Kleines Update 15.11.: Es gab Einiges an Feedback gab zu diesem Artikel, dazu nehme ich in einem Blog-Beitrag Stellung, den ich in den nächsten Tagen auch noch fortführe.
Frage: Mark, als einer der derzeit erfolgreichsten Popmusiker in Deutschland – was assoziierst du mit Pop?
Mark Forster: Äääh… Nein, hier gibt es diesmal keine Antworten. Ich habe sie zwar von Mark Forster (bürgerlich: Mark Cwiertnia) bekommen, am 13. Juni im Büro seiner Plattenfirma Sony Music in Berlin. Doch der Pop-Sänger wollte das Interview autorisieren – und hat dabei dann alle Antworten zensiert. OK, ‚zensiert‘ ist ein hartes Wort, formulieren wir es sanfter, so wie sein Management „Sector 3“: „Leider können wir Ihnen das Interview und dessen Veröffentlichung nicht freigeben.“ Oder anders übersetzt: Herr Buhre, all die Zeit, die Sie in das Interview, die Vorbereitung, Recherche, Transkription etc. investiert haben, war für die Tonne.
Frage: Was ist mit Provokation, muss Pop auch mal provozieren?
Das provoziert auf meiner Seite folgende Überlegung: Entweder Tonne auf, Interview rein, Tonne zu, schweigen – ganz im Sinne von Mark und seiner PR-Abteilung. Oder ich verwende einfach das Material, das ich habe und mir nicht nehmen lasse: Meine Fragen.
Da ich nicht dazu neige, für die Tonne zu arbeiten, nehme ich Variante 2. Ich lasse hier meine Interviewfragen stehen und erzähle dazwischen, wie sich das zugetragen hat, was ich zu Mark Forster recherchiert habe, was Jan Böhmermann, Helene Fischer und Oliver Kahn damit zu tun haben und warum ich letztlich Marks Wunsch erfülle und seine Äußerungen aus der Welt schaffe.
Außerdem nutze ich den Weißraum zwischen den Fragen, um über die Personen zu sprechen, die für den Erfolg von Mark Forster (mutmaßlich) mitverantwortlich sind, dem breiten Publikum aber unbekannt sein dürften. Credits-Angaben stammen, sofern nicht anders angegeben, aus der GEMA-Datenbank.
Frage: Und verbindest du mit Pop Rebellion?
Klar, 99 Prozent der Leser werden jetzt enttäuscht sein. Ich bin es auch. Aber so ist das nun mal, wenn ein Interview-Partner Veto gegen das eigene Wort einlegt. Die vorliegende Nach-Recherche hat mich auch eine Weile beschäftigt und ich habe etwas Zeit gebraucht, um aus all den Infos diesen langen Text zu erstellen – da bitte ich ebenfalls um Nachsicht.
Frage: …oder sich aufzulehnen gegen
einen gesellschaftlichen Zustand.
Zustande gekommen war das Interview mit Mark Forster nach einer Einladung durch Sony Music, die ich Anfang Juni bekam. Ein Gespräch mit Forster erschien mir spannend, zum einen hatten wir ihn hier noch nicht, zum anderen war die von Jan Böhmermanns Video („Eier aus Stahl: Max Giesinger und die deutsche Industriemusik“) angestoßene Debatte um deutsche Pop-Musik noch frisch. Warum also nicht mal mit einem Top10-Musiker darüber reden, ob deutsche Popmusik wirklich so „unpolitisch“ und „abwaschbar“ ist, wie Böhmermann behauptet.
Frage: Trotzdem die Frage: Gäbe es aktuell etwas, wogegen du
rebellieren würdest, vielleicht auch in der Musik?
Das Gespräch dauerte gut eine Stunde, die Atmosphäre reichte von heiter bis wolkig, zum Ende hin fragte mich Forster, ob er das Gespräch nochmal gegenlesen könne, was ich bejahte, verbunden allerdings mit meiner Bitte, nicht rigoros ganze Antworten zu streichen.
Im Anschluss an das Interview bat ich Mark außerdem, mit mir über die Autorisierung direkt zu kommunizieren. Beides war vergeblich. Mark Forster löschte das gesamte Interview. Ich habe daraufhin das Management Sector 3 mehrfach gebeten, dass Mark mir seine Löschungen persönlich erklärt. Doch die Antwort von Managerin Henriette Noack lautete: Nein, ist nicht möglich.
(Im Audiomitschnitt sind alle Antworten von Mark durch einen Piepton ersetzt)
Frage: Zu welchem Schluss bist du gekommen?
Warum ich Mark Forsters Lösch-Antrag Folge leiste? Das hat in erster Linie mit dem hier enthaltenen Grundsatz zu tun, den wir vor vielen Jahren für Planet Interview formuliert haben und an den wir uns halten: Zurückgezogene Aussagen können und werden wir zu keinem Zeitpunkt auf Planet Interview veröffentlichen. Gleichwohl machen wir auf Streichungen aufmerksam, insbesondere wenn sie in so großem Umfang geschehen wie bei Mark Forster.
Das Ganze hat natürlich auch eine rechtliche Dimension. Der Deutsche Journalisten-Verband formuliert: „Rechtlich gesehen kann eine vor einem Interview getroffene Vereinbarung über eine Autorisierung als vertragliche Vereinbarung angesehen werden.“
Für den Fall, dass die Autorisierung erst während des Interviews vereinbart wird, bezweifelt der DJV zwar, dass dies als „Änderung der Geschäftsgrundlage überhaupt zulässig ist“ – aber wie gesagt, möchte ich mich an das eigene Wort, also an den eben erwähnten Grundsatz halten.
Frage: Als du 2015 den Bundesvision Song Contest gewonnen hast,
warst du umringt von Musikern, die politisch klare Ansagen
gemacht haben. Eine Zeitung schrieb: „Mark Forster siegt gegen
Protest- und Konsens-Pop“ – War das ein dummes Gefühl?
Ab hier gehe ich mal näher auf meine Fragen und die Recherche ein. Die erwähnte Zeitung war die „Welt“, die über den BuViSoCo 2015 diesen Artikel geschrieben hat.
Musiker mit politischen Aussagen waren Ferris, der mit seiner Band in Refugees Welcome-Shirts auftrat, die Donots, deren Song „Dann ohne mich“ Mitläufertum verurteilt und in dem es heißt „Kein Mensch ist illegal“.
Die Band Gloria ließ ihre Bläser im gleichen Outfit auftreten, in dem der Rostocker Harald Ewert 1992 mutmaßlich den Hitlergruß gezeigt hatte.
Frage: Du hast mal John Lennon als eines deiner großen
Vorbilder bezeichnet. Ein Song wie „Give Peace a Chance“ –
würde es für dich heute noch Sinnmachen, so einen Song zu singen?
Oder passt das nicht?
Über sein Idol John Lennon hat Mark Forster mal im „Tagesspiegel“ gesprochen. Angesichts dieses – politisch doch sehr engagierten – Vorbilds bin ich sämtliche Texte von Mark Forster durchgegangen, konnte darin aber nichts Politisches finden. Das hat mich verwundert, also habe ich Mark gefragt, wie er zu politischen Äußerungen in der Musik steht.
Frage: Wäre es möglich, dass du in diese Rolle ebenfalls
eines Tages reinwächst?
Noch ein Disclaimer: Mir geht es im Folgenden nicht darum, zu bewerten was für Musik Mark Forster macht und wie er sie herstellt – das versuche ich so neutral und objektiv darzustellen wie möglich, anhand der mir zur Verfügung stehenden Quellen und anhand meiner Fragen und Äußerungen im Interview.
Zu 100 Prozent verurteile ich dagegen Forsters Autorisierungsverhalten. Es erinnert mich an den türkischen Minister Akif Çağatay Kılıç, der ein unliebsames Interview komplett aus der Welt schaffte, in dem er die Aufnahmen von Michel Friedmans Kamera-Team einfach einkassierte. Bzw. erinnert es an Oliver Kahn, aber dazu später.
Frage: Du hast ja BWL studiert. Hattest du ernste Pläne,
in dem Bereich zu arbeiten?
„Ich wollte studieren. Ich war erst in Mainz und hab dann nach Berlin gewechselt“, so erzählt es Mark Forster auf audimax-abi.de. „Ich hab Jura angefangen weil ich dachte: Clever, Jura = Kein Mathe. Ich hab dann aber festgestellt, dass man nicht nur wahnsinnig viel lernen muss, sondern dass man für Jura so einen Schalter im Kopf umlegen und die ganze Welt aus seinem Studiengang heraus sehen muss, mit so einer Art ‚Juristen-Brille‘. Ich hab festgestellt, dass sich meine Freunde mit dem Studium geändert haben. Es gibt so Fächer, die das ganze Leben verändern, irgendwie. Und Jura gehört dazu. Und das wollte ich dann nicht und hab nach vier Semestern gewechselt und BWL studiert. Ich habe dann festgestellt, wenn man studiert und auch so spät noch wechselt, ist man auch konzentrierter als in der Schule.“ Forsters Abschluss ist ein „Master of Business Adminstration“.
Frage: Deine Songs erscheinen inzwischen auch auf Samplern wie „Deutsche Poeten“ oder „Songpoeten“ – siehst du dich selbst als Poet?
Auf dem Sampler „Herzberührt – Deutsche Poeten“ ist Forsters Song „Flash mich“ enthalten. Den Text haben (laut GEMA) Mark Cwiertnia, David Jürgens, Philipp Steinke und Simon Triebel geschrieben. Letzterer ist auf dem Sampler noch ein zweites Mal vertreten, mit dem Song „Insel“ von Juli. Triebel hat außerdem schon für Tim Bendzko geschrieben, Sarah Connor, Madsen, Roger Cicero, Christina Stürmer, Leslie Clio uva., hier gibt es eine Liste auf Wikipedia.
Wenn es nach dem Sampler geht, ist übrigens auch Matthias Schweighöfer ein Poet. Der von ihm gesungene und hier enthaltene Song „Fliegen“ stammt allerdings nicht aus seiner Feder. Der Text stammt von Julian Kretsche, Mario Wesser, die Komposition von DJ Stickle, Julian Kretsche und Daniel Schaub. Schaub wiederum hat den Song „Hundert Stunden“ von Mark Forster (feat. Glasperlenspiel) mitgetextet und mitkomponiert.
Frage: In deinem Song „Selfie“ gibt es die Zeile
„Mein wahres Ich, ich will’s dir zeigen“. Willst du
das denn tatsächlich, in Songs dein wahres Ich zeigen?
Manche Künstler lehnen dieses Autobiografische ja ab…
Hier beziehe ich mich u.a. auf Äußerungen von Künstlern auf Planet Interview, z.B. Sophie Hunger: „Ich habe noch nie ein Liebeslied geschrieben, das autobiografisch ist. Das stelle ich mir absolut unmöglich vor“. Joy Denalane sagte: „Kein Song ist durchgehend autobiografisch“. Und Sarah Kuttner erzählte: „Wachstumsschmerz ist kein autobiographisches Buch. Ich kann viele Gefühle ganz gut beschreiben, weil ich die auch schon hatte, ich kann sie mir aber auch einfach ausdenken oder sie von anderen Leuten klauen.“
Der Song „Selfie“ hat insgesamt sieben verschiedene Urheber.
Komponist: Mark Cwiertnia, Christoph Bauss, Michael Geldreich, Jules Kalmbacher, Ralf Christian Mayer, Daniel Nitt, Fridolin Walcher
Textdichter: Mark Cwiertnia, Christoph Bauss, Michael Geldreich, Jules Kalmbacher, Fridolin Walcher
Frage: In einem viel diskutierten Video hat sich Jan Böhmermann vor
kurzem darüber aufgeregt, dass der Popsänger Max Giesinger
einerseits sagt, dass er seine Songs selbst schreibt, andererseits aber
andere Songwriter involviert sind – woraufhin sich Max Giesinger
mit einem Shitstorm konfrontiert sah. Gibt es da vielleicht ein
Missverständnis was die Bedeutung der Credits eines Songs angeht?
