Knorkator

Wir sind Gefangene unseres Humorverständnisses.

Der Keyboarder, Sänger und Songschreiber Alf Ator von Knorkator spricht im Interview über seinen Humor, musikalischen Wurzeln, Parallelen zu Rammstein, politische Positionierungen, das neue Album „Ich bin der Boss“ und Konzerte mit Rio Reiser.

Knorkator

© Gerhard Westrich

Alf Ator, in Ihrer Biografie taucht früh eine Band mit dem schönen Namen „Funkreich“ auf. War das Ihr erstes ernsthaftes musikalisches Projekt?
Ator: Nicht wirklich das erste. Als ich noch in Schwerin wohnte, gab es eine Band, die so Krempel machte, über die Dörfer zog. Neben Schülerbands, die vielleicht mal in der Garage probten, waren die regelmäßigen Auftritte mit dieser Band meine erste normale Erfahrung als Musiker. Aber musikalisch war das natürlich absolut unerheblich und nicht befriedigend.

Krempel machen“ heißt, das war eine typische Cover-Band?
Ator: Genau. Wir spielten, was man eben auf dem Dorf so hören will. Klaus Lage, Herbert Grönemeyer und BAP. (lacht)

Das muss Anfang der 80er Jahre gewesen sein. Haben Sie keine Musik aus dem Osten gespielt?
Ator: Doch, den einen oder anderen Song. Aber entgegen diesem normalen offiziellen Diktat des Kulturministeriums der DDR, dass man 60 Prozent Ost-Musik spielen musste und nur 40 Prozent aus dem kapitalistischen Ausland, haben wir eher das gespielt was uns Spaß macht und nur notgedrungen ein paar Songs aus dem Osten gecovert. Da kam auch nie jemand und hat uns verhaftet oder so.

Kommen Sie aus einem musikalischen Elternhaus?
Ator: Irgendwie schon. Meine Mutter war Musiklehrerin, also standen bei uns immer irgendwelche Instrumente rum. Gitarre, Klavier, Akkordeon, Xylophon, Flöte, was man so hat. Aber als kleiner Junge habe ich lieber gemalt, was von meinem Vater kam. Der war Bildhauer und hat mich auch immer gerne gefördert. Irgendwann habe ich dann eine Steinmetzlehre begonnen, um in die bildende Kunstrichtung zu gehen. Aber ich habe nebenbei am Wochenende noch Musik gemacht und gemerkt, dass meine Läufe immer krampfiger wurden. Das hatte direkt damit zu tun, dass ich sonst den ganzen Tag einen Hammer in der Hand hatte.

Sie haben die Lehre abgebrochen?
Ator: Ja, zum Leidwesen meines Vaters. Ich war dann Penner, Job hier, Job da und habe weiter autodidaktisch vor mich hingekrempelt. Ich konnte nichts vom Blatt spielen. Ich hatte mich zwar sehr für Bach interessiert, den fand ich schon cool, aber meine Fähigkeiten reichten für ein Studium nicht aus. Mein Vater hat zwar immer gesagt: Wer sein eigener Meister sein will, hat einen Narren zum Schüler. Ist ja auch richtig. Aber ich wollte eben auch nicht so ein Tanzmusikstudium machen, was im Osten ja auch angeboten wurde. Da hat man es dann mit älteren Jazzern zu tun gehabt, die einem irgendwelche Standards beibringen wollen. Wer durch diese Schule gegangen ist, hatte natürlich was druff, der konnte in jeder Band sofort mitspielen. Aber das hörte sich dann trotzdem alles immer sehr gleich an.

Die Band Funkreich entstand dann erst nach Ihrem Umzug nach Berlin?
Ator: Ich selber wohnte zu der Zeit in Berlin-Lichtenberg, aber die anderen aus der Band kamen aus der Köpenicker Ecke, unter anderem auch der Stumpen (der spätere Sänger von Knorkator, bürgerlich Gero Ivers, Anm.), der damals noch nicht Stumpen hieß. Funkreich war eigentlich sein Projekt. Wir wollten auf funky machen und das war furchtbar. (lacht) Das ging nicht. Irgendwelche Ost-Dödels mit weißer Hautfarbe sollten sich nicht an schwarzem Funk versuchen. Ich war ja da mit drin, war also selber schuld. Aber Funk war niemals mein Hauptziel. Ich brauchte einfach ’ne Band.

