Herr Zauner, mit „Eigene Wege“ hat zum ersten Mal seit 17 Jahren ein Album der Münchener Freiheit wieder die Top 10 erreicht. Macht Sie das stolz?
Zauner: Natürlich freuen wir uns darüber. Aber wenn man so lange im Geschäft ist, wie wir, sieht man auch so eine Chart-Platzierung recht gelassen.
Haben Sie eine Erklärung für diesen Erfolg?
Zauner: Wenn man das erklären könnte, würde man einen Erfolg ja auch planen können. Wir haben über die Jahre regelmäßig neue Platten gemacht und dieses Mal war wohl die Zeit einfach reif, für einen größeren Erfolg.
Sie waren in den 70er Jahren Mitglied der legendären Rockband Amon Düül II. Vielleicht hören die Menschen mittlerweile wieder lieber Musik, die stilistisch auch in den 70er Jahren wurzelt, wie etwa Ihr neuer Song „Ein Augenblick in Rot.“
Zauner: Von diesen groß angelegten Genesis-Sounds habe ich mich allerdings nie wirklich entfernt, da ich von Genesis viel halte und vor allem deren Keyboarder Tony Banks mich in den 70ern mit seinen Sounds sehr beeinflusst hat. Das kommt auf der neuen CD vielleicht ein bisschen deutlicher heraus, als sonst.
Dazu kommen noch Harmoniegesänge, die an die Beatles erinnern und stellenweise der Gitarrensound von Tom Petty. Ist es Ihr Konzept, wie die größten Hits der 60, 70er und 80er zu klingen?
Zauner: (Lacht) Nein. Diese Assoziationen sind mir alle sehr Recht, aber dahinter steckt kein bewusstes Konzept.
Wie entstehen bei Ihnen die Arrangements einer neuen Platte?
Zauner: Der Hauptarrangeur bin ich. Aber jeder von uns macht Demos zuhause. Wenn wir dann über einem Zeitraum von etwa zwei Jahren so 30, 35 Songs zusammen haben, wählen wir aus. Und natürlich treffen dann auch die Einflüsse jedes Einzelnen aufeinander, die dann durch meine Arrangements und die Produktion wieder in einem Topf zu einem einheitlichen Stil gemixt werden.
Arbeiten Sie mit den Texten ähnlich?
Zauner: Ich habe zum Texten ein wesentlich schwierigeres Verhältnis, als zum Arrangieren. Letzteres ist eine recht flüssige, dynamische Sache. Da ist schon was vorgegeben. Beim Texten muss man immer wieder vor einem weißen Blatt anfangen und so lange sitzen bleiben, bis da was drauf steht. Die Suche nach dem Refrain und wie man darum eine Story spinnen kann, das ist auf jeden Fall der härtere Teil der Arbeit. Aber manchmal geht es auch sehr schnell. „Aus der Nummer raus“ vom neuen Album war eigentlich ein Stück unseres Gitarristen Aron Strobel, aber noch ohne Text. „Da ist mir noch nichts zu eingefallen“ meinte er. Ich sagte: „Dann probiere ich es mal.“ Aron war somit aus der Nummer raus (lacht) und den Text dazu hatte ich in einer Stunde fertig.
In „Unterwegs in die Freiheit“ plädieren Sie dafür, Feinde zu Freunden zu machen. Ist Ihnen das schon mal gelungen?
Zauner: Im wortwörtlichen Sinne wohl nicht. Aber im Prinzip heißt das ja nichts anderes, als diplomatisch zu sein. So eine gewisse Diplomatie ist auf dem Weg in die Freiheit dringend notwendig.
Um eine weitere Songzeile in eine Frage zu verwandeln: Wie stark müssen Ihre Freunde sein, um zu Ihnen zu stehen?
Zauner: Das ist eigentlich so ein allgemeines Bild, was wohl jeder nachvollziehen kann. Manchmal stellt sich eben heraus, wer ein wirklicher Freund ist, und wer nicht. Ein schlauer Mensch hat mal gesagt, wenn du einen Freund im Leben hast, bist du ein reicher Mann.
Was steht Ihnen denn auf dem Weg in die Freiheit noch im Weg?
Zauner. Im Moment läuft alles wunderbar. Auch mit meiner neuen Heimat bin ich ganz zufrieden.
Sie sind nach 15 Jahren auf Ibiza zurück nach München gezogen. Waren Sie das Party-Image der Mittelmeerinsel leid?
Zauner: Nein, mit der Partyszene habe ich nie etwas zu tun gehabt. Aber zu meiner Finca gehörte ein 7000 Quadratmeter großer Garten. Den zu pflegen wurde mir zu viel Arbeit. Ibiza ist einfach nicht mehr das Richtige für mich. Und da ich eine neue Lebensgefährtin habe, bin ich mit ihr zurück nach München gezogen.
Von den groß angelegten Genesis-Sounds habe ich mich nie wirklich entfernt.
Hat damit auch das Harmoniegefühl Ihrer neuen Platte zu tun? Wenn in den Liedern von einem „Du“ und einem „Ich“ die Rede ist, befinden sie sich immer im fast kitschigen Gleichgewicht.
Zauner: So etwas passiert einem nicht bewusst. Wenn ich eine Melodie habe, muss ich der gerecht werden, mit einem Thema und mit Worten, die dazu passen. Insofern bestimmt die Melodie, was nachher im Text geschieht.