Genauso wie von Max Giesinger gibt es auch von Mark Forster die Aussage, dass er seine Songs selbst schreibt. „Ich schreibe ja die Sachen auch selber“, sagte er in einem Interview mit dem RBB/Antenne Brandenburg (ab Minute 1:50). Die gesamte Passage, in der Mark Forster in der ersten Person Singular über sein Album „Tape“ spricht, lautet: „Ich finde schon, dass es eine Entwicklung nach vorne ist. Man arbeitet ja immer an sich selber. Ich schreibe ja die Sachen auch selber und bin glaube ich einen Schritt weitergekommen, wie ich das, was ich denke und fühle, in Musik verpacken und ausdrücken kann.“ Und wie auch bei Max Giesinger gibt es bei Mark Forster eine lange Liste an Beteiligten. Folgende 15 Textdichter und Komponisten sind neben Mark Forster auf dem aktuellen Album „Tape“ vertreten:
Textdichter: Christoph Bauss, Michael Geldreich, Robin Haefs, David Jürgens, Jules Kalmbacher, Tobias Felix Kuhn, Daniel Nitt, Konstantin Scherer, Vincent Stein, Philipp Steinke, Fridolin B Walcher**, Sebastian Wehlings, Nico Wellenbrink
Komponisten: Christoph Bauss, Michael Geldreich, Jamie Alexander Hartmann, Jules Kalmbacher, Tobias Felix Kuhn, Ralf Christian Mayer, Daniel Nitt, Konstantin Scherer, Vincent Stein, Philipp Steinke, Fridolin B Walcher**, Sebastian Wehlings, Nico Wellenbrink
** Im Booklett von „Tape“ wird Fridolin B Walcher weder als Texter noch als Komponist erwähnt. Hier sind die Angaben aus dem Booklett:
Frage: Was sagen denn diese Credits?
Offenbar sind Credits ein Thema, worüber Popstars a la Mark Forster nicht so gerne sprechen. Zumindest verschlechterte sich die Laune von Mark ab hier relativ deutlich. Möglicherweise waren die Credits-Fragen auch ein Grund, dass Mark dieses Interview nicht freigeben wollte. Ich kann über die Gründe aber nur spekulieren, denn Sector 3 teilte mir keine Begründung für die Löschung des Interviews mit.
Frage: Aber die Credits sagen doch auch etwas über die eingebrachte
kreative Leistung, oder?
Mehr als die Eigenschaft „Komponist“ und „Textdichter“ enthält die GEMA-Datenbank leider nicht. Es wird dort nicht differenziert zwischen Gesang und Instrument, Melodie und Arrangement, Orchestrierung und Programmierung usw. Und es lässt sich auch nicht erkennen, wer die meiste Arbeit geleistet hat, und wer vielleicht nur ein paar Zutaten beigesteuert hat. Insofern kann sich auch Jan Böhmermann kaum sicher sein, dass (wie er in seinem Video behauptet) Martin Fliegenschmidt, Alexander Zuckowski und David Jürgens den Song „80 Millionen“ von Max Giesinger wirklich „geschrieben“ haben. Sie könnten theoretisch auch nur Zutaten geliefert haben – die GEMA-Datenbank liefert dazu jedenfalls keine Auskunft.
Frage: Die GEMA-Datenbank ist ja öffentlich, wir müssen
die Namen gar nicht nennen, darum geht es nicht.
Die GEMA-Datenbank ist jedem ohne Registrierung zugänglich ist. Sobald ein Musiker einen Song bei der GEMA angemeldet hat, ist er dort zu finden. Um diese Daten besser einordnen zu können, habe ich der GEMA mehrere Fragen geschickt. U.a. diese:
Wenn ein Song vier Textdichter aufweist: Bedeutet dies automatisch, dass alle Textdichter gleichermaßen (25%) an der Song-Entstehung beteiligt sind?
GEMA: Nein, die Aufteilung zwischen den Textdichtern kann auch unterschiedlich sein.
Bei den Songs von Mark Forster stehen dort, wie für Pop-Produktionen/Original-Songs üblich, drei beteiligte Parteien: Textdichter, Komponist, Verlag. Davon entfallen bei den Tonträger- und Radio-Tantiemen, so hat das die GEMA im „Verteilungsplan“ festgelegt (siehe GEMA-Jahrbuch 2016/2017 S.396 und S.398, PDF), jeweils 30% auf den Komponisten und Textdichter und die restlichen 40% auf die Verlage der Beteiligten. Sofern der Anmelder es nicht anders festlegt entfallen dann gleichmäßig bei drei Komponisten auf jeden Komponisten 10% der Tantiemen und beispielsweise bei vier Textdichtern 7,5% auf jeden einzelnen Texter.
Der Anmelder kann aber auch andere prozentuale Anteile festlegen. Hierzu schreibt die GEMA:
„Auf die unterschiedlichen prozentualen Anteile, die uns der Anmelder mitteilt, müssen sich vorher die Autoren geeinigt haben. Jeder am Werk Beteiligte erhält nach der Dokumentation des Werkes in der GEMA-Datenbank eine Werkbestätigung, aus der die Anteilsaufteilung ersichtlich ist. Ist er nicht damit einverstanden, kann er innerhalb einer Frist von drei Monaten dagegen Einspruch einlegen.“
Frage: Mir geht es darum, dass man eine Klarheit schafft,
wie es heutzutage abläuft, damit manche Leute
bei dem Thema nicht irgendwelchen Illusionen aufsitzen.
Wer einen Einblick haben möchte, wie heutzutage erfolgreiche Popsongs entstehen, dem sei der Artikel „Die Pop-Fabrik“ von Ina Plodroch empfohlen. Es geht bei ihr zunächst um internationale Produktionen („Bei „Umbrella“ hat Rihanna nicht mitgeschrieben. Den Job haben andere für sie erledigt.“) Plodroch hat aber auch in Deutschland ein sogenanntes Songwriting-Camp besucht und darüber u.a. mit dem Musiker Keshav gesprochen. Zitat: „Keshavs aktuelle Anfrage: Eine bekannte deutsche Sängerin sucht Songs für ihr kommendes Album. (…) Ihr Verlag wünscht sich Titel im Stil ihrer bekannten Hits. Gerne dürfen aber auch folgende Einflüsse dabei sein: Chainsmokers ‚Closer‘, ‚Shake it off‘, Taylor Swift, ‚Female Power‘ steht dann da. ‚Keine Balladen‘.“
D.h.: Anstatt dass sie sich selbst hinsetzen und einen Song ausdenken, nutzen manche Pop-Musiker die Möglichkeit, dass ihr Verlag ihnen entsprechende Songs ‚besorgt‘. Das ist im Pop-Business natürlich nichts Neues, im Gegenteil, die Pop-Geschichte ist voller Beispiele von Künstlern, die hauptsächlich mit Songs von anderen Songwritern erfolgreich waren. „Das hat es etwas sehr klassisches wenn man zum Beispiel an Elvis denkt. Damals hat auch niemand behauptet, Elvis hätte keine Songwriter im Hintergrund“, sagt Mark Tavassol (Wir sind Helden, Gloria). „In der Zeit entstand ja auch die Bezeichnung „A&R“ (Artist & Repertoire), für die Leute in der Plattenfirma, die den Artist mit dem Repertoire zusammengeführt haben. Der Künstler konnte singen und die Songs haben andere besorgt.“ Diese Arbeitsweise existiert bis heute – wobei aber klar gesagt werden muss: Man kann und darf sie nicht pauschal allen Pop-Musikern unterstellen.
Frage: Das war ja nicht Böhmermanns Vorwurf.
Böhmermann hat Giesinger vorgeworfen, dass er in der
Öffentlichkeit „rumflunkert“, dass er seine Songs selbst schreibt.
Und wenn ich so eine lange Liste bei dir sehe, von Textdichtern und
Komponisten, die man von anderen Produktionen kennt, wie Fridolin…
In den Credits von Mark Forster finden sich einige Namen, die der geübte Credits-Leser von anderen großen Acts kennt. Mehrere Überschneidungen hat Mark Forster zum Beispiel mit Cro. Folgende Forster-Mitarbeiter stehen auch beim Panda-Rapper in den Credits:
Fridolin B Walcher
bei Cro: Traum (Komponist), Vielleicht (Komponist), Meine Gang (Komponist)
bei Mark Forster: Selfie (Komponist und Textdicher), Sowieso (Komponist und Textdicher)
Christoph Bauss alias Shuko
bei Cro: Konfetti, 2012 (Komponist) Traum, 2014 (Komponist), Vielleicht (Komponist); Meine Gang (Komponist), Cop Love (Komponist), Wie ich bin (Komponist), Computiful, 2017 (Komponist) u.a.
bei Mark Forster: Selfie (Komponist und Textdicher); Sowieso (Komponist und Textdicher)
Michael Geldreich
bei Cro: Cop Love (Komponist), Erinnerung (Komponist), Unendlichkeit (Komponist)
bei Mark Forster: Selfie (Komponist und Textdicher), Sowieso (Komponist und Textdicher)
Ralf Christian Mayer
bei Cro: Hässlich (Komponist), Wir waren hier (Komponist)
bei Mark Forster: alle Songs vom Album „Tape“ 2016 (Komponist)
Jules (bzw. Julius) Kalmbacher
bei Cro: Konfetti (Komponist)
bei Mark Forster: Sowieso (Komponist und Textdicher), Selfie (Komponist und Textdicher)
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Cro und Mark Forster bei der Zusammenarbeit mit den Musikern: Bei Cro wird keiner der hier erwähnten Musiker als Textdichter ausgewiesen.
Frage: Aber wie ist das nun, wenn bei dir – laut GEMA-Liste – mehrere
„Textdichter“ an einem Song beteiligt sind?
Es heißt ja eigentlich „viele Köche verderben den Brei“…
Einer der wichtigsten Mitarbeiter in Mark Forsters Song-Küche ist Daniel Nitt. Er stammt aus Pegnitz (Bayern), ist Jahrgang 1981, machte ein Musik-Abitur am Markgräfin Wilhelmine-Gymnasium und schloss sein Studium an der Popakademie Baden-Württemberg mit einem Bachelor ab. Er schrieb Songs u.a. für Christina Stürmer und Amanda, und er gab 2016 einige Solo-Konzerte. Hier singt Nitt den Mark Forster-Song „Bauch und Kopf“ (Komponisten: Mark Cwiertnia, Ralf Christian Mayer, Daniel Nitt; Textdichter: Mark Cwiertnia, Daniel Nitt):
In einem Deutschlandfunk-Beitrag über Daniel Nitt kann man Folgendes lesen:
„Immerhin schreibt Mark Forster – der Brillen und Cappy-tragende Chartspoet – ja auch mit. Aber warum eigentlich nicht ganz alleine?
Zitat Nitt: „Er (Forster) trifft sich, weil er weiß, dass er das gut kann, mit Leuten, die das können, was er nicht so kann. Nämlich an einem Instrument oder Computer sitzen.““
Der Deutschlandfunk-Artikel erklärt also, dass Mark Forster seine Songs „mitschreibt“. Forster selbst sieht das, wie bereits oben zitiert, etwas anders: „Ich schreibe ja die Sachen auch selber.“
Frage: Da macht es sich Böhmermann leicht, keine Frage.
In Jan Böhmermanns Video tauchte Mark Forster zwei Mal auf. Als Böhmermann die vier häufigsten Themen des deutschen Chartpop erörtert (Menschen, Leben, Tanzen, Welt) erklingt Forsters Songzeile „Der beste Mensch bist du“. Und kurz darauf, als es um David Jürgens geht, erscheint Forsters Konterfei. Denn Jürgens hat sowohl Max Giesingers Song „80 Millionen“ mitgeschrieben, als auch die Mark Forster-Songs „Alles wird gut“, „Flash mich“, „Da fährt ein Bus“, „Oh Love“, „Zu dir (weit weg)“ und „Hallo“ (als Textdichter und Komponist).
David Jürgens stammt aus dem niedersächsischen Bassum, wo er im Kinderchor sang und Klavierunterricht bekam. Während des Studiums in Bremen gründete er die Band Paulsrekorder, mit der er 2008 beim Bundesvision Song Contest auftrat, mit dem Song Anna. Die Band präsentierte den Song auch im ZDF-Fernsehgarten, mit David Jürgens als Frontmann:
Die Band löste sich 2013 auf und Jürgens verlagerte seine Arbeit in die zweite Reihe. „Andere können Emotionen einfach besser durch Texte transportieren als ich,“ sagte Jürgens der „Kreiszeitung“.
Neben Mark Forster und Max Giesinger hat Jürgens Songs für Christina Stürmer, Glasperlenspiel, Amanda, Beatrice Egli, Joy Denalane, Oomph, Yvonne Catterfeld, Stefanie Heinzmann und Tom Beck geschrieben (wie man es auch auf seiner gut aufgeräumten Homepage nachlesen kann).
