Martina Hill

Hab‘ ich die Kaffeemaschine ausgemacht?

Martina Hill über ihre Serie „Knallerfrauen“, schlüpfrigen Humor und den Erfolg von Daniela Katzenberger

Martina Hill

© SAT.1/ Willi Weber

Frau Hill, wie definieren Sie eigentlich den Begriff „Knallerfrau“?
Hill: Eine „Knallerfrau“ ist nach meiner Definition eine Frau, die einen Knall hat, im positiven Sinn, sich dafür aber nicht schämt und ihr Ding nach bestem Gewissen hemmungslos und selbstbewusst mit der nötigen Portion Humor und Selbstironie durchzieht.

Gibt es Lebensbereiche, wo Sie sich selbst als Knallerfrau bezeichnen würden?
Hill: Was mich angeht, versuche ich in allen Lebensbereichen jeder Herausforderung mit einer Prise Humor zu begegnen.

Sind denn auch eigene außergewöhnliche Alltagserlebnisse von Ihnen in das Script von „Knallerfrauen“ eingeflossen?
Hill: Einige Sketche basieren tatsächlich auf persönlichen Erlebnissen, diesmal noch mehr als beim letzten Mal! Zum Beispiel frage ich mich immer, wenn ich das Haus verlassen habe: „Hab‘ ich die Kaffeemaschine ausgemacht?“ Dafür haben wir in der aktuellen Staffel eine knaller Lösung gefunden. (lacht)

Welches Verhältnis haben Sie zum schlüpfrigen Humor? Manchmal hat man den Eindruck, Humor unter der Gürtellinie sei eher etwas für männliche Comedians…
Hill: Weibliche Comedians haben immer schon Witze gemacht, die auch die unter die Gürtellinie gingen. Von Iris Berben in Sketch-up bis Anke Engelke waren Frauen da Gott sei Dank immer genauso offensiv wie Männer. Mir persönlich ist es bei expliziten Gags immer wichtig, dass es einen wahren Kern gibt und man nicht derbe ist, einfach um zu schocken.

Sie haben bereits viele Persönlichkeiten amüsant parodiert. Wie hat sich Ihr Verhältnis zu Ihren Parodie-"Opfern" durch das Parodieren geändert?
Hill: Ich mag das Wort „Opfer“ in dem Zusammenhang ehrlich gesagt nicht. Die Promis, die ich parodiere,wachsen mir durch die wochenlange und intensive Vorarbeit immer ein Stück weit ans Herz.

Einer dieser Promis war Daniela Katzenberger, wie erklären Sie sich den Erfolg von Katzenberger, sowohl im TV als auch mit ihrem Buch?
Hill: Sie ist authentisch und wirkt nie berechnend und steht zu ihren Schwächen. Das macht sie wahnsinnig sympathisch. Dadurch ist sie auch jemand, dem man den Erfolg gönnt.

Was braucht man denn als Frau, um in Deutschland auf dem Bildschirm Karriere zu machen? Ist die Strategie "sex sells" noch erfolgversprechend?
Hill: Für einige mag das sicher die richtige Strategie sein. Eine Garantie dafür gibt‘s allerdings nie. Sich ausschließlich darauf zu verlassen und allein darauf zu setzen ist mir persönlich zu wenig.

Im deutschen Fernsehen tauchen immer wieder Formate auf, über deren Niveau sich streiten lässt. Wie oft erleben Sie beim Fernsehgucken Momente des Fremdschämens?
Hill: Was ich gar nicht mag, sind Sendungen, in denen Menschen vorgeführt werden, die nicht wissen, was mit ihnen da eigentlich geschieht. Da schalte ich sofort weg.

Sie haben auch Heidi Klum parodiert. Sich ihre Show "Germany’s Next Topmodel" anzugucken, war das für Sie mehr Spaß oder eher harte Arbeit?
Hill: Beides. Einerseits harte Arbeit, weil ich mich auf die Parodie konzentrieren musste und andererseits war es teilweise auch sehr unterhaltsam. Über die Jahre kommen da so einige Folgen zusammen und wenn ich erstmal angefangen habe zu gucken, will ich natürlich auch wissen, wie es nächste Woche weiter geht.

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