Guten Tag Herr Meyer. Wie kam es dazu, dass Sie Politiker wurden? (Stefan aus Berlin)
Laurenz Meyer: Ich bin am Anfang eher reingerutscht. Über mein Engagement vor allem in Jugendfragen kam ich zur Kommunalpolitik. Ich war zunächst Mitglied im Jugend-Wohlfahrtsausschuss und habe mich im Ring politischer Jugend engagiert. Von da aus kam ich in die CDU. Berufsmäßig bin ich eigentlich erst 1990 Politiker geworden, mit dem Eintritt in den Landtag von Nordrhein-Westfalen. Hier war die Wirtschaftspolitik mein Schwerpunkt. Themen wie Jugendarbeitslosigkeit, das Schaffen von Arbeitsplätzen und der Lehrstellenmangel waren so die Triebfedern für mein politisches Engagement.
Haben Sie denn jetzt als Generalsekretär das Gefühl, diese Interessen von früher weiter vertreten können?
Meyer: Ja, denn für die CDU ist die Wirtschaftspolitik – das Stichwort soziale Marktwirtschaft mit all dem, was man darunter versteht – die Kernkompetenz. Insofern kann ich hier ich hier mit meinem Engagement auf diesem Fachgebiet einiges mitgestalten kann, denn das ist ein wichtiger Bereich. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass die CDU immer dann bei Wahlen besonders gut abschneiden wird, wenn sie im Bereich der Wirtschaftspolitik, und damit verbunden im Bereich von Schaffung neuer Arbeitsplätze für besonders kompetent gehalten wird. Und bei der derzeitigen Bundesregierung sieht man ja, wohin das führt, wenn Wirtschaftspolitik in eine falsche Richtung gestaltet wird: Hohe Steuern und wachsende Arbeitslosigkeit. Auch deswegen ist gerade das Engagement im Bereich der Wirtschaftspolitik immer noch eine der Triebfedern, die ich habe. Ich glaube auch, dass ich einen Gutteil der Erfahrungen, die ich in über 20 Jahren Berufstätigkeit in der Industrie gesammelt habe, sehr gut mit einbringen kann, insbesondere auch bei der Gestaltung der Arbeit in der CDU-Bundesgeschäftsstelle und im Hinblick auf den nächsten Bundestagswahlkampf.
Wie stehen Sie konkret zum Namen Ihrer Partei? Dem Namen nach ist die CDU eine Christliche Partei. Allerdings gewinnt man häufig den Eindruck, das C im Namen der Partei wäre nur ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Wie stehen sie dazu? (Ralf B. aus Marburg)
Meyer: Entscheidend ist, dass das Grundverständnis der CDU vom christliche Menschenbild – einschließlich der Fehlerhaftigkeit des Menschen – mit dazugehört geprägt wird und dass uns unsere Grundwerte Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit leiten. Wir müssen unsere Politik auch in Tagesentscheidungen von diesen Grundwerten abhängig machen und ableiten. Aber, das C innerhalb der CDU bedeutet nicht, dass wir eine kirchliche Partei sind. Das bedeutet noch nicht einmal zwangsläufig, dass etwa die Mitglieder der CDU alle Christen sein müssen, es können auch Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften oder auch Menschen Mitglied der CDU sein, die keiner Kirche angehören.
Sie geraten aber nicht selten gerade von kirchlicher Seite in die Kritik.
Meyer: Das mag vorkommen und wir nehmen das auch ernst. Aber es ist nach meinem Eindruck eher so, dass die christlichen Kirchen der CDU mehr aus einer gewissen freundschaftlichen Grundhaltung heraus in Einzelfragen manchmal sehr viel kritischer gegenüber stehen, als sie das etwa bei Partein tun, von denen man vielleicht ohnehin ein solches Grundverständnis nicht erwartet und dann froh ist, wenn sie in Einzelpunkten zu den – aus der Sicht der Kirchen – richtigen Entscheidung kommen. Das erlebt man insbesondere bei der Haltung der Kirchen gegenüber den Grünen. Aber ich will noch mal unterstreichen, die CDU ist weder der verlängerte Arm der Kirchen, noch sind die Kirchen eine Unterabteilung der CDU-Bundesgeschäftsstelle. Hier geht es darum, dass wir uns von den christlichen Grundwerten leiten lassen und daraus einzelpolitische Handlungen ableiten.
