Max, deinen anfänglichen Durchbruch verdankst du einem von Stefan Raab veranstalteten Song-Contest. Mit welchen Erwartungen bist du damals in das Casting gegangen?
Max Mutzke: Viele meiner Freunde wollten mich schon zu anderen Castings überreden, aber irgendwie hat mich das alles immer genervt, weil ich das Gefühl hatte, dass sich bei den ganzen Casting-Shows eigentlich immer nur die Jurys profilieren wollten und die Alben sowieso schon vorproduziert waren, bevor überhaupt feststand, welcher Künstler gewinnt. Bei dem „SSDSGPS“- Casting war ich mir allerdings sicher, dass es nicht so ablaufen wird, denn ich habe Stefan Raabs musikalisches Tun schon einige Zeit vorher verfolgt und wusste, dass er seine musikalischen Sachen professionell und ernsthaft aufzieht und auf gute Musik sehr großen Wert legt. Als ich dann mit meinem Kumpel in Köln war, hätte ich nie damit gerechnet, dass ich von 3000 Bewerben unter die ersten 25 Teilnehmer kommen würde. Wir haben das ganze eher spielerisch gesehen und wollten einfach mal ausprobieren wie weit wir kommen.
Gekommen bist du dann ja bis nach Istanbul. Was war das für ein Gefühl, für Deutschland am „Eurovision Song Contest“ teilzunehmen?
Mutzke: Also, es gab für mich drei große Glücksmomente: zum einen, als ich mit „Ain’t no sunshine“ das erste Mal bei „TV Total“ aufgetreten bin, dann, als ich erfahren hatte, dass ich zum Vorentscheid fahren kann und schließlich der Moment in Berlin, als dann endlich raus war, dass ich in Istanbul dabei sein werde. Das war einfach unglaublich, denn auf dieses Ziel haben wir die ganze Zeit hingearbeitet und gehofft. Stefan Raab kam dann auf die Bühne gerannt und wir konnten es beide gar nicht fassen, dass wir es nun wirklich geschafft hatten.
Und wie war es dann in Istanbul selbst?
Mutzke: Der Aufenthalt in Istanbul war wie so ’ne Art Klassenreise für uns. Die ersten drei Tage hatten wir keine Termine und konnten uns in Ruhe die Stadt mit ihren Moscheen ansehen, wir haben einen Hubschrauberrundflug gemacht und einige Beiträge für „TV Total“ gedreht. Dann haben wir viele Interviews gegeben und waren abends auf vielen Partys unterwegs. Kurz gesagt: Es war einfach ’ne wunderschöne und coole Zeit!
Während Stefan Raab vor dem entscheidenden Auftritt nervös und hektisch wirkte, hast du eine erstaunliche Ruhe ausgestrahlt. Woher nimmst du diese Souveränität im Alter von 23 Jahren?
Mutzke: Ich bin immer extrem nervös, ich habe nur das Glück, dass man es mir nicht so ansieht. Wenn ich innerlich aufgeregt bin, versuche ich ganz ruhig zu werden, weil ich es vermeiden will, irgendetwas zu tun, das mir in diesem Moment schlecht bekommt.
Wie war denn die Zusammenarbeit mit Stefan Raab bei deinem Debüt-Album, wo er als Texter, Komponist, Produzent und Musiker fungierte?
Mutzke: Die Zusammenarbeit lief erstaunlich gut. Wir haben uns im Studio nie in die Haare gekriegt, obwohl wir teilweise mehr als 10 Stunden am Stück gearbeitet haben. Stefan war immer sehr ruhig und fair und neben all der Arbeit haben wir auch viel rumgealbert und die Zeit ausgedehnt. Ich würde mich auf jeden Fall freuen auch weiterhin mit Stefan arbeiten zu können.
Stefan Raab gilt als absoluter Workaholic, neben seiner täglichen „TV TOTAL“- Moderation organisiert er zahlreiche andere TV-Events, betreut seine eigene Produktionsfirma und ein eigenes Plattenlabel. Bewunderst du ihn?
Mutzke: Ja, das ist schon echt extrem! Viele Nächte, in denen ich schon lange geschlafen habe, hat sich Stefan noch ins Studio gesetzt, Songs abgemischt, Instrumente aufgenommen oder sich neue Sachen ausgedacht. Ich finde es sehr bewundernswert, dass er immer wieder fantastische Ideen hat, die dann letztendlich auch zum Erfolg führen, weil er einfach wenig Angst vor neuen Herausforderungen und auch eine enorme Ausdauer hat.
Inwiefern wirkt dieser Arbeitseifer ansteckend auf dich?
Mutzke: Ich hatte während der Albumproduktion oft ein schlechtes Gewissen, wenn ich zwischendurch mal einen Tag verplänkelt habe und nicht an neuen Songtexten gearbeitet habe. Dann habe ich an Stefan Raab gedacht, der neben der täglichen Sendungen und vielen Firmenmeetings nachts noch an meinem Album arbeitet und das hat mich dann auch wieder angespornt mich aufzuraffen und etwas zu tun.
Musik ist definitiv das was ich am besten kann!
Das Musikbusiness gilt als sehr hartes und gnadenloses Geschäft, und die Zukunft eines Künstlers steht und fällt mit den Verkaufszahlen. Wie gehst du mit diesem Druck um?
