Herr Herbig, wenn man Sie interviewen möchte, muss man als Journalist vorher eine Vereinbarung unterschreiben, in der man sich zur Zahlung einer Vertragsstrafe an Sie verpflichtet, sollte man Ihnen das geführte Interview vor Veröffentlichung nicht zum Gegenlesen, zur so genannten „Autorisierung“ vorlegen. Nun sind Sie doch in Deutschland einer der großen Publikumslieblinge, ist da diese Form der Pressearbeit dennoch notwendig?
Michael Bully Herbig: Es ist einfach so: du fängst irgendwann mal an, deine ersten Interviews zu geben und gehst sehr gutgläubig und naiv in diese ersten Interviews. Dann liest du irgendwann mal ein Interview in einer Zeitung oder Zeitschrift, wo du nicht so wiedergegeben wirst, wie du es gesagt hast. Da ist erstaunlicherweise oft auch schon ein Komma oder ein Nebensatz, der wegfällt, ausschlaggebend und das Interview kriegt sofort eine andere Farbe und einen anderen Beigeschmack. Und wenn du falsch zitiert wirst, dann sagst du halt für die Zukunft: ok, wir unterhalten uns, du musst mir aber versprechen, dass du mich so zitierst, wie ich es dir auch gesagt habe. Und um da sicher zu gehen, sage ich zum Journalisten: Schick es mir vorher einfach und du bekommst ein Häkchen dahinter. Ich finde das nur fair.
Wurde Ihnen denn schon mal irgendwas in den Mund gelegt, was Sie nicht gesagt haben?
Herbig: Nein, da wurden einfach Worte verdreht, ich habe da jetzt kein konkretes Beispiel. Aber, ich mache das ja nicht, um irgendjemanden zu ärgern.
Komisch ist nur, dass es diese Autorisierungspraxis nur in bestimmten Ländern in Europa gibt, in den USA zum Beispiel aber überhaupt nicht.
Herbig: Für mich ist das auch so ein Teamwork, ein Interview muss zwei Dinge bedienen: zum einen muss der Interviewte sich dabei wohlfühlen und richtig zitiert wissen, und zum anderen möchte man in einem Interview dem Journalisten etwas bieten, worüber er glücklich ist, damit er etwas Anständiges schreiben kann. Oft ist es auch so, dass Journalisten mich fragen, ob ich an dem Interview noch ein bisschen feilen kann, ob ich es noch ein bisschen lustiger machen könnte – das mache ich dann auch gerne. Für mich ist das nicht so, als würde ich jetzt in den Ring steigen mit einem Journalisten, sondern man versucht gemeinsam eine schöne Geschichte zu machen und da will man auch fair behandelt und richtig zitiert werden.
Aber oft ist es so, dass die Interview-Partner im Nachhinein allzu ehrliche, kritische Passagen rausnehmen, weil sie offenbar Angst ums Image haben.
Herbig: Also, ich habe die Erfahrung gemacht, dass du teilweise in einem Fernseh-Interview, wenn die Kamera dabei ist, Dinge sagen kannst, die du bei Kollegen der schreibenden Zunft nicht sagen kannst, weil das Augenzwinkern fehlt. In einem persönlichen Gespräch kann man mit einem Grinsen oder einem Augenzwinkern etwas sagen, was in dem Moment, wo du es auf dem Papier liest, eine völlig andere Farbe bekommt. Da muss man dann das, was man eigentlich mit dem Augenzwinkern erzielen wollte, so formulieren, dass es auch ohne das Augenzwinkern beim Lesen erkannt wird.
In dem Film „Robots“ sind Sie als Synchronsprecher eines Roboters zu hören – was für ein Verhältnis haben Sie denn persönlich zur Technik, zu Technikgegenständen im Alltag?
Herbig: Also, ich habe ein sehr emotionales Verhältnis zu meinem Toaster. Ich habe den sehr lange ignoriert, das tut mir im Nachhinein auch sehr Leid, aber nachdem ich mit diesem Film zu tun hatte und mich ein wenig mit Robotern auseinandergesetzt habe, habe ich natürlich auch die Gelegenheit genutzt, mich meinem Toaster etwas mehr zu widmen. Und ich musste feststellen, dass ein Toaster eigentlich auch so eine Art Roboter ist und durchaus auch eine Art Gefühlsleben hat.
Wie hat man Sie für den Film als Synchronsprecher gewinnen können?