Mehrere Parteien beanspruchen schon seit vielen Jahrzehnten für sich die politische Mitte. Denken Sie es gibt so eine „politische Mitte“? (Peter aus Mainz)
Meyer: Ich denke, es gibt zumindest eine Mitte im Wählerspektrum. Die Stammwähler der Parteien sind ja im Laufe der Zeit eher geringer geworden und die Zahl derer, die das eine Mal so und das nächste Mal anders wählen, hat erheblich zugenommen. Ich finde das im Prinzip gut, dass die Menschen sich nach der politischen Erwartung richten, welche Partei jetzt für sie und ihre Familien das Beste in den kommenden Jahren tun kann. Wenn der ein oder andere überlegt, welche Partei insgesamt für sein Land in den nächsten Jahren das Beste gestalten kann – und davon seine Wahlentscheidung abhängig macht, dann ist das eine gute Sache. Nur, wenn zum Beispiel die SPD jetzt bereit ist mit der PDS eine Koalition zu bilden, dann heißt das für mich, dass sie das Wort von der „politischen Mitte“ nicht mehr für sich beansprucht. Denn Parteien, die als Volksparteien in unserem demokratischen Spektrum in der Mitte dabei sein wollen, dürfen nicht mit Extremisten zusammenarbeiten, weder auf dem linken, noch auf dem rechten Flügel. Das ist eine der Grundvoraussetzungen unter der die CDU Politik macht. Die CDU dürfte nie mit rechten extremen Parteien zusammen arbeiten und tut das auch aus Prinzip nicht. Allerdings müssen wir als Partei mit konservativen, liberalen und christlichen Grundströmungen bemüht sein, alle Menschen bis ins rechte politische Spektrum, die noch demokratisch ansprechbar sind, mit einzubeziehen und dürfen die nicht rechtsradikalen Parteien überlassen. Die gleiche Aufgabe hat die SPD auf im linken Parteienspektrum.
Sehen Sie denn in der PDS immer noch das Gespenst des Kommunismus?
Meyer: Ach, ich sehe da kein Gespenst, ich sehe nur eine Partei, die in unserem demokratischen und unserem wirtschaftlichen System noch nicht angekommen ist. Nicht umsonst wird die PDS nach wie vor vom Bundesinnenministerium und dem Verfassungsschutz beobachtet. Die PDS arbeitet mit ausgesprochen linksradikalen Gruppierungen zusammen, unterstützt sie zum Teil auch organisatorisch und finanziell und damit scheidet sie wirklich als Partei aus, mit der man zusammenarbeiten darf.
Doch hat das Ansehen der SPD – insbesondere in Berlin – wenig Schaden daran genommen, dass sie sich die Tür zur PDS offen hält.
Meyer: Das ist ganz offensichtlich der Punkt, dass die Wähler zu Teilen nicht genau über die extremen Hintergründe der PDS bescheid wissen oder sie sogar tolerieren. Das muss man politisch bekämpfen. Aber daran lässt sich mit Parteitagsbeschlüssen nicht viel ändern, sondern man kann das nur durch politische Auseinandersetzung um die Wählern der PDS bekämpfen. Nicht die Wähler der PDS sind extrem, sondern Teile der PDS sind extrem in ihren Ansichten, was man ja auch verschiedentlich an den Äußerungen der PDS-Leute sieht. Ich finde es zum Beispiel atemberaubend, wie jetzt die PDS vor dem Hintergrund der Ereignisse in New York und Washington ihren Anti-Amerikanismus auslebt und das noch als Teil des Einsatzes für die Friedensbewegung verkauft.
Beim Stichwort Anti-Amerikanismus fällt einem in den letzten Tagen auch die viel gescholtene Äußerung Ulrich Wickerts ein, der bei George Bush und Osama bin Laden vor kurzem ähnliche Denkstrukturen angemahnt hat – wie stehen Sie zu diesem Vergleich?
