Die Geissens

Die Kameramänner gehören fast schon zur Familie

Robert Geiss und Carmen Geiss von Die Geissens über ihre Doku-Soap, Neider, Kameras beim Frühstück und das „Rooobert“-Schicksal

Die Geissens

© RTL2

Carmen und Robert Geiss, aktuell läuft bereits die dritte Staffel Ihrer Doku-Soap „Die Geissens“ im Fernsehen. Was war für Sie der Hauptgrund, den eigenen Alltag von der Kamera begleiten zu lassen?
Carmen Geiss: Dazu haben wir uns schon vor langer Zeit erstmals entschieden. Damals sind wir von Köln nach Monaco gezogen und hatten viele Neider, die nur darauf hofften, dass wir uns trennen und Robert sich eine neue Frau suchen würde oder ich einen anderen Mann. Dann bekamen wir die Anfrage, ob wir bei einer Reportage mitmachen wollen. Dies war ein willkommener Anlass für uns, diejenigen, die nicht an uns geglaubt hatten, vom Gegenteil zu überzeugen. Dass wir trotz aller schlechten Wünsche der Neider noch immer zusammen sind – und das sogar sehr glücklich. So sind wir ins Fernsehen gekommen, im Grunde wie die Jungfrau zum Kind.
Robert Geiss: Das hast du jetzt aber schön gesagt.

Haben Sie von den Neidern jemals wieder was gehört?
Robert Geiss: Neider sind ja meistens feige, deshalb haben wir erwartungsgemäß auch keine Reaktion erhalten.
Carmen Geiss: Über Umwege haben wir erfahren, dass bei unserem Umzug nach Monaco sogar Wetten abgeschlossen wurden, wann sich Robert eine Neue sucht und mich abschießt. Das tat sehr weh. Diesen Menschen wollten wir zeigen, wie wir wirklich leben. Es war uns klar, dass die Neider diese Reportage aus purer Sensationsgier anschauen werden. Unsere Message aber, dass wir beide ein Team sind, ist angekommen. Wir haben weder von diesen Menschen noch von erneuten Wetten je wieder etwas gehört.

Stimmen Sie nach diesen Erfahrungen zu, dass bei Geld die Freundschaft aufhört?
Carmen Geiss: Nein. Ich habe durchaus noch Freunde aus früheren Zeiten, in denen wir weniger vermögend waren. Natürlich nehmen wir die Annehmlichkeiten des Geldes gerne in Anspruch, aber unser Wesen hat es nicht verändert. Deshalb blieben manche Freundschaften bestehen, auch trotz des gewachsenen Bankkontos.

Verhalten Sie sich eigentlich anders, sobald die Kamera läuft?
Carmen Geiss: Nein, absolut nicht. Wir sind hundertprozentig echt. Warum sollen wir uns verstellen?
Robert Geiss: Wenn wir uns verstellen würden, wären wir Schauspieler und die ganze Lockerheit, die wir rüberbringen, wäre weg. Dann wäre der Spaß für uns und die Zuschauer vorbei. Wir machen das Ganze auch nicht für Kohle, die haben wir ja schon, sondern weil es uns Spaß macht und wir bei den Zuschauern gut ankommen.

Aber ist es nicht nervig, wenn der Kameramann einem beim Frühstuck ständig auf den Teller filmt?
Robert Geiss: Das ist nicht nur ein einzelner Kameramann von RTL II, sondern eine große Crew der Produktionsfirma. Vier oder fünf sehr nette Leute, die uns seit der ersten Staffel begleiten. Ihre Anwesenheit ist angenehm und irgendwie gehören sie schon fast zur Familie. Manchmal übernehmen die sogar den Nanny-Job!

Was glauben Sie, fasziniert die Zuschauer an „Die Geissens“?
Carmen Geiss: Wir hören von den meisten Leuten dasselbe: „Wenn es euch nicht geben würde, dann müsste man euch erfinden.“ Bei den Zuschauern ist es wohl so, dass sie diese seltene Kombination mögen: Wir sind echt, lachen gern, nehmen uns nicht so wichtig, verkehren aber trotzdem in dieser Glitzerwelt und erleben die außergewöhnlichsten Dinge.