Was war Ihr Hauptziel?
Ator: Ich wollte natürlich Popstar werden, also Rockstar. Es war aber nicht mal klar, ob ich das mit der Gitarre oder am Keyboard werden will. Damals habe ich relativ viel Gitarre gespielt, denn der Wunsch Musiker zu werden war entstanden, als ich 15 war, wegen AC/DC. Aber irgendwann war diese Rebellenphase vorbei und ich fand eher Peter Gabriel sehr erhaben und groß. Ich hielt mich auch selbst für toll, aber heute weiß ich, es war absolut scheiße, was ich damals gemacht hab. Eigentlich war ich mehr so ein Ausdenker, als ein Virtuose.

Zitiert

Dieser Meinungskrieg, der gerade stattfindet, ist ermüdend.

Knorkator

1994 wurden dann in Berlin nicht nur Knorkator gegründet, sondern auch Rammstein, deren Bassist Oliver Riedel auch aus Schwerin kommt. Musikalisch und textlich ähneln Sie sich. Warum sind Rammstein trotzdem noch viel erfolgreicher geworden?
Ator: Es gibt viele Gründe. Zum einen hatten wir zu Beginn keinen Schlagzeuger. Gerade für eine Band, die auch auf den Metal-Bereich zielt, ist der Schlagzeuger schonmal die halbe Miete. Wir waren eher so ein Kunstprojekt, wo die Platten aber auch nicht so gut klangen, dass man über unsere Live-Sachen ohne richtigen Schlagzeuger hätte hinwegsehen können. Hinzu kommt: Rammstein sind sehr pragmatisch und auch unheimlich klug, wenn es darum geht, coole Sachen zu machen, die von einer möglichst großen Breite an Menschen verstanden werden. Wir sind schon ein bisschen Gefangene unseres Humorverständnisses.

Wie meinen Sie das?
Ator: Man kann Rammstein auch hören, wenn man Humor hat. Aber man kann sich die Lieder auch so ernsthaft denken, wie sie manchmal erscheinen könnten, wenn man die Zwischentöne nicht hört. Ich kann leider einfach nicht anders, als das Ding zwischendurch wieder aufzubrechen.

In dem Knorkator-Video „Du nich“ hat Rammstein-Sänger Till Lindemann einen denkwürdigen Auftritt.
Ator: Als gute Kollegen haben wir natürlich auch Kontakt zueinander. Zumindest Paul, der Gitarrist und ich treffen uns manchmal und machen Klugscheißerei. Jeder spielt vor was er gerade so gemacht hat, dann geben wir uns immer so gegenseitig Tipps. Und Paul gibt immer Tipps, die sehr gut und hilfreich sind. Es ist oft passiert, dass einer unserer Songs mehr auf dem Punkt war, weil da jemand mit so einem Horizont auch nochmal seinen Senf dazugegeben hat. Am Ende können wir aber eben nicht über unseren Schatten springen. Die schönste melancholische Weise – da muss am Ende irgendwo noch ein Furz sein. Sowas würden Rammstein niemals machen. Und man muss sich darüber im klaren sein, dass man durch solche Sachen am Ende wirklich weniger Leute erreicht.

Schon auf den ersten Alben von Knorkator und Rammstein zeichnen sich Songs wie „Schwanzlich willkommen“ und „Laichzeit“ durch extreme sexualisierte Derbheit aus. Spiegelte sich in solchen comichaften Fantasien die Nachwendezeit und ihre Umbrüche?
Ator: Ich würde mutmaßen, dass dem so ist. Das wäre ja auch naheliegend. Wir waren so Mitte, Ende 20 und einfach durch die Keuschheitsgürtel und Zwangsjacken des Ostens in den Möglichkeiten uns darzustellen eingeengt gewesen. Man wollte immer irgendwas machen, aber die Weltoffenheit, die es braucht, um wirklich große Kunst zu machen, die konnte nur sehr schwer entstehen. Und als dann niemand mehr da war, der einem vorschreibt, was man zu tun oder zu lassen hat, dann gab es eben den einen oder anderen, der sagte: So, jetzt aber auch richtig. So war das bei uns und wahrscheinlich auch bei Rammstein.