Herbig: Ich habe eine Szene gesehen, die mich wirklich berührt hat und mir gezeigt hat, dass Roboter durchaus etwas Menschliches haben: da wünscht sich ein Roboter-Pärchen ein Roboter-Baby. Und da sich Roboter mit dem Paarungsritual ja etwas schwer tun, bestellen sie sich eins. Dann kommt dieses Paket zu Hause an, sie bauen sich das Roboter-Baby zusammen – und es fehlt ein Teil, denn es sollte ein Junge werden. Das war so emotional, dass ich gesagt habe: ja, ich bin dabei.
Teilen Sie diese allgemeine Faszination an Robotern, die es in unserer Gesellschaft gibt?
Herbig: Mich faszinieren Roboter nicht wirklich. Mich faszinieren gute Filme. Wenn das in „Robots“ keine Roboter gewesen wären, sondern Staubsauger, dann hätte ich das auch synchronisiert. Obwohl ein Staubsauger ist ja auch so annähernd ein Roboter. Da kommt natürlich parallel zu „Worin unterscheidet sich der Menschen vom Affen?“ auch noch die Frage: Worin unterscheidet sich ein Staubsauger vom Roboter? Da hat uns die Evolution ja einen Streich gespielt und vielleicht hilft dieser Film ein bisschen bei der Aufklärung – ich hoffe das zumindest.
Haben Sie denn inzwischen Gefallen am Synchronsprecher-Job gefunden?
Herbig: Also, wenn jetzt jemand zu mir kommt und mich fragt: Bully, willst du mal die Julia Roberst synchronisieren? – Dann würde ich sagen: Nee, weiß nicht. Aber beim Animationsfilm ist das etwas anderes, das hat für mich auch immer Eventcharakter, da kann man sich eigentlich nicht groß drauf vorbereiten. Man kommt dann ins Studio und versucht erst mal, rein technisch, synchron zu sein. Da ist man natürlich ein bisschen an das gebunden, was auf der Leinwand gezeigt wird und letztendlich versucht man den kleinen Spielraum, den man noch hat, zu nutzen.
Ansonsten ist Synchronisieren ein sehr einsamer Job. Ich dachte früher immer, da steht man mit vielen Kollegen in einem Raum und jeder darf mal – so ist das ja nicht. Man steht da einsam, drei Tage lang oder noch länger, dann wird man abends mal vergessen… und man ist froh, dass man überhaupt wieder aus dem Studio rausgelassen wird.
Hat das denn noch etwas mit Schauspiel zu tun?
Herbig: Nein, eher mit Spaß.
Gibt es keine Dialogsituation?
Herbig: Nein, wenn du im Synchronstudio stehst, dann sprichst du wenn dann mit dir selber, weil keiner mehr mit dir spricht. Ich habe für mich aber so ein Stil-Mittel entdeckt – wenn ich ehrlich bin, habe ich mir das von Robbie Williams abgeguckt: ich habe gelesen, dass Williams sich mal bei einer Plattenaufnahme komplett nackt ausgezogen hat und dann eine Ballade gesungen hat. Das habe ich übernommen. Weil ich eh alleine im Studio war, habe ich mich nackt ausgezogen, mich auf den Boden gelegt und synchronisiert.
„Robots“ ist nun ein computer-animierter Film. Da hätte ich die Frage: inwiefern sehen Sie die Technik beim Film als Hilfe, inwiefern aber auch als Bedrohung für die realen Schauspieler?
Herbig: Ich glaube nicht, dass der Computer irgendwann Schauspieler grundsätzlich ersetzen wird. Ein gutes Beispiel war für mich „Polarexpress“. Wenn ich Tom Hanks sehen will, dann gucke ich mir einen Film mit ihm an, ich gucke mir aber keinen Animationsfilm an, nur weil die Vorlage für eine animierte Figur ein Schauspieler war. Das interessiert mich persönlich wenig. Ich glaube aber, dass die ganze Animations- und CGI-Technik einem Regisseur einfach hilft, Dinge visuell so darzustellen, wie sie in seinem Kopf bereits existieren. Da hilft die Technik enorm.
Und es wird auch alles digitaler. Wer weiß zum Beispiel, ob es in ein paar Jahren überhaupt noch den klassischen Filmprojektor gibt, keine Ahnung, was da noch so auf uns zukommt. Ich bin ehrlich gesagt, was Computertechnik angeht, eigentlich nur dann interessiert, wenn es um Fragen geht, wie: Wie kann man ein Bild anders gestalten? Wie kann man Bilder erzeugen, die man im Kopf hat und die Technologie dazu nutzen?
