Herr Bach, in Ihrem neuen Film „Dutschke“ spielen Sie die Galionsfigur der West-Berliner Studentenbewegung der 1960er Jahre, Rudi Dutschke. Eine seiner Weggefährten, die Regisseurin Helga Reidemeister meint „Dutschke kann man nicht spielen“…
Bach: Das ist doch toll, dass das im Film vorkommt. Das erweitert das ganze Spektrum an Meinungen, das der Film zeigt. Ich kannte diese Aussage auch schon aus dem Drehbuch, bevor ich meine Szenen zu spielen hatte, weil die Interviews alle vor unseren Dreharbeiten fertig waren. Da durfte ich mich nun nicht über die Maßen von beeindrucken lassen und musste auf unsere Ideen vertrauen, wie man sich jemanden wie Dutschke eben doch schauspielerisch annähern kann.
Zu den prägnantesten der Mittel, Dutschke näher zu kommen, ist die Aneignung seines sprachlichen Duktus. Wie wichtig war der für seine Wirkung auf die Menschen?
Bach: Wenn man studiert, wie er geredet hat, merkt man, dass er die Betonung am Satzende nie fallen lässt, sondern immer hebt und so darauf verweist (Bach hebt die Stimme, Anm.) dass der Gedanke noch nicht zu Ende geführt ist (Bach hebt die Stimme erneut, Anm.). Diese Art zu sprechen ist natürlich auch ein Ausdruck seiner Art zu denken – er hat ja auch mit Worten immer wieder formuliert, dass es sich für ihn bei dem Studentenprotest um einen lang anhaltenden Prozess mit offenem Ende handelt. Es gab damals auch einen anderen Hunger nach Theorie, und die Leute haben es offensichtlich als glaubwürdig empfunden, wie Dutschke sich daran abgearbeitet hat. Auch wenn nicht immer alles verstanden wurde, hat man ihm abgenommen, dass er das, was er fordert, auch vorlebt. Diese Verbindung von Glaubwürdigkeit und politischem Engagement war etwas, das vielleicht sein Geheimnis ausgemacht hat.
In einer der ersten Szenen des Films sieht man Dutschke mit Polizisten und aggressiven Passanten streiten, stets freundlich lächelnd. War diese Freundlichkeit Kalkül?
Bach: Das ist natürlich eine Interpretation. Allerdings wurde ihm diese Freundlichkeit auch immer von seinen politischen Gegnern zugesprochen. Er war dafür bekannt, dass er auch mit denen einen freundlichen, offenen Umgang hatte, deren Meinung er nicht teilte. Das ist vielleicht wirklich ein Wesenszug von ihm gewesen. Möglicherweise auch mit dem Hintergedanken, dass in jedem Gegner auch jemand steckt, den er potentiell von seinen Positionen doch noch überzeugen könnte. Ich glaube, er sah im Widerspruch eine sportliche Herausforderung.
Steckte hinter dieser freundlichen Offenheit trotzdem ein Fanatiker?
Bach: Es gibt Szenen im Film, wo man eine Besessenheit spürt, auch in einer Härte gegen sich selbst. Er wollte nach dem Attentat auf ihn ja in kürzester Zeit wieder sprechen lernen, zurückkehren um jeden Preis. Da hat er sich sicher auch gegen jeden ärztlichen Rat überfordert. Aber ein politischer Fanatismus ist mir in der Beschäftigung mit ihm eher nicht begegnet. Es gibt ja zusätzlich zu den Aufnahmen seiner Reden auch vieles unveröffentlichte Material, wo er im Vieraugengespräch zu sehen ist, auch Privates, wo man ihn zuhören und lachen sieht oder kurze Augenblicke, wo er mit seinen Kindern rumalbert. Ich glaube der Eindruck des Fanatikers wird manchmal eher erweckt, weil man im Fernsehen nur die immer gleichen Ausschnitte aus seinen Reden gezeigt bekommt. Das war auch eine wichtige Erkenntnis bei der Recherche, dass sich das Bild von Dutschke so aufsplitterte. Ich konnte so nachzuvollziehen, wie durch die berühmten, immer wieder wiederholten Ausschnitte so eine Figur zu einem undifferenzierten Abziehbild gerinnt.
