Das folgende Interview entstand am Rande einer Produktion der „Musikantenscheune“, in Diedersdorf bei Berlin. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass die ZDF-Hitparade eingestellt wird.
Herr Kramm, was sind Ihre Gedanken zur Absetzung der ZDF-Hitparade?
Heino: Also ich habe mich gefragt, warum die Hitparade abgesetzt werden soll und weiss es bis heute nicht. Man sollte sehr wahrscheinlich erst mal den Redakteur abwählen, der die Hitparade zusammenstellt und nicht die ganze Sendung absetzen. Denn es wird immer Hits geben, es wird immer eine Musiksendung geben. Aber das geht natürlich nicht immer nur mit Rauch, Wolken, Bassdrum und Bla-Bla, wofür ja auch der Redakteur für zuständig ist. Ein neues Konzept ist überfällig. Für mich war die Hitparade zuletzt auch nicht mehr so interessant. Wenn ich eine deutsche Hitparade mache, muss ich mich auch auf deutsche Schlager beschränken. Nichts gegen Englisch, aber es gibt ja genug Musiksendungen in Deutschland, wo von morgens bis abends englische Titel gespielt werden. Aber meiner Ansicht nach gehören diese nicht in eine deutsche Hitparade hinein. Es gibt ja auch keine französische Hitparade, in der deutsche Titel vorkommen. Das funktioniert nicht. Es wird immer Hitparaden geben und es sollte sie auch geben, nur in einer anderen Form. Dieter-Thomas Heck hat es bewiesen, er hat es über 20 Jahre gemacht.
Die Einrichtung der Hitparade hat sicher auch zu Ihrem Erfolg beigetragen, oder?
Heino: Ja, früher war die Hitparade für viele Interpreten ein Sprungbrett gewesen, aber mir fällt niemand ein, der in den letzten Jahren mit der Hitparade groß rausgekommen ist – da ist doch irgendwo der Wurm drin.
Wie schwer haben es die Musiker heute im Volksmusikbusiness?
Heino: Heutzutage ist es für junge Leute, die anfangen Musik zu machen, immer schwer. Früher war ein Gradmesser der Schallplattenerfolg und wer früher mit seinen Platten erfolgreich war, der war auch gleichzeitig bekannt. Das heisst, wenn die Hitparade von Dieter-Thomas Heck einen Interpreten mit einem neuen Lied vorgestellt hatte, dann konnte sich das 50.000 bis 100.000 mal verkaufen. Heute ist es für einen Interpreten viel schwerer sich zu etablieren. Und in einer Zeit, wo sich jeder seine CDs selbst brennen kann hat man es als Musiker natürlich noch schwerer.
Glauben Sie auch, dass das Interesse an Schlagern gesunken ist?
Heino: Ich will nicht sagen, dass das Interesse gesunken ist. Aber die Form, wie der Schlager heute präsentiert wird, ist nicht mehr so wie man sich das wünscht. Die Fernsehanstalten geben weniger Geld aus, um schöne Sendungen zu machen. Früher gab es Sendungen, wie „Der goldene Schuss“ oder „Musik ist Trumpf“ mit Leuten wie Peter Frankenfeld, Hans Joachim Kuhlenkampf, Vico Torriani oder Lou van Burg. Das waren natürlich Sendungen, wo auch Musik präsentiert wurde, reine Musiksendungen, wie „Studio B“ in den 60er oder 70er Jahren, gibt es kaum noch. Darauf wird heute weniger Wert gelegt. Die meisten Redakteure sagen ‚Musik brauchen wir nicht‘. Und deswegen machen sie sich auch keine Gedanken über schöne Musiksendungen. Das ist eben der derzeitige Trend, und den vielen jungen Leuten, die heute anfangen wollen in diesem Beruf musikalischen Erfolg zu haben fehlt einfach die Basis. Das ist das Problem.
Was wäre denn jetzt Ihr Erfolgsrezept?
