Peter Kraus

Vor einem Handshaking-Foto hatte man Angst.

Peter Kraus über seine Zeit als „deutscher Elvis“, die Entwicklung des Rock’n’Roll in Deutschland und warum er sein einstiges Vorbild nie getroffen hat

Peter Kraus

© Koch (Universal Music)

Herr Kraus, wenn Sie heute auf Ihre Karriere zurückblicken: War die Bezeichnung „der deutsche Elvis Presley“ für Sie mehr eine Ehre oder eine Last?
Kraus: Am Anfang war das für mich natürlich eine Ehre. Meine Karriere begann ja mit einem Auftritt, wo ich nur drei Lieder gesungen habe, davon das dritte drei Mal, weil wir noch nichts anderes einstudiert hatten. Und am nächsten Tag stand dann groß in der Münchener Abendzeitung „Der deutsche Elvis“. Den Namen Peter Kraus kannten die Leute ja nur ein bisschen aus Filmen, da war „deutscher Elvis“ natürlich viel plakativer. Insofern war das für mich eine gute Starthilfe.
Später wurde es aber auch ein bisschen eine Last, weil es schwer war, das wieder wegzubekommen und den Namen Peter Kraus bekannter zu machen als den Beinamen. Was mir aber gelungen ist.

Waren Sie vom Rock’n’Roll sofort begeistert, als dieser von Amerika nach Europa rüberschwappte?
Kraus: Ja. Ich bin ja auch mit amerikanischer Musik groß geworden, weil mein Vater in amerikanischen Clubs Lieder von Frank Sinatra gesungen hat. Ich habe Gitarren-Unterricht bekommen, angefangen Jazz zu spielen, ich habe die Filme von Fred Astaire gesehen, George Gershwin und Cole Porter gehört… Und plötzlich kam da eine völlig neue Musik, wo ich sofort das Gefühl hatte: Das ist jetzt speziell für uns Jugendliche gemacht. Und was Elvis dann noch dazugetan hat, das war ein völlig neuer, anderer Stil.

Was war denn so neu an Elvis?
Kraus: Bei ihm war neu, dass er nicht einfach nur auf der Bühne stand und sang, sondern dass da noch eine attraktive Bewegungsform dazugehörte. Und ein Styling. Heute sind diese Dinge völlig normal, aber damals war das in diesem Ausmaß etwas völlig Neues. Und er war ein Frauenidol. Gut, das waren Frank Sinatra und Dean Martin vielleicht auch, aber bei Elvis waren die Frauen eben viel jünger, er war ein Teenageridol und das gab es vorher, glaube ich, noch nicht.

Wer waren damals Ihre Idole?
Kraus: Ich bin durchgehend nicht losgekommen von Sammy Davis Jr., Dean Martin und Frank Sinatra. Das waren meine Idole, weil es mich einfach zum Entertainment trieb.

Und im Rock’n’Roll?
Kraus: Ich war ein großer Fan von Bill Haley. Wobei es mir prinzipiell mehr um die Musik ging. Und das war in dem Moment dieses tolle, erleichternde Gefühl, mit drei Harmonien wirklich Spaß haben zu können – und sich nicht mit komplizierten Harmonien von Cole Porter beschäftigen zu müssen. Das war etwas Revolutionäres für mich.
Dadurch, dass ich nur amerikanische Musik gemacht habe, die mein Vater in den Clubs gesungen hat, habe ich natürlich besser Englisch gesprochen als das Schulenglisch. Und ich kam auch sehr früh an die Musik ran, weil ich Kontakte zum AFN in München hatte. Allerdings muss man auch sagen, dass damals längst nicht alle Zeitungen von Elvis begeistert waren und auch nicht alle Leute sofort in die Plattenläden gestürzt sind. Am Anfang hat man an dem ja kein gutes Haar gelassen und viele Leute haben gedacht: Oh Gott, das ist ja grausam, hoffentlich ist dieser Spuk bald vorbei!