Frage: Man hört ja öfter mal von Freunden Äußerungen wie
„Nee, ich höre kein Radio, das klingt ja irgendwie alles gleich“…
Songs von Max Giesinger und Mark Forster klingen nicht gleich, auch wenn in den Credits gleiche Namen stehen. Hier ein Beispiel:
Mark Forster – Alles wird gut (Text: Mark Cwiertnia, Elif Demirezer, David Jürgens; Komposition: Mark Cwiertnia, Elif Demirezer, David Jürgens, Ralf Christian Mayer)
Max Giesinger – Vielleicht im nächsten Leben (Text: Martin Fliegenschmidt, Max Giesinger, David Jürgens, Alexander Zuckowski; Komposition: Martin Fliegenschmidt, Max Giesinger, David Jürgens, Alexander Zuckowski)
Und hier eine Gegenüberstellung von Songs von Mark Forster und Cro, in deren Credits zum Teil die gleichen Leute stehen:
Cro – Konfetti (Text: Al Julian Asare-Tawiah, Max Nachtsheim, Carlo Waibel; Komposition: Christoph Bauss, Julius Kalmbacher)
Mark Forster – Sowieso (Text: Christoph Bauss, Mark Cwiertnia, Michael Geldreich, Jules Kalmbacher, Fridolin B Walcher; Komposition: Christoph Bauss, Mark Cwiertnia, Michael Geldreich, Jules Kalmbacher, Ralf Christian Mayer, Daniel Nitt, Fridolin B Walcher)
Frage: Der Deutschlandfunk hat über Songwriting bzw. Songwriter einen längeren Artikel veröffentlicht, in dem auch Daniel Nitt zitiert wird. Er erklärt dort, dass die großen Verlage „sich untereinander Briefings zuspielen“, also die Info, welcher Künstler gerade Songs sucht.
In den Wochen, in denen mein Artikel entstand, habe ich auch mit anderen Musikern über das Thema Songwriting gesprochen. Mark Tavassol (Wir sind Helden, Gloria) sagte mir zum Thema Briefings:
„Das sind meistens Rundmails, die gehen so an die 40-50 Songwriter, die gut auf Deutsch texten können. Es werden Songs gesucht für Künstler, die ein neues Album planen, manchmal werden sie benannt, manchmal ist das aber auch noch geheim. Sehr oft kommen diese Mails, wenn eine Castingshow-Staffel zu Ende geht. Da stehen dann Infos drin wie Alter und Geschlecht des Interpreten, es werden zur Orientierung irgendwelche amerikanischen oder deutschsprachigen Künstler aufgezählt, es soll „a bit edgy“ aber „still radio“ sein – da rasiert man sich schon mal beim Lesen dieser Mails.“
Frage: Ich sprach einmal mit Andreas Kümmert über Songwriting.
Mit seinem Album „Here I Am“ war er unzufrieden, weil eben
mehrere andere Textdichter dabei waren. Auf der nächsten
Platte „Recovery Case“ hat er dann wieder ganz
alleine geschrieben. Ist es ein Ziel von dir,
dass du irgendwann alleine in den Credits stehst?
Die Frage hätte korrekt lauten müssen „…irgendwann wieder alleine…“. Denn Mark Forster hat insgesamt sechs Songs veröffentlicht, bei denen er als alleiniger Textdichter aufgeführt ist, sie stammen alle von den älteren Alben „Karton“ und „Bauch und Kopf“:
– Bergab (Komposition: Sebastian Boehnisch, Martin Burkard, Ralf Christian Mayer, Mark Cwiertnia)
– Du fliegst davon (Komposition: Daniel Berlinger, Mark Cwiertnia)
– Du und ich (Komposition: Sebastian Boehnisch, Ralf Christian Mayer, Mark Cwiertnia)
– Karton (Komposition: Sebastian Boehnisch, Ralf Christian Mayer, Mark Cwiertnia)
– So Spät (Komposition: Frank Joachim Engelmann, Ralf Christian Mayer, Mark Cwiertnia)
– Wo ist dein Feuer (Komposition: Sebastian Boehnisch, Ralf Christian Mayer, Mark Cwiertnia)
– Zu oft (Komposition: Ralf Christian Mayer, Mark Cwiertnia, Daniel Nitt)
Frage: Ich mache dir keinen Vorwurf und ich schere dich nicht
über einen Kamm mit anderen und in dem Moment
wo du mir sagst, dass es bei dir nicht so ist, glaube ich dir das auch.
Dürfte man Mark Forster und Andreas Kümmert miteinander in Verbindung bringen, wie ich es in der vorherigen Frage getan habe, ja vielleicht sogar miteinander vergleichen? – Dafür spricht, dass Forster und Kümmert zum Teil mit den gleichen Leuten arbeiten:
Der Musiker Christian Neander findet sich als Komponist sowohl auf Forsters Album „Karton“ als auch auf Kümmerts Alben „Here I Am“ und „Recovery Case“. Und Jamie Hartmann steht sowohl bei Forsters „Spul zurück“ als auch bei Kümmerts „Open Eyes“ und „Solid Gold“ in den Credits.
Jamie (Alexander) Hartman ist Kopf der 2006 gegründeten Londoner Band „Ben’s Brother“. Und er schreibt seit Beginn der 200er Jahre für andere Musik. Darunter sind Künstler wie Emma Bunton, Natalie Imbruglia, Ronan Keating, Marlon Roudette, Anastacia, Kylie Minogue und Birdy. Als Textdichter und Komponist steht er auch hinter dem Hit „Human“ von Rag’n’Bone Man. Mit dem Duo Konstantin Scherer/Vincent Stein (zu dem ich später komme) hat er den Song „Remember Me“ von Jennifer Hudson produziert. Inzwischen lebt er in Los Angeles… „…and is currently working with some of America’s top artists“.
Hier singt Jamie Hartman seinen Song „Before I close my eyes“
Frage: Ich versuche nur zu verstehen, wie das mit dem Songwriting funktioniert. Und deswegen recherchiere ich auch, wer bei dir in den Credits steht und was diese Personen sonst noch so produzieren.
In den Credits steht zum Beispiel noch der Schweizer Fridolin Walcher (Alias: Freedo), der als DJ und Produzent aktiv ist. Er hat u.a. für die französischen Rapper Sexion D’Assaut produziert, für den italienischen Rapper Fedez, für Zara Larsson, die Fantastischen Vier, Farid Bang und die Schweizer Sängerin Ira May. Hinzukommen Remix-Produktionen u.a. für Martin Solveig, Dua Lipa, Coldplay und Sigala. Häufig arbeitet er gemeinsam mit Christoph Bauss alias Shuko, zu dem ich später noch komme.
Walcher hat auch Anteil an Cros Hit-Single „Traum“, allerdings gibt es unterschiedliche Infos darüber, wie umfangreich seine Mitarbeit war. „Die Instrumentalversion hatten wir innerhalb eines Tages“ sagte Walcher gegenüber 20min.ch. Das Portal suedostschweiz.ch schreibt: „Komponiert und aufgenommen wurde der Nummer-1-Hit von DJ und Produzent Freedo alias Fridolin Walcher im Holästei in Glarus.“ Cro selbst spricht dagegen nur davon, dass Walcher (gemeinsam mit Christoph Bauss) dem Song das „letzte High-End-Level“ draufgesetzt“ habe, siehe dazu die überübernächste Frage.
Frage: Ich wusste ja vorher nicht, dass der Fridolin bei dir nur
mit zweieinhalb Prozent in der GEMA steht.
Diese Äußerung von mir im Gespräch mit Mark kann man gerne als Beleg heranziehen. Als Beleg dafür, dass man als Miturheber eines Songs bei der GEMA eingetragen sein kann, auch wenn man vielleicht nur einen Bruchteil zum betreffenden Song beigesteuert hat.
Frage: Nein, bei der GEMA wird der Anteil eben nicht aufgeschlüsselt.
Letztendlich stehen aber in der GEMA-Liste die verschiedenen Mitwirkenden ohne Abstufungen nebeneinander, lediglich unterteilt in Textdichter und Komponisten. Das ist in etwa so, als wenn bei einem Spielfilm im Abspann die Mitwirkenden nur in zwei Kategorien – z.B. vor und hinter der Kamera – eingeteilt würden: In dem Fall müsste man als Zuschauer rätseln, ob nun Tarantino Regie geführt hat oder vielleicht doch sein Maskenbildner oder Kostümdesigner.
Frage: Cro hat einmal über Fridolin Walcher gesagt
(SRF-Beitrag, bei Minute 2:20), dass er dem Song „Traum“
das „letzte High-End-Level“ draufgesetzt habe.
Mir geht es darum, zu erfahren, was damit gemeint ist,
wenn all die Personen in den Credits stehen –
um aus der Diskussion um Giesinger auch mal dieses
Hämische rauszunehmen. Wie würdest du das Zutun
von deinen Freunden, oder „Kumpels“
oder wie du sie nennst, beschreiben?
Das Zutun eines von Marks Produzenten lässt sich im Netz tatsächlich sehr gut beobachten. Nicht das von Fridolin Walcher, sondern das von Ralf Christian Mayer. Der hat in einem langen Video vorgeführt, wie er die verschiedenen Tonspuren von Mark Forsters Song „Au Revoir“ zusammenmischt.
Ralf Christian Mayer hat sich „in jungen Jahren als Sänger diverser Rock/Pop-Formationen versucht“ – so steht es auf der Website des Tucan-Studio, das der ausgebildete Einzelhandelskaufmann heute leitet. Er hat u.a. mit den Fantastischen Vier gearbeitet, mit Cro, Cassandra Steen, Massive Töne und MC Rene. Mark Forster wurde auf Mayer vor allem durch dessen Arbeit mit Clueso aufmerksam, so hat er es hier erzählt.
Frage: Das wäre die ganz naive Perspektive. Manche Fragen stellt man auch etwas naiver, da ich nicht bei jedem Leser vom gleichen Wissenshorizont ausgehen kann.
…und was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. – Die jugendliche Zielgruppe von Mark Forster interessiert sich vermutlich gar nicht so sehr dafür, wer genau eigentlich für die Melodien und die Texte verantwortlich ist. Als Teenager war „Black or White“ eine der ersten CD-Singles, die ich mir kaufte – hat es mich damals interessiert, welche Produzenten hinter Michael Jackson stehen? Ehrlich gesagt: Nein.
Frage: Klar.
Was mir vor dem Interview nicht klar war: Es gibt auch eine Parallele zwischen Mark Forster und Helene Fischer (hatte da Guido Cantz womöglich eine Vorahnung, als er einmal Mark Forster vor versteckter Kamera bat, ein Lied von Helene Fischer zu singen?):
Mark Forster – Wir sind groß
Texdichter: Mark Cwiertnia, Robin Haefs, Daniel Nitt, Konstantin Scherer, Vincent Stein, Nico Wellenbrink
Komponist: Mark Cwiertnia, Ralf Christian Mayer, Daniel Nitt, Konstantin Scherer, Vincent Stein, Nico Wellenbrink
Helene Fischer – Achterbahn
Textdichter: Robin Haefs, Konstantin Scherer, Nico Wellenbrink, Vincent Stein, Wim Treuner, Matthias Zuerkler
Komponist: Robin Haefs, Konstantin Scherer, Nico Wellenbrink, Vincent Stein, Wim Treuner, Matthias Zuerkler
Bei uns im Archiv gibt es übrigens ein Interview mit Helene Fischer von 2013, in dem sie zum Thema Songwriting sagte: „Bis vor zwei Jahren hatte ich darauf kaum Einfluss. Dann habe ich mich aber in den letzten Jahren immer mehr selbst eingebracht. Ich konnte nicht mehr zusehen, dass mir jemand Texte schreibt, die ich dann einfach singe. Da habe ich angefangen, meine Meinung einzubringen und auch mal zu sagen „diese Zeile passt nicht zu mir, das bin ich nicht. (…) Es macht mir viel Spaß, dass ich endlich so viel Einfluss nehmen darf.“
Frage: Ich will dich nicht in eine schwache Position bringen. Ich finde es gut, dass du sagst, es sei möglich zu sagen ‚es sind meine Songs, aber es gibt bestimmte Mitarbeit und deswegen bekommen Leute, die mir geholfen haben, Credits.‘
Geholfen hat bei Mark Forsters Album „Tape“ auch Vincent Stein, vier Songs hat er mitgetextet und mitkomponiert. Einige Statements von Stein kann man im Interview mit SDP nachlesen, über seine Tätigkeit als Produzent Beatzarre allerdings nur wenig – was auch damit zu tun hat, dass er als Beatzarre ungern bis gar nicht Interviews gibt. Dabei ist er zweifelsohne stolz auf seine Charterfolge, wie die prunkvolle Auflistung auf der Website www.konstantinbeatzarre.com zeigt: „6 Million sold records“ heißt es da, „14 Top Ten Singles“, „23 Top Ten Albums“, „5 No.1 Albums“ usw. Etwas sachlicher und detaillierter ist die Liste auf Wikipedia angelegt. Das Spektrum seiner Produktionen reicht von Die Atzen über Bushido und Kay One, Adel Tawil bis Cassandra Steen. Wer in sein Studio reingucken will, kann das zum Beispiel in einem etwas kruden Video von Trailerpark tun:
Stein hat 2006 das Projekt „Rapucation“ ins Leben gerufen, gemeinsam mit Robin Haefs, der ebenfalls auf der Credits-Liste von Mark Forster steht. Hier spricht Haefs über das Projekt, das eine Brücke zwischen Rap und Bildungsinhalten schlägt:
Haefs hat bislang nur für wenige andere Künstler geschrieben. Er war am Text von „Tänzer“ von Adel Tawil beteiligt, sowie an Text und Komposition des Dance-Schlagers „Nummer Eins“ von Stereoact. Weniger seicht sind die Texte, die er als Rapper Mad Maks veröffentlicht hat, sein Album „Halleluja Berlin“ kann man auf seiner Website komplett nachlesen.