Meyer: Dieses Statement war schlicht Unsinn. Und es ist die Frage zu stellen, inwieweit darf jemand, der sozusagen als neutraler Kommentator im öffentlich-rechtlichen Rundfunk auftritt, einen solchen ideologisch befrachteten Unsinn reden. Ich glaube schon, dass es in Teilen der Bevölkerung, die gerade der PDS nahe stehen und aber auch bei den Grünen einen sehr gepflegten Anti-Amerikanismus gibt. Es ist ja auch sicherlich für viele Wähler etwa der Grünen höchst unverständlich, dass Leute aus der Parteiführung wie Fischer oder Trittin, die Stichworte wie ‚Innere Sicherheit‘ oder ‚Solidarität mit den USA‘ in früheren Zeiten überhaupt nicht gekannt geschweige denn ausgesprochen haben, dass die jetzt plötzlich ganz anders reden. Dass sich da viele Leute fragen, ob diese Politiker eigentlich irgendwelche Grundüberzeugungen haben – das kann ich gut nachvollziehen. Und offen gesagt, ich kann es nicht verstehen, wie man noch vor einem Jahr so reden konnte und jetzt völlig anders. Das zeigt für mich ein hohes Maß an Opportunismus.
Wie beurteilen Sie denn generell die Konsensfähigkeit zwischen den Grünen und der CDU?
Meyer: Solange die Bundesregierung den Kurs, den sie im Moment in der Außenpolitik fährt, beibehält, solange wird die CDU – und sicher auch die CSU – diesen Kurs mittragen. Nur werden wir natürlich immer wieder darauf hinweisen müssen, dass in den vergangenen Jahren eben gerade diese Parteien zum Beispiel den Verfassungsschutz auflösen wollten oder bei der Bundeswehr Einsparungen gemacht haben, die heute die Funktionsfähigkeit der Bundeswehr sehr in Frage stellen. Sie haben die Polizei-Kräfte abgebaut und ähnliches mehr. So etwas darf in der Diskussion nicht untergehen. Außenpolitisch kommt also eine gemeinsame Linie zum tragen, aber im innenpolitischen Bereich muss es durchaus eine kritische Auseinandersetzung mit der Regierung geben. Zu den Grünen generell – da gibt es so unterschiedliche Strömungen und so unterschiedliche Meinungen. Was bei uns innerhalb der CDU als großer Streit gelten würde, ist bei den Grünen sozusagen kultiviert und wird bei denen als inhaltliche Auseinandersetzung gewertet. Da kann man manchmal nur staunen, wie die Vorgänge – auch in der Öffentlichkeit – sehr unterschiedlich beleuchtet werden.
Sie haben sich im März dieses Jahres mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin ein kleines Gefecht in der Öffentlichkeit geliefert…
Meyer: … Herr Trittin, sowie Teile der SPD und der Grünen insgesamt haben versucht, die CDU mit herabsetzenden Äußerungen insgesamt in eine rechte Ecke zu stellen. Dagegen haben wir uns gewehrt, was ich auch für richtig halte. Und ich würde den Punkt, der Herrn Trittin so gestört hat jederzeit wiederholen. Ich würde jederzeit wieder sagen, „Ich bin stolz ein Deutscher zu sein“. Solche Sätze dürfen wir nicht den Radikalen überlassen, denn auf die kann doch keiner stolz sein in Deutschland. Und was ich ganz merkwürdig finde: Herr Trittin hat ein mal geäußert, er habe noch nie in seinem Leben die Nationalhymne mitgesungen und würde das auch in Zukunft nicht tun. Da muss ich sagen, ein Minister, der so etwas sagt, der gehört nicht in die Bundesregierung. Ich denke auch, wenn man aus den schrecklichen Ereignissen in den USA noch etwas positives herauslesen will, dann ist das für mich die Liebe zum eigenen Land und der nationale Zusammenhalt, den die Amerikaner an den Tag legen. Dass sie sich also hinter ihre Nation stellen und eine Gemeinsamkeit in dem Bewusstein haben, das es sich lohnt für Freiheit und Frieden und das Wohlergehen der Vereinigten Staaten anzutreten, beeindruckt mich sehr. Und ein gesundes Verhältnis zum eigenen Vaterland, davon könnten wir uns in Deutschland eine kleine Scheibe abschneiden.
Würden in Deutschland bei ähnlichen Geschehnissen auch die deutsche Flagge auf dem Fernsehbildschirm prangen, würde man in Deutschland überhaupt ähnlich reagieren?