Zum Popstar taugte Dutschke bisher trotzdem nicht. Jedenfalls gibt es zum Beispiel keine T-Shirts mit ihm drauf.
Bach: Mir hat neulich jemand erzählt, er hätte eins gesehen. Das scheint es jetzt also doch zu geben. Aber es stimmt, er ist nicht zu so einer Popfigur geworden, deren Bild ständig reproduziert wird. Er bot sich dazu offenbar nicht so an. Warum das so ist, weiß ich nicht.
In den vielen Interviews, die es in „Dutschke“ mit Zeitzeugen gibt, liefert der Schriftsteller Gaston Salvatore darauf eine mögliche Antwort. Für ihn wäre Dutschkes Nachruhm offenbar größer gewesen, wenn er das Attentat auf ihn, das 1968, auf dem Höhepunkt seines Ruhm verübt worden war, nicht noch 11 Jahre überlebt hätte.
Bach: „…und wenn dann nach dem Attentat Schluss wäre, der Abspann käme, dann wird das ein Film! Und zwar ein guter!“
Das schlägt Salvatore dem Regisseur Stefan Krohmer im Film selbst vor.
Bach: Das hat mir von Anfang an gut an dem Filmkonzept gefallen, dass diese Frage ein Teil des Films werden würde: „Ist es überhaupt möglich, einen Film über Dutschke zu machen, und wenn Ja, dann wie?“ Wie Rudi Dutschke dann in einer gewissen Reinheit im Zentrum steht, aber sich um ihn herum sein ehemaliges Umfeld heute behakt, wie jeder die Deutungshoheit für sich beansprucht und wie sehr sie sich zum Teil von dem unterscheiden, was sie an Dutschke bewundern – das ist schon interessant. Man sieht dem Film an, dass er sich bewusst ist, ein Experiment zu sein.
Somit erfüllt er einen ganz anderen Anspruch, als etwa der „Baader Meinhof Komplex“, dem der Gestus anhaftet: So wie ich es zeige, ist es gewesen!
Bach: Das finde ich das schöne an „Dutschke“, dass man diese Behauptung umgeht. Wenn man damit Werbung macht, man habe sich größte Mühe gegeben, jedes Detail stimmig zu machen, so authentisch wie möglich die Realität widerzugeben, dann passiert ja wirklich, dass man eine bestimmte Sicht der Dinge festschreibt. Dass die Wahrnehmung von Dutschke aber bis heute in größter Bewegung ist, kann man mit einer Form wie der, die Stefan Krohmer und sein Autor Daniel Nocke gewählt haben, sehr gut einfangen. Die ist ja auch eine Aufforderung zum selbstständigen Denken; da bleiben Fragen offen, die man mit sich selbst oder in der Diskussion mit anderen verhandeln muss, und das gefällt mir.
Das Boulevardblatt „Bild“ hatte 1968 eine überzogene Kampagne gegen die Studentenbewegung und Rudi Dutschke betrieben, die mit für das Attentat auf Dutschke verantwortlich gemacht wird. Hat die Arbeit an „Dutschke“ Ihre Haltung zur „Bild“ verändert?
Bach: In ihrer Werbung spielt „Bild“ ja mittlerweile den toleranten Gestus aus: Wir lassen Kritik zu. Aber im Hintergrund steht der Verlag, der so eine Werbung duldet. Ich weiß, dass Stefan Krohmer und Daniel Nocke immer wieder versucht haben, auch Interviewpartner von der Bild für den Film zu gewinnen. Aber daraus ist nichts geworden. Meine Einstellung zur „Bild“ hatte ich schon vor dem Film. (lacht) Klar ist, wenn du in die Archive gehst und siehst, mit welcher Häme die damals gegen Dutschke und die Studenten gehetzt haben, das war wirklich widerwärtig. Dass sie sich in so einem Film nicht dazu verhalten wollen, spricht für sich selbst.