Frage: Auf jeden Fall möchte ich immer dem Interview-Partner
die Möglichkeit geben, Dinge klarzustellen.
Und ich finde es gut, wenn das dann auch passiert.
Einer der Beat-Produzenten von Mad Maks ist Konstantin Scherer alias Djorkaeff (dessen Liste auf Wikipedia), der häufig im Team mit Vincent Stein/Beatzarre arbeitet und ebenso an Forsters Album „Tape“ beteiligt war. Die ersten Tracks des gebürtigen Berliners erschienen Anfang der 2000er Jahre auf dem Label Springstoff. Seine ersten Erfolge als Produzent hatte er mit Künstlern des Labels Aggro Berlin (Fler u.a.). Seit 2004 ist er beim Budde Verlag unter Vertrag. Interviews mit Djorkaeff findet man im Netz so gut wie keine, hier gibt es ein sehr altes Interview.
Inhaltlich und geschmacklich scheint das Duo Scherer-Stein keine Präferenzen zu haben. So produzierten sie neben Helene Fischer auch Romanzen wie die Ballade „Bitte“ von Doreen, den schwulenfeindlichen Song „Stress ohne Grund“ von Bushido und den Schlager „Federleicht“ von Beatrice Egli.
Frage: Zu deinem musikalischen Background: Hast du eigentlich eine
Musikausbildung gehabt oder hast du dir alles selbst beigebracht?
„Als Sohn einer Polin und eines Deutschen wächst der kleine „Buuh“ in der idyllischen Gemeinde Winnweiler in der Pfalz auf. Er hat Klavierunterricht bei einem Rumänen und schreibt bald auch eigene Stücke“, so steht’s in Mark Forsters Bio auf eurovision.de. „Meine Mutter hat mich mit zehn zum Klavierunterricht geschickt. Ich hatte einen tollen Klavierlehrer, war allerdings der faulste Schüler überhaupt. Irgendwann habe ich angefangen, Texte zu meinen Klimper-Melodiechen zu schreiben“, so Forster gegenüber der Nordwestzeitung.
Frage: Aber davon wird man noch nicht Popstar.
Vielleicht wäre auch Nico Wellenbrink gerne so ein Popstar wie Mark Forster. Der deutsch-spanische Songwriter arbeitet einerseits unter seinem bürgerlichen Namen für Künstler wie Helene Fischer, Bushido, Sarah Connor, Alle Farben, Adel Tawil, Omi und Anastacia. Dem Rapper Shindy liefert er „tatkräftig Unterstützung bei den Hooks“ schreibt sein Verlag Budde Music (siehe auch).
Adererseits tritt er selbst als Sänger Nico Santos in Erscheinung, seine Diskografie umfasst ein Dutzend Singles, zudem nahm er mit Robin Schulz den Song „More Than A Friend“ auf. Hier singt er in einer Akustik-Session seinen Song „Rooftop“:
Frage: Wieso zum Glück?
Nicht vergessen darf man bei Mark Forsters Credit-Liste den Mainzer Christoph Bauss alias Shuko. Der ist vor allem im Bereich HipHop sehr umtriebig. Musiker wie Dendemann, Azad, Franky Kubrick, Fler, Farid Bang, Kollegah, Cro, Massiv und Genetikk haben seine Beats verwendet, ebenso US-Rapper wie T-Pain oder Talib Kweli. Seit 2005 hat er auch mehrere eigene Alben veröffentlicht. Hier gibt es ein sehr frühes Interview von Shuko und hier eines von 2015 mit 16bars.tv:
Cro hat die Arbeit mit Shuko einmal so beschrieben: „Man sagt Shuko: Ich brauche einen Beat, der muss nach vorne gehen und brauch hier und da solche Passagen und am besten bisschen traurig und dann wieder voll happy – und keine drei Stunden später schiebt der ein Überbrett rum.“ Für Mark Forster hat Shuko nicht nur Beats gebaut sondern auch an den Texten von „Sowieso“ und „Selfie“ mitgeschrieben (so zumindest steht es in den Credits).
Frage: Wo siehst du dich heute textlich? Bist du zufrieden?
Der Widerspruch ‚ich schreibe meine Texte selbst‘ vs ‚diverse Textdichter in den Credits‘ könnte natürlich auch folgendermaßen aufgelöst werden:
Credits sind bei erfolgreichen Songs durchaus Geld wert, da die GEMA ja Tantiemen an die beteiligten Künstler ausschüttet. Vielleicht sind die Credits einfach Teil des Mitarbeiter-Deals, sprich ein Beat-Produzent bekommt zusätzlich zum Komponisten-Credit auch einen Textdichter-Credit, damit am Ende die Kasse stimmt. Legal wäre das wohl nicht, denn das Urheberrecht ist in Deutschland nicht übertragbar. (Das angloamerikanische Copyright dagegen ist übertragbar.)
Hierzu auch folgende Frage, die ich der GEMA stellte:
Darf ein Anmelder einen beteiligten Textdichter ebenfalls als Komponisten ausweisen, auch wenn dieser nur für den Text verantwortlich gewesen ist?
GEMA: Der Anmelder ist verpflichtet, die Angaben in einer Werkanmeldung nach besten Wissen und Gewissen und in Abstimmung mit allen am Werk beteiligten Berechtigten vorzunehmen. Der Anmelder darf nicht wissentlich falsche Angaben machen.
Frage: Böhmermann hat ja in besagtem Video über deutschen Pop gesagt, es werde Musik produziert, die „unpolitisch“ und „abwaschbar“ ist – welchen Song von dir würdest du ihm entgegenhalten?
Vielleicht „Flash mich“? Nicht wegen des Textes (geschrieben von Mark Cwiertina, David Jürgens, Philipp Steinke und Simon Triebel) , sondern wegen des Videos:
Nach der Veröffentlichung sah sich Forster zu einem Statement veranlasst, weil er in den Kommentaren zum Video „echt komische Sachen“ gelesen hatte. Forster schrieb auf Facebook: „Das Pärchen sind halt zwei Jungs. Könnten auch zwei Mädels sein. Oder Mädchen und Junge. Voll egal, finde ich. Aus dem Alter sich über sowas völlig Normales aufzuregen müsste unsere Gesellschaft schon eine Weile raus sein.“
In seinen Texten kommt so eine Positionierung nicht vor. Ein Zeile die möglicherweise politischen Subtext hat, gibt es in „Au Revoir“: „Ich sag dem alten Leben Tschüss, Affe tot, Klappe zu. Wie die Kinder in Indien, ich mach ’n Schuh.“ Womöglich ist das Kritik an Kinderarbeit in Indien. Oder ein Witz darüber. Allerdings singt die Zeile nicht Forster selbst sondern Co-Autor Sido.
Frage: Böhmermann hat ja den deutschen Pop insgesamt kritisiert.
Einer der Textdichter von „Au Revoir“ und „Flash mich“ ist Philipp Steinke. Auf dem Album „Tape“ hat er die Songs „Flüsterton“ und „Natalie“ mitgetextet und mitkomponiert. Steinke hat bereits mit Boy gearbeitet, mit Revolverheld, Bosse, Juli und Anna F. G mit der Songwriterin Roxanne Seemann schrieb er den Song „Everyday is Christmas“ für den Hongkonger Sänger Jacky Cheung. Von Steinke stammt auch „Hey“ von Andreas Bourani, bei Wikipedia ist seine Mitarbeit an dem Song aufgeschlüsselt: Akustische Gitarre, Banjo, Bass, Klavier, Liedtexter, Musikproduzent, Tonmeister.
Frage: Ich dachte, dass du vielleicht das Bedürfnis hast, jemandem
wie Böhmermann zu sagen: „Du machst uns schlecht,
dabei haben wir hier durchaus Dinge geleistet.“
Dass ich hier auf die ganzen Musiker in der zweiten Reihe verweise, soll nicht heißen, dass Mark Forster bei der Produktion selbst nichts leistet. Im Gegenteil, es bedarf sicher viel Koordinationsarbeit, um die Zuarbeit der vielen verschiedenen Beteiligten miteinander zu verknüpfen. Vielleicht lässt sich Mark Forsters Leistung am besten mit diesem Bild beschreiben, ein Screenshot aus dem Musikvideo von „Sowieso“:
Apropos „Sowieso“, da findet sich in den Credits noch Michael Geldreich. Der studierte Pianist kommt aus Mainz, hat die Jazz-Band Rufus Dipper gegründet und arbeitete als Songwriter und Produzent u.a. mit Felix Jaehn, Cro, Milow, Julian Perretta, Talib Kweli, Oxmo Puccino und Bligg zusammen. Für „Traumfrauen“ und „Mein Blind Date mit dem Leben“ hat er die Filmmusik komponiert. Er hat auch den Text und die Musik von „Jeder für jeden“ von Herbert Grönemeyer und Felix Jaehn mitgeschrieben. Ingo Heinzmann vom Verlag Universal Music Publishing, wo Geldreich unter Vertrag ist, nennt ihn einen „der besten deutschen Autoren“.
Hier zur Abwechslung mal ein bisschen Jazz, von Geldreichs Band Rufus Dipper:
Frage: Du musst nichts sagen, was du nicht sagen willst.
Ich will dich zu nichts verleiten, was du nicht sagen möchtest.
Aufgrund vieler leidiger Erfahrungen mit der Autorisierung, bitte ich tatsächlich immer öfter Interview-Partner zu Beginn eines Gesprächs, nichts zu erzählen, was sie nicht erzählen wollen. Ich habe ja nichts davon, wenn sie mir im Gespräch Antworten geben, die ich danach gar nicht verwenden darf.
Frage: Böhmermann hat einer ganzen Branche einen Vorwurf gemacht und ich finde es legitim, andere Vertreter dieser Branche darauf anzusprechen.
Mit zur Branche gehört inzwischen auch Jules Kalmbacher. Mit 27 ist er einer der jüngeren Mitwirkenden bei Mark Forster. Für wen er sonst noch arbeitet, lässt sich schnell auf seiner Website überblicken. Neben Mark Forster stehen da noch u.a. Xavier Naidoo, Cro, Tim Bendzko, Joris, Miss Platnum, Afrob sowie verschiedene Filmmusiken.
Einem Facebook-Eintrag von Kalmbacher zufolge konnte er 2014 auch „die Musik und Mischung“ für den Song „I bet my life“ von Imagine Dragons „beisteuern“ (in der GEMA-Datenbank allerdings ist er als Urheber nicht zu finden, auch Wikipedia weiß nichts davon.)
Hier spricht Jules Kalmbacher über seine Arbeit:
Frage: Wie wichtig ist Exzentrik im Pop?
Über den exzentrischen Mark Forster ist wenig bekannt. Auch Instagram bietet nur wenig Indizien:
https://www.instagram.com/p/9yB8kUIUim/?taken-by=markforsterofficial
Frage: Wie reagierst du, wenn ein Pop-Künstler
mit großer Inszenierung Schlagzeilen macht,
wie beispielsweise Miley Cyrus vor
ein paar Jahren mit dem „Wrecking Ball“-Video?
Stichwort Musikvideos: Hier arbeitet Mark Forster oft mit Kim Frank zusammen, der nach seiner Karriere mit der Band „Echt“ heute vor allem Musikvideos dreht, u.a. für Andreas Bourani, Revolverheld und Adel Tawil. Für Letzteren drehte er zum Beispiel das Video von „Zuhause“, an dem Song mitgeschrieben haben Konstantin Scherer und Vincent Stein, die ebenfalls bei Mark Forster in den Credits stehen (siehe oben).
Frage: Was ist für dich „lupenreiner Pop“?