Meyer: Nein, das glaube ich nicht, dass man ähnlich reagieren würde und ich bedaure das ein bisschen. Ich glaube aber schon, dass die Politiker in Deutschland auch der Bevölkerung aus dem Herzen sprechen würden, wenn sie ein bisschen stärker ein deutsches Selbstbewusstsein demonstrieren würden. Meine Devise in diesem Zusammenhang ist, dass wir ein starkes selbstbewusstes Deutschland in einem geeinten Europa brauchen, das ist Vorrausetzung für den weiteren politischen Prozess. Die Deutschen sollten ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen, sondern sollten ihrer Verantwortung in der Welt gerecht werden.
Wovor haben Sie seit dem 11. September am meisten Angst? (Kilian aus Lehrte)
Meyer: Dass wir nicht genügend tun werden, um weitere Terror-Anschläge zu verhindern.
Weil wir nicht genügend tun können?
Meyer: Weil wir mutlos sein könnten. Es geht nicht darum, jetzt einen Krieg zu führen um Rache zu üben oder um gegen Glaubensrichtungen wie den Islam anzukämpfen. Es geht darum, dass wir eine Auseinandersetzung führen müssen mit Terroristen, um zu verhindern dass diese Terroristen – egal wo auf dieser Welt – weiter ihre schändlichen Taten ausüben können. Dafür müssen jetzt alle einstehen. Und im übrigen gilt das genauso für die arabischen Länder. Ich glaube persönlich, dass das eigentliche Ziel der Terroristen ist, so viel Unsicherheit zu verbreiten und so viel Emotionen zu wecken, dass in den arabischen Ländern die Bevölkerung gegen die Regierung gestellt wird. Das ist für mich zunächst das erste und eigentliche Ziel, was hinter diese Taten steckt.
Halten Sie die Angriffe auf Afghanistan für die richtige Antwort auf die Terror-Anschläge? (yuppie)
Meyer: Ich halte das, was bisher passiert ist, für sehr überlegt und sehr maßvoll. Die Frage ist aber, inwieweit man den Terroristen mit diesen bisher eingeleiteten Maßnahmen wirklich das Handwerk legen kann. Ich glaube, dass die Angriffe nicht der letzte Schritt sein können. Es wird insgesamt in allen Ländern, die dafür in Frage kommen, ein erhebliches Maß an Engagement geben müssen, um den vielen Fundamentalisten wirklich das Handwerk zu legen.
Wie beurteilen Sie die derzeitige Haltung Bushs, dass er mit der Taliban-Regierung nicht mehr weiter verhandeln will?
Meyer: Wieso sollte man mit einer Regierung verhandeln, die so ganz offensichtlich kein Unrechtsempfinden bei den Taten hat, die am 11.Spetember verübt worden sind? Ich wundere mich zur Zeit auch immer darüber, dass irgendwelche Menschen noch sagen, Bush sollte doch mal Beweise für die Taten von Osama bin Laden auf den Tisch legen, abgesehen davon, dass es ja ganz offensichtlich gegenüber den Regierungen passiert ist. Wenn sich also gleichzeitig Sprecher dieser Bewegung, die bin Laden mit repräsentiert, hinstellen und weitere Anschläge wie die von New York und Washington ankündigen – welche Schuldeingeständnisse brauchen wir da eigentlich noch? Wenn von offizieller Seite eine Fortsetzung dieser Maßnahmen angekündigt wird, dann hat man sich doch bereits seine eigene Schuld eingeräumt.
Wir kommen zum Thema Bundestagswahl. Wann kürt die CDU nun endlich ihren Kanzlerkandidaten? (Wolf aus Krefeld)
Meyer: Da gilt der gemeinsam zwischen CDU und CSU festgelegte Zeitplan. Es gibt zwar offensichtlich an der einen oder anderen Stelle abweichende Vorstellungen, aber wir sind der Meinung, dass es strategisch richtig und sinnvoll ist, den oder die Kanzlerkandidatin erst Anfang nächsten Jahres zu bestimmen. Ich bin auch felsenfest davon überzeugt, dass das der richtige Weg ist.
Inwiefern denken Sie, hat der jüngste CSU-Parteitag vom 13.Oktober auf diese Entscheidung Einfluss?
Meyer: Der hat gar keinen Einfluss auf eine Entscheidung. Dass die CSU hinter dem Ministerpräsidenten Edmund Stoiber steht ist hinlänglich auch vorher bekannt gewesen und ich würde auch alles andere für ziemlich abwegig halten. Er macht ja eine gute Politik in Bayern und warum sollte dann seine Partei nicht hinter ihm stehen?