Andererseits ist die „Bild“ die auflagenstärkste und meistzitierte Tageszeitung Deutschlands, also gesellschaftlich unleugbar relevant. Würden Sie für sie arbeiten?
Bach: Man kann sich das sicher irgendwie zurecht basteln, es zur ironisch provokanten Geste erklären, für „Bild“ zu arbeiten. Es ist ja auch einfach die „Bild“ zu bashen und kann etwas Selbstgerechtes haben. Aber wenn Sie mich jetzt fragen, würde ich sagen: Nö. Man kann sich auch Grenzen setzen und sagen: Darauf hab ich keinen Bock.
Ich glaube der Eindruck des Fanatikers entseht dadurch, dass man im Fernsehen immer nur die gleichen Ausschnitte aus Dutschkes Reden gezeigt bekommt.
Würden Sie der „Bild“ ein Interview geben?
Bach: Wir haben im Vorfeld der Pressarbeit zu „Dutschke“ natürlich darüber geredet. So ein Gespräch ist grundsätzlich nicht undenkbar. Und es ist ja auch eine legitime Überlegung zu sagen: Durch einen Artikel in „Bild“ könnten Leute von dem Film erfahren, an denen er sonst vorbeigegangen wäre. Aber um es beim Namen zu nennen: Ich für meinen Teil habe mich entschieden, sollte es überhaupt zu einer Anfrage an mich kommen, würde ich nicht mit der „Bild“ sprechen. Ich hätte das Gefühl, mich dadurch mit der „Bild“ einverstanden zu erklären, und das will ich nicht.
Hatten Sie schon vor der Arbeit an dem Film ein Interesse an Rudi Dutschke?
Bach: Er ist mir natürlich schon vor dem Film in der Auseinandersetzung mit 1968 begegnet und ich hatte auch eine Biografie über ihn gelesen. Aber es war nicht so, dass ich in einem 68er-Haushalt aufgewachsen wäre, oder dass man sich da besonders gegen die 68er abgegrenzt hätte. Aufgewachsen bin ich in Süddeutschland, in der Nähe meines Geburtsortes Reutlingen und von daher konnte ich mir das ländliche, protestantische Milieu, aus dem Rudi Dutschke stammte, ganz gut vorstellen. Den Ehrgeiz, den es bei ihm gab, aber auch so eine Wissbegierigkeit und Buchstabenseligkeit, das spürt man da manchmal auch.
Ende der 90er Jahre sind Sie dann Ihrem eigenen Milieu entwichen und nach Berlin gezogen?
Bach: Achtung! Zweite Parallele zu Dutschke. (lacht) Ich habe auch an der FU in Berlin studiert: Drei, vier Semester Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik und Philosophie. Ich war nicht nur eingeschrieben, bin auch hingegangen, wusste aber, dass ich irgendwann an der Schauspielschule studieren wollte.
Haben Sie eigentlich den Wehrdienst verweigert?
Bach: Ich habe in Heidelberg Zivildienst gemacht.
Ich frage, weil ich gerne wissen würde, ob es bei Ihnen eine Änderung der eigenen politischen Sichtweise durch das jüngste Zugeständnis der Bundesregierung gegeben hat, wir befänden uns in Afghanistan tatsächlich im Krieg.
Bach: Es ist interessant: Wenn man eine Rolle wie Rudi Dutschke spielt, wird man natürlich oft mit politischen Fragen konfrontiert. Das ist für mich dann immer so ein Hin und Her. Man will sich ja nicht lumpen lassen und den Eindruck erwecken, man hätte keine Meinung dazu. Andererseits möchte ich die Fragen manchmal auch einfach weiter skippen, damit nicht der Eindruck entsteht, ich würde mir einbilden, dass die Rolle, die ich gespielt habe, mich dazu prädestiniert, tagespolitische Kommentare zu machen.
In allen Medien bemühen sich alle möglichen Leute, ob sie nun Experten sind, oder nicht, um eine klare Meinung zu den Themen der Zeit.
