Daniela Katzenberger

Die Dinger waren teuer genug.

Mit "Frauchen und die Deiwelsmilch" hat die ARD einen ganzen Fernsehfilm um die gelernte Kosmetikerin Daniela Katzenberger herumgebaut. Hier spricht sie über ihr Schauspieldebüt, Machos, Geschäftssinn und ihre Absage an den Playboy.

Daniela  Katzenberger

© ARD Degeto/SWR/Andrea Enderlein

Frau Katzenberger, Sie sind im Film „Frauchen und die Deiwelsmilch“ weniger geschminkt als sonst. War das ungewohnt oder mal eine angenehme Abwechslung?
Daniela Katzenberger: Das war sehr ungewohnt, wie man sich vorstellen kann. Ich wurde natürlich geschminkt, jeden Tag mehrere Stunden, aber es ist alles etwas dezenter, natürlicher. Für mich war das trotzdem angenehm, ich bin ja zurechtgemacht und habe auch Miniröckchen an.

War Ihnen der Katzenberger-Stil bei diesem Film wichtig?
Katzenberger: Nein, überhaupt nicht. Ich habe mich auf dieses Experiment eingelassen und gesagt: Wenn du das machst, dann wird auch nicht gemeckert.

Es gibt im Film einige Macho-Sprüche, Sie werden da zum Beispiel „Blondie mit Mordsfahrgestell“ genannt oder „blonde Wuchtbrumme“ – hören Sie solche Bezeichnungen gerne?
Katzenberger: Ach nein. Aber eigentlich ist mir das egal. Ich weiß ja wie ich aussehe. Ich weiß, dass es diese Macho-Sprüche gibt, wenn mich das stören würde, dann würde ich an meinem Äußeren etwas ändern.

Mögen Sie Machos?
Katzenberger: Neee. Weil Machos niemals wirklich Machos sind, das ist meistens nur eine Fassade, ein Stil, den sich gewisse Männer angeeignet haben, die wahrscheinlich daheim unterm Pantoffel stehen. Machos sind oft auch sehr Muttersöhnchen, ganz weich, viel weicher als man denkt.

Zitiert

Ich glaube, dass ich etwas Authentisches habe.

Daniela Katzenberger

Können Sie sich an einen guten Anmachspruch erinnern?
Katzenberger: Einen guten habe ich noch nie erlebt, dafür aber viele schlechte Anmachsprüche: „Deine Möpse sind ja gar nicht so groß wie im Fernsehen“, oder „Du bist ja so klein, wo ist denn der Rest von dir?“ Die wollen mir ein Kompliment machen, aber eigentlich ist es nur blöd.

Was würden Sie antworten, wenn Rainer Brüderle zu Ihnen sagt: Sie können auch ein Dirndl ausfüllen?
Katzenberger: Gott sei Dank! Die Dinger waren ja teuer genug.

Können Sie den Skandal um diese Äußerung eines älteren Herren verstehen?
Katzenberger: Nein. Ich würde es verstehen, wenn er gesagt hätte „Sie können ja nicht mal ein Dirndl ausfüllen“ – dann wäre ich vielleicht ein bisschen pissig. Er hat das doch zu einer Frau gesagt, und es ist doch ok, wenn man die Oberweite auch sieht.

Im ARD-Film wird Ihre Oberweite und auch Ihr Po mehrfach in den Mittelpunkt des Bildes gerückt – war das Ihre Idee?
Katzenberger: Nein, das war nicht meine Idee. Aber für mich ist das ok. Diese Oberweite ist nun mal da und sie war, wie gesagt, auch sehr teuer. Natürlich wird damit in dem Film gespielt, es hat aber auch mit der Rolle zu tun. Der Film läuft nun aber im Ersten, da wusste ich, dass es nicht in die sexistische Richtung geht.

Doch solche Einstellungen sind für die ARD neue Perspektiven.
Katzenberger: Das kann sein. Aber ich habe mir den Film zusammen mit meiner Mutter angeschaut und es wurde von uns alles für gut befunden.

Kann das öffentlich-rechtliche Fernsehen generell ein bisschen mehr Sex vertragen?
Katzenberger: Ich weiß nicht. Ich denke, jeder Fernsehender hat seinen Stil, und ob man einer 80-jährigen Oma ein Riesendekolleté zumuten kann? Ich weiß nicht, ob die älteren Kadetten das sehen möchten.

© ARD Degeto/SWR/Andrea Enderlein

© ARD Degeto/SWR/Andrea Enderlein

Fühlten Sie sich von den Schauspielkollegen am Set rundherum ernstgenommen?
Katzenberger: Ja, doch.

Gab es Kritik von den Schauspielkollegen?
Katzenberger: Nein. Das Beruhigende war, dass selbst die Profi-Schauspieler mal einen Texthaspler hatten. Oder wir mussten eine Szene nochmal drehen, weil sie unzufrieden waren. Die waren auch nicht perfekt. Das ist ja niemand.

Sind Sie kritikfähig?
Katzenberger: Auf jeden Fall. Ich bin für jede Kritik wirklich sehr dankbar, wenn sie Sinn macht.