Mutzke: Das komplette erste Jahr hat sich alles aus dem Casting von Stefan Raab und dem Auftritt in Istanbul ergeben. Jetzt ist die Tour zum ersten Album beendet und wir müssen überlegen, mit welcher Single und welchem Album wir weitermachen. Gerade weil das erste Album so erfolgreich war, stehen wir jetzt natürlich unter einem großen Erfolgsdruck und müssen sehen, wie wir den Erfolg jetzt noch toppen können, damit die Leute weiter dabei bleiben. Das wird sicherlich nicht einfach werden!
Wird es denn ein zweites Album mit Stefan Raab geben?
Mutzke: Ja, das haben wir auf jeden Fall geplant. Ich habe auch für mich schon wieder angefangen ein paar neue Texte zu schreiben. Das ist manchmal ganz schön schwierig, denn durch das erste Album bin ich in gewisser Weise auch eingeengt. Ich muss darauf achten, dass ich mich nicht allzu oft wiederhole und immer wieder neue Themen finde, die ich bisher noch nicht verarbeitet habe. Das ist ein großer Lernprozess und wird von Zeit zu Zeit sicherlich auch immer besser klappen.
Musikalisch wurdest du schon mit großen Namen wie Bryan Adams oder Joe Cocker verglichen. Macht dich das stolz?
Mutzke: Das ehrt mich schon sehr! Ich war ja auch schon bei der ECHO-Verleihung 2005 als „Bester Newcomer“ und „Bester Künstler National“ mit Künstlern wie Xavier Naidoo und Max Herre nominiert und da hat auch Stefan Raab angerufen und gesagt, dass es schon was besonderes ist, wenn ich mit solchen Leuten in einer Kategorie aufgestellt werde, und all das nach einem Jahr. In gewisser Weise gibt mir das aber auch die Sicherheit, dass ich auf jeden Fall auch die nächsten Jahre noch musikalisch arbeiten kann.
Dein Weg zur Musik ist ein sehr spezieller: nach der 9. Klasse hattest du keine Lust mehr auf die Schule und bist für zwei Jahre an die renommierte „Jazz & Rock“-Schule in Freiburg gegangen, um Schlagzeug zu studieren. Was haben deine Eltern damals dazu gesagt?
Mutzke: Meine Eltern haben gesehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt einfach keinerlei Motivation mehr für die Schule hatte und auch keine Chance gehabt hätte, das Gymnasium oder die Realschule erfolgreich zu absolvieren. Meine Eltern haben mich dann unterstützt, weil sie gesehen haben, dass ich die Musik liebe und später auch beruflich betreiben möchte. Ich habe die Zeit in Freiburg dann sehr genossen und doch nach zwei Jahren die reguläre Schule weitergemacht, weil mir bewusst geworden ist, dass der Hauptschulabschluss alleine sicherlich nicht reicht, um später mal auf eigenen Füßen zu stehen.
Dein Vater spielt seit 40 Jahren Schlagzeug und hat dich als kleinen Jungen zu seinen Bandproben mitgenommen. Wie war das für dich?
Mutzke: Das war extrem schön und jede Woche wie ein kleines Familienfest. Der Bandkeller meines Vaters war unten im Haus, meine Mutter hat dann Essen gemacht und ich habe die Atmosphäre immer als sehr gemütlich empfunden. Die Bandprobe war immer das Highlight der Woche und ich bin dann auch jede Woche gemütlich im Bandkeller eingeschlafen.
Als Sänger der Band „Project Five“ konntest du schon vor dem Song-Contest einige Banderfahrungen sammeln. Wie haben deine früheren Bandkollegen auf deine bisherigen Erfolge reagiert?
Mutzke: Am Anfang war das total euphorisch und alle haben sich tierisch für mich gefreut, doch dann mussten sie ziemlich schnell erkennen, dass die unbeschwerte Bandzeit für eine lange Zeit erstmal beendet sein wird. Ich habe momentan sehr viel zu tun und da „Project Five“ eben auch keine Profiband ist und alle Mitglieder in vielen privaten Verpflichtungen stecken, konnte ich die Jungs auch nicht mit in den Erfolg nehmen. Nach einer großen Enttäuschung haben wir uns mittlerweile aber auch schon wieder getroffen und die Ungereimtheiten aus dem Weg geräumt.
Kürzlich hast du eine Deutschland-Tour mit vielen Konzerten absolviert – warst du zufrieden mit dem Verlauf?
Mutzke: Ja, absolut! Die Hallen waren überwiegend sehr gut gefüllt und die Stimmung im Publikum war schon nach wenigen Minuten fantastisch. Das hat mich total umgehauen, denn die Leute sind ja nur wegen uns gekommen, kannten dann teilweise auch die Texte und haben oft sogar laut mitgesungen. Das hat mir großen Spaß gemacht!
Warum ist Musik so wichtig für dein Leben?
Mutzke: Musik ist definitiv das was ich am besten kann! Es wäre mein Traum auch später beruflich Musik machen zu können, um damit letztendlich auch meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Viele denken ja, ich wäre längst Millionär, doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Wäre cool, wenn das so einfach wäre!
Interview
Max ist und bleibt der Beste!
Interview
cool…:)max…wie immer…:-)