Bach: Diese Klarheit geht aber auch oft auf Kosten der Komplexität, die diese Themen meistens mit sich bringen. Ich merke dann an mir, dass ich gar nicht so an starken Meinungen interessiert bin. Zumindest wenn eher so die Pose im Vordergrund steht, denke ich reflexartig: Na, man könnte das auch anders betrachten. Zum Thema Afghanistan habe ich dann aber doch eine kleine Werbung parat: Auf der Berlinale habe ich den sehr interessanten Film „Der Tag des Spatzen“ gesehen und der kommt jetzt ins Kino.
Spätestes wenn dann die nächste Wahl ansteht, müsste die Einsicht in die Komplexität der Probleme wieder in einem einfachen Kreuzchen münden.
Bach: Das ist wohl richtig.
Welche inhaltlichen Positionen Rudi Dutschkes können Sie heute noch teilen?
Bach: Wenn man Zeitzeugen gerade nach der Vorführung so eines Films trifft, steht immer wieder auch die Frage im Raum: Wo ist das alles hin verschwunden? Wieso rebelliert ihr heute nicht mehr? Es ist schon ein großer Unterschied zwischen meiner Generation und der Generation der 68er und deren Erfahrung, sich in ihren festen Haltungen authentisch zu fühlen. Das spiegelt sich auch in den Interviews in „Dutschke“ wider. Dazu kommt dieser seltsame Twist, dass vielen der Forderungen der 68er auch entsprochen worden ist. Es gibt weniger Hierarchien, als noch in den 60er Jahren, mehr Mitbestimmung, auf die Individualität des einzelnen wird mehr Wert gelegt.
Trotzdem werden die Errungenschaften der 68er mittlerweile zum Teil sehr kritisiert.
Bach: Nun, aus vielen ihrer Forderungen sind eben vor allem Anforderungen in der Arbeitswelt geworden, aber das kann man natürlich nur zu einem kleinen Teil den 68ern selbst vorwerfen. Heute scheint es fast so eine Art Verpflichtung zur Selbstverwirklichung zu geben, eine Befehlsform: Du musst rebellisch sein, du musst deinen eigenen Weg gehen, sei revolutionär! Da hat sich der Kapitalismus über die Gesellschaftskritik in gewisser Weise neu erfunden und hat Räume geschaffen, in denen Rebellion durchaus vorgesehen ist. Das ist eine Widersprüchlichkeit, die schwer zu durchschauen ist und die es schwer macht, sich zu ihr zu verhalten. Jetzt kann es schon ein politischer Akt sein, sich diese Verhältnisse bewusst zu machen und in diesem Bewusstsein zu versuchen, weiter zu kommen.
Welche Ziele könnte eine mögliche neue Protestbewegung verfolgen?
Bach: Darauf habe ich auch keine wirkliche Antwort. Da bin ich eben doch nur ein Schauspieler, der unter anderem Rudi Dutschke gespielt hat. (lacht) Aber wie gesagt, es ist eine politische Auseinandersetzung, sich auch die Widersprüche in die man eingelassen ist, vor Augen zu führen.
Sie haben danach eine weitere Person der jüngeren Zeitgeschichte gespielt, den ehemaligen Terroristen Hans Joachim Klein in „Carlos – Der Schakal“ des französischen Regisseurs Olivier Assayas…
Bach: Ja, ich werde den Film auch demnächst zu sehen bekommen. Es sind drei Teile, die insgesamt über fünf Stunden gehen. Sie zeigen den Aufstieg und Fall von Carlos in einer epischen Länge. Im Spätsommer 2010 ist er in den deutschen Kinos zu sehen.
Hans Joachim Klein lebt selbst schon lange in einem französischen Dorf. Haben Sie ihn zur Rollenvorbereitung getroffen?
Bach: Die Idee gab’s. Kurz vor dem Dreh hätten wir auch beide an einem Wochenende Zeit gehabt hat. Aber dann hat sich das doch kurzfristig zerschlagen. Besonders unglücklich war ich darüber aber nicht. Es gibt zum einen ja den Dokumentarfilm über ihn, „My Life as a Terrorist“, aber vor allem spiele ich ihn in einer ganz anderen Lebensphase, in den 70ern. Dafür hätte es eventuell sogar hinderlich sein können, ihn in so zu treffen, wie er jetzt ist.