Sind Sie denn nun mit Ihrem Schauspiel-Debüt zufrieden?
Katzenberger: Oh, ich finde da ist noch Luft nach oben. Ich bin nie 100 Prozent mit mir zufrieden. Und ich bin manchmal so selbstkritisch, dass es schon etwas Selbstzerstörerisches hat, ich nehme mich dann richtig auseinander. Bei Werbedrehs, bei Interviews, wenn das Licht nicht optimal war usw. Auch was das Geschäftliche betrifft, da bin ich eigentlich nie 100 Prozent zufrieden. Aber das heizt mich dann auf jeden Fall an.

Was würden Sie an Ihrer schauspielerischen Leistung noch verbessern wollen?
Katzenberger: Schon so Einiges. Ich denke, man merkt in gewissen Szenen, dass bei mir noch wenig Schauspielerfahrung da ist. Das wussten die Verantwortlichen ja aber auch.

Sie haben jüngst gesagt, dass Sie kein Vorbild sein wollen….
Katzenberger: Damit meinte ich, dass ich nie sagen würde „ihr müsst euch alle Silikonbrüste machen“.

Aber die Vorbildrolle nehmen Sie an?
Katzenberger: Das ist schon gewollt, auch in Bezug das Äußerliche. Es ist ja nicht schlecht, was ich mache. Ich würde nur meiner Tochter nicht sagen: „Geh jetzt mal Dokus drehen und lass dir die Brüste größer machen.“ Ich weiß nicht, ob mich jemand ernst nehmen kann, wenn ich es selber nicht tue. Es ist ja nichts Verwerfliches dran an meiner Arbeit. Aber ich würde schon wollen, dass meine eigene Tochter etwas Ordentliches macht.

Das, was Sie machen, ist nicht „ordentlich“?
Katzenberger: Ich mache Entertainment.

Kann der Zuschauer bei einer Sendung mit Daniela Katzenberger auch etwas lernen?Katzenberger: Der Geschäftssinn wird auf jeden Fall unglaublich geprägt. Bei dem, was ich mache sind ja sehr viele Jobs miteinander vereint. Und es geht sehr viel um Marketing. Ich liebe es, wenn es leicht aussieht, obwohl es nicht leicht ist, was im Híntergrund passiert. Hierfür habe ich aber seit Jahren ein eingespieltes Team.

Sie sind eine Art Marke geworden. Wofür steht diese Marke?
Katzenberger: Ich glaube, dass ich etwas Authentisches habe und dass ich vielen gezeigt habe, dass man durchaus sein Ziel erreichen kann, wenn man das möchte. Es geht darum, dass man seinen eigenen Weg findet. Dass meine Tochter etwas Ordentliches machen soll, bedeutet, dass sie zum Beispiel erst mal eine Ausbildung macht. Wenn sie es allerdings genauso machen möchte wie ich, wenn das genau das ist, was sie will – klar, dann ist es in dem Sinne auch etwas Ordentliches. Ich mach‘ ja keinen Scheiß… (Lacht)

Bezieht sich die Marke auch auf das Aussehen?
Katzenberger: Klar. Das ist alles eine Kiste. Ein Paket.

Sie hatten jetzt eine Hauptrolle in einem ARD-Film zur Primetime. Was kann danach noch kommen?
Katzenberger: Ich hoffe ein zweiter Teil. Dafür müssen wir aber erstmal die Quoten abwarten.

Und langfristig? Gibt es immer noch den Traum, auf das Playboy-Cover zu kommen?
Katzenberger: Nein. Die haben zwar bei mir angefragt, aber das ist nicht mehr mein Traum.

Der Playboy hat selbst angefragt?
Katzenberger: Jaja, schon öfters. Aber ich habe abgelehnt. Das ist so eine weibliche Trotzreaktion, weil ich das immer wollte und und sie mich damals abgelehnt haben. Jetzt, wo die Bekanntheit so groß ist, fragen sie an. Aber das lässt mein Stolz nicht zu. Das ist auch nicht mit Geld zu bezahlen.

Macht es noch Spaß berühmt zu sein?
Katzenberger: Es ist normal geworden. Am Anfang ist es unheimlich viel Spaß und sehr interessant und aufregend, aber irgendwann wird es normal. Natürlich macht es unheimlich viel Spaß, was ich mache.

Bis zu welchem Alter lässt sich Ihr Look noch durchziehen?
Katzenberger: Ich glaube, dass sich das entwickelt. Ich muss mir nicht, wenn ich 30 werde, die Haare schwarz färben. Es hat sich bei mir auch schon entwickelt. Es sind nicht mehr die ganz kurzen Schlauch-Oberteile oder Hüfthosen wie am Anfang.

Und perspektivisch, wenn Sie 50 oder 60 sind?
Katzenberger: (Lacht) Ohje! Die Klamotten werden wahrscheinlich andere sein. Aber ich glaube, ich bin dann immer noch blond.

Im TV: „Frauchen und die Deiwelsmilch“ läuft am Donnerstag, den 10. April 2014 um 20.15 Uhr (ARD).

Kommentar schreiben

* Erforderliche Angaben. Emailadresse wird nicht veröffentlicht.