Heino: Ich kann nur sagen, wenn ein Musiker eine Richtung erkennen lässt und diese musikalisch verfolgt, wird er auf lange Sicht Erfolg haben; vorausgesetzt, die Richtung stimmt. Ich zum Beispiel begann in der Blütezeit des Beats, die Beatles waren am Höhepunkt ihrer Karriere. 1964/65 kam ich mit einem Liedgut, das bei vielen jungen Redakteuren und Medienleuten verpönt war: das deutsche Volkslied. Und es gab nur einen Sender, der mich gesendet hat, das war Radio Luxemburg. Und den Leuten, die mich nicht sahen, aber über Luxemburg hörten, blieb nichts anderes übrig, als meine Platten zu kaufen. Das war mein großer Erfolg. Und ich wusste, dass hier ein Markt war, denn viele Leute waren es satt, immer nur ausländische Musik zu hören. Denn das einzige was in den Medien noch auf deutsch war, waren die Nachrichten. Das hat mich dazu bewogen, deutsche Volkslieder zu singen. Vielen jungen Medienleuten war das natürlich ein Dorn im Auge, aber ich hab das alles überlebt.
Wenn man heute Gattungen wie den Rap und Künstler wie Stefan Raab oder Guildo Horn betrachtet – ist das eine ernstzunehmende Konkurrenz?
Heino: Nein, ich finde wir alle sollten uns da nicht so ernst nehmen. Denn dafür ist manchmal das Leben viel zu ernst. Guildo Horn hat natürlich eine lustige Geschichte gemacht, aber ich glaube, ihn hat niemand ernstgenommen, weder das Publikum, noch Kollegen in der Branche. Hätte man ihn ernstgenommen, wäre er heute ja noch aktuell. Das sind eben Zeiterscheinungen. Und Stefan Raab macht eine hervorragende Sendung für junge Leute, und ich finde toll, wie er das anpackt. Er ist ja schon lange auf dem Markt und für junge Leute hat er auch die passende Sprache. Er weiß wovon er spricht, er weiß wovon er singt und ich finde, er ist ein toller Mann, er wird sich noch lange in dieser Branche halten.
Haben Sie sich denn während Ihrer gesamten Karriere ‚ernst‘ genommen?
Heino: Ich hab das schon ernst genommen, was ich gesungen habe. Denn wenn man Volkslieder singt, kann man diese entweder nur glaubwürdig darbringen, oder man kann sie nicht glaubwürdig darbringen. Oder man singt sie, weil es erfolgsträchtig ist. Als ich 1965 mein erstes Lied „Jenseits des Tales“ gesungen habe, das war ein Lied aus der bündischen Jugend, da hab ich das schon ernst genommen, weil ich mir gesagt habe, das ist ein schönes Lied und es war typisch für die Lieder, welche um die Jahrhundertwende entstanden. Diese Lieder wurden damals von jungen Leuten gesungen, die mit dem damaligen System nicht zufrieden waren, überspitzt gesagt waren das also Protestlieder gewesen. Es gab ja eigentlich immer junge Leute, die mit einem System nicht zufrieden sind. Heute sind das andere, auch Pop- und Rockleute, die mit dem System nicht zufrieden sind, welche Lieder herausbringen und damit Geld verdienen. Ich selbst würde das allerdings nicht machen, ich würde das im Wort bringen, aber nicht im Lied. Ich brauche ja nur die Zeitung aufzuschlagen, da stehen jeden Tag tolle Zeilen drin, die ich ummünzen könnte in ein wunderschönes Lied, ein bisschen rockig aufgemacht, um damit Geld zu verdienen, aber so funktioniert meine Botschaft nicht. Meine Botschaft ist es gewesen und ist es noch heute, schöne Lieder zu singen, ohne dass man sich in der heutigen Zeit viel Gedanken darum macht, ob man jetzt ernst genommen werden will oder nicht. Ich möchte meinem Publikum Freude bereiten – das mache ich seit 36 Jahren sehr erfolgreich und singe nicht mit erhobenem Zeigefinger, da sind andere für zuständig.
Sind Sie immer glücklich gewesen mit Ihrer Musik?
Heino: Ja bis heute, ich habe auch nie etwas gesungen, was mir keinen Spaß gemacht hat, sonst hätte ich es eben nicht gesungen. Wenn man mal überlegt, die heutige Generation, ob das die Neue Deutsche Welle war, oder die volkstümlichen Schlager die jetzt auf den Markt kommen, das werden ja keine Volkslieder gesungen. Natürlich hab ich auch neue Lieder gesungen, aber mein Herz hing an Liedern, die es schon gab. Die verstaubt waren, die ich entstaubt habe und den Leuten wieder dargebracht habe. Das ist mein Erfolg bis und heute, aber ich habe nicht drauf geachtet, ob ich damit Geld verdiene oder nicht, mir haben die Lieder Spaß gemacht.
Und wenn Sie abends nach Haus kommen, was hören Sie sich dann für Musik an?
