Herr Martenstein, haben Sie sich heute schon bei Facebook eingeloggt?
Harald Martenstein: Ich habe keinen Facebook-Account. Ich twittere auch nicht.
Gehört das heute nicht dazu?
Martenstein: Ich glaube, ich habe einfach keine Zeit dafür. Ich habe das Ziel, in jeder Woche ein Buch zu lesen. Das schaffe ich nicht immer, aber wenn ich bei Facebook und Twitter aktiv werde, dann schaffe ich es garantiert nicht.
Wie sind generell Ihre bisherigen Erfahrungen mit dem Internet?
Martenstein: Es ist schwer, da etwas Pauschales zu sagen. Einerseits merke ich, dass es durch das Internet eine gewisse „Enthemmung“ des Publikums gegeben hat – man bekommt im Netz neben vielen freundlichen Dingen oft auch Beschimpfungen zu hören, viel extremer als das früher bei Leserbriefen der Fall war. Das ist eine Senkung von Schwellen, was das Verhalten angeht. Auf der anderen Seite ist das Netz natürlich äußerst nützlich, sinnvoll und kann sicher auch Spaß machen.
Viele Printmedien und Verlage haben mit der Online-Konkurrenz aber immer noch zu kämpfen.
Martenstein: Die Zeitungen und Zeitschriften haben die Funktion als Nachrichtenüberbringer verloren. Diese Funktion war schon früher durch das Fernsehen stark bedroht, nun ist sie völlig weg. Das führt dazu, dass Unterhaltung und Hintergrund wichtiger werden – insofern hat auch der Boom des Kolumnistentums etwas damit zu tun.
Bereitet es Ihnen denn Sorge, dass das Zeitungen an Relevanz einbüßen? Immerhin sind zwei Ihrer Arbeitgeber Zeitungen.
Martenstein: Ja, gewisse Ängste gibt es da schon. Wobei ich glaube, dass die Zeitungen nicht wirklich verschwinden werden. Meine private Theorie ist, dass es so ähnlich laufen wird wie im Einzelhandel, wo einerseits die Luxusläden und andererseits die billigen Läden, wie Aldi oder Lidl, bleiben. Für die mittelgroßen Filialen, die weder etwas Besonderes bieten noch billig sind, ist es schwierig geworden. Das heißt, hochwertigen Reportagejournalismus sehe ich nicht gefährdet. Ich glaube auch, dass die billigen Boulevardzeitungen trotz Auflagenschwund weiter existieren werden. Allerdings kann es für die mittelgroße Regionalzeitung auf Dauer schwierig werden.
Die Zeitungen und Zeitschriften haben die Funktion als Nachrichtenüberbringer verloren.
Nun sind Sie so etwas wie der Luxusladen unter den Kolumnisten. Einer Ihrer Kollegen, der Kolumnist Jan Fleischhauer, schreibt neidisch: „Andere veranstalten Autorenlesungen, Martenstein feiert im Kreis seiner Bewunderer Textséancen.“ Sehen Sie das auch so?
Martenstein: Nein. Was ich mache, sind ganz normale Lesungen. Da ist nichts Séancenhaftes dabei. Ich bin ja auch nicht so spirituell, dass es für eine Séance reicht.
Es war vom Kollegen wohl eher als hochgeistiges Lob gedacht. Werden Kolumnisten immer derart wahrgenommen?
Martenstein: Es gibt sicher auch Kolumnisten, die nicht wahrgenommen werden. Es gibt eben sehr viele von ihnen, wie gesagt: Das Genre boomt.
Interessant finde ich zum Beispiel die Kolumnistengarde bei Spiegel Online: Der Kollege Fleischhauer gibt den Konservativen, Jakob Augstein gibt den Linken, Sybille Berg die Sensible. Da wird gut gecastet.
Aber ist das ganze Kolumnistenthema nicht irgendwann durch? Hat man nicht jede Meinung irgendwann zum hundertsten Mal gehört?