Wenn man seither die Entwicklung des Humors in Deutschland verfolgt, wie er sich zum Beispiel in manchen Kinokomödien breit macht, liegt der Eindruck nahe, dass Knorkator in Sachen infantilem, anal fixiertem Witz mittlerweile vom Mainstream überholt wurden.
Ator: Ja, da geht es aber nicht wirklich um unser Publikum. Es geht mir zumindest so, dass allein der Begriff Comedy ein richtiges Hasswort, ein Schimpfwort ist. Mit Comedy will ich eigentlich nichts zu tun haben. Und wenn man dann oft in Richtung Comedy-Metal und Fun-Punk-Scheiße gesteckt wird, dann tut das manchmal schon ein bisschen weh. Aber ich muss auch hier wieder sagen: Selber schuld. Man hat als Künstler wirklich die Macht genau das zu machen, was am Ende dazu führt, dass man so gesehen wird, wie man gesehen werden will.

Auf Ihrer neue Platte „Ich bin der Boss“ scheint der Kampf um Autonomie im Fokus zu stehen. Sie wettern gegen Bevormundungen alter und machtloser Menschen. Sie vertonen sogar einige Geschichten aus dem Struwwelpeter-Buch…
Ator: Ähm ja. Es gab schon bei früheren Platten so Augenblicke, wo man auch mal ein ernstes Thema anfassen wollte. Vielleicht hat es diesmal einfach überwogen. Es hängt wahrscheinlich auch ein bisschen mit der Zeit zusammen. Ich meine, ich würde eigentlich lieber jemand sein, der über den Dingen steht. Im Moment nimmt es ja ein bisschen Überhand, dass jeder zu allem irgendwie seine Meinung sagen muss. Da will ich mich nicht auch noch hinstellen, die Hand heben und sagen: „So hört doch, Leute…“ Nun haben wir wohl trotzdem ein bisschen unsere Meinung gesagt, da weiß die eine Hand nicht so was die andere will. Aber sich wehren gegen Bevormundungen – eigentlich würde ich das nicht so sehen. Ein Song wie „Zähneputzen, pullern und ab ins Bett“ hat natürlich das Bevormunden mit drin, aber wir finden das ja eher lustig.

Noch. Aber wenn man dann irgendwann selbst ins Altenheim kommt…
Ator: (Lacht) Ja… Sie meinen dann wahrscheinlich so einen Song wie „Setz Dich hin, halt den Mund“. Da sind wir eher in die Rolle des Global Players geschlüpft, der den Leuten klar machen will, dass es wirklich für alle besser wäre, wenn sie jetzt mal nicht so rumnerven. Aber uns wäre es zu platt, das einfach zu verurteilen.

Das dazugehörige Video hätte aus „Setz dich hin“ einen eindeutigen Protestsong machen können, wenn man es aus TV-Schnipseln und Zitaten aus der Webung montiert hätte. Stattdessen Sitzen Sie am Gartentisch und lassen sich das Lied von Axel Prahl vorsingen.
Ator: Es war uns wichtig, ein Video dazu zu drehen, das auch Kontrapunkte setzt. Aber eigentlich war es nur so: Wir haben uns gefreut, dass wir Axel dafür kriegen. Schließlich singt er das Lied ja auch auf der Platte. Wir haben uns dann irgendein Grundstück genommen, das, wo unsere Managerin wohnt und haben da ein Video gedreht. Die Sonne schien, deswegen wirkt das jetzt sehr fröhlich. (lacht) Wäre es Nacht gewesen, dann wäre das ein bisschen ernster rübergekommen.

Man könnte es auch als selbstironischen Kommentar verstehen, dass mit Axel Prahl ein beliebter TV-Star Zeilen singt, wie „Setz dich hin, halt den Mund. Ich mach’s dir schön und bunt“…
Ator: Wissen Sie was? Genauso haben wir das gemeint. (lacht)

Zugegeben, da müsste man Herrn Prahl selbst fragen. Aber auch wenn man ein Teil des Systems ist, kann man es trotzdem kritisieren…
Ator: Auf jeden Fall. Wir sagen da allerdings nichts Hyperrevolutionäres. Was wir da sagen, das weiß ja eigentlich jeder, die Problematiken sind jedem klar. Wir haben es nur auf eine bestimmte Weise ausgedrückt.

