiegen, weil ich sie rausgeekelt habe, sondern aus persönlichen Gründen, weil sie sich auf die Schule konzentrieren wollte. So wurde alles immer weiter hochgeschaukelt. Viele Leute beleidigten mich in der Hoffnung, dass ich zusammenbreche und aufgebe. Aber das kam für mich nie infrage, denn diesen Gefallen wollte ich ihnen nicht tun. Ich bin eine Kämpfernatur. Die Anfeindungen und Buh-Rufe bei meinen „DSDS“-Auftritten waren sicher unangenehm, haben mich aber auch motiviert.

Hat man dir auch mal gedroht?
Eilfeld: Ich habe einige krasse Briefe bekommen. Es waren sogar Morddrohungen dabei. Ein Typ schrieb, wenn Sarah Kreuz vor mir rausfliegt, würde er mich vernichten. Andere schrieben: Wir schalten dich aus, machen dich unschädlich, bringen dich um! Ich wurde als DDR-Schlampe und meine Eltern als Stasi-Spitzel beschimpft. Man solle die Mauer wieder aufbauen, denn Leute wie wir dürften nicht frei in diesem Land herumlaufen. Es war schlimm.

Hast du die Drohungen ernst genommen?
Eilfeld: Es war in der Tat ein Drohbrief dabei, den wir sehr ernst nehmen mussten. Vor meinem Konzert in Dessau Mitte April hatte mir jemand geschrieben, dass man mit einer Spritze ein Säure-Attentat auf mich verüben werde. Ich sollte aus dem Publikum von einer etwa 35-jährigen schwarzhaarigen Frau mit einer ätzenden Substanz bespritzt werden. Der Schreiber erklärte detailliert die chemische Zusammensetzung der Säure. Wegen dieser Drohung, eigentlich war es ja eine Warnung, wurden bei dem Konzert die Sicherheitsvorkehrungen extrem verschärft. Es wurde genau berechnet, bis zu welcher Entfernung man mich mit einer Spritze treffen kann und der Abstand zwischen Bühne und Zuschauerränge dementsprechend vergrößert. Zum Glück ist letztlich nichts passiert.

Du warst im Vorfeld des Konzerts, als du dich im Rathaus ins Goldene Buch der Stadt Dessau eintragen durftest, zusammengebrochen. War die Attentat-Drohung der Grund für deinen Kreislauf-Kollaps?
Eilfeld: Sie hat sicher dazu beigetragen. Ich stand unter einem enormen Druck und hatte an diesem Tag sogar Angst, auf der Bühne zu stehen. Aber ich wollte meine vielen Fans nicht enttäuschen. Wenn ich an den Brief denke, bekomme ich jetzt noch eine Gänsehaut. Das war wirklich gruselig.

Zitiert

Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht die Böse, die Diva oder die Superzicke bin.

Annemarie Eilfeld

Hast du noch Kontakt zu deinen „DSDS“-Mitbewerbern?
Eilfeld: Ich telefoniere öfter mit Benny und Vanessa. Aus den Top Ten habe ich sonst zu niemandem Kontakt, aber zu einigen Leuten, die beim Recall ausgeschieden waren. Viele von ihnen saßen auch bei „DSDS“ in meinem Fanblock.

Wie denkst du heute mit etwas Abstand über Daniel Schuhmacher und Sarah Kreuz?
Eilfeld: Nicht anders als noch vor ein paar Wochen. Sarah ist falsch, berechnend, hinterhältig und link, und Daniel dreht sich wie ein Fähnchen im Wind. Mit ihm habe ich mich anfangs super verstanden – bis er merkte, dass ich ihm den Sieg streitig machen könnte.

Was würdest du machen, wenn dir Dieter Bohlen in der Sauna begegnet?
Eilfeld: Sitzen bleiben und ganz laut lachen. Das wäre sicher ein sehr lustiges Ereignis. Spaß beiseite: Wie sich Dieter Bohlen mir gegenüber verhalten hat, war eine bodenlose Frechheit. Ich finde es auch nicht toll, was er gerade mit Daniel macht. Statt ihm den Rücken zu stärken, nennt er ihn einen Schwächling und prophezeit ihm, dass er in diesem Business nicht lange durchhalten wird.

Wie geht es nach „GZSZ“ bei dir weiter?
Eilfeld: Ich möchte meine Prüfung zur Immobilienkauffrau nachholen, um mir selbst zu beweisen, dass ich in der Ausbildung etwas gelernt habe. Ein Leben am Bürotisch kann ich mir nicht vorstellen. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Monaten meine erste Single veröffentlich kann, ein Mix aus Pink, Lady GaGa und Kelly Clarkson. Außerdem bin ich gespannt auf meine nächsten Auftritte. Ich befürchte, alle, die „DSDS“ gesehen haben, denken, sie müssten mich auspfeifen, weil sie es ja so aus dem Fernsehen kennen. Vielleicht glauben sie auch, dass ich sonst was vermissen würde (grinst). Na ja, beim Landesfest in Thale Mitte Juni hatte ich Glück. Da wurde ich von 8.000 Fans bejubelt. Das tat richtig gut und hat mächtig Spaß gemacht.

Was glaubst du: Landest du später mal in der Hölle oder im Himmel?
Eilfeld: Ich glaube, ich werde an der Himmelspforte lange mit Petrus diskutieren müssen, weil er sich nicht entscheiden kann, ob er mich reinlassen soll (lacht).

Du bist seit zwei Jahren solo. Wie sieht dein Traumprinz aus?
Eilfeld: Groß und blond sollte er sein. Zac Efron finde ich sexy. Ich muss unbedingt mit ihm lachen können, also sollte er lustig sein. Würde ich in einer Beziehung der Alleinunterhalter sein, wäre das sehr langweilig. Sehr wichtig ist mir auch, dass er ehrlich ist und zu mir steht. Mein letzter Freund hat mich betrogen, hintergangen, verleugnet und hat bei anderen schlecht über mich geredet. Wir waren acht Monate zusammen. Am Ende war das Vertrauen weg und ich tief verletzt.

Was machst du, wenn du einen Mann siehst, der dir richtig gut gefällt?
Eilfeld: Ich schaue ihn an und grinse verlegen – das sieht wahrscheinlich sehr dämlich aus (lacht). Ich würde mich niemals trauen, ihn anzusprechen. In solchen Situationen bin ich nämlich richtig schüchtern. Ich hätte wahnsinnige Angst vor einer Abfuhr. Andererseits habe ich so schon einigen verpassten Gelegenheiten nachgetrauert.

Könntest du dir vorstellen, wie Giulia Siegel einen Partner übers Fernsehen zu suchen?
Eilfeld: Nein, das würde ich niemals machen. Im Fernsehen wird so viel gestellt und inszeniert. Das wäre ja fast wie ein Casting. Das ist doch keine Basis für eine Partnerschaft. Ich möchte mich ganz normal verlieben.

Welche Schlagzeile würdest du in zwei Jahren gerne über dich lesen?
Eilfeld: „Annemarie Eilfeld wurde beim Konzert in der ausverkauften Berliner o2-World stürmisch gefeiert!“. Das wäre wirklich genial…

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