Martenstein: Es kommt drauf an, wie die Kunstfigur funktioniert, die man für sich erfindet. Der Kollege Gremliza schreibt, glaube ich, nun seit vierzig Jahren seine Kolumnen für „Konkret“ und wird offenbar immer noch gelesen. Da gibt es verschiedene Lebensphasen: Am Anfang ist man „the new girl in town“ und alle finden das interessant, weil es neu ist. Dann sackt es ab, weil der Reiz des Neuen sich verschleißt, und dann gewinnt man einfach durch langandauernde Präsenz wieder ein gewisses Gewicht. Wenn jemand 30 oder 40 Jahre Talkmaster gewesen ist, hat er dadurch einen gewissen Denkmalstatus gewonnen. Man muss also, wenn der Reiz des Neuen verflogen ist, einfach nur so lange durchhalten, bis der Denkmalreiz einsetzt.
Wie sieht denn Ihre Kunstfigur Martenstein aus?
Martenstein: Ich erzähle ganz gerne, dass ich mir vor zehn Jahren, als ich anfing, einen älteren, übellaunigen Typen vorgestellt habe – leichter erregbar als ich –, der sich über alles Mögliche aufregt. Und dass ich das in Wirklichkeit gar nicht bin, weil ich viel ruhiger und gelassener bin. Im privaten Umfeld habe ich mir jetzt aber sagen lassen, dass das gar nicht wahr ist und dass ich in Wirklichkeit genau der Typ bin, der in den Kolumnen auftritt. Offensichtlich habe ich mich also geirrt. Ich bin gar keine Kunstfigur.
Hat diese Erkenntnis wehgetan?
Martenstein: Ja, ein bisschen schon. Ich war so stolz darauf, dass ich mir eine Kolumnistenfigur ausgedacht hatte – und jetzt bin ich das doch selber. Das war ja dann gar keine Leistung!
In einer Ihrer Kolumnen gaben Sie verärgert Ihren Austritt aus der EU bekannt. Waren Sie da ehrlich erregt oder haben Sie Ihrer Kunstfigur nochmal ein kleines Pfund dazugegeben?
Martenstein: Man gibt immer ein Pfund dazu. Ich bin ja dankbar, wenn sich bei mir irgendeine Emotion regt, weil ich weiß, dass das etwas ist, woraus man als Kolumnist etwas machen kann. Wut ist wunderbar. Wenn ich in der Zeitung etwas lese, worüber ich wütend bin, freue ich mich. So war das auch bei diesem EU-Gehasse.
Wie schwer ist es eigentlich, jede Woche ein neues Thema auszugraben und immer gleichbleibende Qualität zu liefern?
Martenstein: Ehrlich gesagt: Gleichbleibend ist die Qualität nicht. Schließlich werden Kolumnen nicht von Computern hergestellt, sondern von Menschen. Und die sind nicht immer gleich gut in Form, es gibt bei jedem mal schwächere Wochen.
Es ist schon schwierig – das ist auch der Grund, warum es Geld dafür gibt (lacht).
Woher nehmen Sie die Themen für Ihre Kolumnen?
Martenstein: Früher habe ich die bewusst gesucht und hatte immer einen wahnsinnig langen Katalog mit etwa dreißig Themen in petto. Wenn es ans Schreiben ging, habe ich mich an diese Liste gesetzt und mich gefragt, wozu ich am meisten Lust hatte.
Heute bin ich entspannter, ich schalte den Computer ein und gucke so lange in den Schirm, bis es „klick“ macht und ich weiß, was ich schreiben will. Manchmal verbringe ich so zwei Stunden, stehe auf, laufe herum, rauche eine Zigarette. Aber ich weiß, dass ich irgendwann das Thema gefunden habe. Das ist das Gute an Erfahrungen: Man ist etwas entspannter, weil man weiß, es hat immer – oder meistens – geklappt.
Welche Zeitungen findet man auf Ihrem Schreibtisch?
Martenstein: Ich lese täglich Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Faz und Taz. Lesen bedeutet dabei natürlich, dass ich mir das aussuche, was interessant für mich ist. Und damit ist dann mindestens eine Stunde vorbei.
Was ist mit „Bild“?
Martenstein: Die gucke ich mir hin und wieder an, aber nicht regelmäßig.