Heino: Wenn ich ehrlich bin, hör ich dann gar keine Musik. Ich mache ja auch oft den ganzen Tag Musik. Wenn ich mir aber doch etwas anhöre, bin ich nicht auf eine Musikrichtung festgelegt. Das ist bei mir eine Stimmungssache. Mal kann ich Mozart hören, dann kann ich Schubert hören, oder ich höre Schlager aus den 30er Jahren, aus den 70ern oder 80ern.
Und neue Musikrichtungen wie Techno, mangelt es Ihnen da an Kreativität?
Heino: Da denke ich mich gar nicht hinein, könnte ich auch gar nicht. Denn wie ich jung war, da gab es die Schlager. Dann kamen Elvis Presley, Little Richard und Bill Haley rüber, und das war unsere Musik gewesen, danach haben wir getanzt. So ein Angebot wie heute mit Rap und diesen neuen Stilrichtungen gab es ja zu meiner Zeit gar nicht. Aber jeder hat ja das Recht eine andere Musik zu hören, ob die jungen Leute nun Hiphop oder Rock hören, oder in die Disco gehen, bis ihnen das Trommelfell platzt, das entscheidet jeder selbst. Wenn es so etwas wie eine Diskothek zu meiner Zeit gegeben hätte, wäre ich da vielleicht auch hineingelaufen.
Vor allem Ihr Image, Ihr Auftreten hat Ihren Erfolg stark geprägt. Gab es Momente in Ihrer Karriere wo Sie sich eingezwängt gefühlt haben in das Kostüm „Heino“?
Heino: Das Kostüm „Heino“ gibt es ja gar nicht, denn ich war nie anders gewesen als ich es jetzt bin. Ich habe mich nie verbiegen lassen, das hätte man mit mir auch nicht machen können. Ich habe darin überhaupt keinen Sinn gesehen, mich anders darzustellen, als ich in Wirklichkeit bin, sonst hätte ich gar keinen Erfolg gehabt. Denn Erfolg kommt ja nicht nur, wenn man das macht, was man gesagt bekommt. Ich wusste anfangs gar nicht, ob ich mit dem was ich sang Erfolg habe. Ich hab mir ja ausgedacht, Volkslieder zu singen, weil ich in einer Zeit damit angefangen habe, wo es ja dieses Repertoire gar nicht gab, weil es nicht mehr gesungen wurde. Aber warum soll man unsere schönen Lieder nicht mehr singen, dachte ich mir und sang dieses Repertoire. Und dabei hab mich nie verbiegen lassen und ich glaube, das war auch nicht notwendig. Ich hätte auch gar nicht anders sein können.
Das Image ist ja sehr vom Aussehen abhängig, gab es nicht Momente, wo Sie Ihr Äußeres ändern wollten, Haare färben etc., eine andere Haut überziehen?
Heino: Nein, gar nicht. Ich habe mit meinem Aussehen ja nie Probleme gehabt. Man verändert sich ja nur, wenn man denkt, man hat Probleme mit seinem Äußeren.
Und wenn man sich weiterentwickelt?
Heino: Das muss ich nicht unbedingt äußerlich darstellen. Ich habe ja immer Musik entwickelt, und da bin ich immer mit der Musik und mit der Zeit gegangen. Wenn ich überlege, wie ich ’65 angefangen habe mit Liedern, die ja aus der Zeit um die Jahrhundertwende stammen, habe ich schon die damalige musikalische Entwicklung mitgemacht. Ich hab es besser harmonisiert, ich habe mich damals an Arrangements und Klänge gehalten, die aktuell waren. Und wenn ich heute Musik mache, verwende ich auch modernen Musikklänge. Aber über sein Äußeres muss man diese Entwicklung nicht zeigen. Ich hab mir nie sonderlich Gedanken über mein Aussehen gemacht.
Ich habe mit meinem Aussehen ja nie Probleme gehabt.
Wie kam es zu der ewigen Sonnenbrille und den ewig blonden Haaren?
Heino: Meine ersten Aufnahmen, die ersten vier, fünf Jahre habe ich ja ohne Sonnenbrille gearbeitet. Die Brille war dann aber ein Muss gewesen, weil ich in den 70er Jahren eine Augenkrankheit hatte, mein rechtes Auge war hervorgetreten und man vermutete dahinter einen Tumor. Aber ich habe mich nicht operieren lassen, da sich diese Vermutung als falsch erwies. Der Professor damals hat mir dann eine Brille verordnet, weil es nicht mehr möglich war, so, mit zwei verschiedenen Augäpfeln, wo der eine hervorgetreten war, auf die Bühne zu gehen und sich u.a. dem Scheinwerferlicht auszusetzen. Die blonden Haare habe ich von meiner Mutter.