Einen verstörenden Effekt hat es, Ihren neuen Song „Sie kommen“ zu hören, während man in Wahlkampfzeiten durch Berliner Straßen fährt. Er scheint prächtig mit manch einem Plakat von NPD und AFD zu harmonieren…
Ator: (lacht)

Nach Zeilen wie „Ja, sie kommen in dein Haus. Und sie fassen alles an… Wenn du überleben willst, musst du eine Mauer bau’n“ steht am Ende die Pointe, dass mit „sie“ nicht etwa Flüchtlinge gemeint sind. Sie meinen sich selbst: Knorkator kommen in die Stadt…
Ator: Diese Verwirrung war natürlich unbedingt gewollt.

album coverSie solidarisieren sich mit Flüchtlingen und Einwanderern, weil Sie als Musiker auch gewissermaßen zum fahrenden Volk zählen?
Ator: Dieser Song war der Versuch, uns zunutze zu machen, dass manche Leute nur oberflächlich hinhören. Wir haben uns gedacht, in den schweren Zeiten kann man jetzt auch nicht mehr so wählerisch sein, wer einen gut findet. Also wollten wir etwas machen, wo jeder sagen kann: Genau das meine ich!

Wie charakterlos…
Ator: (Lacht) Nein, tatsächlich hatte ich bei dem Song echt Probleme, weil ich Angst hatte, dass ich diese Kurve nicht kriege. Wir sind jetzt in so einer Zeit, wo wirklich der letzte Idiot in die ganze Welt hinausposaunen muss, wie er die Dinge sieht. Jeder nimmt alles irgendwie ernst und jeder beleidigt den anderen wegen irgendwelcher Meinungen. Dieser Meinungskrieg, der da gerade stattfindet, ist ermüdend und ich wollte auf keinen Fall Teil davon sein. Aber ich wollte schon ein bisschen mit den Ängsten des kleinen Mannes spielen. Ich wollte ein bisschen übertreiben… Und die Sache mit den Musikanten, die dann kommen, war am Ende der ultimative U-Turn, damit das auf keinen Fall in eine fassbare Richtung geht, ohne sich auf platte Weise besserwisserisch zu positionieren. Ich habe zwar durchaus klare Meinungen zu dem Thema, die sind aber viel zu komplex, um sie in irgendeinem Pop-Lied mal so kurz an die Welt zu schreien.

Im Interview hätten Sie jetzt etwas mehr Zeit…
Ator: Naja, ich kann ja versuchen, das etwas kürzer zu fassen: Ich glaube, wenn es eine andere Gesprächskultur gäbe, würden 80 Prozent der Menschen in Deutschland die gleiche Meinung vertreten. Die würden sagen: Auf jeden Fall muss man helfen, auf jeden Fall muss man Mitgefühl zeigen. Auf jeden Fall muss man wissen, dass auch wir eine Mitschuld tragen an all dem, was da stattfindet. Auf jeden Fall wird das eine große Herausforderung, man muss sich auf Umstände einstellen, die wir vorher so noch nicht hatten. Man muss sich auch mit Sicherheitsfragen beschäftigen. Ich glaube, man hätte sich in ein paar klaren rationalen Gesprächen in Nullkommanix darauf einigen können, wie man diese Probleme angeht. Und fertig. Aber egal ob ich mir jetzt irgendwelche Artikel anschaue, die Posts dazu, oder Talkshows: Ich erlebe es nicht mehr, dass Leute miteinander diskutieren, um einen gemeinsamen Nenner zu finden. Man beschimpft sich nur noch auf die wüsteste Art und Weise.