Und die „Bild“-Kolumne „Post von Wagner“? Auf Franz Josef Wagner haben Sie ja einmal so etwas wie eine Hymne geschrieben.
Martenstein: Ich lese Wagner nicht regelmäßig. Und jeder kann jederzeit bei mir vorbeikommen und mir irgendeine bescheuerte Wagner-Passage bringen, die ich dann auch ablehne.
In meinem Text habe ich ihn verteidigt, weil ich ihn in seiner Selbstentblößung schon mutig finde. Er hat keine Angst, sich lächerlich zu machen. Den Mut muss man erst mal haben! Das ist eine Qualität!
Muss man sich als Kolumnist bis zu einem gewissen Grad auch selbst entblößen?
Martenstein: Ich glaube, dass es beim Kolumnisten schon dazugehört, dass er nicht ständig den Besserwisser gibt, sondern hin und wieder auch seine Defizite, seinen Wahnsinn und seine Ängste durchschimmern lässt. Das hat ja jeder Mensch. Und da das Kolumnistentum eine persönliche Form des Schreibens ist, die im Bereich des Literarischen liegt, muss man manchmal bereit sein, sich vor die Wölfe zu werfen. Und das macht Wagner. Das heißt nun nicht, dass ich alles toll finde, was er schreibt – aber mir gefällt diese Haltung, sich zum Clown zu machen.
„Bild“ suggeriert häufig mit einem „Wir“, die Stimme des Lesers zu sein, auch wenn sich dahinter nur ein Redakteur oder Kolumnist verbirgt. Wie stehen Sie als Kolumnist zu diesem kollektiven „Wir“?
Martenstein: Ich kann nicht ausschließen, dass irgend so ein „Wir“ mal in einem meiner Texte aufgetaucht ist. Aber ich bin eher ein Anhänger des Ich, weil es ehrlicher und genauer ist. Dieses Wir vernebelt. Und oft gibt es dieses Wir gar nicht. Der Autor gehört ja zu einer bestimmten Gruppe, hat bestimmte Prägungen, durch sein Geschlecht, seine Generation, seinen Lebensweg. Ich habe keine Lust, so zu tun, als ob ich objektiv und von gar nichts geprägt wäre und als ob ich keine Vorurteile hätte. Zu sagen „ich habe keine Vorurteile“ ist ja auch eine Riesendummheit.
Warum?
Martenstein: Weil man ohne Vorurteile nicht leben kann. Sie helfen uns, unseren Alltag zu sortieren. Wenn man in jeder Situation neu überlegen müsste, also keine „Vor- Urteile“ hätte, dann würde man wahrscheinlich wahnsinnig werden. Deshalb sage ich Ja zu Vorurteilen. Gleichzeitig rate ich aber dazu, sie immer mal wieder in Frage zu stellen und zu überprüfen.
Haben Sie ein Paradebeispiel von Vorurteil, das Sie vor sich selbst schon mal mit Freude widerlegt haben?
Martenstein: Meine Haltung zum Religiösen schwankt ganz stark. Da habe ich in den letzten Jahrzehnten bestimmt schon drei Wendungen hinter mir. Und deswegen weiß ich, dass ich das, was ich heute in Religionsdingen denke, in fünf Jahren wahrscheinlich auch wieder revidiert haben werde.
Um Vorurteile auszuräumen bedarf es oftmals einer Fakten-Recherche. Wie genau und akribisch sind Sie beim Recherchieren?
Martenstein: Möglichst genau. Ich bin aber nie ein harter Recherchehund gewesen, das war als Journalist immer meine Schwäche. Als Lokaljournalist habe ich irgendwann kapiert, wie wichtig es ist, immer die Namen richtig zu schreiben – deshalb liege ich mit den Namen meistens auch ziemlich richtig. Aber ich habe immer viel mehr Spaß daran gehabt, mir eine Geschichte einfallen zu lassen, mir Formulierungen auszudenken, es gut klingen zu lassen, als irgendeinem Skandal hinterherzurecherchieren oder eine Aussage irgendeines berühmten Menschen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Das ist alles notwendig und wichtig und ein unverzichtbarer Bestandteil des Journalismus – aber nicht mein Ding.