Für Konflikte oder gar Rebellion ist da kein Platz.
Zauner: Ich kann meine Kritik an Missständen in der Umwelt, in meinem Umfeld oder an was auch immer nicht in einen Song packen, der dafür nicht geeignet ist. Wenn mir nur harmoniebetonte Songs einfallen, muss ich mich auch entsprechend verhalten. Die Melodie kommt immer vor dem Text.
Warum machen Sie dann nicht gleich ein Instrumentalalbum?
Zauner: Das wäre schon reizvoll. Ich habe das auch mal probiert, aber dann kam von der Plattenfirma nur: Dafür gibt es keinen Markt. In den 80er Jahren gab es ja einen Boom von Instrumentalmusik. Aber selbst mein guter Bekannter Michael Cretu, der damals sehr erfolgreich mit solchen Sachen war, findet heute mit Instrumentalmusik keine Käufer mehr.
2007 haben Sie an der Single „Wir ernten, was wir säen“ von „Die Fantastischen Vier“ mitgewirkt – eine Kollaboration die nicht wirklich nahe lag.
Zauner: Die Jungs kenne ich schon lange. Nur weil wir verschiedene Musik machen, heißt es nicht, dass wir uns als Menschen fremd sein müssen. Mit den „Fanta 4“ haben wir schon früher oft bei Fernsehsendungen zusammen gesessen. Und als die dann mal einen Harmoniegesang brauchten, lag es einfach nahe, auf uns zurück z kommen.
Vor einigen Jahren hat die Band Blumfeld, die eher für intellektuellen Indie-Rock berühmt ist, die Münchener Freiheit als eines ihrer Vorbilder bezeichnet. Hat Sie das unter Blumfeld-Fans merklich salonfähiger gemacht?
Zauner: Gefreut hat mich das, klar. Ich bin aber gar nicht auf dem Laufenden, was Blumfeld so machen.
Die haben sich vor zwei Jahren aufgelöst.
Zaune: Ach so. Dann war unser Vorbildcharakter vielleicht doch nicht so groß. (lacht) Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die nicht so verfolgt habe. Aber messbaren Einfluss wird das wohl nicht gehabt haben; genauso werden jetzt auch kaum Fanta 4-Fans zu unseren Konzerten kommen.
Für die Band „Virginia Jetzt!“, deren Mitglieder noch nicht mal geboren waren, als Sie Ihre ersten Erfolge feierten, schreiben Sie jetzt aber Arrangements. Wird es nicht schwierig, den Geschmack der Jugend zu treffen?
Zauner: Das ist eine sehr interessante Sache. Ich bin da durch meinen Umzug zwar ein wenig in Verzug geraten und muss sehen, ob ich da wieder Schritt halten kann. Aber die haben mir Demos mit Klavier und Stimme geschickt und ich schreibe Ihnen Arrangements, die meistens auch sehr gut angenommen werden.
Sorgen wenigsten deren Texte für so etwas wie einen Generationskonflikt?
Zauner: Überhaupt nicht. Textlich sind die sehr frei und jugendlich, das könnte gut funktionieren. Wir haben uns kennen gelernt, als die nach einem unserer Konzerte in Berlin in unsere Garderobe kamen. Da haben sie mich gefragt, ob ich nicht einmal bei ihnen im Chor mitsingen möchte. Daraus hat sich alles weitere entwickelt.
Man hört seine eigene Stimme ja immer anders, als andere Menschen. Wie hört sich Ihre Stimme für Sie selbst an?
Zauner: Komisch. In den letzten 30 Jahren habe ich mich an sie gewöhnt. Aber ich erinnere mich noch an meine ersten Aufnahmen, wo ich gar nicht glauben konnte, wie komisch ich klinge.
Wie haben Sie es geschafft, Ihrer Stimme zu vertrauen?
Zauner: Durch Bestätigung, gerade in der ersten Zeit der Münchener Freiheit. Dann kam auch noch der Produzent Armand Volker dazu, der meine Stimme noch in bessere Bahnen gelenkt hat, mir wichtige Ratschläge gab. Dadurch hat sich auch dieser Harmoniegesang, unser Markenzeichen, herauskristallisiert. Darauf gab es gute Reaktionen, und die haben mich bestätigt, dabei zu bleiben.
Träume spielen in Ihren Texten eine große Rolle. Einer Ihrer größten Hits hieß „Solang man Träume noch leben kann.“ Welchen Traum möchten Sie noch erfüllt bekommen?
Zehner: Das klingt jetzt profan. Und das kann man auch erst sagen, wenn man so alt ist, wie ich. Aber die Gesundheit spielt eine große und wichtige Rolle Das ist vielleicht kein Traum, eher ein Ziel. Aber es wäre schön, wenn es noch lange so weiter gehen könnte und ich gesund bleibe.
Hoi nur positives , ich bin da doch sehr dankbar dafur das muzik von munchener freiheit gibt findest es einfach toll , bin auch liebhaber von Yello ,Nena,Propaganda , juliane werding , alphaville , und jetzt auch von Vanessa Mai. Einfach da sie anders sind dan wie alle anderen. und habe vor kurzem noch zwei solo album gekauft ( zeitgefuhle und Mensch argere dich nicht.Und mochte bei diesen der Munchener freiheit danken dass muzik genuss das es gibt. Danke an Stefan zauner ,Armand volker, Harald steinhauer un viele anderen. Mit Herzilche grusse Hans aus Holland