Anke Engelke

Dann sollen die zumindest ein Smiley auf den Wahlzettel malen.

Anke Engelke spricht im Interview über ernste Rollen, Lobbyisten, Whistleblower, Wahlbeteiligung, den ARD-Thriller „Tödliche Geheimnisse“ – und warum sie sich einmal als „Quotengift“ bezeichnet hat.

Anke Engelke

© ARD Degeto/Stephan Rabold

Frau Engelke, wenn Sie eine ernste Rolle spielen wie in „Tödliche Geheimnisse“, hilft Ihnen dann eigentlich die langjährige Erfahrung als Komikerin?
Anke Engelke: Gute Frage. Ich unterscheide wohl gar nicht zwischen komisch und nicht komisch. Ich sehe die Schauspielerei nicht als geschlossenes System, welches das komische Spiel ausschließt. Für mich ist das alles eins, ich gehe ja an jede Rolle mit derselben Intensität und Haltung heran. Ob daraus ein 30 Sekunden-Sketch oder ein anderthalbstündiges Drama wird, finde ich nicht ausschlaggebend. In beiden Fällen möchte ich, dass man mir glaubt, dass man die Figur, die ich spiele, ernst nimmt. Das ist im Grunde meine Dienstleistung, jede Rolle so zu spielen, dass man die Person, die ich darstelle, nicht wegen meines Spiels ständig hinterfragt sondern sich voll und ganz auf die Geschichte konzentrieren kann. Die Antwort ist jetzt vielleicht unbefriedigend, aber ich mache diese Unterscheidung nicht. Ich glaube auch nicht, dass ein guter Koch einen Nachtisch mit einer anderen Präzision und Liebe zubereitet, als ein hervorragendes Glasnudelgericht.

Gibt es Dinge, die Sie als Schauspielerin noch besser können wollen?
Engelke: Klar, alles! Ich finde Weiterentwicklung viel spannender als Ankommen. Allerdings weiß ich nicht, ob es dann Technik ist, die man noch lernt oder ob es um Erfahrung geht. Ich möchte mich nicht wiederholen, ich möchte mich und andere nicht anöden. Mir ist also wichtig, wach und energetisch zu bleiben. Wenn das nicht meine Motivation wäre, würde mir mein Job keinen Spaß machen, fürchte ich. Ich möchte ja, dass die Leute dranbleiben. Wahrscheinlich lerne ich nicht unbedingt etwas, was der Zuschauer dann später im Spiel erkennt, aber für meine Energie finde ich das Dazulernen total wichtig. Wie geht man an eine Rolle heran? Wie bereitet man sich vor?

Zitiert

Ich bin überhaupt kein Chef.

Anke Engelke

Sie spielen in „Tödliche Geheimnisse“ eine Chefredakteurin. Wäre das für Sie privat auch eine interessante Position?
Engelke: Null. Das ist das Gegenteil von allem, was ich kann und möchte. Ich bin überhaupt kein Chef.

Warum nicht?
Engelke: Weil ich viel zu sehr in Frage stelle, was ich denke und von mir gebe. Dafür muss man schon ein großes Selbstbewusstsein haben und das habe ich nicht. Für so eine Position bin ich viel zu selbstkritisch.

Können Sie Leute denn gut führen und für Dinge begeistern?
Engelke: Das kann ich, ja. Aber auch das ist sehr partiell und immer komplett ausgerichtet bzw reduziert auf das, was ich wirklich kann. Ich bin durchaus auch didaktisch, ich habe ja mal Pädagogik studiert, weil ich mich sehr dafür interessiere, Menschen etwas zu vermitteln, aber ich würde immer nur das vermitteln wollen, was ich wirklich weiß – und selbst das würde ich immer wieder in Frage stellen. In Köln habe ich fünf Jahre an der KHM, der Kunst- und Medienhochschule unterrichtet: Was ich da gemacht habe, war, aus meinem Arbeitsalltag zu berichten und meine Erfahrung zur Verfügung zu stellen. Aber jemandem sagen, ‚So wird es gemacht‘, das kann ich nicht.