Die Scheidungsrate ist in Deutschland so hoch wie noch nie. Sie sind nach 30 Jahren Partnerschaft und 17 Jahren Ehe noch immer zusammen — warum klappt das bei Ihnen?
Robert Geiss: Die Robert-Carmen-Geschichte funktioniert noch immer, weil wir nicht alles auf die Goldwaage legen. Wir sind untereinander nicht nachtragend. Ich denke, der Hauptgrund für die hohe Scheidungsrate ist, dass viele Menschen nicht verzeihen können und an Problemen oder Vorfällen ewig festhalten. Irgendwann haben sich diese Menschen komplett auseinandergelebt. Wir sind kompromissbereit und leben seit über 30 Jahren sehr gut damit.

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Wir machen das Ganze nicht für Kohle, die haben wir ja schon.

Die Geissens

Viele Paare scheitern daran, dass er oder sie sich irgendwann nach einem jüngeren, ‚knackigeren‘ Partner umschaut. Der Versuchung sind Sie bisher offenbar noch nicht erlegen, auch nicht im glamourösen Monaco…
Carmen Geiss: In Monaco gibt es keine knackigen Männer. Da muss man schon weit fahren. Außerdem, was soll ich mit einem Jüngeren? Dazu bin ich viel zu gemütlich und habe kein Interesse, ihm alles neu beibringen zu müssen oder mich an seine Eigenheiten zu gewöhnen. Die Macken von Robert kenne ich – und kann sehr gut damit leben. Außerdem waren meine Eltern bis zu ihrem Tod zusammen, die Eltern von Robert sind es bis heute seit über 50 Jahren. Diese Erfahrung prägt.
Robert Geiss: Treue liegt in den Genen.
Carmen Geiss: Was soll ich mit so einem Ashton-Kutcher-Typen? Der würde mich ausnutzen, will nur mein Geld, geht fremd, ist unerfahren, hat keine Lebenserfahrung. Mal ehrlich: Das wäre mir viel zu kompliziert.

Was ist Ihnen bei der Erziehung Ihrer Kinder wichtig?
Carmen Geiss: Die beiden müssen wissen, dass es nicht normal ist, so zu leben, wie sie es können. Wir achten darauf, ihnen ein solches Bewusstsein zu verschaffen. Sie sollen eine gewisse Bodenständigkeit erfahren und lernen: von Nichts kommt Nichts. Robert und ich haben uns diesen Lebensstandard hart erarbeitet, das sollen unsere Kinder wissen.

Sie haben in den 80er Jahren das Modelabel Uncle Sam gegründet, das sich auf Fitnesskleidung spezialisierte. Sind Sie damals mit viel Idealismus an die Sache rangegangen?
Robert Geiss: Natürlich. Jeder ist doch von seiner Geschäftsidee überzeugt und hofft auf Erfolg. Nur konnte niemand absehen, wie schnell unser Unternehmen derart erfolgreich sein würde. Zu jeder Geschäftsidee gehört auch eine Portion Glück. Die hatten mein Bruder und ich Gott sei Dank. Wir hatten die richtige Idee zur richtigen Zeit, im richtigen Land. Der Fitnessboom schwappte von den Staaten zu uns – sodass wir diese Welle mitnehmen konnten. Trotzdem steckte jede Menge Arbeit dahinter. Wir haben unsere Idee sieben Tage in der Woche rund um die Uhr verfolgt. Egal ob am Samstag, Sonntag oder an Feiertagen: Wir haben rangeklotzt, fast nie Urlaub gemacht und über die Jahre selten bis nie ausschweifende Partys gefeiert.

Wann kam der Punkt, an dem Sie das alles nicht mehr wollten?
Robert Geiss: Da war ich 29 Jahre alt, also noch sehr jung. Wir haben die acht, neun Jahre harte Arbeit gespürt, konnten und wollten in dem Maß und mit diesem Arbeitseinsatz einfach nicht mehr weitermachen. Heute würde man von einem klassischen Burn-out sprechen. Da kam das verlockende Angebot, Uncle Sam zu verkaufen und das haben wir getan. Wir schnürten unser Säckchen zu und machten uns mit der Kohle vom Acker. Ich war 30 und konnte ab sofort mein Leben nur noch genießen. Das mache ich bis heute und bin immer noch der Meinung, das Richtige getan zu haben. Es war eine mutige Entscheidung, denn mit dem Verkauf war der Geldfluss gestoppt. Wir haben eine einmalige Summe erhalten, vorher floss täglich neues Geld auf unser Konto. Die neue, knifflige Aufgabe war, mit dieser Summe auszukommen und das Geld für die nächsten 50 Jahre zusammenzuhalten. Bislang ist uns das gut gelungen.

