Frau Eligmann, würden sie sich als ‚clever‘ bezeichnen?
Eligmann: Das möchte doch jeder gerne sein, oder? Ich glaube ich bin es oder zumindest möchte ich’s gerne sein!
Wie äußert sich ihre Cleverness?
Eligmann: Ich versuche meinen Alltag so zu managen, dass ich alle Fragen meiner Kinder beantworten kann und wenn ich mal keine Antwort weiß, dann schlagen wir zusammen im Lexikon nach. Und wenn ich mir "Wer wird Millionär" mit Günther Jauch angucke bin ich auch nicht immer die Schlechteste beim Mitraten, also ich glaube, dass ich mit der Intelligenz mit der ich gesegnet bin ganz zufrieden sein kann.
Nach 8-jähriger "RTL EXPLOSIV"-Moderation, einer langen Babypause und damit verbundener Bildschirmabstinenz melden sie sich nun mit der Science-Show "Clever – Die Show, die Wissen schafft" auf SAT.1 zurück. Was erwartet die Zuschauer?
Eligmann: Die Zuschauer erwartet eine Unterhaltungsshow, bei der zwei Kandidaten mit Alltagsphänomenen konfrontiert werden, die sie nach Möglichkeit richtig beantworten und erklären sollten. Wir geben ihnen dafür drei Antwortmöglichkeiten vor. Wenn sie es nicht schaffen oder auch wenn sie es schaffen kommt unser "Wissenschaftsexperte" Wigald Boning und erklärt warum Antwort A völliger Quatsch ist, warum Antwort C auch nicht geht und Antwort B die richtige Antwort gewesen wäre. Wir nutzen dabei alle Möglichkeiten die ein Fernsehstudio bietet. Es wird krachen, zischen und brennen und ganz viel passieren!
Inwiefern haben sie sich bei der Konzeption der Show von Formaten wie "Die Sendung mit der Maus" und "Die Knoff-Hoff Show" inspirieren lassen?
Eligmann: Also, ich würde mal sagen wenn eine Wissenschaftssendung und eine Comedyshow ein Kind kriegen kommt am Ende "Clever- Die Show, die Wissen schafft!" dabei heraus. Mit der"Knoff-Hoff Show" hat das wenig zu tun, weil das ja immer relativ hart am Alltag des Menschen orientiert ist. "Die Sendung mit der Maus" passt da schon eher, weil die ja tatsächlich auch Fragen beantwortet die Erwachsene sich stellen, die sie sich aber häufig eben nicht trauen laut zu stellen.
Sind sie eigentlich auch persönlich ein neugieriger Mensch?
Eligmann: Total! Als Journalist musst du das ja sein! Wenn man da keine Lust hat mehr zu wissen als andere und das dann möglichst weiter zu sagen ist man ja nicht gut in seinem Job. Ich möchte immer gerne wissen was hinter den Dingen steckt und so kommt mir diese Sache ganz gut zu Pass.
Fehlt es den Menschen heutzutage an Neugier?
Eligmann: Ich glaube nicht, dass es an Neugier fehlt. Ich glaube, dass Menschen manchmal denken sie wüssten alles und dann stellen sie fest, dass sie sich das, was in ihrem direkten Umfeld passiert, nicht erklären können. Ich sag mal ein Beispiel: Auf unserer Nachrichtenlandkarte ist Afghanistan in den letzten Jahren total groß geworden und plötzlich hören wir dauernd etwas über den Hindukusch. Ganz ehrlich, wer weiß denn auf Anhieb, dass der Hindukusch ein Gebirgszug ist. Im Geographieunterricht ist mir dieser Gebirgszug persönlich nie vorgestellt worden und ich musste mir alles selber anlesen. Die Reporter haben aber immer so getan, als müsste ich mit dem Hindukusch ungefähr so vertraut sein wie mit den Alpen oder mit dem Harz. Das ist der Punkt! Menschen wollen immer dass man denkt sie wüssten alles, aber eigentlich wissen sie gar nicht so viel. Das macht dann auch Spaß dass manchmal zu enttarnen und Wissenslücken aufzufüllen.
Ist "Clever- Die Show, die Wissen schafft" die Antwort auf Deutschlands schlechtes Abschneiden bei der PISA-Studie?
Eligmann: Wär doch schön, wenn es so kommt, dass wir mit dieser Show in Sachen Allgemeinbildung etwas erreichen. Wenn man diese Chance bekommt, dann sollte man sie auch nutzen. Ich glaube wir tun das insofern, dass wir uns auch an Menschen mit Kindern und Jugendlichen wenden und wenn die dabei erkennen: "Hey, das was wir in Chemie und Physik lernen ist im Alltag präsent" haben wir schon viel erreicht.
Von 1993 bis 2000, Babypause eingerechnet, waren sie Anchorwoman und Redaktionsleiterin des RTL-Boulevardmagazins "EXPLOSIV-Das Magazin" und präsentierten über 2000 Sendungen. Wie beurteilen sie die "EXPLOSIV"-Zeit im Nachhinein?