Was bedeuten Ihnen Trenderscheinungen, was bedeutet Ihnen Mode?
Heino: Gut, man muss schon mit der Mode mitgehen, wenn man in diesem Beruf ist. Das heißt, ich bin musikalisch und äußerlich mit der Mode gegangen. Ich habe mich immer modern angezogen, weil ich es für richtig halte, dass man mit der Mode gehen muss, dass man die Mode von 1965 wie ich angefangen habe, nicht auf die Mode von 2000 überbringen kann. Kleidungsmäßig bin ich schon immer nach der Mode gegangen, aber nicht imagemäßig.
Thema Modeindustrie: besonders der Popbetrieb treibt ja die Modeindustrie unheimlich an, den Kids wird den ganzen Tag auf MTV vorgegaukelt was sie hören und was sie tragen sollen. Ist das Ihrer Meinung nach eine natürliche Entwicklung, oder steht da die Industrie mit ihren Interessen im Vordergrund?
Heino: Ich weiß nicht, ob die Industrie oder das Management hinter diesen Trends steht, und ich sage: ich muss mich als junger Mensch unbedingt poppig kleiden. Meiner Ansicht nach wäre es richtiger, wenn man sich nicht so mit der äußerlichen Mode befasst, sondern eher mit dem, was man musikalisch rüberbringen will. Wenn ich poppige Musik mache, muss ich nicht gleich mit Jeans oder Turnschuhen durch die Gegend laufen. Das kann jeder für sich selbst entscheiden. Die Beatles haben es nicht gemacht, die Stones und Elvis Presley haben es nicht gemacht. Wenn ich heute Popgruppen sehe, die mit zerrissenen oder kurzen Hosen mit schlampigen Schuhen auf der Bühne stehen, dann ist das in meinen Augen keine Notwendigkeit, um Erfolg zu haben. Der musikalische Erfolg hängt nicht vom Äußerlichen ab. Schließlich gibt es Gruppen, die anständig gekleidet sind und auch Erfolg haben. Ich finde, auf der Bühne sollte man eher schön angezogen sein, aber auch modern.
Wie sehr interessiert Sie Politik?
Heino: Ich denke, man sollte sich auf jeden Fall für Politik interessieren. Aber ich gehe mit meinen Ansichten nicht in die Öffentlichkeit, sondern ich mache das nach unserem alten Prinzip: ich gehe wählen.
Seit ein paar Wochen ist in den Medien und Parteien eine Diskussion um den Begriff „Leitkultur“ entbrannt, der auftaucht im Parteiprogramm der CDU/CSU-Fraktion. Die Leitkultur soll in gewisser Weise auch bindend sein für neue Zuwanderer, sie sollen sich an gewisse Regeln halten, verbunden mit dem deutschen Kulturgut, um im Land bleiben zu dürfen. Was ist Ihre Meinung zu diesem Thema?
Heino: Ich hab damit keine Probleme. Wenn ich jetzt als Deutscher zum Beispiel nach Amerika gehe und da wohnen will, dann muss ich mich auch deren Kultur anpassen und mich umstellen. Wer hier nach Deutschland einwandern will, hier wohnen will und sich hier wohlfühlt, der muss sich auch unserer Kultur anpassen. Wer sich da nicht anpasst, der sollte auch nicht hier wohnen, der sollte nicht hier sein Geld verdienen und sich die Taschen voll machen um eines Tages wieder abzuhauen. Wer hier leben will, der muss auch unsere Hymne kennen, der muss vieles machen, um hier zu leben, vor allem auch der deutschen Sprache mächtig sein.
Vor zwei Jahren sind die Medien aus Anlass Ihres sechzigsten Geburtstages nicht nur im positiven auf Sie aufmerksam geworden, sondern haben auch negative Schlagzeilen gemacht. Es ging dabei um Anhänger der rechten Szene, die Ihre Musik missbraucht haben, es wurde eine Kassette verboten, auf der Sie mit deutschen Volks- und Heimatliedern zu hören waren. Was können Sie gegen den Missbrauch Ihrer Aufnahmen in rechten Kreisen tun?