Nehmen wir an Sie wären Chefredakteurin der ARD. Wie überzeugen Sie die Intendanten, Ihrem letzten Talkformat „Anke hat Zeit“ einen prominenten Sendeplatz zu geben?
Engelke: Dafür muss ich mich gar nicht in die Rolle Anderer versetzen, das kann ich auch als Moderatorin oder als Zuschauerin tun. Ich finde es ganz wichtig, dass Kultur im Fernsehen stattfindet, es gibt Menschen und Themen die man mit Ruhe erleben möchte, mit Zeit. Aber ich sehe auch das Dilemma: Fernsehen wird immer weniger linear wahrgenommen. Die Menschen holen sich mit Hilfe der neuen Medien ihre Informationen und ihre Unterhaltung mittlerweile auf eine andere Art und Weise. Es sind die kleinen Geräte, die einen unterhalten. Für mich persönlich ist das nichts. Ich brauche Zeit, um mich auf etwas einzulassen. Ich gehe zum Beispiel gerne ins Theater und ins Kino, das ist für mich wie eine Insel, da gehe ich raus aus meinem Leben und Alltag und werde in eine andere Welt geholt.
Ich weiß aber, dass es immer schwieriger wird, so etwas den Menschen zu vermitteln, wenn die Zeit dagegen spielt. Die Menschen möchten immer schneller und knapper unterhalten werden. Ich selbst werde immer langsamer und alle rauschen an mir vorbei.

So wie bei „Anke hat Zeit“?
Engelke: „Anke hat Zeit“ ist für mich nach wie vor die schönste Sendung der Welt, eben weil sie sich die Zeit genommen hat. Mir war es wichtig, die alten Gesetze des Fernsehens einfach mal zu ignorieren. Wortbeiträge dürfen heute nur noch so und so lang sein, Interviews dürfen eine bestimmte Zeit nicht überschreiten, alles muss harmonisch verlaufen, bloß keine inhaltliche oder zeitliche Überforderung, Musikbeiträge sind sowieso Abschalter, es heißt „bitte keine Live-Musik“. Ich habe dieses Bedürfnis aber immer noch. Ich möchte Menschen live und im Gespräch erleben. Für mich ist das nach wie vor eine gute Quelle, um herauszufinden, was mich interessiert, was mich überrascht, was neu ist, was ich nach wie vor gut finde, welche Musik ich mir unbedingt anhören sollte, welche spannende Ausstellung es gerade gibt usw. Das kann ich nur in so einem Format herausfinden.

Szene aus "Tödliche Geheimnisse", mit Nina Kunzendorf © ARD Degeto/Stephan Rabold

Szene aus „Tödliche Geheimnisse“, mit Nina Kunzendorf © ARD Degeto/Stephan Rabold


Sie haben sich vor ein paar Jahren in einem Interview mit der „Zeit“ als „Quotengift“ bezeichnet. War das Koketterie oder Ernst?

Engelke: Ernst natürlich! Es ist ja die Wahrheit, gucken Sie sich die Zahlen an: „Anke Late Night“ nach 78 Folgen gegen die Wand gefahren, „Anke die Serie“ war nur in der Wiederholung erfolgreich, „Anke hat Zeit“ gab es auch nicht lange.

Hätten Sie als Chefredakteurin „Anke hat Zeit“ damals mehr Zeit gegeben?
Engelke: Ich bin wie gesagt sehr froh, dass ich nicht in so einer Position bin, in der man solche Dinge entscheiden muss, weil man es nie allen recht machen kann. Das ist ein ätzender Job, den würde ich niemals machen wollen. Also, bevor sich da jemand für mich verbiegt, trete ich lieber ab.

Die Komikerin Enissa Amani hat Anfang des Jahres eine Late-Night-Show bekommen, die wegen geringer Quote bereits nach kurzer Zeit wieder abgesetzt wurde. Haben Frauen es schwerer, sich auf diesem Gebiet durchzusetzen?
Engelke: Ich kenne leider das Format nicht, kann also davon nicht ableiten, ob Frauen es schwerer haben. Wenn jemand Late-Night nicht kann, bekommt er keine Zuschauer, da spreche ich ja aus Erfahrung. Wobei es da auch neue Gesetzmäßigkeiten gibt. Und man muss vielleicht das Phänomen Quote ein bisschen in Frage stellen. Was ist daran messbar und wie viele Menschen schauen das Format später in der Mediathek an? Wie fließen diese Zahlen mit ein und inwiefern ist die Zielgruppen-Definition überhaupt noch relevant? Die Altersbegrenzung der Zielgruppen hat mal ein Fernsehverantwortlicher einfach so behauptet – und die ist bis heute in Stein gemeißelt. Das kann man alles durchaus in Frage stellen.