Eligmann: Das war eine schöne Zeit, vollgepackt mit Arbeit, die ich mir in’s Regal gestellt habe und gerne aus der Ferne betrachte, die aber mit meinem jetzigen Leben so nichts mehr zu tun hat und die ich auch nicht mehr zurückholen will. Ich hatte damals kein Kind und keinen Mann und konnte mich voll und ganz auf die Sendung konzentrieren und mein Privatleben individuell gestalten. Heute hat sich das durch meine Kinder geändert und jetzt ist es mein Anspruch Kind und Beruf miteinander zu vereinbaren. Zum Glück gelingt mir das im Moment ganz gut. Ich bereue nichts!
Mein kleiner Sohn hat mich sogar mal gefragt, ob ich ihm "Die Goldene Kamera" schenken könnte.
Haben sie das Fernsehen während der Babypause vermisst?
Eligmann: Ich bin keine Fernsehabhängige, nicht vom Gucken und auch nicht vom Machen! Ich bin meines Herzens Journalistin und das werde ich auch immer bleiben, egal ob jetzt im Fernsehen oder bei einer Zeitung. Es war mir immer wichtig, dass wenn ich wiederkomme etwas finde was mir Spaß macht, ein Konzept an das ich glaube. Ansonsten mache ich irgendwas anderes. Damit hätte ich überhaupt kein Problem!
Nach ihrer Heirat im Oktober 1996 mit dem RTK-Redaktuer Thomas Justus kam am 26.September 1998 ihr Sohn Clemens zur Welt. Hat sich durch die erste eigene Familie ein persönlicher Traum erfüllt?
Eligmann: Ich habe nie von Familie geträumt! Ich habe vor 20 Jahren nicht im entferntesten daran gedacht, dass ich mal heiraten werde und Kinder bekomme. Das war mir so fern wie der Mars! Dann haben sich in meinem Leben ein paar Hebel umgelegt, ich habe einen tollen Mann kennengelernt und es passte einfach. So gesehen, haben sich in meinem Leben schon Träume erfüllt die ich gar nicht geträumt hattte.
Ihr Sohn Clemens kommt in einem Jahr zur Schule. Empfehlen sie ihm ihre neue Show "Clever-Die Show, die Wissen schafft!" zu gucken?
Eligmann: Ja, die Show ist absolut familientauglich! Wenn es gefährlich wird, sagen wir schon Bescheid: "Bitte nicht nachmachen!"
Für ihre journalistische Arbeit wurden sie über die Jahre mit etlichen Preisen gesegnet, 1990 mit dem "Goldener Gong", 1993 mit dem "Goldenen Kabel", 1996 die "Goldene Kamera" und 1997 der "Goldener Löwe" – was bedeuten ihnen solche Preise?
Eligmann: Ja, und demnächst dann noch das "Goldene Kalb"… (lacht). Nein, im Ernst, die Preise stehen bei mir im Schrank und wenn ich sie mal beim Aufräumen finde schaue ich sie mir auch gerne an. Mein kleiner Sohn hat mich neulich sogar mal gefragt, ob ich ihm "Die Goldene Kamera" schenken könnte. Soweit bin ich aber noch nicht. Preise sind schön, aber ansonsten sind es Staubfänger und mit dem Bewundern sollte man sich auch nicht zu lange aufhalten. Preise sagen immer nur etwas über vergangene Erfolge aus, aber nichts über die Zukunft. Letztendlich zählt immer nur die aktuelle Sendung und was man aus ihr macht.
Rechnen sie für "Clever-Die Show, die Wissen schafft" mit einem Preis?
Eligmann: Nein, dass hofft man nicht! Es wär sehr schön, wenn es das mal gäbe, aber letztendlich zählt erstmal die Gunst des Publikums, also dass die Leute die Sendung gucken und annehmen.
Für den April 2004 ist eine weitere Show mit dem Titel "Warum nur?" geplant. Was hat es damit auf sich?
Eligmann: Es ist noch nicht ganz sicher, ob die auch wirklich unter dem Titel laufen wird. Wir haben im September einen Piloten gedreht wo ich die An- und Abmoderation mache und im Mittelteil gibt es eine Spielhhandlung á la "Lenßen und Partner". Wir haben dann gesagt, dass so wie es jetzt ausssieht, die Sendung noch nicht sendereif ist und wir noch einiges verbessern müssen. Ausserdem hat bei SAT.1 auch ein neuer Chef die Arbeit aufgenommen (Roger Schawinski) und der hat ja auch noch ein Wörtchen mitzureden. Wir setzen uns bald zusammen und werden uns da sicherlich einig werden und die Sendung an den Start bringen.
Was sagen sie zu dem Ausscheiden von Harald Schmidt und seiner SAT.1-Show ab Januar 2004?
Eligmann: Schade, Schade, Schade! Schade, in erster Linie für mich als Zuschauerin und natürlich auch schade für SAT.1! Wir werden ihn aber sicherlich schon bald wiedersehen. Harald ist noch nicht reif für die Rente!
Zum Schluss die Frage: Was sind ihre privaten und beruflichen Wünsche für das Jahr 2004?
Eligmann: Ich wünsche mir, dass ich weiterhin Beruf und Familie so gut miteinander vereinbaren kann. Und ansonsten ist mein Leben so schön wie es momentan ist.