Da ich hier nun nicht hinschreiben darf, wie Mark Forster Pop definiert, habe ich mal ein paar Definitionen aus dem Planet Interview-Archiv gekramt:
Jamie Cullum: „Pop ist direkt, einprägsam und Wegwerfware.“
Parov Stelar: „Für mich ist es Musik, die alltagstauglich ist (…) Diese Musik kann ich auch neben einer anderen Tätigkeit konsumieren, ohne dass sie dabei qualitativ wertlos sein muss. (…) Die 80er waren ja die Pop-Zeit schlechthin. Da gibt es so viele tolle Nummern, die wir nach wie vor alle gerne hören, oder? „Take on me“ von A-ha ist für mich reinster Pop und ich höre es immer noch gerne. Also, da kann man nicht davon sprechen, dass es Wegwerf-Musik ist.“
Right Said Fred:
„Richard: Das wirklich Großartige am Pop ist: Es ist ein Wegwerf-Produkt, aber gleichzeitig unverzichtbar.
Fred: Scheiße und brillant zugleich.
Richard: In Großbritannien haben sie vor ein paar Jahren mal eine Umfrage gemacht und die Leute nach Songs gefragt, die sie mit den wichtigsten Dingen in ihrem Leben assoziieren – Tod in der Familie, Heirat, Scheidung, Ferien – und jeder nannte einen Popsong. Niemand erwähnte Mahler, Beethoven oder Schönberg, sondern es war alles Pop. Diese Leute bewerten Popsongs sehr hoch, weil sie mit ihnen einen bestimmten Moment in ihrem Leben verbinden. Auf der anderen Seite ist Pop als Kultur ziemlich entbehrlich. Ein Song wie „I’m too sexy“ ist auch ein Wegwerf-Produkt, aber auf der anderen Seite ist er für gewisse Leute sehr wichtig. Es ist ein bisschen von beidem und das macht es so interessant.“
Joana Zimmer: „Musik, die populär ist und die sich am aktuellen Sound orientiert. Es ist natürlich immer die Frage, was jetzt gerade der aktuelle Sound ist? Als Timbaland rauskam war es klar: das ist jetzt der aktuelle Sound, diese fetten Beats. Und dann konnte man sie nach einem Jahr nicht mehr hören. Das ist wahrscheinlich Pop.“
Travis (Dougie Payne): „Um gute Popmusik zu machen, muss man einen Teil seines Gehirns ausschalten. Wenn man zu analytisch, zu kritisch und zu selbstkritisch ist, erstarrt man. Gute Popmusik ist sehr oft das Offensichtliche. Und wenn man das versucht zu vermeiden, kann oft etwas Seltsames dabei herauskommen. Um gute Popsongs zu schreiben – nicht unbedingt Jazz oder Klassik – muss man also einen Teil seines Gehirns ausschalten. [lacht] Man muss dem Offensichtlichen erlauben, einfach zu geschehen.“
Sportfreunde Stiller: „Wir haben das Verlangen, dass jeder unserer Songs ein Happy End hat. Es ist trotz der vielen krassen Sachen, die gerade passieren, die einem Angst machen, wichtig, positiv zu bleiben.“
Frage: Also zwingend eine positive Aussage?
„Egal was kommt,
es wird gut, sowieso,
Immer geht ne neue
Tür auf, irgendwo.
Auch wenn’s grad nicht
so läuft, wie gewohnt.
Egal, es wird gut, sowieso.“
(aus „Sowieso“, Textdichter: Christoph Bauss, Mark Cwiertnia, Michael Geldreich, Jules Kalmbacher, Fridolin B Walcher)
„Egal wohin ich will, da fährt ein Bus.
Muss da nur rein und sitzenbleiben bis zum Schluss
Erst geht es steil bergauf, danach steig ich aus,
geh das letzte Stück zu Fuß.
Denn egal wo ich auch bin, es gibt nen Weg
Er wird dort solang sein bis ich ihn geh
Egal wohin, ich komm dahin,
Wie genau, werd ich schon sehen.“
(aus „Da fährt ein Bus“, Textdichter: Mark Cwiertnia, David Jürgens)
Frage: Du hast vorhin gesagt, dass du versuchst, in deinen Texten
deine Welt auszudrücken, das, was bei dir läuft –
gibt es aber auch den Versuch, einen Text zu schaffen, der
eine möglichst breite Projektionsfläche ist, damit sich
andere Leute darin wiederfinden können?
Mark Forster würde das vermutlich verneinen. Das legen zumindest Antworten aus anderen Interviews nahe. So sagte er der „Abendzeitung“: „Ich habe mich irgendwann dazu entschieden, Musiktexte zu schreiben, die ganz wenig Distanz zu mir selber haben.“ Und in der Rhein-Zeitung formulierte Forster: „Meine Texte handeln ja schon sehr von mir. Von dem, was in mir vorgeht, was mir passiert ist. Ich schreibe über Sachen, von denen ich glaube, dass das clevere Lebensweisheiten sind, die ich herausgefunden habe.“
Auch diese Zitate stehen im Gegensatz zu Mark Forsters Credits, in denen eben noch viele andere Personen als Textdichter aufgelistet sind.
So auch Tobias Felix Kuhn und Sebastian Wehlings, die an Forsters Song „Chöre“ mitgeschrieben haben. Kuhn, Jahrgang 1975, macht bereits seit Schulzeiten Musik. Mit seiner ersten Band Miles spielte er Indie-Rock und veröffentlichte sechs Alben, der Song „Perfect World“ schaffte es bis in die japanischen Charts. Nach dem Ende von Miles produzierte Kuhn zwei Solo-Alben unter dem Namen „Monta“ und er begann für andere Künstler zu arbeiten, darunter Tomte, Udo Lindenberg, Die Toten Hosen, Clueso, Milky Chance und Sportfreunde Stiller. Kuhn steht als Texter und Komponist auch hinter „I couldn’t care less“, dem bis dato größten Erfolg von Leslie Clio.
Für Udo Lindenberg schrieb Kuhn den Song „Blaues Auge“, gemeinsam mit Sebastian Wehlings. Der war in seiner ersten Lebenshälfte Journalist, u.a. für die Süddeutsche Zeitung, verlagerte sich dann aber aufs Drehbuchschreiben. Sein erster Film war „Kleinruppin Forever“, später folgten u.a. „Gangs“, „Vaterfreuden“ und „Fünf Freunde“ Teil 1-4. Als Songwriter arbeitete er außerdem für Adel Tawil, Glasperlenspiel, Christina Stürmer und Clueso.
Frage: Du hast dieses Jahr bei „Sing meinen Song“ teilgenommen.
Gab es in der Show eine Interpretation von einem deiner Songs,
wo du dachtest: ‚Diese Version ist besser als meine‘?
In der dritten Folge von „Sing mein Song“ vom 06. Juni 2017 sang Mark Forster den Song „Satellite“ von Lena. In der gleichen Sendung sang Lena ihren Song „If I Wasn’t Your Daughter“. Wer den Song recherchiert, trifft in den Credits wieder auf Alte Bekannte:
Lena – If I Wasn’t Your Daughter
Komponist: Jamie Alexander Hartmann, Lena Johanna Therese Meyer-Landrut, Konstantin Scherer, Nico Wellenbrink, (Vincent Stein*)
Textdichter:Jamie Alexander Hartmann, Lena Johanna Therese Meyer-Landrut, Konstantin Scherer, Nico Wellenbrink, (Vincent Stein*)
Mark Forster – Spul zurück
Komponist: Mark Cwiertnia, Jamie Alexander Hartmann, Ralf Christian Mayer, Daniel Nitt, Konstantin Scherer, Vincent Stein, Nico Wellenbrink,
Textdichter: Mark Cwiertnia, Konstanin Scherer, Vincent Stein, Nico Wellenbrink
*Vincent Stein ist laut Wikipedia Miturheber, beim GEMA-Eintrag ist er nicht aufgeführt
Frage: Ach so. Ja, Gentleman hat auf jeden Fall positive Vibes.
Wenn Gentleman Mark Forster covert, könnte es sich um diesen Song gehandelt haben:
Mark Forster – Ich trink auf dich
Textdichter: Mark Cwiertnia, Christopher Noodt
Komposition: Mark Cwiertnia, Christopher Noodt, Ralf Christian Mayer, Daniel Nitt
Und hier ist sie, Gentlemans Version von „Ich trink auf dich“.
Frage: Zum Schluss: Das Leben ist ein Comic – welche Figur bist du?
Zum Schluss könnte man nochmal auf die Idol-Frage zurückkommen. Denn bislang konnte ich wenig finden, worin Forster seinem Vorbild John Lennon nacheifert.
Wenn man fündig werden will, muss man vielleicht in eine andere Richtung schauen, zum Fußball. Mit der Sportart ist Forster ohnehin gut vertraut. Und sein vermeintliches Vorbild hat Forster sogar schon mal getroffen: Oliver Kahn. Der einstige Torwart hatte 2006 der Wochenzeitung „Die Zeit“ untersagt, ein gegebenes Interview abzudrucken. Der Journalist Henning Sußebach schrieb daraufhin den Artikel „Die Angst des Torwarts“. In dem erfährt man, dass Kahn zumindest noch einen Rest Anstand bewies und seinen Interview-Rückzieher dem Journalisten persönlich mitteilte. Diesen Anstand hatte Mark Forster gegenüber mir leider nicht, er schickte lieber seine Managerin vor.
Vielleicht ist das Fußballgeschäft generell ein gutes Bild für einen Teil der in den Charts vertretenen Musikproduktionen: Für einzelne Songs bzw. einzelne Acts werden Teams zusammengestellt, aus Musikern/Produzenten etc., die am Markt gerade sehr erfolgreich sind. Und die talentierten Songwriter sind besonders begehrt und umkämpft: „Universal Music Publishing sichert sich Geldreich“ lautete die Überschrift der „MusikWoche“, als Michael Geldreich seinen Exklusiv-Vertrag beim Universal-Verlag unterschrieb – eine Formulierung die man nur zu gut aus dem Bundesliga-Transfergeschäft kennt.
„Ich wollte nicht mit einer Band in ein Studio fahren“ und Songs, die ich vorher geschrieben habe, aufnehmen. Sondern ich habe mir ein Team zusammengestellt aus Leuten, für verschiedene Bereiche,“ so sagte es Mark Forster 2014.
Er sucht sich Dienstleister. Die besten. Die erfolgreichsten. Komponisten sowie Textdichter. Ob sie diese Funktion tatsächlich ausüben, oder ob Mark Forster vielleicht doch, wie er behauptet, ganzalleiniger Erfinder seiner Texte und Melodien ist und die anderen erfahrenen Profis bei ihm lediglich Kommas und Notenhälse einfügen – das wird vorerst sein Geheimnis bleiben.
„Echo-nominiert sein bedeutet in Deutschland, wenn man seine Band als Wirtschaftsunternehmen versteht und nicht als Zusammenschluss von Künstlern,“ so spitzte es Jan Böhmermann zu.
Man könnte ja mal Mark Cwiertnia fragen, ob er – immerhin mit abgeschlossenem BWL-Studium – das Projekt Mark Forster als Wirtschaftsunternehmen versteht. Aber ob er so eine Frage jemals beantworten wird (ohne anschließend die Antwort zu streichen)?
DANKE! Genau auf diesen Artikel habe ich ewig gewartet. Jetzt fehlt noch einer zu den Zahlen: welche enorme Kohle in dieser Mafia steckt. Was etwa ein Marketing-Budget allein für die Fernsehwerbung von 80 Million von M. Giesinger ist. Dann kann man sich in etwa vorstellen, gegen welche Macht kleine Kulturschaffende „ansingen“. Ekliger, meist männlicher Haufen. Mit Kunst hat das nix zu tun. Reine BWL vertont. Only art can break your heart, only kitsch can make you rich.
An diesen ganzen hochtalentierten Menschen, wie Mark Forster und Helene Fischer, hängt ein Rattenschwanz von Blutegeln dran, die alle mitfressen und mitverdienen wollen.
Am Kopf doggt sich ein „Management“ an.
Sind die Künstler leergesaugt und kaputt, nachdem sie von einem Event zum nächsten getrieben wurden, wird das nächste Opfer gesucht…
Scheinbar befindet sich die Kunst in Deutschland in einem Fahrwasser, das keinesfalls „egel“frei ist. Und die armen Genies können sich nichts wehren!!
Gibt es keine Boote, keine Zuflucht für die Armen Künstler, in der sie in Ruhe ihrer Genialität nachgehen können?
Formal sind Widerstande gegen Abschiebung erst einmal rechtens. Artikel 7 der Menschenrechte erklart ja die Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz – einem Gesetz, das Gefluchteten in Deutschland das Recht gibt, gegen einen ablehnenden Asylentscheid zu klagen. Nicht selten sind diese Klagen und Widerspruche erfolgreich, den Gefluchteten wird also Recht gegeben. Dobrindt aber geht es um Wahlerstimmen. Zum Gluck gibt es noch immer sehr viele, die sich in ihrer Solidaritat fur Gefluchtete nicht beirren lassen.