Wie fanden Sie denn Elvis’ Tanzstil?
Kraus: Ich fand das richtig toll. Auch wenn man es nicht unbedingt als Tanzstil bezeichnen konnte, das war einmalig. Dieses Zucken, mit den Schultern zu schütteln, auf den Zehenspitzen zu gehen… Ich habe nicht versucht, das nachzumachen, aber ich wollte etwas Ähnliches kreieren und habe mich sehr damit beschäftigt. Ich habe mich auch vor den Spiegel gestellt und geguckt: was kann man machen, was sollte man machen und was sollte man lieber weglassen.

Was Sie sich aber auf jeden Fall abgeguckt haben, das war die Tolle.
Kraus: Die Tolle, natürlich. Also, wenn „deutscher Elvis“ – dann schon richtig, da gehörte die Tolle natürlich dazu.

War der Rock’n’Roll für Sie damals auch eine Art neues Lebensgefühl?
Kraus: Ja, für mich war das wirklich revolutionär. Dass man sich einfach etwas vornahm und das dann knallhart durchzog – gegen den Zeigefinger der Eltern. Von denen bekam man ja immer dieses ewige „Das hat der Großvater schon so gemacht“ zu hören. Rock’n’Roll bedeutete für mich jetzt zwar nicht Krawalle und Zerstörung, aber zumindest zu sagen: Ich will das nicht, ich mache das anders.
Ein klassisches Beispiel war das Instrument: Die Jungs spielten im besten Fall Klavier, ansonsten Geige oder Flöte. Und jetzt war es einfach, zu sagen: Liebe Eltern, ihr müsst das einsehen, ich will nicht Geige oder Flöte spielen, sondern E-Gitarre. Das war schon Revolte. Wir waren jung und wir wollten ein anderes Leben führen.

Aber im Vergleich zu den USA war die Rock’n’Roll-Zeit in Deutschland eher die sanfte Revolution, oder?
Kraus: In Amerika war es natürlich noch befreiter. Was ich damals in den amerikanischen Soldatenzeitungen gelesen habe, da stand ja mehr drin, was alles passiert ist. Bei uns war gerade erst die Bravo rausgekommen und die war dann ja schon eher brav.

Und die deutschen Texte, die Sie gesungen haben, waren weniger anzüglich als die Originale…
Kraus: …was aber auch daran lag, dass der Rock’n’Roll in dem Sinn wie in Amerika, bei uns zu der Zeit nicht zum Zuge gekommen ist. Jemand wie Chuck Berry, der war in Amerika natürlich ein echter Rock’n’Roller – bei uns hat er aber eigentlich keine Bedeutung gehabt, weil das war alles zu wild.
Wir haben dann zum Beispiel „Teddy Bear“ gemacht, Songs von Elvis und von Paul Anka deutsch eingecovert und man hat dann gesehen, dass das eigentlich gut geht. Deshalb ist aus dem Rock’n’Roll in Deutschland dann auch sehr schnelle eine verträumte Teenager-Musik geworden. Weil die sich pro Platte einfach 500.000 bis 700.000 mal verkauft hat.

Und die Plattenfirmen wollten nicht zu sehr die Gemüter erregen.
Kraus: Ja, in Deutschland war das auf alle Fälle so. Ich glaube auch, wenn mein Produzent Gerhard Mendelsohn damals nicht der größte Produzent in Deutschland gewesen wäre – mit Freddy und Peter Alexander usw. – hätte der niemals bei der Polydor durchgesetzt, mit einem 16-Jährigen Rock’n’Roll zu versuchen.
Ein wichtiger Punkt waren aber auch die Teenager-Filme. „Die Frühreifen“ war zwar noch rebellisch, aber die „Conny und Peter“-Filme waren das nicht mehr. Das waren einfach Jugendfilme und da wurde auch die Musik sanfter…

…wie im Übrigen dann ja auch bei Elvis Presley.
Kraus: Ja, sein Weg war im Grunde ähnlich. Er ist dann immer balladiger geworden, immer schmusiger und immer mehr auf Mädchenträume ausgerichtet gewesen. Mit dem klassischen Rock’n’Roll hatte das dann nichts mehr zu tun.