Wie wichtig sind heute Prominente als Synchronsprecher, für das Marketing eines solchen Films wie „Robots“?
Herbig: Das ist glaube ich in erster Linie eine Geschichte, die von Amerika vorgegeben wird. Da gibt es ja schon diverse Stars, die im Vorfeld diesen Figuren ihre Stimme leihen. Und da hat sich wahrscheinlich irgendein cleveres Köpfchen in Deutschland gedacht: das machen wir jetzt auch so. Ich glaube, das bedient zweierlei: zum einen verschafft es einem Film einen gewissen Bekanntheitsgrad, wenn ein Prominenter eine bestimmte Rolle spricht. Auf der anderen Seite erhofft man sich auch einen gewissen Spirit oder einen gewissen Einfluss auf die Art und Weise, wie das dann gesprochen wird. Wobei man natürlich bei einer Synchronisation jetzt nicht diese Freiheit hat, wie jemand, der das Original spricht.
Wann wird denn mal ein Film von Ihnen im Wettbewerb der Berlinale laufen?
Herbig: Soll das eine ernste Frage sein? Ja, ja, die Berlinale, schwierig zu sagen. Ich traue mich da nicht so hin. Die Berlinale ist noch nicht wirklich – sagen wir es mal diplomatisch – zur Heimat meiner Filme geworden. Das liegt aber auch ein bisschen an dem Auswahl-Verfahren.
Gehen Sie denn so hin, schauen Sie sich Filme an auf der Berlinale?
Herbig: Sie meinen mit Hut und weißem Schal? Nein, ich versuche mich da mal ganz vorsichtig auszudrücken: ich war noch nie ein großer Freund von Film-Festivals, egal ob das jetzt Cannes oder Berlin ist. Das hat aber schlichtweg etwas damit zu tun, dass das nicht so meine Heimat ist. Ich gehe wahnsinnig gern ins Kino und meine Regale sind voll mit 500 DVDs, die alle unter der groben Bezeichnung „Unterhaltung“ einzustufen sind. Das vermisse ich aber bei Veranstaltungen wie der Berlinale. Ich gucke nun mal – da komme ich auch nicht aus meiner Haut raus – wahnsinnig gerne unterhaltsames Kino, Popcorn-Kino, egal ob das ein Thriller ist, ein Drama oder eine Komödie. Ich bin noch nicht so weit, dass ich mir jetzt den ganz schweren Tobak gebe.
Mit der „Untergang“ war nun ein deutscher Film für den Oscar nominiert…
Herbig: Ja, sensationell. Das finde ich großartig. Oliver Hirschbiegel war mir immer sehr sympathisch und als das mit der Nominierung bekannt gegeben wurde, habe ich mich so gefreut, dass ich mir gesagt habe: ich rufe den jetzt an. Dann hat meine Assistentin die Nummer rausgefunden und ich habe ihn auf dem Handy erwischt und wollte ihm einfach nur gratulieren. Und das Tolle war, dass der sich so irre über meinen Anruf gefreut hat. Ich finde das super, für ihn als Filmemacher, grandios und da muss man auch ein bisschen zusammenhalten.
Glauben Sie, man hätte mit einer deutschen Komödie beim Oscar eine Chance?
Herbig: Ja, das beste Beispiel war ja „Schtonk“. Das war für mich eine sehr gelungene Mischung und ist durchaus als Komödie einzustufen – und er war nominiert.
Also werden Sie die Hoffnung nicht aufgeben, vielleicht selbst einmal …
Herbig: Nein, werde ich natürlich nicht. Der Oscar ist auf meiner Checkliste. Aber wenn es nicht klappt, dann klappt’s nicht. Es ist ja schon toll, daran zu arbeiten und ein Ziel vor Augen zu haben. Das schöne daran ist, selbst wenn es nicht klappt: ein großartiger Regisseur, den ich sehr bewundere, Alfred Hitchcock, hat auch nie einen Oscar bekommen. Das ist so ein kleiner Trost.
Beeinflusst so ein Ziel denn auch konkret das Filmemachen?
