Lou Bega: drückt eine Zigarette aus und zündet sich sofort die nächste an.
Lou, rauchst du viel?
Lou Bega: An solchen Tagen ja, wenn man so viel warten muss auf seinen Auftritt, dann entzieht sich das der Kontrolle, aber ansonsten eigentlich nicht so viel.
Was sagt deine Stimme dazu?
Lou Bega: Meine Stimme basiert darauf.
Auf dem Rauchen?
Lou Bega: Ja, aber nicht nur auf dem Rauchen, einfach auch auf dem guten Leben. Du kannst keine gute Stimme haben, wenn du jeden Morgen in der Frühe um 8.00 Uhr aufstehst und nur Milch mit Honig trinkst, das geht nicht.
Wann stehst du in der Regel auf?
Lou Bega: Wenn ich arbeiten muss, dann schon sehr früh. Heute bin ich um halb sieben aufgestanden. Wenn der Abend aber mal später wird, schlaf ich bis maximal 11 Uhr. Ich bin kein wirklicher Langschläfer, egal wann ich ins Bett gehe.
Du bist bekannt geworden mit Partymusik – gehst du auch selber viel auf Partys?
Lou Bega: Wenn ich Zeit habe, klar. Aber ich arbeite viel, ich bin eigentlich ein Workaholic. Und leider verträgt sich das nicht, einerseits viel Party machen und andererseits in der Frühe arbeiten gehen. Diesen Monat hatte ich bisher vier freie Tage, davon war einer Videobesprechung und die anderen drei habe ich im Flugzeug verbracht. Ich reise sowieso sehr viel.
Nervt das Reisen denn irgendwann?
Lou Bega: Ich fliege zwar nicht Economy, aber manchmal ist es natürlich nervig, wobei mich nicht so sehr das Reisen an sich stört, sondern viel mehr Dinge wie Jet-Lag. Es gibt viele Orte, wo ich sehr gerne hin reise, morgen zum Beispiel bin ich in Paris. Auch Mexiko mag ich sehr gerne. Es ist schon witzig, wenn du dort auch deine Freunde hast.
Du hast vor kurzem dein zweites Album „Ladies and Gentlemen“ herausgebracht. Und es scheint, als wärst du mit dem Veröffentlichungstermin mehr oder weniger auf Sommer festgelegt, macht dir das Probleme?
Lou Bega: Nein, ich habe ja die Möglichkeit, dann später mehr als eine Single rauszubringen, zeitgemäß wird es dann schon irgendwann Winter werden. Und für den Winter sind auf dem Album ja auch ein paar Songs drauf.
Wäre denn „Mambo No.5“ auch im Winter zu einem Hit geworden?
Lou Bega: Ja, in Frankreich war es im Winter ein größerer Hit als im Sommer in Deutschland. Die Single kam dort Ende September raus und war bis Ende März an Nummer 1.
Hat dich am Anfang diese One-Hit-Diskussion um deine Person genervt?
Lou Bega: Am Anfang ja, da habe ich ja nicht gewusst, dass so eine Diskussion entstehen muss. Aber im Endeffekt ist das ok. Ich sage mir immer: Besser einen Hit als gar keinen. Ich weiß es ja selber nicht, vielleicht klappt so etwas in meinem Leben nie wieder. Ich werde „Mambo No.5“ kaum toppen können und die nächsten zehn Jahre wird das wohl auch niemand anders schaffen. Aber ich habe jetzt mein zweites Album und weiß, dass ich kein One-Hit-Wonder bin. Und ich habe in Indien Gold geholt!
Du kannst keine gute Stimme haben, wenn du jeden Morgen um 8.00 Uhr aufstehst und nur Milch mit Honig trinkst, das geht nicht.
„Mambo No.5“ ist ein Cover, oder?
Lou Bega: Nein, kein Cover, eine Bearbeitung. Das ist schon was anderes, du hast einen Instrumental-Part und zu dem schreibst du neue Lyrics und neue Melodien, du machst sozusagen aus zwei Songs einen. Das hat bei „Mambo No.5“ eben wunderbar geklappt. Beim Cover übernimmst du vollständig eine bestehende Komposition und veränderst sie eigentlich kaum.
Heutzutage wird sehr viel gecovert, fast zu viel, würde ich sagen.
Lou Bega: Ich bin generell auch kein Freund davon, aber ich habe für mein neues Album auch ein Cover gemacht, nämlich „Just a gigolo“. Beim Covern ist es meiner Meinung nach wichtig, dass du den Song nicht kaputt machst. Und du darfst ihn auch auf keinen Fall wesentlich schlechter machen als das Original, das ist die Schwierigkeit. Das schaffst du nur, wenn du den Song wirklich ganz anders machst. Oder du suchst dir ein Cover aus, was vielleicht noch keine so klassische Version hat. „Just a gigolo“ hat auch keine klassische Version, das ist ein Song von 1930, eine Grammophon-Version, die kannst du heute nicht mehr anhören. Da finde ich das Covern legitim. Aber an Songs wie „It’s raining man“ hätte ich mich zum Beispiel nicht herangetraut. Es gibt einfach Songs, die darf man nicht covern. Ich würde nicht Prince covern, nicht Bob Marley, auch bei den Beatles ist es schwer. Da könnte ich nicht sagen, „ich mache jetzt eine tolle Version, die alles in den Schatten stellt und die die Welt unbedingt braucht“, das geht nicht.