Was haben Rudi Dutschke und Hans Joachim Klein gemeinsam?
Bach: Man kann die beiden nicht über einen Kamm scheren. Klein ist kein intellektueller Typ, der kommt aus dem Arbeitermilieu und war ein Drifter in der linken Frankfurter Szene. Es war sehr interessant bei der Recherche zu verfolgen, wie er schlussendlich bei der Carlos-Gruppe gelandet ist. Seine erste Politisierung hat er bei den Kriegsdienstverweigerern erfahren. Er war beim Bund und hat versucht die Institution von innen aufzumischen. Dabei hat er sich dort den Spitznamen „Der Dutschke“ eingehandelt und es hing auch ein Bild von ihm über seinem Bett. Vom bewaffneten Kampf hatte er aber anfangs wohl eher eine romantische Vorstellung im Kopf und natürlich auch die Haltung: Ich trau mich das. Ich bin keiner, der nur darüber quatscht.
Nach einigen Jahren gab es dann seine radikale Abkehr vom bewaffneten Kampf.
Bach: Ja, das wird auch im Film behandelt. Er hat einen scharfen Sinn dafür, wann man ihn nur benutzt. Er hat ein extrem starkes Gerechtigkeitsempfinden und hat Gewalt erlebt, die er als ungerecht empfand. Da hatte sich dann seine Romantik sehr schnell erledigt. Sein Buch heißt ja „Rückkehr in die Menschlichkeit“ – das ist zwar ein Pathos, der einem heute etwas sonderbar in den Ohren klingen mag, aber ich finde es ist ein sehr lesenswertes Zeitdokument aus einer seltenen Perspektive. Grundsätzlich finde ich es nicht einfach zu beantworten, wie man sich selbst damals verhalten hätte, und ich tue mir schwer mit vorschnellen Wertungen.
Klein beschreibt das Verbot, an der eigenen Mission zu zweifeln, als typisches Merkmal der linken Extremisten.
Bach: Da herrschte vor allem Befehl und Gehorsam, eine militärische Logik. Und Klein, der diese Logik ja eigentlich schon beim Bund hatte zersetzen wollen, ist dann einige Jahre später genau in so eine Befehlskette wieder hinein geraten. Im Gegensatz zu anderen hat sich ihm diese militärische Logik nie erschlossen.
Die Fähigkeit zur Selbstkritik braucht Selbstbewusstsein. Kann man das eigentlich von Schauspielern lernen?
Bach: Wir sind doch alle Schauspieler. Wir Schauspieler haben uns das nur zum Beruf gemacht. (lacht) Sich generell die Rollen, die man im Leben spielt bewusst zu machen, und auch das Leben eher als Spiel zu begreifen, anstatt als ein permanentes Abwägen von richtigen oder falschen Entscheidungen, das könnte durchaus hilfreich sein.
Trennen Sie eigentlich zwischen Beruf und Privatem, zwischen der Kunst und dem Leben?
Bach: Da schließt sich der Kreis zum Thema von vorhin. Zum Beispiel in der Management- Literatur wird immer mehr der Ratschlag erteilt, sein Leben wie ein Künstler zu leben. Da sollen Freundes- und Kollegenkreis eins werden, es gibt keine lebenslangen Arbeitsverhältnisse mehr, man empfiehlt sich so von Projekt zu Projekt, baut sein Netzwerk. Das Künstler- und Bühnenleben verliert so auch seinen Zauber, wenn das das Rollenmodell wird für die Art, wie Arbeit generell organisiert wird, wie Arbeit und Leben eins werden müssen.
… was spätestens dann zum Problem wird, wenn die Arbeit wegfällt, man arbeitslos oder Rentner wird.
Bach: Ja, dann kommt es letzten Endes zum Kampf um die noch übrig gebliebenen Jobs.