Einen viel beachteten Wahlkampf gab es vor kurzem in Hamburg, vor allem mit einem Thema, der Inneren Sicherheit. Für die Schill-Partei war es das einzige Wahlkampfthema – glauben Sie, der Bundestagswahlkampf wird sich ähnlich ausprägen, dass sehr viel oder vielleicht nur über die Innere Sicherheit geredet wird?
Meyer: Nein, das glaube ich nicht. Dass das Thema Innere Sicherheit zur Zeit aufgrund der aktuellen Ereignisse einen ganz besonders hohen Stellenwert hat, halte ich erstens für völlig normal. Zweitens kommt dazu, dass insbesondere in den letzten Jahren erhebliche Versäumnisse sichtbar geworden sind, die jetzt durch die aktuelle Situation zusätzlich beleuchtet werden. Im übrigen ist auch das Phänomen der Schill-Partei in Hamburg kein ganz neues Phänomen, wir haben solche Ein-Themen-Parteien auch in früherer Zeit schon gehabt. Und diese Parteien haben zum Teil ganz gute Erfolge errungen, wenn ich nur an die Statt-Partei in Hamburg denke, die also als Ein-Themen-Partei gestartet ist. Heute spielt die keine Rolle mehr. Ihre bundespolitische Ausdehnung ist gescheitert und auch in Hamburg sind sie belanglos geworden. Und ich bin ganz sicher, dass es sich auch bei der Schill-Partei in Hamburg mit der Zustimmung sehr stark normalisieren wird, wenn sich die Partei nicht mehr auf ein Thema beschränken kann.
Hätten Sie denn in Hamburg Ronald Schill gewählt? (Jana aus Tutzing)
Meyer: Nein, ich wäre im Leben nicht auf die Idee gekommen. Man muss eben sagen, dass die Schill-Partei in Hamburg das für die Hamburger wichtigste Thema als einziges Thema vorgetragen hat, eine Art und Weise wie das eine Volkspartei nie machen kann. Rot-Grün hat in Hamburg versagt, vor allem in der inneren Sicherheit. Und Herr Schill hat in seiner Tätigkeit als Richter sehr drastisch gezeigt, dass er gewillt ist, dieses Thema wirklich ernst zu nehmen. Nur halte ich das nicht für eine Bewegung, die man auf andere Bereiche und andere Bundesländer oder gar auf die Bundesebene übertragen kann.
Und wie stehen Sie zu den Urteilen des Richters Schill?
Meyer: Die waren zum Teil sehr drastisch, sie zeigen mir aber auch, dass große Teile der Bevölkerung – ich glaube sogar weit mehr Menschen, als sie Herr Schill bei der Hamburger Wahl erreicht hat – es einfach leid sind, dass Kriminalitätsbekämpfung so einen geringen Stellenwert hat, angefangen bei Graffiti-Schmiererein bis zur Bandenkriminalität. Und ich denke, alle Parteien sollten das als Warnzeichen verstehen und sehr viel konsequenter in diesen Bereichen handeln. Weiterhin zeigt das Beispiel von Schill auch, dass man es wirklich nicht nur beim Reden belassen darf, sondern auch wirklich etwas tun muss, womit ich die Glaubwürdigkeit der Parteien anspreche – das sollte uns allen zu denken geben. Grüne und SPD sind in Hamburg daran gescheitert.
Denken Sie, die Schill-Partei hätte auf Bundesebene eine Chance? (Jana aus Tutzing)
Meyer: Ich glaube, dass uns die Bevölkerung damit sagen will, dass diese Haltung, nämlich wirklich konsequent durchzugreifen und beispielsweise zu sagen, dass Opferschutz immer stärker betont werden muss als der Schutz von Tätern und dass sich die Politik endlich hinter die Sicherheitsorgane stellen muss, der Polizei auch Rückendeckung geben muss. Das muss auch Konsequenzen für die Politik auf Bundesebene haben, ganz eindeutig.
Inwieweit wird die CDU das Internet für den anstehenden Bundestagswahlkampf nutzen?