Von Elvis weiß man, dass er sehr abhängig von seinen Managern war. Wie war das bei Ihnen?
Kraus: Mein Manager und Produzent war für mich ein väterlicher Freund, wir haben uns sehr gut verstanden. Aber ich hatte auch den riesigen Vorteil, dass mein Vater aus der Branche war, das war schon eine große Hilfe für mich.
Ich habe mich allerdings in den ersten sechs, sieben Jahren um geschäftliche Dinge überhaupt nicht gekümmert. Manchmal habe ich meine Wünsche geäußert, die ich aber natürlich nicht durchsetzen konnte…

Was waren denn Ihre Wünsche?
Kraus: Ich wollte viel mehr Rock’n’Roll machen, rock’n’rolliger wirken, keine Schulfilme machen sondern Gangster spielen – was man halt als Junge so träumt. Es gab damals einen Film mit Alain Delon, wo der sieben Freundinnen hat und zwischen denen dann fürchterlich ins Schwitzen kommt. So etwas hätte mich natürlich wesentlich mehr interessiert als jetzt mit der Conny einen Schulfilm zu machen. Aber ich habe mich letztendlich nach den Produzenten gerichtet und die waren ja auch sehr erfolgreich.

Allerdings haben sie auch ein Treffen von Ihnen mit Elvis verhindert.
Kraus: Ja, das Management und die Plattenfirma haben das verhindert. Das war nicht erwünscht. Ich habe das damals auch eingesehen. Weil die Überlegung ist ganz klar: als „deutscher Elvis“ konntest du da nur den Kürzeren ziehen. Weil wenn du diesen Beinamen hast und dann ein Handshaking-Foto machst, steht danach in der Zeitung so was wie: „Das Original und die Kopie“. Davor hatte man einfach Angst.
Für mich war das in Ordnung, ich war jung, ich war auch viel in Amerika und habe dort aufgenommen und ich dachte mir, irgendwann werde ich diesen Typen schon noch mal treffen. Ich habe ja nicht damit gerechnet, dass der Gute so früh stirbt.

Mittlerweile ist Elvis ein Mythos, manche glauben sogar, er lebe noch.
Kraus: Na ja, damit kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen. Was ich verstehen kann, ist die Faszination für seine Person. Zu meinen Konzerten kommen oft totale Elvis-Fans, auch solche, die glauben, er lebt noch. Ich finde es toll, dass sich Leute mit Haut und Haaren für eine Person so begeistern können, deren Lebensziel es ist, einmal an seinem Grab zu stehen. Ich finde das sensationell.

Sie wurden selbst als Teenager ein Star – verfolgen Sie heute, wie Stars gemacht werden, zum Beispiel bei „Deutschland sucht den Superstar“?
Kraus: Ich schaue mir manchmal am Schluss an, was die Musiker dort wirklich können. Allerdings ist der Titel der Sendung meiner Meinung nach völlig falsch: die suchen ja nicht den deutschen Superstar, der jetzt der Superstar für die nächsten zehn Jahre ist. Sondern die wollen eine hohe Einschaltquote und den schnellen Abverkauf von irgendeiner Platte. Und dann zwingen sie Leute, die Personality haben und die vielleicht zum Superstar taugen, in ein Klischee rein, das in dem Moment gerade geht.

Und wenn Sie das nun mit Ihrer Zeit vergleichen?
Kraus: Das tolle an der damaligen Zeit war ja: Wenn man jemand entdeckt hat, der etwas Außergewöhnliches gemacht hat, dann hat man denjenigen das auch ausleben lassen. Nur so, meine ich, sind echte Superstars entstanden wie Tom Jones, Rod Stewart oder auch Elvis. Ich weiß nicht ob ihn sein Manager Colonel Parker so eingeengt hat. Er hat ihn zwar Filme machen lassen, die er nicht hätte machen sollen. Aber ich glaube nicht, dass Parker ihm reingeredet hat, wie man singt oder wie er seine Platten macht. Elvis war ja auch ein Perfektionist, der hat Songs tausend mal aufgenommen und es hat ihm immer noch nicht gefallen – da war er schon selber der Kreative. Er war kein gemachter Typ.