Jetzt haben Sie viele Jahre Abstand von der Fitnessbranche, käme eine Rückkehr für Sie infrage?
Robert Geiss: Bis dato habe ich mit dem Ganzen abgeschlossen. Wenn man eine Firma verkauft, ist das Thema erst einmal erledigt. Die Fitnessbranche ist aber noch fast dieselbe wie zur Zeit unseres Ausstiegs. Es gibt heute nur größere Konzerne, die viele Studios betreiben. Damals waren es eher Einzelunternehmer. Zum jetzigen Zeitpunkt interessiert mich eine Rückkehr in die Branche nicht, aber man soll ja bekanntlich niemals nie sagen.

Sie leben in Monaco, Saint-Tropez und Kitzbühel. Wo fühlen sich zuhause?
Carmen Geiss: Unser Zuhause ist saisonbedingt.
Robert Geiss: Monaco ist durch den Schulbesuch der Kinder zum Hauptwohnsitz geworden. Hier haben wir unsere meisten persönlichen Gegenstände. In Saint-Tropez haben wir ein Ferienhaus, an kühleren Tagen verziehen wir uns gerne auch mal in die Berge nach Kitzbühel. Als wir noch keine Kinder hatten, waren wir natürlich viel spontaner in der Gestaltung unserer Wohnorte.
Carmen Geiss: Ein Zuhause hat meiner Ansicht nach nichts mit dem Wohnort zu tun, sondern eher mit Wohlfühlen. Wo geht es mir gut, wo fühle ich mich angenommen? Das kann auch bei bestimmten Menschen sein.

Keine Folge von „Die Geissens“ funktioniert ohne den obligatorischen „Rooobert“-Ruf Ihrer Frau. Sind Sie mittlerweile immun dagegen?
Robert Geiss: Ich muss dagegen immun sein. Das ist ein psychischer Selbstschutz. Ich habe noch einen zweiten Namen, so habe ich schon mal überlegt, ob ich mich ab jetzt mit diesem rufen lassen soll. Aber das „Rooobert“-Schicksal müssen in unserem Freundes- und Bekanntenkreis auch einige andere Roberts ertragen, weil deren Frauen es von Carmen übernommen haben. Carmen Geiss: Am Anfang habe ich auch ganz normal Robert gesagt. „Rooobert“ war nur die Ermahnung, wenn er nicht gehört hat. Robert Geiss: Da hat sie recht. Sie muss mich oft ermahnen, denn ohne Carmens Zurechtweisung würde ich viel öfter über die Stränge schlagen.

Robert Geiss (*1964) gründete 1986 zusammen mit seinem Bruder Michael das Sportmode-Label Uncle Sam. Nach sehr erfolgreichen Geschäftsjahren verkauften die Brüder ihr Unternehmen 1995 für schätzungsweise 70 Millionen Mark. Seit der Schulzeit ist er mehr

5 Kommentare zu “Die Kameramänner gehören fast schon zur Familie”

  1. Ilka |

    Kölsche Monegassen mit Hätz :)

    Ihr seid echt klasse. Mehr von Euch und unsereiner und die Welt wäre bunter. Gefällt mir.

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  2. Silvia grumet |

    glueck

    ein klein bischen von Euren glueck und Eure liebe ueinander hått ich gerne. Bin allein mit 2mådchen und ich kåmpfe jeden tag. Eines der mådchen hatte schweren unfall mit bahn.hoffentlich sieht man Euch noch lange im fernsehn. Gruss silvia aus wien

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  3. Andre |

    weiter so

    Wir sind ein Paar im selben Alter nur nicht so wohlhabend,wir schauen euch zu gerne weil wir uns darin wiederfinden und amüsieren uns köstlich,,,bleibt so wie ihr seit

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  4. Tanja |

    Tolles Interview, tolle Familie.

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  5. Ch.Seifert |

    Ich mag Euch

    Mal zu eurer Ehe, ich bin seit 42 Jahren mit dem gleichen Mann verheiratet, immer noch glücklich,das ist kein Witz.Die Fetzen fliegen, wenn es sein muß und dann ist gut. Wir sind noch KEINEN abend schlafen gegangen, ohne uns einen kleinen Schmatz zu geben.Ich für meine Person, kann mir nicht vorstellen, jemals noch mit einem anderen Mann zusammen zu sein. Da kann ich Carmen gut verstehen. Wünsche Euch beiden alles liebe und soviel schöne Jahre, wie wir sie hatten und haben werden

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