I bims, Julian Reichelt.
Habe gerade im Auto wieder einen Mark Forster-Song gehört und musste an diesen Text denken.
Jetzt kann man nicht mal mehr Musik hören ohne einen faden Beigeschmack zu empfinden.
Was soll ich nur tun? Vielleicht sollte ich Mark Forster um Aufklärung bitten.
Der vorige Kommentar stammt NICHT vom BILD-Redakteur gleichen Namens, das hat dieser mir auf Anfrage mitgeteilt.
Prima recherchiert.
Hi Jakob,
ein megainteressanter Artikel den Du da aus dem nichtauthorisierten Interview geschrieben hast – vielen Dank dafür.
Viele Menschen/Konsumenten wissen tatsächlich nicht wie die große Illusion „Musikbusiness“ funktioniert – sie wollen es auch nicht wissen und das ist völlig OK. Die Konsumenten von Musik werden heute mehr denn je einfach nur „bedient“. Labels sind schon lange nicht mehr auf der Suche nach außergewöhnlicher Kunst, sondern nach Menschen/Typen aus denen man eine Marke bzw. einen Markenbotschafter machen kann – der auf der Bühne, in der Öffentlichkeit das „Produkt“ perfekt präsentieren kann. Das Team basteln sie dann außenrum.
Man muss fairerweise sagen, dass fast alle (Pop-)Megastars der Vergangenheit (z.B. Michael Jackson oder Falco – im deutschsprachigen Raum) alle so gearbeitet haben. Sie alle hatten außergwöhnliches Talent, aber eben „nur“ in ihrem Bereich der Performance/Gesang usw (mal mehr mal weniger). Für viele andere Bereiche, die sie selbst nicht abbilden konnten, haben sie sich Hilfe an Bord geholt. Gegenbeispiele kommen dann fast ausschließlich aus dem Bereich Rock. Queen, Oasis, AC/DC, Guns’n’Roses, Nirvana – sie alle haben ihre eigene Musik gemacht – in diesem Genre zählt schon immer die eigene Leistung und wenn es zu Kooperationen kommt, dann wird das (zumeist) klar kommuniziert.
Deine Beschreibung fasst alles sehr gut zusammen. Ich habe diese Erfahrung als Musiker selbst gemacht. Im Vertrauen und den Glauben in/an meine eigene Musik hatte/habe ich schon 2 größere Plattendeals bekommen. In beiden Fällen war es so, dass bei ausbleibendem kommerziellen Erfolg, die Themen „Ghostwriter“ und neuerdings „Songwriting-Camps“ immer häufiger im Raum stehen/standen. Man darf ja auch nicht vergessen: je mehr Leute an einer Produktion beteiligt sind, desto breiter wird das Interesse an kommerziellem Erfolg verteilt. Habe ich also Songwriter aus verschiedenen Verlagen am Start, dann multipliziert sich natürlich das Engagement und die Power einen Song erfolgreich zu machen, denn jeder Verlag ist interessiert daran Kohle zu machen – ist also eine ganz logische wirtschaftliche Denke.
Ich selbst habe mich schon früh dagegen gewehrt andere Song-/Textwriter mit an Bord zu nehmen. Damit habe ich vielleicht in Kauf genommen dass der kommerzielle Erfolg ausbleibt, aber es spricht gegen meine Ideale die Arbeit/Kunst anderer zu verkaufen. Wenn ich damit keinen kommerziellen Erfolg habe, dann ist das für mich absolut akzeptabel.
Hey, manchmal macht ihr doch Verlosungen und so. Kann man von Mark auch was gewinnen? (Album, Konzitickets, Meet&Greet). Wenn ja, wie kann ich teilnehmen? lg miriam
Eine blöde Situation, clever und gewinnbringend gelöst.
Um den Tenor in den Kommentaren einmal aufzugreifen und zu beantworten: Natürlich ist es an sich gar kein Problem, Lieder im Team zu schreiben. Auch mit professionellen Komponisten und Textern.
Allerdings: Wenn es kein Problem ist, warum wird von Giesinger und Forster dann fälschlicherweise das Gegenteil behauptet? Und warum reagiert Forster dann so verschnupft auf dieses Interview?
Böhmermann hat offensichtlich an eine offene Wunde gerührt. Aus irgendeinem Grund sind die „Pop-Poeten“ (und vor allem ihr Management) anscheinend sehr darum bemüht, dieses Thema unter den Teppich zu kehren. Und das lässt tatsächlich Verdacht daran aufkommen, dass dahinter doch Kalkül steckt. Hätte sich auch nur einer von ihnen dazu aufgerafft, einmal den einfachen Satz zu sagen: „Ja, ich schreibe mit vielen anderen und das ist total normal,“ wäre die Diskussion schon längst verebbt.
Und wie Hiphop mit Helene Fischer zusammenhängt, ist auch sehr interessant zu lesen. Und macht Lust auf Indy-Künstler.
Man muss den Menschen doch auch ein bisschen was von ihren Illusionen lassen. Das ist so wie mit Kindern und Weihnachten. Ich erkenne deinen Punkt nicht.
„Hätte sich auch nur einer von ihnen dazu aufgerafft, einmal den einfachen Satz zu sagen: „Ja, ich schreibe mit vielen anderen und das ist total normal“
Genau das tut MF aber doch. Links und Informationen dazu gibt es in den Kommentaren hier zuhauf. Lesen und verstehen.
Hallo Uwe, du kennst offenbar Quellen/Interviews, wo Mark Forster sagt, dass er seine Songs mit den im meinen Text aufgeführten Textdichtern/Komponisten zusammen schreibt. Ich würde mich freuen, wenn du diese Quellen mit uns teilst und hier entsprechende Links postest.
Ich habe ja auch danach gesucht, alles was ich bisher von Forster gefunden habe, sind namentliche Erwähnungen von Ralf Mayer und Daniel Nitt. Vor allem erwähnt Forster die anderen 13 Textdichter/Komponisten nicht in der Doku „Filming Tape“, was ja seine offizielle Dokumentation seiner Albumproduktion ist.
Jan Böhmermann hat den Artikel nicht geteilt. Das sagt eigentlich alles. Das Thema ist durch.
Böhmis Satire hat treffend ein paar Tropes der aktuellen deutschen Poptexterei auf die Schippe genommen.
Dieser peinlich sensationalistische Artikel hingegen baut auf den vermeintlichen Skandal „Musiker erarbeiten ihre Songs in Teamarbeit“. Was aber nunmal leider kein Skandal ist, und auch nicht zu einem wird, wenn man die Vita des siebzehnten hauptberuflichen Komponisten „aufdeckt“. Hier wird ja sogar die Feststellung, dass ein Tontechniker die Platten von Mark Forster mischt (und nicht etwa er selbst) mit diesem passiv aggressiven Aufdecker-Tonfall vorgetragen.
Wenn man sich diesen Vibe plastisch beim Interview vorstellt, kann man sich gut denken warum ein Mark Forster sich dann sagt „auf das Interview verzichte ich dankend“. Was sein gutes Recht ist.
Hallo Mosley, ich würde deinen Kommentar gerne ausführlicher beantworten. Dafür müsste ich aber zunächst wissen, was du mit „sensationalistisch“ meinst und warum dieser Artikel deiner Meinung nach „sensationalistisch“ ist.
Ja, ist irgendwie auch mein Eindruck. Man tut auf investigativ, aber steckt irgendwie nix dahinter :-/// Ich kann auch nicht erkennen, warum Mark Forster hier so an den Pranger gestellt wird, so als hätte er kleine Kinder missbraucht. Man kann es auch übertreiben.
Mimimi.
https://www.youtube.com/watch?v=1Jyg_i7mQCA
Ein schöner Bericht.
DAS ist Journalismus.
Wählt Planet Interview die falschen Interviewpartner aus?
Dafür gibt es nun erste Belege:
http://www.deutschlandfunk.de/prominenten-interviews-mark-forster-und-das-verbotene.2907.de.html?dram:article_id=400692
„Für André Boße, früher Chefredakteur und heute Autor der Interview-Zeitschrift „Galore“, ist weniger die Frage der Autorisierung das Problem. (…)
Entscheidend ist für ihn der Anspruch der Redaktion und die entsprechende Auswahl von Gesprächspartnern: „Wer Galore liest, hat Lust auf Interviews mit wirklich mündigen Persönlichkeiten, sprich Leuten, die authentisch sind und ihre eigene Meinung vertreten und eben nicht vom Management ferngesteuert sind.“
Viel Arbeit – ohne Frage. Aber warum? Natürlich ist man sauer wenn man sich lange vorbereitet und das kritisch geführte Interview dann nicht autorisiert wird. Aber das Ganze hier sieht ein bisschen arg nach Rache eines beleidigten Interviewers aus. Man versucht nun halt, einen kleinen Skandal aufzudecken, den es aber gar nicht gibt. MF macht launige Popmusik und hat ein Team, welches mit produziert und schreibt. So what? In einer bestimmten Liga geht das gar nicht anders. Und wenn man ein Interview führt und es dann plötzlich in die Richtung geht, vorgeführt und bloßgestellt zu werden, kann man durchaus nachvollziehen, dass MF die Interviewfreigabe in Anschlus verweigert. Dieser ganze Artikel ist leider ein Eigentor. Ich kannte diese Seite bisher nicht, werde sie aber sicherlich nicht zu einer meiner Stammseiten machen. Seriösität sieht anders aus.
Interessanter Artikel, in dem mit großem Fleiß viele Informationen zusammengesammelt wurden. Eine Empörung über diese „Enthüllungen“ kam bei mir persönlich aber nicht zustande.
Mark Forster ist ein Popsänger, der gefällige Songs singt und Konzerte gibt, die Laune machen und einem eine gute Zeit bescheren (ok, Geschmackssache). Damit hat er absolut eine Existenzberechtigung und ist ja auch höchst erfolgreich.
Wer in ihm einen grüblerischen und systemkritischen Singer-/Songwriter erwartet oder ihn dafür kritisiert, dass er keiner ist, ist meines Erachtens komplett im falschen Film.
Er hat selbst eine Filmdoku zu „Tape“ veröffentlicht (u.a. auf Netflix), in der man das gesamte Team bei der Arbeit beobachten kann. Dort sieht man genau das, was in diesem langen Artikel mühsam herausgearbeitet wurde: An der Entstehung eines solchen Albums sind tatsächlich sehr viele Menschen mit maßgeblichen Beiträgen beteiligt.
Ich denke, dass ihn die penetranten Fragen in diese Richtung schlichtweg genervt haben, weil sie angesichts der offensichtlichen Gegebenheiten keinen Sinn machen. Das Interview verfolgte von vornherein eine ganz bestimmte Absicht und ich habe ein gewisses Verständnis dafür, dass er sich nicht vor diesen Karren spannen lassen wollte.
Hallo Kah, danke für deinen Kommentar, deine Kritik und den Hinweis auf die Doku „Filming Tape“ (über die du hier allerdings leider Unwahrheiten verbreitest). Ich habe deinen Kommentar beantwortet, siehe http://www.planet-interview.de/blog/feedback-zu-mark-forster-doku/49939/
Mit anderen Textern zusammen zu arbeiten, bedeutet ja allerdings nicht automatisch, dass die Texte nich trotzdem nah am Leben des Musikers sind. Nicht jeder kann sich zwangsläufig gut ausdrücken, dass es auch als Song funktioniert. Und etwas, in dem Fall ein Lied, kann ja trotzdem die Geschichte des Sängers erzählen, auch wenn er sie nicht allein/ohne Hilfe aufgeschrieben hat.
ein gelungener text… prima, klasse, toll…
…doch wo ist der bus mit den menschen, die es interessiert?
Endlich mal echte News zu M.F.
https://www.stern.de/lifestyle/leute/mark-forster–10-fakten-ueber-den-saenger–songwriter-und-fussballfan-7697418.html
Ganz aktuell und sehr zu empfehlen.
wann beschäftigt ihr euch mal mit den wichtigen themen
jamaika, klimaschutz, paradise papers… nix gelesen hier…
Schon mal den Klimaschutz interview? Der ist arg wortkarg!
Vielleicht macht er weniger Probleme bei der Autorisierung…
Es ist vielleicht wichtig zu ergänzen, dass das Autorisieren von Interviews vor allem in Deutschland (mit deutschen Künstlern, Stars, etc.) gängige Praxis geworden ist. Bei ausländischen Künstlern (und ich könnte hier durchaus viele bekannte Namen nennen) ist dies nicht üblich, da wird nichts gegengelesen oder gestrichen.
