Clinton rastet substanziell aus
Der Ex-Präsident der USA stellt momentan seine Autobiographie "My Life" vor. Der dafür nötige Interviewmarathon scheint an Clintons Nerven gezerrt zu haben. Journalisten fragten ihn wiederholt, ob er es ehrlich meine, wenn er behauptet sein Verhältnis mit Monika Lewinsky zu bedauern – er reagierte mit einem Wutanfall.
Die Autobiographie sorgt auch ansonsten für Schlagzeilen. Am ersten Verkaufstag ging das Werk in den USA 500.000 Mal über den Ladentisch. Das ist zwar nichts gegen die 5 Millionen Harry Potters, die ersttäglich gekauft werden, aber ein unangefochtener Rekord im Bereich "Non-Fiction".
Des weiteren zieht der Ex-Präsident die mediale Aufmerksamkeit in einer Phase auf sich, in der sein demokratischer Parteigenosse John Kerry sie besser gebrauchen könnte. Kerry hofft, im Herbst diesen Jahres zum Präsidenten der USA gewählt zu werden. So schreibt die Berliner Zeitung am 22. Juni: "Für John Kerry ist Clintons Unterstützung deshalb eine Gratwanderung. Einerseits will er die positiven Errungenschaften der Clinton-Regierung für sich nutzten, andererseits will er nicht mit dessen negativer Vergangenheit in Verbindung gebracht werden."
Clintons Werk wird von vielen Kritikern verrissen. Zum Beispiel meinte Michiko Kakutani, die Literaturkritikerin der New York Times "Das Buch ist schlampig, maßlos und zum Teil so dumm, dass man die Augen verdreht."