Heino: Da kann man nichts gegen tun, ich habe da gar keinen Einfluss drauf. Die könnten ja auch andere Lieder singen, Beatles zum Beispiel, oder die Stones. Aber das tun sie nicht, weil deren Musik nicht so geschichtlich relevant sind wie das, was ich singe. Aber es gibt auch kein Lied, das ich gesungen habe, welches man nicht singen darf. Denn jene Heimatlieder sind ein Liedgut, welches noch weit vor dem 2. Weltkrieg entstanden ist. Ich kann natürlich nicht für alle singen. Es müssen sich auch nicht alle meine Platten anhören. Jeder Mensch hat in der Demokratie doch das Recht darüber frei zu entscheiden, dafür gibt es beim Fernsehen für verschiedene Programme ja auch verschiedene Knöpfe.
Seit einiger Zeit lesen wir tagtäglich Berichte über neue rechtsextreme Gewalttaten – was sollte man Ihrer Meinung nach momentan tun, um diese rechte Gewalt zu verhindern?
Heino: Ich bin der Meinung, dass die Medien diese rechte Gewalt hochspielen und interessant machen. Auf jeden Fall sollte man diese rechte Gewalt bekämpfen, aber nicht in den Medien. Wenn jeden Tag in Zeitungen und im Fernsehen neue Berichte erscheinen, dann macht das die rechten Strömungen stark. Man muss sie aber schwach machen, in dem man nicht zuviel in der Öffentlichkeit jeden Tag darüber berichtet, sondern die Politiker sind hier gefragt. Aber die schwafeln meistens nur ‚wir müssen dagegen angehen‘ – dann sollen sie es doch mal tun.
Sie geben mir nun gerade ein Interview, welches allein im Internet publiziert wird. Hat sich in Ihrem Leben irgendetwas verändert, seit es das Internet gibt?
Heino: Wir haben kein Internet und ich bin nicht auf Internet eingerichtet – zumal wir keinen Computer haben. Aber ich werde öfters dazu gedrängt und ich werde mir die Geräte sicherlich bald zulegen, um mich dann damit zu befassen.
Ist für Sie das Internet suspekt?
Heino: Nein, das ist die Zukunft.
Hannelore: Sie müssen sich mal einklicken, Heino gibt es so oft im Internet. Zum einen auf den Seiten seiner Plattenfirma und zum anderen auf Hunderten von Fanseiten. Allerdings glaube ich nicht, dass man Heinos neue CD über Internet verkaufen könnte.
Heino: Glaub‘ ich schon, das ist die Zukunft. Viele ältere Leute haben bereits Internet und ich kann über Internet ja alles erledigen. Ich kann zum Beispiel über das Internet ein Auto kaufen…
…oder eine Pizza bestellen.
Heino: Und irgendwann wird niemand mehr aus dem Haus gehen, um sich etwas zu besorgen, das kann man alles per Internet machen.
Hannelore: Aber es kann sich auch jeder etwas ausdenken und ins Internet schreiben, was er will, ohne dass sich der andere wehren kann.
Heino: Da muss man mit leben. Man muss sich eben anständig benehmen.
Und generell, technische Entwicklungen, lässt Sie das kalt, zum Beispiel das Handy?
Heino: Ich hab ein Handy, aber nur um Gespräche entgegen zu nehmen, wenn ich mal nicht zu Hause bin, dann ruft mich Hannelore an. Aber das ganze Gedöne da, Mailbox abrufen und E-Mails wegschicken, das weiß ich noch nicht wie das geht und will mich auch gar nicht mit befassen. Dafür bin ich viel zu viel Musiker und habe viel zu viel Musik im Kopf. Denn bevor ich mich mit dem Handy oder mit Internet einlese hab ich lieber wieder ein Lied komponiert.
Aber in der Musikproduktion hat sich – technisch gesehen – seit den 60ern auch einiges entwickelt, machen Sie von diesen Neuerungen auch gern Gebrauch?
Heino: Ich mache Musik immer noch am liebsten per Hand, wenn ich auftrete mit einer Band von elf Mann im Hintergrund. Da muss ich nicht auf Dinge zurückgreifen, die für mein Ohr nicht schön sind, also nur Computertechnik. Das ist heutzutage in der Produktion zwar hilfreich, aber es schult nicht das musikalische Ohr. Ob ich den Klang einer Trompete vom Keyboard hole oder aber Trompete live spiele, das ist immer noch ein Unterschied. Gott sei Dank kann man die richtigen Instrumente per Computer nicht nachmachen und das wird auch immer so bleiben. Da fehlt das Herz, da fehlt Gefühl.