Man könnte sich jetzt natürlich fragen, ob deutsche Künstler eventuell zu dumm sind, oder zu schlecht geschult wurden, da sie sich selbst ja anscheinend der Gefahr aussetzen, in Interviews Sachen zu sagen, die sie am Ende doch gar nicht gesagt haben wollen.
„Die umfangreichsten Streichungen allerdings gab es auf Planet Interview, wenn Fragen zur BILD-Zeitung gestellt wurden, siehe die Interviews mit Katja Kessler, Tom Junkersdorf, Nikolaus Blome.“
98 Prozent der Fragen stellt ihr ja auch zu diesem Thema.
Warum eigentlich?
Ist „Anti Bild“ eines eurer Leitmotive?
Hallo Herr Stein, dass „98 Prozent“ der Interviewfragen auf Planet Interview zum Thema „Bild“ gestellt werden, kann ich so nicht erkennen. Es gibt auch kein Leitmotiv „Anti Bild“. Thematisiert wird der Journalismus der „Bild“ in ca. einem Dutzend Interviews, von ca. 1700 Interviews, die wir hier bislang publiziert haben. Das wären dann weniger als 1 Prozent. Angesichts der großen Verbreitung der „Bild“ und ihrer journalistischen Verfehlungen halte ich es für angemessen, auf kritische Fragen zur „Bild“ nicht zu verzichten.
Sprecht gerne öfter über BILD. Jeder sollte über BILD sprechen. Das ist ganz normal, wirklich.
Der vorige Kommentar stammt NICHT vom BILD-Redakteur gleichen Namens, das hat dieser mir auf Anfrage mitgeteilt.
Mein Kommentar wurde zensiert.
Ich bin schockiert, entsetzt und ja… auch ein Stück weit traurig.
Mark forever.
Übrigens lustig irgendwie.
Die Seite beklagt sich über Interview-Streichungen und löscht hier die Kommentare…. Doppelmoral, Doppelmoral…
Hallo Angie, hier wird nix zensiert. Dein Kommentar ist jetzt online. Leider mit Verzögerung, das hat folgenden Grund: Kommentare die Links enthalten werden nicht automatisch freigeschaltet, weil die Seite sonst voller Spam-Links wäre. Manchmal können zwischen Posting und Freischaltung dann ein paar Stunden liegen, dafür bitte ich um Verständnis.
Heeeeeeeeey.
Hier mal ein richtiges Interview mit Mark.
http://www.gq-magazin.de/unterhaltung/stars/mark-forster-interview
Man sieht, dass er gerne alle Fragen beantwortet, liegt also mehr an dem „Magazin“ hier, dass seine Antworten nicht online gestellt wurden. Er hat damit kein Problem, wie man sieht.
Absolut fehl am Platz. Sofern es Gründe gibt, weswegen das Interview nicht veröffentlicht werden soll – dann wird es nicht veröffentlicht. Ich finde es nicht geschickt gelöst, sondern super provozierend. Ich denke ein Künstler muss sich hierbei nicht weiter rechtfertigen.
Bei den Interviewfragen kann man sich vielleicht denken, dass ein Künstler nicht positiv überrascht ist. Hört sich eher so an als würde jemand die Musik ausschließlich als Arbeit betrachten und bis ins kleinste Detail analysieren müssen. Letztlich steht bei der Musik doch die Message, das Gefühl und die Stimme im Vordergrund.
Raus damit!
Seh ich auch so
Toll gelöst Jakob!!! Mark Forster interessiert mich echt wenig. Und sicher hätte ich ein normales Interview nicht gelesen. Aber so wie es jetzt geworden ist, also das, was du aus dieser Situation gemacht hast ist für mich wirklich spannend und lesenswert. Hut ab und danke :D
Hi, hier mal ein echtes Interview, das du unbedingt lesen solltest: http://www.gq-magazin.de/unterhaltung/stars/mark-forster-interview
Ich flipp hier gleich aus, Freunde!!!!!!!!
Macht das weg hier – LÖSCHEN!!!
Das ist eine Aufforderung!!!!!
Hahahahaaaaa
Ein wahnsinnig langweiliger Text.
Ein fleißig recherchiertes und interessant zu lesendes Interview. Aber es baut im Kern auf einer einzigen Formulierung auf, die interpretierbar ist: „Ich schreibe ja die Sachen auch selber“ – beinhaltet mitnichten die Behauptung, alles selber zu schreiben. „Auch“ ist ein kleines aber entscheidendes Wort. Wenn ich mir den Satz gesprochen und nicht schwarz auf weiß vorstelle, wird die Aussage noch schwächer. Viel Lärm um nichts, würde ich sagen. Oder einfach nur journalistische Hybris. Aber lehrreich und unterhaltsam, zugegeben.
„Ein fleißig recherchiertes und interessant zu lesendes Interview.“
Pfuii…
Interessante Diskussion.
Ich habe den Eindruck dass die Nichtfreigabe des Interviews erhellender ist als wenn es freigegeben worden wäre. Noch ein Grund mehr diese Popbagae in den Orkus zu wünschen.
Was sind das nur für weinerliche Journalisten.
Wie wäre es denn „Böhmermann“ konsequent durch „Böhmermann und sein Team“ zu ersetzen? Für seine Sendung hat er ja auch Texter und Gagschreiber.
Im Prinzip nichts Neues, eher Böhmermanns Kritik in ausführlicherer Form, aber dennoch interessant, es wurde ausführlich recherchiert. Die Antworten wurden zensiert, aber der Leser findet sie trotzdem teilweise, wenn er gründlich liest und selbst weiterdenkt.
Ich persönlich verstehe das „Problem“ der Branche nicht:
was ist so schlimm daran, öffentlich zu erläutern, dass man durchaus eigene Ideen für Texte und Melodien hat, aber sich auch Hilfe ins Boot holt, für den Feinschliff oder auch bei Textpassagen, an denen man nicht weiterkommt etc. Wie schon in einem Kommentar eines Lesers hier ähnlich formuliert wurde: ein Buchautor hat auch seine Lektoren, Passagen werden gestrichen, alternative Formulierungen angeboten etc. -und trotzdem ist es am Ende das Werk des Autors. Sich die Hilfe zu holen, die man benötigt, ist nichts Negatives. Im Gegenteil. Also wo ist das „Problem“?
Es gibt ja einen Widerspruch: im Textheftchen eines jeden Albums kann man als interessierter Hörer doch sowieso lesen, wer an den Liedern beteiligt war. Die Urheber müssen aufgeführt werden. Also ist das streng gehütete Geheimnis eigentlich gar kein Geheimnis. Wieso wird dann in den Pressetexten und Interviews behauptet, man schreibe alles selbst?
Vielleicht ist es aber doch gar kein Branchenproblem. Es geht auch anders. Dazu empfehle ich Interviews von Wincent Weiss, der offen darüber spricht, dass er nicht alleine schreibt. Ihn zähle ich auch zu neuen Generation der „Pop-Poeten“.
z.B.
https://www.nwzonline.de/oldenburg-kreis/kultur/interview-mit-musiker-wincent-weiss-er-will-ein-feuerwerk-an-der-hunte-zuenden_a_32,0,2274993461.html
http://www.ndr.de/unterhaltung/Wincent-Weiss-im-Interview,wincent108.html
Fazit: es ist gut, die Maschinerie der Musikwelt aufzuzeigen, wie es schon Böhmermann getan hat. Soweit es natürlich möglich ist. Auch die Infos der Gema geben ja letztendlich keine haargenaue Gewissheit.
Was der Hörer dann mit der Information macht, bleibt ihm überlassen.
Im Grunde sind die Künstler natürlich auch nur Angestellte der Plattenfirmen. Von denen am Ende des Tages auch nur Leistung erwartet wird, Verträge erfüllt werden müssen, Mitarbeiter für die Tour etc bezahlt werden müssen – wissen wir alle. Da hängt ja viel dran. Brot und Lohn. Wie ehrlich dürfen die Künstler antworten? Giesinger und Forster werden bei The Voice Kids als Juroren bald aufeinander treffen, vielleicht trinken sie mal ein Bier und diskutieren darüber.
Am interessantesten fand ich die Tatsache, dass Produzenten der „Rap-Branche“ ebenso für die „Pop-Poeten“ arbeiten. Die sind sich alle näher als gedacht.
Ich finde es auch schade, dass Mark Forster das Interview nicht freigegeben hat, jedoch hat er in „Studio Secret Mixing Session mit Ralf Mayer und Mark Forster“ aus dem Jahr 2014 (ähnlich dem Video oben nur mit Mark Forster und Mitglieder der Credit oben), genau beschrieben, wie „Au revoir“ in einem von ihm gesteuerten Team entstanden ist. Mich überrascht daher dieser Artikel, da die Art, wie Popsongs in der heutigen Zeit entstehen, eigentlich bekannt ist und Mark Forster kein Geheimnis daraus gemacht hat. Daniel Nitt kommt auch darin vor. Ein Buchautor lässt doch auch gegenlesen und sich in Formulierungen korrigieren. Ist er deshalb nicht der Autor?
Ich habe das Video nicht gesehen, aber wenn im genannten Video genau offensichtlich ist, wie ein Lied entsteht, müssen Sie doch eher den Künstler fragen, warum er die Antworten auf die Fragen nicht freigeben wollte (wenn er sie anderweitig doch schon längst beantwortet hat) – und nicht den Autor, warum er den Artikel geschrieben hat?
Vom Interview mit Djorkaeff existiert übrigens ein Backup ohne den Google-Cache: http://web.archive.org/web/20070813184425/http://allesreal.de/print.php?artikel=interview&id=djorkaeff
danke für den Hinweis. Hab den Link ausgetauscht.
Artikel mit Sinn oder nicht – egal.
Aber warum nicht etwas mehr Konzentration auf halbwegs korrektes Deutsch, wenn man schon Schreiberli…äh…Journalist sein möchte?
Kommasetzung ist eine Katastrophe.
Dazu Klopfer wie „verlagerte sich dann aber aufs Drehbuch schreiben“ ohne Kenntnis von Getrennt- und Zusammenschreibung. Was ein Substantiv ist, ist nicht so bekannt? Hier jedenfalls: „verlagerte sich dann aber aufs [also: auf DAS] Drehbuchschreiben“ (also zusammen).
Und weg …
danke für den Hinweis, habs korrigiert, das Drehbuchschreiben.
Wenn einem sonst nichts einfällt, Hauptsache mal Erbsen zählen. Ach nee: Erbsenzählen!
wer nicht zum eigenen Wort stehen kann, sollte die Klappe besser ganz halten.
Niemand zwingt Journalisten, ihre Texte vor Veröffentlichung den Interviewpartnern vorzulegen. Wer es trotzdem macht und mimosenhaft seinen ganzen Text zurückhält, ist selbst schuld.
Oder wie Rudi Völler sagen würde: „Wer so agiert, hat den Journalismus nie geliebt…“
Die nichtvorhandene journalistische Ethik, die durch ein Blatt etabliert wird, dessen Chefredakteur rein zufällig den gleichen Namen trägt wie Du, ist doch genau der Grund dafür, dass diejenigen, die interviewt werden, dem Interviewer nicht trauen.
Wer damit rechnen muss, dass ihm im Interview das Wort im Munde herumgedreht wird, nicht, weil es zur Wahrheitsfindung beiträgt oder einen Sachverhalt verständlich macht, sondern nur der Auflagen- und Umsatzsteigerung sowie der Befriedigung der gesellschaftlichen Sensationsgeilheit, wird es tunlich vermeiden, ein Interview zu geben, ohne es hinterher nochmals gegenlesen zu dürfen.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Chefredakteur nur zufällig den gleichen Namen trägt, hahaha.
Über journalistische Ethik können Sie dann ja mal mit mir diskutieren, wenn Sie auch Chefredakteur sind.
Bei einem Näschen, oder zwei?
Der vorvorige Kommentar stammt NICHT vom BILD-Redakteur gleichen Namens, das hat dieser mir auf Anfrage mitgeteilt.
Ich habe nie behauptet, bei der BILD zu arbeiten, nur weil ich kluge Dinge schreibe.
„Niemand zwingt Journalisten, ihre Texte vor Veröffentlichung den Interviewpartnern vorzulegen.“ Meine Erfahrung ist, dass viele Prominente sich bereits VOR dem Interview zusichern lassen, dass ihnen das Interview zur Autorisierung vorgelegt wird. Wenn man dem nicht zustimmt, gibt es kein Interview.
Die Autorisierung verläuft in den allermeisten Fällen auch völlig problemlos. (Die umfangreichsten Streichungen allerdings gab es auf Planet Interview, wenn Fragen zur BILD-Zeitung gestellt wurden, siehe die Interviews mit Katja Kessler, Tom Junkersdorf, Nikolaus Blome.)