Meyer: Das Internet spielt für uns eine ganz große Rolle und wir sind sehr stolz darauf, dass wir hier, weit führend unter den Parteien in Deutschland sind. Wir nutzen das Internet nicht nur als Kommunikationsmittel nach außen, sondern auch als Intranet-Kommunikationsmittel für unsere Parteivorstände und die Kandidaten im Bundestagswahlkampf. Wir werden die Kapazitäten des Internets und das, was wir damit leisten wollen noch ausbauen. Denn ich glaube, ohne Internet kann man in Zukunft keine Wahl mehr gewinnen. Allerdings gewinnt man Wahlen nicht allein wegen Internet.
Würden Sie auch gerne Urlaub machen wie Rudolf Scharping? (Claudi aus Radebeul)
Meyer: Ich würde gerne Urlaub machen, das muss ich schon sagen. Ich habe zum Beispiel, als der Zeitraum des diesjährigen Berliner Wahlkampfs feststand, meinen eigenen vorgesehenen Urlaub in den Herbstferien abgeblasen. Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür gehabt, dass Rudolf Scharping in der damaligen Situation überhaupt Urlaub gemacht hat. Ich denke, ein Verteidigungsminister hätte an der Stelle seinen Urlaub schlicht ausfallen lassen müssen, wenn es um die Entscheidung geht, ob deutsche Soldaten nach Mazedonien geschickt werden sollen.
Das Leben ist ein Comic – welche Comicfigur sind Sie?
Meyer: Also, ich habe in meiner Jugendzeit nahezu alles, was an Comics auf dem Markt war, gelesen – die allermeisten von denen sind heute nur noch in Antiquariaten zu erhalten. Die Comic-Figuren, die damals eine Rolle spielten, gibt es heute wohl bis auf die Geschichten um Donald Duck und Micky Maus nicht mehr. Ich denke aber, dass man mit Comic-Figuren jedweder Art ernste Botschaften und weniger ernste Botschaften sehr gut rüberbringen kann, Comics sind für mich eine sehr gekonnte Art der Übersetzung von solchen Botschaften.
Gibt es denn einen Charakter, der auf Sie passen würde?
Meyer: Mit Comicfiguren kann ich mich nur schwer identifizieren, ich weiß da jetzt auch keine, hinter der ich mich so richtig sehen würde..
…oder die sie vielleicht als Kind gerne gewesen wären?
Meyer: Die Comics von Asterix und Obelix haben mir damals schon sehr gut gefallen, ich habe das übrigens auch später noch immer mal wieder gelesen – ich finde die Geschichten einfach schön, sie haben ja auch eine gewisse Lebensweisheit, die man sich durchaus zu eigen machen kann.
Und auch schon ein Stück politische Tragweite…
Meyer: Ja gut, aber die politische Tragweite ist doch ohnehin bei vielen Dingen, wofür sich die Menschen interessieren nicht so bedeutend. Hier in Berlin zum Beispiel bewegen sich alle mehr oder weniger wie unter einer Käseglocke und vieles von dem, was hier in Berlin in der ganzen Aufgeregtheit der Mediengesellschaft eine große Rolle spielt, das interessiert die Menschen manchmal nur sehr begrenzt. Wir nehmen also jede Meldung, die da kommt, egal von wo, unglaublich wichtig. Und es ist auch notwendig, dass man den Kontakt zur Normalbevölkerung nicht verliert, damit man überhaupt ein Gespür dafür hat, was die Menschen interessiert, was wohl an erster Stelle sein wird: wie kümmern sich die in Berlin wirklich darum, dass für meine persönliche Lebenssituation meinetwegen in Schleswig-Holstein oder in Baden-Württemberg? Dass konkret etwas getan wird für meinen Ausbildungsplatz, für meine berufliche Zukunft, für die Ausbildungschancen meiner Kinder und von mir aus auch für meine Sicherheit, dass bei uns im Wohnviertel nicht so viel eingebrochen wird – das ist das, was die Menschen interessiert.
Gibt es denn auf der Internetseite der CDU einen Comic?
Meyer: Nein, aber die Comics von heute sind ja auch in der sehr vielfältigen Landschaft von Karikaturen zu sehen. Da habe ich gerade eine ganz besonders schöne entdeckt gehabt, da waren die Köpfe der heute handelnden Politiker in der Regierung abgebildet vor 20 Jahren mit der Tafel in der Hand „Amis raus aus Vietnam“ und die selben Köpfe etwas älter geworden, 20 Jahre später, mit der Tafel in der Hand „Amis, rein nach Afghanistan“ – eine der augenfälligsten Karikaturen, die ich in der letzten Zeit gesehen habe.
