Offener Brief an Prof. Dr. Dieter Lenzen

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Lenzen,

wir kennen uns zwar nicht, weil Sie mit uns zuletzt nur über Ihre Pressereferentin kommunizierten, dennoch möchte ich ein paar Zeilen an Sie direkt richten. Und um sicher zu gehen, dass Sie diese Zeilen auch erreichen, gehe ich den Weg über die Öffentlichkeit.

Sie haben unserer Autorin Yvonne Stock ein Interview zu Ihrem neuen Buch „Bildung statt Bologna“ gegeben. Ein Buch, in dem Sie auf Seite 46 auch bemerken: „Um keine Zweifel aufkommen zu lassen, möchte ich an dieser Stelle ankündigen, dass ich im Folgenden heftig plagiieren werde …“

Hierauf ging unsere Autorin mit mehreren Fragen ein – und somit auch auf die Plagiatsdebatte. Diese Debatte wurde in Deutschland in den letzten Jahren ausgiebig geführt und auch Sie gaben hierzu im Interview Auskunft, ganz selbstverständlich und ohne jeden Hinweis, dass Ihre Antworten nur für die Schublade gedacht sind.

Selbstverständlich erhielten Sie – gemäß einer in Deutschland weit verbreiteten Sitte – das Interview von uns zum Gegenlesen (Autorisierung). Und dann zeigten Sie uns, was ein Rotstift ist. Kein Wort von Ihnen zur Plagiatsdebatte dürfen wir veröffentlichen.

Herr Lenzen, dass Personen aus der Wirtschaft, der Politik oder aus der Entertainmentbranche sich bei der Autorisierung ihrer Interviews des öfteren daneben benehmen, das sind wir Journalisten gewohnt. Leider! Aber ein Präsident einer deutschen Universität, der Interviews zensiert? Passt das? Sind Sie sicher?

Unsere Enttäuschung über Ihr Verhalten könnte größer kaum sein. Erstens weil es von einem zweifelhaften Verständnis von Pressefreiheit zeugt, zweitens weil man von einem Menschen in einem solch hohen Amt erwartet, dass er nur die Dinge äußert, die er auch tatsächlich äußern möchte.

Wir bitten Sie daher, zu Ihren Worten zu stehen und das komplette Interview freizugeben. Ganz im Sinne jener Transparenz, auf die – spätestens seit der Plagiatsdebatte – im akademischen Bereich so viel Wert gelegt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Jakob Buhre
Planet Interview

Ein Kommentar zu “Offener Brief an Prof. Dr. Dieter Lenzen”

  1. whistleblower 1951 |

    Ich weiss nicht, ob Ihre Email in 2016 noch aktiv ist.
    Falls Sie sich noch fuer Plagiatsdebatten interessieren, koennen wir gerne in Kontakt treten.
    Herr Lenzen hat gerade einen internationalen Plagiatsfall, der vom Ombudskollegium der UHH bereits durchermittelt war, abbuersten lassen. Unter Missachtung so ziemlich aller Regularien, die man kennt.

    Antworten

Kommentar schreiben

* Erforderliche Angaben. Emailadresse wird nicht veröffentlicht.