„Sich eine Geschichte einfallen lassen“ – das klingt eher nach einem Schriftsteller.
Martenstein: So gesehen war ich vielleicht jemand, der einen literarischen Ehrgeiz hatte, aber nicht den Mut, sich in diese Schriftstellerexistenz hineinzuwagen und dann bei der Zeitung gelandet ist. Und wenn man so ein verkappter Schriftsteller ist, der sich eigentlich nur nicht traut, dann wird man am Ende Kolumnist.
Können Sie auch hypotaktische Schachtelsätze? Überordnungen und Unterordnungen, statt immer nur Hauptsatz – Punkt – Hauptsatz – Punkt?
Martenstein: Ja, ich glaube schon. Wenn ich mir das durch den Kopf gehen lasse und mir meine Texte in Erinnerung rufe, dann glaube ich schon, dass ich auch Schachtelsätze hinbekomme.
Aber Sie sind mehr ein Fan der klaren Aussage, oder?
Martenstein: Ich glaube, zu einem guten Text gehört ein relativ geringer Prozentsatz an Schachtelsätzen. Aber das darf natürlich auch nicht die Monotonie haben, die aus einer Reihung von Dreiwortsätzen entsteht. Es muss sich abwechseln, es muss Rhythmus haben. Ich glaube, Texte haben sehr viel mit Musik zu tun. Mein Vater war Berufsmusiker und wollte, dass ich ein Instrument lerne. Ich habe das abgelehnt und irgendwie rebelliert, aber ich glaube, dass ich dieses väterliche Musikerbe ganz gerne in meinen Texten auslebe. Ich will immer, dass es gut klingt, und ich glaube, es klingt auch oft gut – weil das meine Art ist, Musik zu machen.
Haben Sie früh gemerkt, dass Sprache „Ihr Ding“ und Ihr Ausdrucksmittel ist – und nicht ein Instrument?
Martenstein: Ich habe wirklich sehr früh angefangen, viel zu lesen. Und ich habe von Anfang an immer bei allen Schülerzeitungen mitgemacht, die meinen Lebensweg gekreuzt haben. Doch dann habe ich mich erst für Tiermedizin beworben, für Psychologie, habe dann angefangen, etwas so Verrücktes wie Ethnologie und Afrikanistik zu studieren – ich habe etliche Umwege gemacht, bis ich dann schließlich begriffen habe, dass Schreiben meine Sache ist.
Sie sind ein sehr neugieriger Mensch, oder?
Martenstein: Das sagt man immer so, hm? Ich weiß gar nicht, ob ich überdurchschnittlich neugierig bin.
Wach, interessiert und aufgeschlossen. So besser?
Martenstein: Naja, bei so schmeichelhaften Attributen muss man natürlich sagen: Ja, ich bin nicht schläfrig, desinteressiert und zugeknöpft. Obwohl: Doch. Ich glaube, es gibt auch Situationen, in denen ich schläfrig, desinteressiert und zugeknöpft bin.
Aber wer mit drei verschiedenen Studiengängen anfängt, damit wieder aufhört und immer wieder etwas Neues anfängt und nicht irgendwann dösig auf dem Sofa rumhängt, muss ein gewisses Mehrmaß an Interesse für das Leben mitbringen.
Martenstein: Ich interessiere mich schon für fast alles – das stimmt. Was aber auch mit meiner Zeit als Lokaljournalist zusammenhängt, wo ich unter anderem für die Badische Zeitung in Freiburg gearbeitet habe. Dort war ich der jüngste Mitarbeiter, der mit der geringsten Erfahrung. Also der Typ, den man immer zu den Terminen geschickt hat, auf die keiner Lust hatte: irgendwelche Einweihungen, irgendwelche Ortsbeiräte und die berühmten Kleintierzuchten. Ich habe dann festgestellt, dass fast alles seine interessante Seite hat, wenn man sich mal drauf einlässt und mit den Leuten redet. Es gibt fast nichts Langweiliges! Überall steckt eine Geschichte drin. Und wenn man die nicht findet, hat man vielleicht versagt, aber es bedeutet nicht, dass in dem Thema nichts dringesteckt hätte.