Aber für Asterix oder Obelix konnten Sie sich jetzt nicht entscheiden?
Meyer: Nein, aber ich mag sie beide.
Laurenz Meyer – ein neuer Lügenstern am Politikerhimmel
Wenn ich mir anhören muss, welchen ausgemachten Schwachsinn Personen von sich geben, die von sich glauben, aufgrund ihrer scheinbaren Intelligenz, die doch nichts anderes als die Gier nach Macht und Geld ist, dann muss es auch einem unabhängigen Kommentator wie Herrn Wickert einmal möglich sein, bestimmte offensichtliche Sachverhalte und sich aufdrängende Zusammenhänge klar auszusprechen. Alles andere wäre, und das hätte man seitens des größten Anteils der aktuellen Politiker/innen gerne so, Unterdrückung der freien Meinung. Das alles hat noch lange nichts mit Antiamerikanismus zu tun, höchstens mit Schwarz-Weiß-Sicht der Politer/innen, die sich darüber mokieren, also letzlich ein Einteilung der Welt in gut und böse.
Abgesehen davon sollte ein Mensch, der als Doppeltverdiener während seiner Politikerlaufbahn auftritt (auch wenn das nur am Anfang die ersten 4 Monate war) mit seinen Äußerungen ganz vorsichtig sein. Hier zeigt sich wieder einmal klar und deutlich, dass diese Menschen eben doch nicht über soviel Intelligenz verfügen, wie sie vorgeben zu haben. Intelligent wäre es nämlich gewesen, diese Zuwendungen entweder abzulehnen oder gleich für einen gemeinnützigen Zweck (also keine Partei) zu spenden. Andererseit frage ich mich, was Herr Meyer von Januar bis April 2000 getan hat, um für 4 Monate ein Salär von 40.400 Euro zu beziehen. Hat er 24 Stunden am Tag gearbeitet? Was hat er bei diesem Arbeitsaufwand für wen geleistet? Wer hat die minderwetigere Leistung erhalten? Das alles stinkt ziemlich faul. Noch weniger in diesem Zusammenhang verstehe ich die anteilige Leistungstandieme und das anteilige Weihnachtsgeld – wie war das doch gleich? Der übliche Arbeitnehmer verliert den Anspruch auf sein Weihnachtsgeld, wenn er Vorzeitg kündigt, also in jedem Fall im ersten Halbjahr! Das betrifft Arbeiter, Angestellte und Angestellte im öffentlichen Dienst. Welche Sonderbehandlung genießt Herr Meyer in Deutschland?
Das alles sieht nicht mehr nach Demokratie aus sondern stinkt nach Feudalismus zum Himmel. Dabei streichen die Mitglieder der Politiker-Cliquen nach gutdünken den Profit ein – ganz nach dem Vorbild der ihnen ebenbürtigen „Wirtschaftskapitäne“. Oder wer hat hier von wem abgeschaut – angefangen hat dies doch alles mit der Ära Kohl, oder wars Strauß? Naja, egal ob rot, grün, gelb oder schwarz – es macht keinen Unterschied mehr, weil dieses Land nicht regiert sondern ausgeblutet wird – aus Machtbesessenheit. Wäre es nämlich anders, würden alle parteiübergreifend zusammenarbeiten statt sich gegenseitig behindern.
Gerade eben höre ich, dass H. Meyer weitere 250.000 DM von seinem Arbeitgeber erhalten hat, die er in seinen ersten Angaben nicht angegeben hatte. Wie nennt man gemeinhin solche Menschen? Lügner und Betrüger!!! Trotzdem bleibt er im Amt. Das zeigt doch ganz genau, mit welcher Gesellschaft wir es da zu tun haben – ein ehrenwerten, oder?
Wann endlich wachen die Bürger in diesem Land endlich auf und lassen sich das nicht mehr gefallen? Oder ist es so, dass wir uns so gerne betrügen lassen? Was passiert denn mit einem Bürger, der kein hochrangiger Politiker ist, wenn er vergleichbares verbricht. Er wird gejagt, verurteilt, eingesperrt, weggeschlossen ….
Lassen wir uns das nichrt mehr gefallen ….