Marco Kreuzpaintner

Ich bin nur ein Idealist. Kein Revolutionär.

Regisseur Marco Kreuzpaintner hat von Kurzfilm bis Hollywood-Produktion schon fast alles ausprobiert. Nun gibt es seine erste Serie als Amazon-Stream. In „Beat“ geht es um einen Club-Promoter, der es zwischen den Partynächten mit Mördern und Menschenhändlern zu tun bekommt. Ein Gespräch über den Club als Rückzugsort, das Berghain als Inspiration, Unterforderung in Kino und Fernsehen und warum er für die reichste Firma der Welt arbeitet.

Marco Kreuzpaintner

© Die Agenten

Marco, wie habt ihr es geschafft, für die Serie „Beat“ aus dem Berliner Club Watergate ein vietnamesisches Restaurant zu machen?
Kreuzpaintner: Das war einfach. In der oberen Etage haben wir an dem Drehtag eine Clubszene gedreht und unten wurde ein Restaurant draus. Das war ein bisschen aus der Not geboren, weil es hieß, dass wir uns keinen Motiv-Umzug leisten können.

Ich hätte mir vorgestellt, dass der Clubchef Stoffel rebelliert, wenn ihr seinen Club so umfunktioniert.
Kreuzpaintner: Nein, der hatte nichts dagegen. Ich weiß auch gar nicht, ob diese Heiligkeit der Clubs überhaupt noch existiert, außer beim Berghain vielleicht.

In einigen Berliner Clubs muss man am Eingang sein Handy abkleben. Macht diese Bild-Verweigerung Sinn?
Kreuzpaintner: Ich finde schon. Auch wenn ich sie im Fall des Watergate nun unterwandert habe. Es macht total Sinn, weil der Club einer der letzten freien Rückzugsorte ist, wo es nicht ums Darstellen geht sondern ums Erfahren.

Die meisten Partyszenen in „Beat“ spielen in einem Club, den ihr eigens für den Film kreiert habt.
Kreuzpaintner: Genau, das war mir auch wichtig, damit es da keine Vergleiche zu realen Clubs gibt. Auch das Berghain wird im Film nicht erwähnt.

War es denn zumindest Inspiration? Auch euer Club hat große raue Betonmauern…
Kreuzpaintner: Das Berghain ist für alles immer eine Inspiration. Es ist für mich ein sehr besonderer und wichtiger Ort. Ehrlich gesagt gibt es nur wenige Clubs, mit denen ich mich anfreunden kann. Oft widerstrebt mir diese VIP-Politik, dass man angeblich hineinpassen muss, aber letzten Endes geht es um nichts Anderes als möglichst teure Getränke zu verkaufen. Beim Berghain finde ich die Türpolitik super, ich finde es auch super, wenn ich da mal nicht reinkomme.

Gab es das?
Kreuzpaintner: Ja klar! Am Berghain angestanden für anderthalb Stunden und dann hieß es „Nee, ist nicht.“ Da diskutierst du ja auch nicht mit dem Türsteher, sondern gehst ganz brav.

Zitiert

Ist doch gut, wenn mit dem Verkauf von Toastern Filme finanziert werden.

Marco Kreuzpaintner

Inwiefern hat die Serie mit deinen Erfahrungen im Nachtleben zu tun?
Kreuzpaintner: Also, „Beat“ ist ja keine Serie über Techno. Die Hauptfigur ist in diesem Milieu angesiedelt, doch der Plot ist ein anderer. Sicher, wenn man so eine Figur wie Beat schreibt, denkt man auch an sich selbst. Er trägt Elemente von mir und mein ganz persönliches Nachtleben wird in der Serie angekratzt.

Die Serie verbindet hat in der Tat verschiedene Stränge, es geht um Organ- und Waffenhandel, um einen zwielichtigen Unternehmer…
Kreuzpaintner: Der Club-Promoter Beat ist derjenige, der all diese Stränge miteinander verbindet. Und Vossberg (gespielt von Alexander Fehling), ist ein Unternehmer, der sich in Berlin in etwas eingekauft hat, wo man denkt: Der gehört da nicht hin.
Das ist durchaus eine Erfahrung, die ich selbst auch schon gemacht habe. Ich hatte mal eine Filmproduktion, wo ich plötzlich Partner mit einem Frankfurter Investment-Banker war. Den hat es nur interessiert, möglichst viele hübsche Jungs kennen zu lernen, das war der Hauptgrund, warum er in Film investiert hat. Klingt wie ein Klischee, aber das gibt es natürlich alles.