Wenn ich nicht weiß, was ich von einer Publikation zu erwarten habe, würde ich mir das auch zusichern lassen.
Planet Interview ist ja nun wirklich keine ernstzunehmende Seite und fällt – wenn überhaupt – alle drei, vier Jahre durch Aktionen wie diese auf.
Irgendwie muss man sich ja ins Gespräch bringen.
„Wenn man dem nicht zustimmt, gibt es kein Interview.“
Man muss auch mal Nein sagen können…….
Der obige Kommentar stammt NICHT vom BILD-Redakteur gleichen Namens, das hat dieser mir auf Anfrage mitgeteilt.
Danke für diesen tollen und durchaus sanften Text, wodurch ich viele anders sehe und besser verstehe. Wirklich toll gelöst.
Ne, nur ein überambitionierter Fan ;)
Was hast du gegen Fans?
Die Fanboys hier in den Kommentaren erkennt man ja recht fix ;)
Toll, ich finde das Format mehr als gut und auch wichtig.
So sollten alle Interviewer, die mit Streichungen zu kämpfen haben, reagieren.
Ich verstehe diese sog. „Manager“ nicht:
Mittlerweile müsste sich doch rumgesprochen haben, dass das Zurückhalten von Infos letztendlich immer negativ auf den Klienten zurück fällt.
Die Nicht-Freigabe eines Interviews ist kommunikativ ein Desaster!
Wenn das einfach autorisiert worden wäre, würde jetzt keiner darüber sprechen ;)
Heftig. Wer hat sich dieses Piepen bei dem Interviewmitschnitt ausgedacht. Ich mab gerade mega Kopfschmerzen.
piiiiiiiieeeeeeep!!!!!!!
Bravo, herrlicher Artikel!
Soll das Journalismus sein?
Ichb wage mal ne These…… Eher nein :-))))))
Schön beschrieben.
Böhmermanns Kritik einen derartigen Stellenwert zuzuweisen, finde ich allerdings etwas befremdlich.
Das ist so ähnlich, wie wenn hier an anderer Stelle rauf und runter irgendwelche Fragen des TopJournalisten Tilo Jung zitiert werden. Vllt sollte dieses Blatt hier auch mal in anderen Quellen recherchieren.
Hallo, wenn du konkrete Hinweise zu anderen Quellen hast, würde ich mich freuen, wenn du sie hier in die Kommentare schreibst.
Sollen jetzt ernsthaft die Leser deine Recherche nachholen?
ich hatte mir nur eine Erklärung erhofft, was du mit „andere Quellen“ meinst, einfach um zu verstehen, was genau für eine Recherche hier „nachgeholt“ werden soll
Ich kann es verstehen, wenn ein Künstler seiner Klasse nicht möchte, dass ein schlechtes Interview veröffentlicht wird. Meistens sind es ja die Journalisten, die nichts erreicht haben, die versuchen Promis auf diese Weise in den Dreck zu ziehen. Das bedauere ich sehr.
Was möchtest Du dem Journalisten hier denn unterstellen? „Meistens sind es ja“ ist mal so eine Null-Aussage. Meistens sind es ja die Trolle vom Management des Künstlers, die in Foren versuchen die Journalisten zu diskreditieren. So eine Aussage ist nicht belegbar, steht jetzt aber im Internet und muss daher wahr sein.
Künstler (und vor allem deren Management) möchten natürlich nur das Kuschelweich-Interview.
„Was ist Deine Lieblingsfarbe? Magst Du auch Welpen?“ Die BRAVO lässt grüßen.
Also bitte, hast Du die Fragen gelesen? Wenn der Künstler in der Öffentlichkeit es so darstellen möchte, dass er der Texter oder Komponist war und nur ein paar „Kumpels“ mal über die Tastatur gestolpert sind / in die Klampfe gehauen haben, dann ist das durch aus mal in einem Interview anzusprechen.
Ich finde den Umgang mit der nachträglichen Untersagung der Veröffentlichung hervorragend gelöst. In der Tat hat es einige Zusammenhänge aufgezeigt, alles mit Quellen und Querverweisen belegt und für mich Laien so manchen Aha-Effekt gehabt.
Ich versteh einfach nicht, warum man sich nicht einfach an der tollen Musik erfreuen kann und stattdessen versucht, einem grandiosen Künstler wie Mark Forster ans Bein zu pinkeln. Niemand hat etwas von so viel negativer Energie. Aber wenn es dem Selbstwertgefühl der Beteiligten auf die Sprünge hilft – meinetwegen.
Zuerst einmal geht es darum, dass Mark Forster etwas behauptet (nämlich seine Texte selbst zu schreiben), was man dank der vorliegenden Daten (GEMA-Datenbank, Credits) stark bezweifeln kann. Und darum geht es doch auch im Journalismus: aufzuzeigen, ob und wann Leute des öffentlichen Lebens öffentlich lügen.
Zum anderen hat dies ja auch Auswirkungen auf die Zuschreibung solcher Qualitäten wie „tolle Musik“ und „grandioser Künstler“. Denn wenn Mark Forster gar nicht selber textet und komponiert (in welchem Umfange er nun zu den Liedern beiträgt, ist ja unbekannt), dann ist ja nicht mehr nur er der „grandiose“ Künstler, sondern eine ganze Reihe von Leuten.
Und zudem wurde das Interview ja vor dem Hintergrund von Jan Böhmermanns Abrechnung mit dem deutschen Pop geführt, so dass diese Thematik natürlich auftauchen muss, denn sie war ja unter anderem Grund für das Interview.
Ob nun Ihre Aussage, dass dies dem Selbstwertgefühl der Beteiligten auf die Sprünge helfen soll, zutrifft, wage ich angesicht dessen zu bezweifeln.
Denn es geht nicht darum, Mark Forster ans Bein zu pinkeln, sondern maximal darum, aufzuzeigen, ob und wann er bzgl. seiner eigenen Beiträge zur Musik eventuell gelogen hat. Wenn er nicht gelogen hat, kann man ihm mit solchen Fragen nicht „ans Bein pinkeln“, wenn doch, hat er zuerst einmal gelogen und das würde aufgedeckt.
Ich hoffe, dass Sie jetzt mehr Verständnis dafür haben, warum ein solches Nicht-Interview dennoch in dieser Art veröffentlicht wurde.
Ich finde es sehr problematisch, dass Sie hier jemanden der Lüge bezichtigen, ohne dies belegen zu können. Shame on you.
Es geht aber doch genau um die Frage: Ist er der ach so grandiose Künstler, für den Du ihn hältst? Du bist anscheinend dieser Überzeugung. Aber was macht einen solchen Künstler aus, wenn nicht das eigene Werk? Oder geht es Dir nur um sein zugegeben meist sehr sympathisches und oft auch witziges Auftreten in der Öffentlichkeit? Ich finde nämlich nicht, dass jemand das Label „grandioser Künstler“ verdient, der die Songs, die ja den Kern seiner „Kunst“ ausmachen, nicht selbst schreibt.
Kleiner Hinweis: Wie schon ein Vorredner sagte, fällt Interview nicht autorisieren IMMER negativ auf den Künstler zurück. Von daher verstehe ich nicht, wie man dann durch solche Kommentare immer noch meint, man sei auf Seiten der Künstlerfraktion im Recht.
Das Problem wäre übrigens keines, wenn die Leute von Menschen Leben Tanzen Welt weniger eitel wären und einfach sagen würden „Meine Songs werden von verschiedenen Leuten geschrieben – manchmal kommen die Ideen von mir, manchmal von anderen.“ Bricht sich keiner einen Zacken aus der Krone, aber nein, das passt ja nicht zur Marketingstrategie.
Von wegen „Magst Du auch Welpen?“ Mark hat mal in einem Interview gesagt, dass er ein Meerschweinchen hat. Wovon redet ihr hier eigentlich.
Sehe ich auch so. Respekt vor dem Interviewer. Respekt vor diesem Kommentar. Die -Schland AG ist auch im Musicbiz tätig. Vielleicht stammt die Idee der JointVentures auch gerade aus den „Schland“zusammenhängen, Bertelsmannen. Bild, Sat1Pro7, Rtl, Sommermärchen, Lena, Raab, Grand Prix d’Mediavision und so weiter, alle mit allem, und passend für alles. Beliebig halt. Zwingend aber: neoliberal affirmativ und kompatibel zu den anderen Produkten, ein Systemsetting.
Da würd ich mal sagen, das Beste aus einer abgef“§$&*n Sitauation gemacht. Respekt!
Die Band heißt allerdings „DONOTS“ nicht „Donuts“ ;-)
oha, böser Fehler. Danke für den Hinweis! habs korrigiert
Toller Artikel!
Hier hat sich noch ein kleiner Fehler eingeschlichen:
„Und die talentierten Songwriter sind besonders begehrt um umkämpft:“
danke für den Hinweis, ist korrigiert
Den Umgang mit den zurückgezogenen Antworten finde ich gut. So eine Niederlage als Chance zu begreifen und daraus ein Stück investigativen Journalismus zu machen, ist ne tolle Leistung. Hamwer wieder was gelernt.
Aber. Meiner Meinung nach wäre weniger mehr gewesen. Irgendwann sind es zuviele Querverweise, das Muster ist ja sehr schnell klar. So ist es leider ein ziemlicher Marathon geworden, der einige Leser abschrecken dürfte.
Und ich denke, dass dem Interviewer auch hätte klar sein können, wohin das Interview nach der Frage „Was sagen denn diese Credits?“ verläuft. Das klingt, anders als die beschwichtigenden Fragen gegen Ende, doch sehr provokant.
Bzgl: „Meiner Meinung nach wäre weniger mehr gewesen. Irgendwann sind es zuviele Querverweise, das Muster ist ja sehr schnell klar. So ist es leider ein ziemlicher Marathon geworden, der einige Leser abschrecken dürfte.“
Ganz im Gegenteil bzw. wenn – selbst Pech gehabt.
Gerade durch die Ausführlichkeit ist es ein großartiger Artikel geworden, der viele Blickwinkel eröffnet. Danke dafür!
Und es ist wirklich lustig zu sehen, wieviele Fans hier hysterisch kreischen, weil versucht wurde, einen Sachverhalt objektiv zu betrachten. Wer das typische „Man hat mir mein Soma genommen“-Verhalten an anderer Stelle studieren will: Übermedien hat vor geraumer Zeit einen Artikel über eine Sendung über Xavier Naidoo geschrieben. Nie wieder, weder davor noch danach, gab es so zahlreiche und lustige Kommentare.
Im Gegenteil. Ich habe mit Spannung weitergelesen. Ich hörte mal bei Fest und Flauschig, dass bekannte Hip Hop Produzenten sich um Credits für Helene Fischers neues Album „prügeln“, war aber zu faul selbst zu recherchieren. Hier wird das schön zusammengefasst.
Gute geschrieben, viele Quellen und Referenzen.
Traurig nur das Herr Cwiertnia nicht zu seinen Worten stehen kann. Und dafür nicht mal einen Grund nennen kann. Aber wie aus einem Interview kann man aus so einer Aktion ja auch Rückschlüsse über die Person ziehen.
Super! Vielen Dank. Ich bin selber als Journalist in der Branche tätig. Tolle Recherche.
Ich hab an Marks Management mal eine wütende Mail geschrieben, als ich eine Konzert-Rezension schreiben sollte und außer PR-Geblubber keine Informationen auf seiner Website finden konnte. Kam auch nix zurück.
Kein Wunder. Ich würde auf eine „wütende Mail“ auch nicht antworten, sondern dich aus meinem Adressbuch löschen.
Das ist auf alle Fälle eine der besten Arten, mit Kritik umzugehen. Augen zumachen und so tun als wäre nix gewesen. Hat schon im Kindergarten hervorragend funktioniert.
„Kein Wunder. Ich würde auf eine „wütende Mail“ auch nicht antworten, sondern dich aus meinem Adressbuch löschen.“
Seh ich 100% auch so.
Wow!
Großen Respekt für das Zusammentragen und Aufdecken.
Mimimimi.
Wir durften mal wieder ein Interview nicht veröffentlichten.
Mimmimi.
Mimmimi.
Ernsthaft? Du kannst beim Trollen nicht mal drei Mimimi richtig hintereinander schreiben? Hat Deinen Namen Deine Mutter für Dich eingetippt?
Bist du der Artikelautor und fühlst dich auf dem Schlips getreten?
Mimimiiiiiii *looooool*
Herr Cwiertnia, sind Sie es?
Mimimmiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
Hätte es dann nicht „piep“ statt „mimi“ heissen müssen?