Heute berichten Sie nun nicht mehr aus Freiburg sondern schreiben über Dinge, die Sie in Berlin erleben. Welchen Vorzüge bietet Ihnen die Hauptstadt?
Martenstein: Der Reiz von Berlin besteht ja bekanntlich darin, dass es das Kleinstädtische und das Metropolenhafte bedient. In so einem Berliner Kiez entstehen ziemlich schnell eine dörfliche Struktur und ein dörfliches Lebensgefühl. Da kennt man irgendwie jeden. Man geht aus dem Haus raus, einkaufen, in irgendwelche Restaurants, die im Radius von 100, 200 Metern um die Wohnung herum liegen und trifft ständig die gleichen Leute. Es ist wie im Dorf oder wie in der Kleinstadt. Gleichzeitig hat man natürlich dieses großstädtische Angebot. Es ist anders als in der Vorstadt, wo die Leute morgens ins Auto steigen, zur Arbeit fahren, abends zurückkommen und die Tür hinter sich zumachen. Die Anziehungskraft von Berlin hängt mit dieser Art von Lebensweise zusammen. Man ist Großstädter, aber nicht verloren oder anonym.
Werden Sie dann immer als der Promi-Journalist beäugt, auch wenn Sie sich nur um die Ecke Currywurst holen?
Martenstein: Nein. In Berlin würde selbst Tom Cruise in Ruhe gelassen werden, wenn er sich eine Currywurst holt. Berliner sind völlig resistent gegen Leute, die man irgendwie kennt. Das interessiert die Berliner nicht die Bohne. Das ist auch eine der Ursachen dafür, dass amerikanische Schauspieler so gern nach Berlin kommen. Weil sie sagen: „Wenn wir hier ins Restaurant gehen, dann ist es wunderbar entspannt. Es kommen keine Leute und wollen Autogramme, wir werden nicht ständig fotografiert – man lässt uns einfach nur in Ruhe.“ Also, auch bedeutendere Menschen als ich werden in Ruhe gelassen. Und ich erst recht.
Ihr Kollege Axel Hacke sagte uns im Interview, er würde als Leser für Ihre Kolumne einen Euro ausgeben, oder zumindest 50 Cent. Wie würden Sie es finden, wenn der Leser für eine einzelne Kolumne bezahlt?
Martenstein: Ich finde, es ist ein interessantes Geschäftsmodell. Ich habe mir das auch schon hin und wieder mal überlegt, wie es denn wäre, wenn ich mich selbständig machen und versuchen würde, meine Texte selber zu verkaufen, zu vermarkten. Letztlich bin ich, glaube ich, zu faul dazu.
Könnte aber funktionieren?
Martenstein: Irgendwann wird der erste kommen, der es tut, und dann werden wir es wissen. Ich weiß nicht, ob es schon mal jemandem gelungen ist, von dem, was er im Netz macht, komfortabel zu leben. Sascha Lobo vielleicht.
Ich möchte noch ein Zitat des Journalisten Werner Sonne anbringen, der im Interview kritisierte, dass es im Journalismus nur wenig Selbstkritik gibt: „Wenn es zu Fehlleistungen gekommen ist, haben Journalisten große Probleme damit und reagieren extremst sensibel, wenn Kritik an ihnen geübt wird.“
Martenstein: Natürlich gibt es wenig Selbstkritik unter Journalisten. Ich glaube, dass generell die Selbstkritik in unserer Gesellschaft nicht so wahnsinnig verbreitet ist. Ich habe ja schon hin und wieder mal irgendwelche Fehler eingeräumt, in Kolumnen.
Zähneknirschend.
Martenstein: Natürlich zähneknirschend. Ist doch klar. Aber es überhaupt zu tun, ist doch schon ein Ansatz. Es werden immer Fehler gemacht, überall. Das ist doch überhaupt nicht zu vermeiden. Also räumt man sie ein und macht einen Haken dahinter
Great Guy!