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Wir wollen keine Trend-Band sein.

Fotos über den Start ins Musik-Business, das Internetportal Myspace und das "nächste große Ding"

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© Nils Rodekamp / Labels

Tom, Beppo, Frieder, Deniz – woher kennt ihr euch eigentlich?
Beppo: Aus Hamburg.
Tom: Ja, wir kommen aus Köln, Hamburg und Wuppertal, aber haben uns in Hamburg kennen gelernt. Wir haben zum Teil dort den Popkurs gemacht, an der Musikhochschule. Man kriegt gratis Proberäume und kann `n paar Wochen Musik machen. Da haben Frieder, Beppo und ich uns kennen gelernt. Wobei: Beppo wurde mir vorher schon von einer Freundin angekündigt. Sie hat mir erzählt, dass er nach Hamburg kommt in der Zeit, und dass er Schlagzeuger ist. Ich habe da gerade nach einer Band gesucht. Na, und dann haben wir uns kennen gelernt und es hat auch gleich gefunkt. (lacht)
Beppo: Genau, es hat gefunkt. (lacht zurück)

Habt ihr davor schon immer Musik gemacht?
Deniz: Wir haben alle eigene Bands gehabt. Die haben wir zum Teil auch immer noch – also hatten wir, bis vor kurzem. Ab jetzt funktioniert das wohl nicht mehr.
Frieder: Na, der Fall muss erst mal eintreten, wo es nicht mehr passt. Aber wir wissen alle, dass es jetzt sehr zeitintensiv wird. Das nächste Jahr auf jeden Fall.

Ihr habt also Lust, auf Tour zu gehen? Die Band steht an erster Stelle?
Beppo: Ja, wir wollen echt viel spielen. Das wäre super!

Was macht ihr denn sonst? Studieren, arbeiten?
Beppo: Beides.
Deniz: Ich studiere in Köln.
Beppo: Wir müssen vor Konzerten immer noch zwei Tage vorher einplanen zum Proben. Und je nachdem, ob es in den Süden geht oder nach Mitteldeutschland, treffen wir uns meistens bei mir in Wuppertal im Proberaum. Und sonst in Berlin, oder Hamburg.
Frieder: Das gute ist, dass die Konzertgagen komplett für Fahrtkosten draufgehen. Man kommt nicht in die Versuchung, von dem Geld irgendwelchen Quatsch zu kaufen.

Ihr seid also noch nicht steinreich geworden?
Tom: Wenn wir eins nicht sind, dann steinreich.
Deniz: Wir haben auch alle noch Nebenjobs. Die Musik ist mehr ein Verlustgeschäft. Aber das tun wir gerne.
Tom: Wir investieren mehr in Zugtickets und Benzin als zum Beispiel in neue Gitarren.

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Wir wollen jetzt keine Trend-Band sein, die mal eben auftaucht und dann wieder weg ist.

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Ihr habt neben eurer eigenen Homepage auch noch ein Profil bei MySpace eingerichtet. Hat euch das als Band was gebracht?
Tom: Man kann da auf jeden Fall Leute wieder treffen, von denen man schon lange nichts mehr gehört hat.
Frieder: Es ist eine Supermöglichkeit für jedermann, für unbekannte Bands. Wenn man keine Lust hat, sich eine Homepage zu sichern oder keine Pressetexte hat, dann kann mich sich da einfach so ein bisschen präsentieren.

Habt ihr über MySpace auch schon Auftritte bekommen?
Tom: Ja, zum Teil schon.
Beppo: Und man lernt da auch andere Bands kennen und Leute, die zu unseren Konzerten kommen. Neulich, als wir in Berlin gespielt haben, waren auch Leute da, die uns von MySpace kannten und ansprachen. Also, das bringt schon was. Wir haben uns damit am Anfang auch die Kohle für die eigene Homepage gespart.

Bei MySpace kann man auch einige Songs von euch anhören und sogar downloaden.
Deniz: Ja, das sind zwar ältere Versionen der Titel, aber die Arrangements sind alle gleich.
Tom: Wir haben die im Januar aufgenommen und dann gleich auf die Website gestellt, weil wir dachten, dann hören es wenigstens gleich alle, die da raufkommen.
Frieder: Wir hatten auch das Glück, dass wir dadurch ein paar echt gute Support-Gigs spielen durften mit richtig guten Bands. Da waren dann immer super viele Leute. Das ist natürlich besser, als wenn man allein spielt und keiner kommt.
Tom: Weil wir ja alle schon länger in Bands spielen, kennen wir auch die Juze-Mörder-Tour-Situation: Man macht dann eine Tour durch irgendwelche Juzes (gemeint sind Jugend-Zentren, Anm. d. Red.) wo dann zehn Leute kommen, betrinkt sich, fällt ins Bett, es regnet, man fährt weiter…
Beppo: Und man ist eh krank…
Tom: Deswegen sind wir froh, dass es dieses Mal so angenehm war, also zumindest die ersten Schritte… Wir werden sicher auch in Juzes spielen, wenn wir im Herbst auf Tour gehen. Wir freuen uns da auch drauf. Aber es ist eben schöner, wenn wenigstens fünfzig Leute da sind, als drei. Weil dann hat keiner mehr so richtig Lust drauf.

Im November geht ihr mit Phoenix auf Tour. Es heißt, ihr seid das „nächste dicke Ding“. Wie gefällt euch das?
Tom: Es ist tatsächlich so, dass uns schon ein paar Leute gesagt haben: „Fotos – das ist das nächste große Ding!“ Für uns fühlt sich das total komisch an, weil man so einen Quatsch schon fünf Millionen Mal über andere Bands gehört hat. Das heißt überhaupt nichts. Es ist natürlich toll, wenn Leute sich über unsere Musik freuen und denken, das könnte vielen anderen auch gefallen. Aber das heißt wie gesagt lange noch nichts, was den tatsächlichen Erfolg betrifft.
Frieder: Das ist auch zweischneidig, weil es zum einen natürlich schmeichelhaft ist. Aber auf der anderen Seite steigert es die Erwartungshaltung. Dadurch, dass Leute von außen das sagen – wir denken uns das ja nicht aus, dass wir das nächste große Ding werden – denken viele, das muss soundso groß werden…
Tom: Das macht einem natürlich auch ein bisschen Angst. Andere Bands wie Tomte zum Beispiel, die haben sich jahrelang den Arsch abgespielt und sich ihren Ruhm verdient. Die sind genau das Gegenteil von diesem Das-nächste-große-Ding-Quatsch. Wir wollen jetzt keine Trend-Band sein, die mal eben auftaucht und dann wieder weg ist.
Beppo: Ich finde auch, das nächste große Ding ist immer verbunden mit einer ziemlichen Kurzlebigkeit. Da kommt dann so eine England-Welle…

Maximo Park, oder so…
Beppo: Ich habe schon gar keine Lust mehr, mir das überhaupt anzuhören, weil dann sechs Wochen später schon wieder die nächste Welle kommt. Im Nachhinein zeigt sich, wer einfach gute Songs hat, die man sich auch nach einem Jahr immer noch gerne anhört. Also, wenn großes Ding, dann bitte auch etwas Längerfristiges!

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