Eine schlechte Quote bedeutet also nicht zwangsläufig, dass die Sendung schlecht war?
Engelke: Logischerweise habe ich aus meinem Bekannten- und Freundeskreis damals nur gutes Feedback für „Anke hat Zeit“ bekommen, aber das sidn eben alles Kulturjunkies, wir sind alle heißauf Musik- und Theaterentdeckungen, auf interessante Ausstellungen, ist ja klar. Aber das ist natürlich sehr subjektiv, das sind nicht repräsentative Zuschauer. Was ich sagen kann, ist, dass es einfach darauf ankommt, ob jemand seinen Job gut macht. Bei „Anke hat zeit“ war viele Klasse,manchmal sogar ich, aber das bei „Anke Late Night“ habe ich nicht gut gemacht.

Woran lag das?
Engelke: Daran, dass ich Stand-up nicht kann. Das liegt mir einfach nicht. Zu der Zeit und in der Konstellation mit dem Sender wurde mir etwas zugetraut oder zugemutet, was einfach nicht passte. Die Schuhe waren zugroß und zu eng zugleich. Gegen Ende hatten wir uns als Kernteam dann ein bisschen freigeschwommen und die Sendung so aufgezogen, wie wir es wollten, da wurde es rund. Aber am Anfang musste ich einfach zu viel tun, was mir nicht liegt und was mir nicht gefällt.

Szene aus "Tödliche Geheimnisse", mit Leonard Scheicher © ARD Degeto/Stephan Rabold

Szene aus „Tödliche Geheimnisse“, mit Leonard Scheicher © ARD Degeto/Stephan Rabold


Die Journalistin, die Sie im Film spielen, versucht sich an einem Aufklärungsartikel über TTIP. Was ist Ihre persönliche Prognose in Bezug auf das Freihandelsabkommen: Wird der Bürgerprotest am Ende stärker sein als die Lobby der Industrie?

Engelke: Da kann ich nur spekulieren, ich bin ja keine Spezialistin, sondern Bürgerin mit Tageszeitungsabo. Interessant war, dass während der Dreharbeiten aus einer kleinen Meldung über TTIP irgendwann eine Titelseite auf der „Süddeutschen Zeitung“ wurde. TTIP war also in der Zeit bereits wieder ein Stückchen gewachsen, auch in der Wahrnehmung der Menschen. Hier macht die Presse ja alles richtig, sie informiert. Und wenn etwas immer wieder thematisiert wird, werden viele Menschen wach und möchten sich eine Meinung bilden. Zumindest hoffe ich das. Ich freue mich, dass ein Film wie „Tödliche Geheimnisse“ die Leute dazu bringt, nochmal nachzudenken und Dinge zu hinterfragen. Natürlich muss es erstmal das Interesse geben sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Deshalb hoffen wir, dass an dem Abend nichts Spannenderes läuft und sich viele Menschen einen Fuß gebrochen haben und zuhause bleiben müssen. Wenn sich ganz viele Menschen den Film anschauen, dann wird man über das Thema sprechen und sich informieren, anders darüber denken, sich eine Meinung bilden. Das ist meine Hoffnung.

Whistleblower wie Edward Snowden, Julian Assange oder Chelsea Manning werden von der US-Politik sowie von vielen US-Bürgern als Landesverräter betrachtet. Können Sie diese Haltung nachvollziehen?
Engelke: Interessanterweise sind wir bei diesem Thema natürlich alle von Edward Snowden geprägt. Wir gehen davon aus, dass dieser Mann Geheimnisse ausgeplaudert und damit sein eigenes Leben riskiert hat. Das findet man zunächst natürlich heldenhaft, weil man davon ausgeht, dass er das tut, um der Welt zu helfen. Aber das ist natürlich relativ.