Steckt hinter dem Covern nicht zu oft ein Stück weit Ideenlosigkeit bei den Musikern?
Lou Bega: Die Leute gehen mit einem Cover einfach auf Nummer sicher. Du kaufst im Endeffekt das Patent, einen Hit zu haben. Wie du ihn dann umsetzt und wie die Leute drauf reagieren, ist nicht immer so einfach vorauszusagen und du kannst auch sehr abschmieren mit einem Cover.
Du hast vor kurzem gesagt, du bräuchtest eigentlich keine Interviews mehr geben, alle Antworten wären auf dem neuen Album.
Lou Bega: Ja, da ist der Song „Money“ zum Beispiel. Das ist eine Frage die ich schon sehr, sehr oft beantworte musste: „Was ist mit dem Geld…?“. Das schien für Journalisten unheimlich interessant zu sein, was ich mit meinem Geld mache, da musste ich nun doch einen Song darüber machen. Denn die Antwort ist immer die gleiche: Geld macht nicht glücklich! Aber das nehmen einem die Leute immer wieder nicht ab, weswegen ich das Thema auch ein wenig humoristisch behandelt habe. Und dann gibt es noch „God is a woman“…
…deine Verehrung des weiblichen Geschlechts.
Lou Bega: Ja, du brauchst immer irgendeinen Anhaltspunkt oder eine Muse über die du witzig schreiben kannst oder schön oder auch mal traurig, bei mir haben sich da irgendwie die Frauen so rauskristallisiert. Jeder macht das auf seine Art und Weise. Ich mache es so ein bisschen auf die masochistische Art. Das macht sonst keiner, aber es ist in der Gesellschaft noch sehr beliebt, soweit man es mit Niveau macht und nicht nur mit einem Augenzwinkern.
Und du bist auch privat der „Gentleman“…
Lou Bega: Der Song „Gentleman“ ist ja eine Parodie – ein Gentleman behauptet ja nicht von sich selbst, dass er einer ist. Im Song geht es eigentlich drum, wer heutzutage ein Gentleman ist, wie man einer wird und wie man sich das Recht erwirbt, einer zu sein.
Um welchen Club geht es im Song „Club Elitaire“?
Lou Bega: Es gibt einen Club in Rio, der so heißt, der hat mich fasziniert, weil er wirklich verrückt war. Da waren bestimmt 5000 Leute drin und was da abging, war so ziemlich das wahnsinnigste, was ich bisher gesehen habe.
Wo verbringst du deinen nächsten Urlaub, etwa in Deutschland?
Lou Bega: Wenn das Wetter gut wäre, hätte ich nichts dagegen einzuwenden. Ich tauche sehr gerne und ich liebe das Meer. Jet-Ski, tauchen, oder einfach nur rumliegen – das beruhigt mich. Die Berge habe ich in München ja vor der Nase und wenn das Wetter gut ist, kann ich sie sogar aus meinem Fenster sehen – insofern reizen die mich nicht so. Ich brauche das Meer auf alle Fälle. Da ziehe ich dem Snowboarden das Wasserski vor. Eis, Schnee und Schlittenfahren hat zwar alles etwas romantisches, aber das ist nicht wirklich was für mich.
Bist du viel im Internet?
Lou Bega: Wenn ich Zeit habe, gucke ich ab und zu auf meine eigene Website. Über das Guestbook kommuniziere ich dann hin und wieder mit Fans. Aber ansonsten bin ich kaum im Internet.
Im Guestbook stand vor kurzem: „Lou, Come home to Uganda…“. Dein Vater kommt aus Uganda, welche Beziehung hast du heute zu diesem Land?
Lou Bega: Eine gute Beziehung auf alle Fälle, ich habe dort eine Menge Verwandtschaft, die ich auch unterstütze und mit denen ich regelmäßig telefoniere. Ich war etwa vor 6 Jahren das letzte Mal dort, und bald wird es wieder Zeit hinzufahren.
Das Leben ist ein Comic – welche Comicfigur bist du?
Lou Bega: Gutes Stichwort: „Just a gigolo“, das ist mein neues Video, da gibt es mich bereits als Comic-Figur, und zwar als Kater. Ein Kater in meinem Stil, super toll und witzig. Er ist im Video zu 50 Prozent der Hauptakteur – und der macht alles mit seinem Schwanz. Der Schwanz ist sein universelles Schweizer Taschenmesser, er öffnet Türen, tanzt mit ihm, reitet Rodeo – zugegeben, die Idee kam von mir.