Das teuerste Interview der Geschichte
Dieser hatte rund zwei Monate vor der Pleite des Kirch-Konzerns im Interview dessen Kreditwürdigkeit angezweifelt. Wörtlich sagte er im Interview auf die Frage, ob die Deutsche Bank bereit sei, Kirch zu helfen: "Das halte ich für relativ fraglich. Was man alles darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen."
Am 10.12.2003 entschied nun das Münchner Oberlandesgericht, dass Breuer mit jenen beiden Sätzen das Bankgeheimnis verletzt habe. Dadurch wurde der Weg frei für Leo Kirch, der wenige Tage später eine Schadensersatzforderung in Höhe von 6 Milliarden Euro gegen die Deutsche Bank erhob. Tenor der Argumentation von Kirchs Anwälten war gewesen, dass sich nach Breuers Äußerungen die Kredit-Situation für den Medien-Konzern schlagartig verschlechtert hätte – in der Tat musste Kirch zwei Monate später Insolvenz anmelden.
Ob die Deutsche Bank ihre Schulden in voller Höhe begleichen wird, ist noch nicht bekannt. Doch der Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde dürfte bei der hohen Summe für ein Interview besiegelt sein. Planet Interview hat nach einer kleinen Web-Recherche nun auch den Interviewer ausgemacht: Michael Storfner, deutscher Börsenreporter an der Wall Street. Auf seiner Homepage findet sich tatsächlich ein Audio-Mitschnitt des legendären Gesprächs (erfordert Quick Time). Die milliardenträchtigen Sätze fallen erst am Ende des knapp vierminütigen Gesprächs – pro Sekunde gingen damals umgerechnet knapp 26 Millionen Euro durch den Äther. Tolle Leistung, finden wir und hoffen, dass Leo Kirch eines Tages einen kleinen Obulus für Michael Storfner bereit hält.