Beat“ ist eine deine erste Serie. Bist du in den letzten Jahren Serien-Fan geworden?
Kreuzpaintner: Ich bin in den letzten Jahren auf jeden Fall mehr Seriengucker gewesen als Kinogänger. Zumal mich deutsches Kino selten anspricht, da fand ich mich in letzter Zeit sprachlich, intellektuell und künstlerisch meistens ziemlich unterfordert. Ein, zwei Filme waren gut, aber die Massenware hat mich eher gelangweilt.
Als dann Willi Geike von Warner Bros auf mich zukam und mir obendrein für „Beat“ künstlerisch freie Hand ließ, war ich sehr happy. Das war für mich eine Art Schleusenöffner, denn ich konnte damit auch meine letzten zehn Berlin-Jahre und mein Lebensgefühl in dieser Stadt rüberbringen. Inzwischen bin ich ja wieder nach Bayern gezogen, ich habe die Serie sozusagen aus der Diaspora heraus gedreht.

Wie oft in der Woche bist du während deiner Berliner Jahre ausgegangen?
Kreuzpaintner: Die Frage ist eher: Wie oft bin ich nicht ausgegangen? (lacht)

Szene aus "Beat" mit Jannis Niewöhner © Amazon.com

Szene aus „Beat“ mit Jannis Niewöhner © Amazon.com

Die Formate in deiner Filmographie sind vielfältig, von Kurzfilm über Werbefilm, TV-Film hin zu deutschen Kinoproduktionen, der Hollywood-Produktion „Trade“ und nun eine Amazon-Serie. Ist das Zufall oder Strategie?
Kreuzpaintner: Ich probiere gerne Dinge aus, auch in Hinblick auf Genres. Im Moment drehe ich zum Beispiel mit Elyas M’Barek und Franco Nero, den man aus „Django Unchained“ kennt. Ein Gerichtsdrama, so was habe ich noch nicht gemacht und das reizt mich dann. 110 Minuten, klassische Drei-Akt-Struktur, kein zweiter Teil.

Würdest du dennoch sagen, Serien für Streamingdienste zu drehen ist im Moment das Nonplusultra?
Kreuzpaintner: Ja, das ist es. Ich hoffe auch, dass es eine zweite Staffel von „Beat“ geben wird. Aber man darf das Kino trotzdem nicht aufgeben. Das Kollektive, die große Leinwand, der Sound. Klar, du hast zu Hause auch eine Dolby-Anlage. Aber es ist schon nochmal etwas Anderes, wenn im Kinosaal die Bassboxen voll aufgedreht sind und dir der Beat richtig in den Magen fährt.

2007 sagtest du in einem Interview mit der Berliner Zeitung: „Regisseure in Deutschland werden richtig scheiße behandelt. Schlecht bezahlt arbeiten sie zu miesen Bedingungen. Weil ängstliche Verleiher und angstgepeinigte Redakteure über das Produkt bestimmen.“ Außerdem sei es „entwürdigend, als Bittsteller beim Fernsehen aufzutreten und den Geschmack des kleinsten gemeinsamen Nenners treffen zu müssen.“ Hat sich die Situation zehn Jahre später verändert?
Kreuzpaintner: Ja. Es ist eben so: Konkurrenz belebt das Geschäft. Auch wenn ich nicht der typische Kapitalismus-Prediger bin, in dem Fall ist es tatsächlich so. Eine Serie wie „Bad Banks“ – wäre so etwas vor dem Netflix-Zeitalter im ZDF möglich gewesen? Never! Natürlich merken die Sender, dass ihnen die die ganzen jungen Leute davonlaufen. Meine Generation und jünger, wer von uns schaltet denn noch zu einer bestimmten Uhrzeit noch den Kasten ein? Das lässt sich doch keiner mehr diktieren. Vor allem nicht, wenn man chronisch unterfordert bleibt, von dem, was da stattfindet. Manchmal schaltet man den Fernseher nur ein, weil man sich sagt, „wir lachen uns bestimmt tot, wenn wir den Scheiß angucken.“ Und dann guckst du und kannst dich von der ersten bis zur letzten Sekunde kaputtlachen, darüber, dass alles scheiße aussieht und alle traurig sind. Der Dortmund-„Tatort“ zum Beispiel, da hat man das Gefühl, Deutschland ist Afghanistan, wenn man sich das anguckt: Alle sind mies gelaunt, alle sind hässlich. Furchtbar.