Wird es denn in Zukunft wieder solche Projekte geben wie den „Enzian-Rap“ von 1988?
Heino: Das war ja damals nicht meine Idee gewesen, sondern eine Idee von jungen Leuten und jüngere Leute haben jüngere Gedanken wie ältere Leute. Wenn heute wieder junge Leute zu mir kommen und sagen: wir machen die „Schwarze Barbara“ als Rap, dann haben die sich schon damit auseinandergesetzt, ich selbst kann aber gar nicht so jung denken.
Gibt es eine Persönlichkeit auf der Welt die Sie außerordentlich bewundern?
Heino: Ich bewundere Politiker, die immer da sein müssen für uns, die sich etwas ausdenken müssen, eine Richtung kreieren müssen, wie zum Beispiel Clinton oder Gorbatschow, das sind natürlich alles Persönlichkeiten. Ich bewundere Leute wie die, die dazu berufen sind, etwas zu machen, was andere nicht können. Ob das nun Fussballspieler oder Fussballtrainer sind, oder Schauspieler, die bewundere ich alle, die Erfolgreichen, weil die etwas geschaffen haben, was andere auch gerne möchten, aber bei denen es nicht dazu gereicht hat. Auch unseren Bundeskanzler oder den Ex-Bundeskanzler Kohl bewundere ich. 16 Jahre hat der gute Politik gemacht, der muss sich sein Kreuz auch schon ausgesessen haben.
Was wären Sie geworden, wenn nicht Heino?
Heino: Ich hatte mal vor Opernsänger zu werden. Da ich aber 1965 von Ralf Bendix entdeckt worden bin, und gleich mit dem ersten Lied Erfolg hatte und damals einen 10-Jahresvertrag von der Plattenfirma bekommen habe, hab ich mich für das Kommerzielle entschieden. Ich war damals ein armer Hund und musste Geld verdienen. Deswegen habe ich das Opernfach nicht mehr weiter verfolgt und ich glaube ich habe mich da richtig entschieden. Aber wenn, wäre ich sicher kein schlechter Opernsänger geworden.
Hannelore: Karajan hat in Salzburg gesagt, Heino wäre ein wunderbarer Bariton, zum Beispiel für den Rosenkavalier. Aber wie soll das gehen mit der Brille? Mir fällt nämlich keine Figur aus einer Oper ein, die eine Brille trägt.
Sie sind ja ausgebildeter Konditor, backen Sie da viel zu Hause?
Heino: Nein, da gehe ich zu meinem Bäcker und hole mir etwas bei dem, wir haben in unserem Ort einen sehr guten Konditor. Ich selbst muss mir das nicht mehr antun. Aber natürlich gebe ich auch mal die Rezepte vor, wie also die Haselnusstorte, das war ja damals mein Gesellenstück.
Wenn das Leben ein Comic wäre, welche Comicfigur wären Sie?
Heino: Troubadix aus den Comics von Asterix und Obelix.
Der Deutsche Sänger HEINO
Ich bin seit dem Jahre ein Fan vom Deutschen Sänger HEINO. Der Grund: Der Deutsche Sänger HEINO singt UNSERE SCHÖNEN DEUTSCHEN Volks- und Heimatlieder und DAS DEUTSCHLANDLIED bzw. DAS LIED DER DEUTSCHEN (und zwar ALLE DREI Strophen, ABER mit BESONDERER Betonung der DRITTEN Strophe). Viele herzliche Grüße von Christoph Hölker aus D-45657 Recklinghausen (NRW-Region Ruhrgebiet) bzw. aus D-46499 Hamminkeln (NRW-Region Niederrhein). Recklinghausen, den 30. April 2011 / PS.: Ich habe seit dem Jahre 1995 das HEINO-Buch „Und Sie lieben mich doch.“ und PESÖNLICH von HEINO signiert. In den 1990er Jahren war ich für einige Jahre ein Mitglied im HEINO-HAUPTFAN-CLUB (Sonja Faehnrich, Kiel). Meine ALLERERSTE HEINO-LP (Uns geht die Sonne nicht unter. HEINO singt Deutsche Heimat- u. Vaterlandslieder und das Deutschlandlied)habe ich mir im Jahre 1981 in einem Schallplattenladen in Bad Driburg (Kreis Höxter) gekauft.