Herbig: Nein, so weit würde ich nicht gehen. Dann verschiebt sich ja die Priorität. Ich finde, man sollte Filme schon fürs Publikum machen und nicht für eine Jury oder eine Akademie, die dich dann mit einem Oscar belohnt. Da wäre das Geld dann rausgeschmissen. Ein Film muss schon in erster Linie das Publikum unterhalten. Wenn er dann aber noch für eine Auszeichnung wie den Oscar nominiert wird, dann ist das natürlich das I-Tüpfelchen.
Wie sehr haben Sie denn die neun Millionen Zuschauer, die Ihren Film „Traumschiff Surprise“ gesehen haben, gefreut?
Herbig: Das ist für mich auch ein Phänomen und ich bin ja kurz davor, mich dafür zu entschuldigen. Es ist wirklich toll, ich kann es nicht beschreiben – man trifft nicht immer den Geschmack aller, aber es trifft ein breites Publikum und das ist letztendlich das, was ich auch möchte Ich mache Filme ja nicht, um mich selbst in irgendeiner Weise zu verwirklichen, sondern um Leute zu unterhalten, das ist für mich der einzige Grund. Und wenn ich Filme mache, liebe ich es, in einem ausverkauften Kinosaal zu sitzen und mitzubekommen, wie sich Leute an dem Film erfreuen. Das ist für mich die größte Belohnung. Und wenn ein Film von so vielen Leuten gesehen wird, dann scheinst du ja irgendetwas richtig gemacht zu haben.
Sie erwähnten bereits Ihre DVD-Sammlung, gucken Sie von den 500 DVDs auch mal jeden Film irgendwann an?
Herbig: Also, je mehr Filme man hat, desto schwieriger wird die Auswahl. Bei uns zu Hause läuft das so: da gibt es dieses Regal und am Sonntag Nachmittag, wenn es draußen schneit oder regnet, gehe ich hoch ans Regal und ziehe eine Vorauswahl von etwa 10-15 Filmen ein Stück heraus. Und dann – daran erkennt man auch deutlich die Hierarchie – kommt meine Frau, geht die Filme durch, schießt die nacheinander wieder rein, und der, der dann übrig bleibt, der wird geguckt.
Wie besorgen Sie sich DVDs?
Herbig: Ich bestelle mir die jetzt immer über das Internet. Im Laden habe ich mir vor etwa drei Jahren den letzten gekauft, das war „Planet der Affen“. Und als ich im Laden am Regal stand, merke ich plötzlich, wie mir so jemand über die Schulter schielt, mit so einem Grinsen und dann sagt: „Recherche für den nächsten Film, gell?“ Und da habe ich mir gedacht, in Zukunft bestelle ich mir die Filme lieber über das Internet.
Schrott Komiker
dieser Komiker repräsentiert nichts weiter als den absoluten Mittelmaß-Humor-Schrott, der uns leider noch einige Zeit belästigen wird.
Krasses interview…löl^^
bully du bist sooooo sweet
einfach der bestö nä!?!?!?!!!!
löl
Super Interwiew
Bully, du bist der beste!!!
Bist einfach einfach!!!
Bist sooooo süß!!!
Suuuuuuuuper-cooooool
Ich find Bully auch einfach klasse! ;-)
Super Interwiew
finde Bully ebenfalls echt süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüß.
Re: ICH FIND`S AUCH S U P E R !!!
Bist du auch so ein großer Bully Fan? ich übertreibs schon langsam.
Melde mich nochmal, weil ich Bully so toll finde. Nochmal exzellentes Interview!!!
Ich grüße alle Bullyfans!!!!!!!!!
Exzellent
Exzellentes Interview!!!! : )
Finde Bully echt süüüüüüüüüüß.
ICH FIND`S AUCH S U P E R !!!
BULLY ist der GRÖßTE! Das Interview ist klasse!
super
das interview ist echt cool ,ich bin auch ein großer bully-fan !!!!!! mach weiter so !!!!
super
dieses interview ist klasse denn ich muss gerade nach einem interview im internet suchen und das ist einfach spitze ich bin 10.
super macht so weiter
Ich find das Interview auch toll, wie schon erwähnt mal andere Fragen! Außerdem bin ich ebenfalls ein großer Bully Fan, deswegen natürlich top!
Re: Juhu
an wen war diese Frage gerichtet und warum hast Du sie gestellt?
klasse Interview
Dieses Interview finde ich total toll, weil ich ein sehr großer Fan von Bully bin.
schönes Interview
Das ist ein sehr schönes Interview und als Fan ist es mal schön nicht immer die Gleichen Fragen lesen zu müßen, denn die kann man wirklich schon auswendig.