Wie lange geht es noch weiter mit dem linearen Fernsehen?
Kreuzpainner: Wenn die so weitermachen keine zehn Jahre mehr. Weil natürlich – siehe Schweiz und England – die Kritiker, die gerade in einer nach rechts driftenden Gesellschaft groß sind. Und die sagen jetzt: „Wir dürfen nicht sagen, dass wir Schiss vor Ausländern haben, zusätzlich müssen wir noch Gebühren zahlen und am Ende berichten die, dass wir die Arschlöcher sind.“ Wenn das die Masse wird, kann es sein, dass die sagen: Wir zahlen den Scheiss nicht mehr. Auch Liberale werden sich irgendwann fragen: Ich zahle hier für etwas, aber was ist das eigentlich?
Natürlich bin ich eher ein Verfechter von Qualitätsjournalismus und unabhängiger Berichterstattung, einen Aspekt der Kritiker kann ich aber verstehen: Das Wort „Lügenpresse“ ist zwar Quatsch und populistisch, doch es gibt durchaus ein sehr stark von politischer Mitte bis nach links geprägtes Meinungsdiktat. Was man zum Beispiel in Dresden sieht: Da schreibt kein Journalist – selbst wenn es irrational ist – dass die Leute vielleicht einfach Schiss haben. Vielleicht weil sie nicht gebildet genug sind, weil sie nicht genug gereist sind, oder weil sie klein sind in ihrer Existenz. Aber man muss die Menschen doch ernst nehmen dürfen, auch in ihrer Angst.
Und ich glaube, dass da die Linke den Rechten die Leute geradezu in die Hände treibt. Das ist etwas, wo ich als eher links fühlender Mensch versuche, mir den Spiegel vorzuhalten und zu sagen: Sei mal nicht arrogant gegenüber den Leuten, gegenüber den Schwächeren, für die du glaubst einzutreten.

Manchen Journalisten fällt das offenbar schwer.
Kreuzpaintner: Das ist das, was wir in Berlin-Mitte täglich sehen. Man sieht diese Leute im Café sitzen und fragt sich: Was machen die denn alle: Hat von denen einmal irgendjemand einen Ziegelstein von A nach B getragen? Was wissen diese Leute eigentlich vom Rest von Deutschland? Das ist ja wirklich eine parallele Gesellschaft, das gibt es nicht nur Neukölln, sondern genauso gibt es in Berlin-Mitte eine Parallelgesellschaft.

Über die Hauptfigur Beat heißt es in einer Folge, er sei Idealist. Bist du auch einer?
Kreuzpaintner: Ein hoffnungsloser Idealist. Du siehst ja auch, ich lasse mich in diesem Gespräch zu Aussagen hinreißen, wo ich weiß: Wenn es jemand will, kann sich da jemand sofort drauf stürzen und schreiben „Ist Kreuzpaintner rechts?“

Wenn du willst kannst du dieses Interview ja vor Erscheinen noch gegenlesen. Ich bitte nur immer darum, dass dann keine ganzen Antworten wegfallen.
Kreuzpaintner: Nein, ich mache das (Autorisierung, Anm. d. Red) nicht. Weil ich daran glaube, dass es eine freie Welt ist und man dazu stehen können sollte, in einer freien Gesellschaft alles das sagen zu können, was man denkt. Ich bin da sehr ungefiltert.
In puncto Idealist: Ich glaube daran, dass man sich nicht einem Meinungsdiktat unterwerfen sollte. Dass man seine Ideale, dazu gehört eine ganz klare Freiheit und dazu gehört jedem Menschen mit Respekt zu begegnen, dass man diese Ideale ganz klar leben sollte.