Und heute werden Stars nur noch von den Plattenfirmen ‚gemacht’?
Kraus: Die werden heute geformt, angezogen, gestylt, frisiert, auf die Bühne hinaus geschubst und dann möglichst schnell wieder von der Bühne runtergezogen.
Ich weiß nicht, wo heute noch richtige Superstars gemacht werden. Ich glaube, dass diese Zeit auch vorbei ist, wo sich die Plattenfirmen was trauen. Es ist eine allgemeine Angst da, in erster Linie um den eigenen Sessel. Und wenn man jemanden jetzt wirklich die Chance gibt, versucht, einen Künstler kreativ aufzubauen, und das funktioniert nicht – dann ist man selber mit weg vom Fenster. Das war früher anders, die Jobs in der Plattenfirma waren nicht dermaßen gefährdet wie heute. Zu einem Talent zu sagen, „ich kämpfe voll für dich“, das ist heute viel schwieriger als damals.

Aber auch an Ihrem Image wurde damals doch schon gefeilt, oder?
Kraus: Also, wie gesagt, ich hätte natürlich immer mehr an Rock’n’Roll gedacht. Und ein bisschen provozieren, das hat für mich einfach dazugehört. Aber da hat man mich natürlich eingebremst. Weil der Mendelsohn hat damals sofort erkannt hat, worin die Schwierigkeit bestand: die Jugend hatte keine Erlaubnis irgendetwas selbst zu entscheiden, die Jugendlichen hatten auch keine fünf Mark um sie für eine Platte auszugeben. Also musstest du dir die fünf Mark von der Mama holen …

…weshalb Sie ein Stück weit familientauglicher….
Kraus: Meine Figur war im Grunde genommen eine Mixtur aus Rebell, Rock’n’Roller und lieber Schwiegersohn. Anders ging das nicht. Und natürlich hat mein Manager gesagt: „Du gehst nicht mit bis zum Nabel offenen Hemd auf die Bühne, vorne zugebunden mit einem Knoten – sondern zu ziehst dir einen Anzug an.

Rock’n’Roll ist heute immer noch sehr präsent, sowohl in Plattenläden als auch in Clubs und Diskotheken – wie erklären Sie sich das?
Kraus: Es gibt eben immer noch genügend Leute gibt, die das weiter betreiben und dafür kämpfen. Ich selbst nehme jetzt schon die dritte Rock’n’Roll-Platte in vier Jahren auf, weil ich es einfach toll finde, Musiker zusammenzutreiben, die das damals gespielt haben und die das heute immer noch gerne spielen. Vielleicht sogar mit dem Antrieb, es noch einen Zacken besser zu machen, als man es früher konnte.
Ein Vorteil ist sicher auch das Wort „Rock’n’Roll“, das ja offenbar nicht totzukriegen ist. Das taucht in der Mode auf, im Design, eigentlich überall…

Aber im Kern liegt es doch an der Musik an sich, oder?
Kraus: Ja, bestimmt. Das ist einfach eine Musik, die aus dem Bauch rauskommt, vergleichbar mit Blues, auch mit Jazz – es ist keine komplizierte, konstruierte Musik. Es hätte auch keinen Sinn, jetzt eine komplizierte Rock’n’Roll-Musik zu machen, harmonisch und rhythmisch total ausgefeilt – das wäre kein echter Rock’n’Roll mehr.
Und es ist natürlich handgemachte Musik. Das ist ja auch das, was die Jugendlichen zu einem großen Teil anzieht. Die sagen sich: OK, da stehen sieben Mann oben und du siehst genau, wer was spielt, da kommen nicht irgendwelche Streicher oder Trompeten aus dem Keyboard raus – sondern das ist ein Klavier. Das begeistert viele. So wie es mich früher begeistert hat, wenn ich zum Beispiel das Oscar Peterson Trio gesehen habe. Das war ein Bassist, ein Drummer und ein Pianist und die haben Musik gemacht.