Warum?
Engelke: Weil es sich aus Regierungssicht anders darstellt, aus Sicht eines Landes, das Geheimnisse schützen will, das in Angst vor Terrorismus lebt. Diese Perspektive darf man nicht außer Acht lassen, man muss immer alle Seiten betrachten. Man kann nicht einfach nur sagen, ‚Whistleblower sind Helden, weil sie der Menschheit helfen, weil sie die Menschen aufklären und informieren‘.

Der Film bezieht in diesem Punkt ja nicht klar Stellung.
Engelke: Ich finde es interessant, dass der Film das offen lässt und diesen Aspekt auch hinterfragt: Wissen wir immer genau, was die Motivation dahinter ist? Deckt ein Whistleblower vielleicht auch Geheimnisse auf um sich zu rächen, weil er wütend ist oder einer Person oder einem Unternehmen schaden will? Das wären ja alles niedere Beweggründe und das will man natürlich nicht wahrhaben. In einer perfekten Welt informiert jemand die Menschen nur aus altruistischen Gründen. Er opfert sich, damit es allen anderen besser geht. Ich wünschte es wäre immer so einfach.

Können Sie es verstehen, dass Deutschland aufgrund der Partnerschaft mit den USA Edward Snowden bislang kein Asyl gewährt?
Engelke: Wie Regierungen miteinander arbeiten, wird sich uns nicht erschließen, weil wir keine Insider und keine Politiker sind. Wir haben keinen Einblick in die Deals, die dort geschlossen werden. Ein Kompromiss ist ja erstmal nichts Schlechtes. Für uns stellt sich das wahrscheinlich so dar: Die deutsche Regierung gewährt Snowden kein Asyl, weil das wiederum etwas auslösen würde oder weil es eine Absprache missachten würde, von der wir nichts wissen. Ich maße mir nicht an zu wissen, was da alles mit dranhängt. Das kann ich gar nicht wissen.

Sollte sich die Politik hierzulande stärker für den Schutz von Whistleblowern einsetzen?
Engelke: Das kann ich schwer beantworten, dafür weiß ich nicht genug darüber. Auch das Thema Lobbyismus, um das es im Film geht, ist ja so umfangreich. Wir haben in Brüssel gedreht, das ist ein geheimnisvoller Ort: Es gibt eine gute Dokumentation, in der gezeigt wird, wie voll die Stadt ist mit Lobbyisten. Und all diese Menschen wissen etwas, was wir nicht wissen und sie sind zur Verschwiegenheit verpflichtet.

Bei vielen Bürgern löst dies Unbehagen aus.
Engelke: Diese Menschen arrangieren hinter den Kulissen – und das ist manchmal wahnsinnig wichtig. Ich persönlich weiß durch meine Zusammenarbeit mit „Action Medeor“ – einem Medikamentenhilfswerk, das in der Dritten Welt hilft, Medikamente herzustellen und zugänglich zu machen – , dass es manchmal wichtig ist, die Hilfe von Lobbyisten in Anspruch zu nehmen. Da kennt jemand jemanden, der jemanden kennt…. so spart man sich manchmal vier Monate Brief- oder Mailverkehr und der Schaden ist gleich Null. Aber das ist ein komplett positives Beispiel.
Letztlich habe ich nicht genug Einblick, um mich wertend zu Lobbyisten oder Whistleblowern zu äußern. Ich bin durch den Film keine Expertin geworden.

Bräuchte es bei der ARD Whistleblower?
Engelke: Die gibt es ja. Es gibt Menschen, die berichten, was sich hinter den Kulissen so abspielt. Aber die flöten leise.