Beat sagt: Seine erste Party, zu der 800 statt 100 erwartete Gäste kamen, sei für ihn der Anfang des Ausverkauf. Hast du auch so eine Ader, wo du sagst: Ich verkaufe mich nicht?
Kreuzpaintner: Wahrscheinlich nicht. Denn sonst dürfte ich nicht mit diesen Kooperationspartnern zusammenarbeiten. Ich arbeite mit der reichsten Firma der Welt zusammen. Amazon ist die reichste Firma der Welt, mit dem größten Aktienwert und dem größten Umsatz. Und die hat in der Geschäftswelt ihre Spuren im Positiven wie im Negativen hinterlassen. An dem Punkt bin ich offensichtlich nicht so idealistisch.
Aber mein persönlicher Bereich, was das Erzählen von Geschichten betrifft, da bin ich schonungslos idealistisch und versuche auch konsequent zu sein.

Als ich vor ein paar Wochen mit einer deutschen Filmschauspielerin sprach unterhielten wir uns auch über Idealismus, Konsum und Nachhaltigkeit und die Frage, ob sie ein Angebot von Amazon ausschlagen würde. Ihre Antwort war: Könnte passieren.
Kreuzpaintner: Aber ist Sky dann besser? Und überhaupt: Welche mediale Plattform außer den öffentlich-rechtlichen geht dann überhaupt, wer ist das dann?
Man kann es doch andersrum sagen: Es ist gut, wenn mit dem Verkauf von Toastern nebenbei noch Filme finanziert werden.

Aber wenn man nur einmal kurz die Worte Arbeitsbedingungen und Amazon in eine Suchmaschine eingibt – da kommen meistens Horror-Geschichten raus.
Kreuzpaintner: Du meinst die Leute, die in den Logistik-Zentren arbeiten?

Genau. Hast du dich damit beschäftigt?
Kreuzpaintner: Ja. Aber wenn ich da anfange, dann müsste ich auch gucken: Wie sind die Arbeitsbedingungen bei Time Warner? Bei Murdoch und all den Firmen… Mir ist bewusst, dass wir hier von Shareholder-Interessen sprechen, die da sind. Aber dann darf ich in dieser Gesellschaft gar nichts tun, sondern dann muss ich in die Revolution gehen. Und ich bin nur ein Idealist. Kein Revolutionär.

Ich habe mich darüber auch mit dem Pianisten Chilly Gonzales unterhalten, der einmal seine Musik für eine Apple-Werbung lizenzierte. Seine Argumentation war: Mir ist egal, was die Firma macht, ich mache Gutes mit deren Geld. Ist das auch deine Sichtweise?
Kreuzpaintner: Nein, die Frage stellt sich für mich so nicht. Weil ich diese Grundbedingungen als solche akzeptiere. Weil ich ansonsten aus dieser Welt rauskatapultiert würde. Allein schon mit der Tatsache, dass ich in dieser Welt Unterhaltung produziere, mache ich mich zum Handlanger des Systems. Weil ich von den Bereichen ‚Brot und Spiele‘ die Spiele abdecke. Damit trage ich natürlich zur Betäubung des Volkes bei, die Leute sollen das Gefühl haben, wenn sie ins Bett gehen, dass sie ein ganz gutes Leben haben. Wenn ich mir dem nicht bewusst wäre – das wäre schon sehr naiv. So funktioniert nun mal unsere Gesellschaft. Und wiederum glaubt man, wenn man mir die Gage gibt, dass ich dadurch nicht zu frech werde – das ist der Deal. Aber ich bin mir dessen zumindest bewusst.

Du hast 2007 den Film „Trade – Willkommen in Amerika“ gedreht, in dem es u.a. um Menschenhandel und Zwangsprostitution geht, ein Film, der ja durchaus ein politisches Anliegen hat.
Kreuzpaintner: Die Frage ist, wie viel Leuten das tatsächlich geholfen hat. Ich kann zumindest sagen, dass aufgrund des Films der Staat von New York seine Gesetze in Bezug auf Menschenhandel zum Positiven geändert hat. Diesen Teilerfolg habe ich zumindest. Aber wie das dem einzelnen Menschen geholfen hat, weiß ich nicht. Ich kann nur sagen: Ich versuche es natürlich immer wieder, da bin ich Idealist.

