Auszeichnung für Jackson-Interview

Ganze achte Monate hatte Martin Bashir im Jahr 2002 mit Jackson verbracht, am Ende stand ein 90-minütiger Film mit dem Titel "Living with Michael Jackson". Zuerst wurde er in England ausgestrahlt, ca. 14 Millionen schauten zu, wenig später folgte eine Ausstrahlung in den USA mit 27 Millionen Zuschauern, auch in Irland, Australien, Niederlande, Südafrika, Neuseeland, Belgien und Finnland war der Film zu sehen.

Dabei kam der Musiker in Bashirs Zusammenschnitt nicht gerade gut weg, Aussagen wie, dass er Kinder in seinem Bett schlafen lasse und über etwaige Schönheitsoperationen standen im Mittelpunkt des Portraits und Tage später in allen Boulevard-Blättern. Im Heimatland der Yellow Press hat man Bashir dafür nun mit einem Preis gewürdigt, die "Royal Television Society" prämierte die Doku als "Programme of the Year".

Ob es die Auszeichnung wert war, davon könnt ihr euch selbst überzeugen, anhand eines Interview-Auszugs, den die Website boredshitless.com ins Netz gestellt hat (erfordert Windows Media Player). Im Video-Ausschnitt zu sehen ist hauptsächlich, wie Bashir im Gespräch mit Jackson stur auf dessen Verhältnis zu Kindern und seinen Schönheitsoperationen herumreitet. Dies war unter anderem ein Grund, warum sich Jackson nach der ersten Ausstrahlung von Bashir distanzierte und ihn beschuldigte, Szenen weggelassen zu haben, die den Musiker in einem besseren Licht hätten erscheinen lassen. Beispielsweise soll Bashir dem Popstar in einer unveröffentlichten Szene gute Vater-Qualitäten bescheinigt haben. Doch Jacksons Protest wird Bashir wenig gekümmert haben, schließlich dürfte ihn das Interview um einige Pfund reicher gemacht haben, allein die Fernsehrechte für die USA kosteten den Kanal ABC fünf Millionen Dollar.

Schade nur, dass man Michael Jackson fast nur noch im Boulevard-TV zu sehen bekommt – ein Interview über seine Musik, die noch immer Millionen Menschen weltweit fasziniert, wäre doch bei weitem interessanter.

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