Aber es gibt sie zu Recht?
Engelke: Wir sind als Kinder ja alle mit dem Begriff „Petze“ konfrontiert worden, der negativ konnotiert ist. Eine „Petze“ plaudert etwas aus, was ihr anvertraut wurde und schadet dadurch eventuell jemand anderem.
Der Begriff Whistleblower dagegen ist interessanterweise positiv konnotiert. Der Whistleblower stellt sich auf die vermeintlich richtige Seite und sagt: ‚Ich habe hier etwas mitzuteilen, ich muss hier etwas aufklären und aufdecken.‘

Würden Sie es als Gebührenzahlerin denn befürworten, dass jemand uns verrät, wohin genau unser Geld fließt?
Engelke: Langsam glaube ich, die Menschen möchten das gar nicht wissen. Wenn man ihnen ganz viele Informationen gibt, sind sie überfordert und machen sofort dicht. Diesen fetten Batzen Papier, der in dem Glascontainer von Greenpeace am Brandenburger Tor lag, über TTIP – der lag dort zum Lesen für die Öffentlichkeit, aber da waren nicht viele Leute. Sind Sie nach Berlin gefahren und haben Sie sich den angeguckt? – Nein. Kennen Sie jemand, der sich das angeguckt hat? – Nein.

Und Sie vermuten, die allgemeine Bevölkerung interessiert sich nicht für die Millionenbeträge für TV-Experten oder Fußball-Lizenzen?
Engelke: Was sind denn die Menschen bereit zu tun, die behaupten, sie möchten besser informiert werden? Ich fürchte, dass die Menschen doch ein bisschen faul sind, wenn es um Informationen geht.

Wie meinen Sie das?
Engelke: Das bekommt doch jeder mit, der andere Menschen im Alltag beobachtet, wie schnell die Menschen ihre Nachrichten beispielsweise auf dem Smartphone konsumieren. Die Wenigsten nehmen sich Zeit sich wirklich in ein Thema einzulesen oder sich auf ein Gespräch einzulassen. Das spiegelt eigentlich ziemlich gut die Diskrepanz wieder, zwischen diesem proklamierten Wunsch nach Aufklärung und der aktiven Auseinandersetzung. Wahlbeteiligungen sind dafür auch ein guter Gradmesser oder die Teilnehmerzahlen bei Demonstrationen. Die Bilanz darüber, wie viele Bürger ihre demokratischen Rechte wahrnehmen, fällt traurig aus. Wie oft schicken die einen Brief an die Bundeskanzlerin und fragen konkret nach? Wie oft begeben sie sich in Lesesäle wie jetzt zum Beispiel bei TTIP? Wie oft geht man dort hin wo es anstrengend wird, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen? – Ich finde es bedenklich, dass wir so laut sind, wenn wir unsere Rechte fordern, aber so leise beim Nutzen der Rechte, die wir schon haben. Ist doch erschütternd, dass es Leute gibt, die nicht wählen gehen. Alle vier Jahre, mein Gott, warum geht das nicht?

Es gibt sicherlich einige Menschen, die sich in den Programmen der Parteien nicht wiederfinden…
Engelke: …ja, oder sie sagen „die da oben machen doch eh was sie wollen“. Das sind für mich ganz hohle Sprüche. Dann sollen sie zumindest hingehen und ein Smiley auf den Wahlzettel malen, dann ist die Stimme wenigstens ungültig. Nicht wählen zu gehen heißt, die Demokratie abzuwählen.

Noch zu etwas Anderem: Wir sprachen vor wenigen Tagen mit Rocko Schamoni, der sich auch über Sie äußerte, beim Thema Werbung. Schamoni kritisierte die Werbe-Aktivitäten von prominenten Künstlern u.a. mit dem Satz: „Kunst sollte frei von Gier bleiben“. Was sagen Sie dazu?
Engelke: Das ist super. Da hat er Recht.

Sie haben ja auch ein paar Werbeverträge. Tut so ein Satz da nicht weh?
Engelke: Nein. Ich finde das super.

Also kann hier nicht davon gesprochen werden, dass sich Kunst und Gier „feindlich“ gegenüber stehen?
Engelke: Nein. Aber ich verstehe total, was er meint und finde seine Kunstauffassung prima und auch ihn als Person ganz großartig. Ich würde mich niemals negativ über ihn äußern, weil ich seine Kunstwahrnehmung und seine Motivation dahinter nicht kenne. Ich kann nur das nehmen und interpretieren, was ich sehe.

Und hinter Ihren Werbe-Verträgen stehen Sie nach wie vor?
Engelke: Aber natürlich. Mit vollem Bewusstsein.

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