Wenn man sich Ihre letzten Platten anhört fragt man sich: Wie konnte Ihre Stimme so jung bleiben?
Kraus: Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich mit meiner Stimme nie irgendwelche Probleme hatte. Erst vor kurzem habe 21 Songs in vier Tagen eingesungen. Ich glaube, das liegt daran, dass ich mein ganzes Leben lang überhaupt keine Rücksicht auf meine Stimme genommen habe. Ehrlich. Das kam in der Rock’n’Roll-Zeit schon durch diese rebellische Haltung. Ich habe damals ja mit verschiedenen Künstlern zusammen Konzerte gegeben und dann habe ich zum Beispiel immer revoltiert wenn Fred Bertelmann hinter der Bühne auf und ab ging und sich eingesungen hat, „mimimimi“ hier und „mamamama“ da. Wenn einer einen Schal getragen hat, habe ich demonstrativ das Hemd aufgemacht, ich bin im Winter mit offenem Auto gefahren…
Und zu Hause, also mein Vater war ein unheimlicher Operettenfanatiker, der war dann ja auch mit der Sängerin Margit Schramm zusammen und da ist mir das immer auf den Keks gegangen: dieses ewige „hier kann ich nicht sitzen, hier zieht es von links, hier von rechts, O h Gott, ich habe meinen Schal vergessen…“ Das kann doch für die Stimme nicht gut sein. Das ist ja auch nur ein Muskel und nichts anderes, ein Muskel der trainiert und genauso gut abgehärtet werden muss.

Machen Sie denn Gesangsübungen?
Kraus: Nein. Ich singe auch nicht zu Hause, ich hasse es, zu Hause zu singen, wenn keine Menschen mir zuhören… (lacht) Ich singe eigentlich nur in den Konzerten. Ich singe mich nicht lange vorher ein, erst beim Soundcheck fange ich an und dann kann es eigentlich auch schon losgehen.

Hat Alkohol Einfluss auf die Stimme?
Kraus: Also, wenn, dann kann das nur ein guter Einfluss sein, weil ich relativ gerne Rotwein trinke.

Auch beim Konzert?
Kraus: Nein, da trinke ich zuvor nur ein Glas Sekt und hinterher unheimlich viel Bier.

Zum Schluss die Frage: Sie sind zwar Elvis nie begegnet, aber dafür haben Sie Sammy Davis Jr. getroffen – können Sie davon erzählen?
Kraus: Sammy habe ich zum ersten Mal gesehen, als ich 18 war. Da hat er bei einer Benefiz-Gala in Monte Carlo gesungen und ich bin da hingeflogen. Der Eintritt kostete damals 1000 D-Mark, man musste da im weißen Dinner-Jacket hingehen – und er ist dort total abgestunken. Er hat auf dem Klavier gesteppt und sich die Seele aus dem Leb gesungen, aber die Leute haben sich nicht einmal umgedreht nach ihm. Ich habe mich auch gar nicht mehr getraut zu klatschen, weil die Leute mich angeschaut haben, wie einen Außerirdischen und einfach weitergegessen haben, fürchterlich!
Ich war dann anschließend mit meinem Manager in einem Nachtlokal nebenan, wir saßen an einem großen Tisch und plötzlich kommt eine große Clique rein von lauter Schwarzen und plötzlich sitzt der Sammy Davis neben mir. Ich habe gedacht „Um Gottes willen, wie kann ich jetzt mit dem sprechen“ aber da hat er mich schon gefragt: „Do you speak English“ – „Yes, oh yes I do“ – „That’s great but I can’t talk with you because I’m completely stoned“ – und dann ist er mit dem Kopf auf die Tischplatte gefallen und hat gepennt. So saß er dann noch eine halbe Stunde neben mir, sturzbesoffen, und irgendwann haben sie ihn dann heimgefahren.
Aber das war auch ein Erlebnis, was mir als Musiker geholfen hat: weil wenn man sieht, wie das eigene Idol bei einem Konzert so abstinkt, dann kann man selbst auch mehr einstecken. Ich habe Sammy Davis Jr. dann auch noch mal in Las Vegas gesehen, zusammen mit Dean Martin und Frank Sinatra, bei einer Sonderveranstaltung, um 4 Uhr.

Nachmittags.
Kraus: Nein, in der Nacht, die sind dort nur für die anderen Künstler von Las Vegas aufgetreten, weil um 4 Uhr in der Früh keiner mehr auftritt. Das war toll, nur geladene Gäste, Schauspieler, Musiker, da war alles da. Die drei haben dann ordinäre Umtextierungen von ihren Songs gesungen und die Show endete damit, dass sie sich gegenseitig mit Siphonflaschen angespritzt haben – bis alle waschlnass dastanden.

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