Marco Kreuzpaintner mit "Beat"-Hauptdarstellern Karoline Herfurth und Jannis Niewöhner (c) Michael Tinnefeld/Amazon.com

Kreuzpaintner mit „Beat“-Hauptdarstellern Karoline Herfurth und Jannis Niewöhner © Michael Tinnefeld/Amazon.com

Würde dich interessieren, wie viele Clicks die Serie „Beat“ bekommt?
Kreuzpaintner: Das würde ich gerne wissen, aber das erzählt Amazon einem ja nicht. Was eigentlich auch ganz gut ist. Wir alle wünschen uns das natürlich, damit wir den Erfolg der Serie vergleichsweise einordnen können. Aber ich finde es auch gut, dass die sich dem entziehen, dadurch bleibt der Erfolg tatsächlich so ein bisschen Mysterium. Du kannst den dann eigentlich nur individuell festmachen, an der Außenwirkung der Serie, die du wahrnimmst. Es ist ein Erfolg, der sich nicht nur in einem Algorithmus darstellen lässt. Das finde ich interessant.

Wenn du selbst Serien guckst, dann immer nur eine Folge oder viele Folgen am Stück?
Kreuzpaintner: Ich mache schon so Powerwatching, meistens so drei bis vier Folgen, am Sonntag auch können es auch mal fünf oder sechs sein.

Hörst du noch viel Techno?
Kreuzpaintner: Ich gehe nicht mehr aktiv in den Plattenladen. Früher habe ich viel Platten gekauft, aber dann habe ich mal durch einen Wohnungsbrand meine komplette Plattensammlung verloren. Und dann habe ich nicht angefangen, das nochmal neu zu machen.
Aber was ich schon mal mache: Wenn ich beim Tanzen bin, versuche ich rauszukriegen, was das für ein Track ist und den besorge ich mir dann.

Das mit der verbrannten Plattensammlung klingt hart….
Kreuzpaintner: Ich weine auch meinen Mixtapes nach.

Die sind mit verbrannt?
Kreuzpaintner: Nein. Ich hatte zwei Schuhkartons voll mit Mixtapes. Die spiegeln mein komplettes, emotionales Seelenleben wider, so ab meinem 12. Lebensjahr. Und ich weiß nicht wo die sind, die sind bei irgendeinem Umzug verloren gegangen.

Was ist deine Lieblings BPM-Zahl?
Kreuzpaintner: Es kommt drauf an, manchmal habe ich auch nichts dagegen, wenn die Musik im Herzschlagrhythmus abgeht, also 60-80 Beats per Minute. Es muss nicht immer 120 aufwärts sein.

Zum Schluss: Das Leben ist ein Comic, welche Figur bist du?
Kreuzpaintner: Ich wäre Pepe, das Stinktier. Der gibt immer vor ein Kater zu sein, kommt mit einer Rose im Mund zue Katze und sagt „Mon Cheri, ich möchte dich küssen.“ Und die Katze haut immer vor ihm ab. So fühle ich mich manchmal ein bisschen. Oder anders: Ich fühle mich nicht so, aber die Figur ist mir zumindest sehr sympathisch. Es ist immer wieder die gleiche Szene, die Katze, die wahnsinnig schön ist, und das Stinktier, das einen auf Don Juan macht. Die Katze haut immer wieder ab, aber er gibt nicht auf.

Zumindest deiner Filmographie nach würde ich ich nicht vermuten, dass du selbst so viele Ablehnungen erfahren hast. Täuscht der Eindruck?
Kreuzpaintner: Da unterscheidet sich die Außenwahrnehmung und die Innenwahrnehmung. Von der Innenwahrnehmung her, ja da gab es natürlich auch Ablehnung. Mittlerweile ist das in Deutschland nicht mehr so Thema, aber was ich mir als schwuler Regisseur für Sachen anhören musste: „Kann der Frauen inszenieren?“ Oder „Hat der sich von Emmerich ficken lassen müssen?“

Man kann nur hoffen, dass solche Vorurteile heute keine Rolle mehr spielen.
Kreuzpaintner: Man würde es sich wünschen.

Ein Kommentar zu “Ich bin nur ein Idealist. Kein Revolutionär.”

  1. sarah (RBB-Netz) |

    Hallo Jakob,
    du schreibst selbst, dass Marco das Interview nicht noch mal gelesen hat.
    Wie kann ich als Leser sichergehen, dass du dir die Antworten nicht ausgedacht hast, so wie Herr Relotius?

    MFG
    Sarah

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