In der Pop-Musik scheint hingegen am erfolgreichsten zu sein, wer sich jedem Diskurs entzieht. Entsprechend sei deutsche Popmusik zur „Dienstleistung“ verkommen, hat der Musikjournalist Linus Volkmann kürzlich im Vice-Magazin beklagt…
Ator: Da sieht man mal wieder, dass die Welt Knorkator extrem nötig hat. (Lacht) Ich glaube aber, dass die Größe der Musikwelt eigentlich immer unermesslich ist. Und die Popmusik, die sich gerade als Dienstleistung versteht, ist nur ein geringer Teil, der aber leider sehr präsent in den Medien ist. Es sind ja keine Plattenfirmen mehr, die die Musiker groß machen, es sind die Medien selber. Und die wollen eben keine Genies hervorbringen, die noch nach 20 Jahren die Philosophengemüter bewegen. Die wollen austauschbare Teenies durch den Wolf drehen. Heute wird eben gefördert, was wirklich klar in eine Richtung passt. Genies sind dann irgendwie unbequem, die rebellieren und gehen irgendwann mit ihrem von der Plattenfirma mit aufgebautem Ruhm weg und sehen ihre alte Firma mit dem Arsch nicht mehr an. Da würde ich mir als Plattenfirma auch lieber einen bauen, der ohne mich gar nicht mehr kann.

Wir kommen zum Schluss: Erinnern Sie sich lieber an die Zeit als Vorgruppe von Marilyn Manson oder von Rio Reiser?
Ator: Manson war ja nur ein Konzert, wir haben ihn auch gar nicht persönlich zu Gesicht bekommen. Obwohl, das war in der Zitadelle in Berlin. Da hatten wir nackte Frauen als Keyboardständer. Das war schon groß, eine tolle Sache. Da war es uns gelungen, eine Schiene klar weiterzuführen.

Was für eine Schiene?
Ator: Nackte Frauen auf der Bühne, das kann auch schnell nach hinten losgehen. Biker haben zum Beispiel ja auch gerne nackte Frauen auf der Bühne, die dann so an der Stange tanzen oder irgendwelche Handbewegungen machen. Aber wir wollen die nur da hinstellen. Die sollten sich nicht sexy bewegen sondern nur arbeiten. (lacht)

Sie wollten den Sexismus durch Sexismus anprangern?
Ator: Ganz genau. Das kann sofort falsch verstanden werden, wurde es ja auch, wir haben es damit wieder in die Bild-Zeitung geschafft. Die können ja auch nicht anders… Aber bei Rio Reiser war es natürlich eine viel längere Zeit, das war intensiv. Da waren wir ja auch jünger und haben alles viel intensiver erlebt.

Hatten er oder seine frühere Band Ton Steine Scherben, irgendeinen Einfluss auf Sie?
Ator: Das kann man eigentlich nicht sagen. Es war kein künstlerischer Grund, der uns zusammenbrachte. Unser Manager hatte seine Tour organisiert und ihm eine Vorband gestellt. So kamen wir dazu. Das war natürlich schön und für uns ein tolles Sprungbrett, um in Deutschland live bekannt zu werden. Wir hatten gute Resonanzen. Manche waren nur ein bisschen traurig, weil sie sagten: Wir wollten eigentlich mit Liedern von Rio im Ohr nach Hause gehen. Das war ihnen leider nicht vergönnt.

Warum?
Ator: Na, wir haben nach ihm gespielt, er wollte eine Nachband haben. Er wollte nur eine Stunde spielen, weil er gesundheitlich schon angeschlagen war, aber er wollte nicht, dass die Leute dann enttäuscht sind, weil es so kurz war, sondern dass danach noch was kommt. Er wurde im Lauf der Tour auch immer kränker. Die Tour wurde abgebrochen und kurz darauf ist er dann auch gestorben.

Zum Schluss: Wann haben Sie zum letzten Mal Bach gehört?
Ator: Gestern. Meine Mutter war da, wir haben vierhändig Bach am Klavier gespielt.

Entgegen dem Image von Knorkator – kann Musik Sie auch zu Tränen rühren?
Ator: Das passiert schonmal. Selten, aber es passiert.

Die 1994 in Berlin gegründete Rockband Knorkator zeichnet sich durch den derb satirischen Witz ihrer Texte aus, sowie durch den Kontrast ihrer harten, in Richtung Heavy Metal gehenden Musik und dem oft in Countertenorhöhe angesiedeltem Gesang von mehr

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