Al Jarreau

Ich tanke SUPER

Jazz-Sänger Al Jarreau über über seine Auftritte in Deutschland, Zukunftspläne und Count Basie

Al Jarreau

© Albert Sanchez/Universal Music

Hi Mr. Jarreau, wie fühlen Sie sich, wenn Sie hin und wieder in Deutschland auftreten, schließlich begann Ihr großer Erfolg in den 70ern in Deutschland.
Wenn ich nach Deutschland komme, dann ist es fast so, als würde ich in meine Heimatstadt kommen. Das ist wie, wenn ich an eine Tankstelle komme und mal eben wieder auftanke, ich tanke SUPER. Ich habe in Deutschland schon sehr lange ein wundervolles Publikum, das mich damals ermutigt hat, als ich mein Heimatland verlassen habe um Musik in einem anderen Land zu machen und wo ich mich gefragt habe, ob das ok ist, wenn ich meine Heimat verlasse. Mittlerweile kennen die Leute meine Musik auch zu Hause und sie haben sich daran gewöhnt. Aber als ich anfing mit meinem perkussiven Gesang und den Basslines, diese Musik wurde in den USA die ersten Jahre nicht wahrgenommen.

Sie werden in diesem Jahr auch in Südafrika auftreten, bisher waren Ihre Auftritte auf dem afrikanischen Kontinent eher die Ausnahme.
Ich war bereits einmal in Südafrika und auch in Tunesien. Ich finde Tunesien ist für Musiker eine sehr ungewöhnliche Umgebung. Tunesien ist von der westlichen Musik nicht besonders beeinflusst aber öffnet sich jetzt langsam der Popmusik und dem Jazz. Mein Konzert dort war daher nicht ganz einfach, auch von der Organisation her, aber letzten Endes doch erfolgreich.

An welchen Projekten arbeiten Sie zur Zeit?
Also, da sind Dinge die ich in der nächsten Zeit unbedingt machen muss. Ich will ein Christmas-Album herausbringen, das sollte eigentlich schon längst fertig sein.

Wird auch ein deutsches Weihnachtslied darauf zu hören sein?
"Oh Tannenbaum" könnte ich eigentlich aufnehmen, ja. Ich habe in letzter Zeit mehrmals mit dem NDR Hannover Pops Orchestra zusammengearbeitet, zwei verschiedene Programme, zum einen meine Musik aber auch ein Gershwin-Programm. Das hat mir gut gefallen und ich möchte meine Musik gerne demnächst mit einem Orchester aufnehmen. Außerdem arbeite ich an Songs für ein gewöhnliches Solo-Album auf GRP Records, welches nächstes Jahr im April oder Mai erscheinen soll – ich muss mich beeilen. Dann will ich ein Modernjazz-Trio-Album machen, ähnlich wie die Musik, die ich früher mit George Duke gemacht habe. Außerdem arbeite ich zur Zeit an einem Drehbuch, aber ich suche zur Zeit noch nach Geldgebern für dieses Projekt. Und ich muss unbedingt ein Bigband-Jazz-Album machen.

Apropos BigBand-Jazz – Count Basie wäre dieses Jahr am 21. August 95 Jahre alt geworden. Was denkt Al Jarreau über Count Basie?
Ich liebe ihn! Er und Ellington und die Bigbands ihrer Zeit waren für viele von uns Musikern eine Art Karriere-Sprungbrett. Sie haben den Leuten den Swing gebracht und die haben angefangen zu tanzen, wie sie noch nie getanzt hatten. Sie haben Leute auf der Tanzfläche zusammengebracht. Ich finde sie haben damals eine neue Verbindung geschaffen, das war ja alles andere als Walzer oder Foxtrott tanzen. Für die Entwicklung des Jazz war das eine sehr wichtige Zeit.

Kommentar schreiben

* Erforderliche Angaben. Emailadresse wird nicht veröffentlicht.