Peter Wehner

Kein Tante-Emma-Laden mehr

Lokalisten-Gründer Peter Wehner über Social Networks, wirtschaftliche Interessen dahinter, virtuelle und wirkliche Freundschaften, Datenschutz – und seinen Ausstieg aus dem eigenen Unternehmen

Peter Wehner

© Lokalisten.de

Herr Wehner, vor knapp einem Jahr hat ProSiebenSat.1 die Lokalisten fast komplett übernommen – Ende März 2009 sind vier von fünf Gründungsmitgliedern von Bord gegangen. Haben die Investoren Sie rausgeworfen?
Wehner: Nein. Das ist ein einvernehmlicher und von langer Hand geplanter Übergangsprozess, der schon feststand, als ProSiebenSat.1 bei uns eingestiegen ist. Wir haben einfach einen befristeten Arbeitsvertrag, der jetzt ausläuft.

Für viele Menschen ist es ein Lebenstraum, ein eigenes Unternehmen aufzubauen, gerade wenn es ein StartUp ist. Das gibt man doch nicht ohne Weiteres auf…
Wehner: Es gibt wahnsinnig viele interessante Aufgaben auf dieser Welt. Warum soll man sich an eine festnageln? Ich finde es spannend, mich nun wieder mit anderen Dingen zu befassen. Es hat nichts mit unterschiedlichen Auffassungen oder Differenzen zu tun.

Zur Entwicklung der Lokalisten: Die Plattform ist ursprünglich aus einer kleinen Freundesclique heraus entstanden, jetzt hat sie über 2,8 Millionen Mitglieder. War das Glück oder Strategie?
Wehner: Es gab am Anfang keine Strategie oder einen Businessplan. Eigentlich wollte ich vor vier Jahren mit einigen Freunden zusammen ein Loft als gemeinsames Wohnzimmer mieten – das hat dann nicht geklappt. Daraufhin haben wir beschlossen, uns online zu vernetzen und die Plattform für unseren eigenen erweiterten Freundeskreis ins Leben zu rufen. Wir haben uns davon schlichtweg versprochen, besser in Kontakt bleiben zu können. Nie und nimmer wären wir auf die Idee gekommen, dass wir das beruflich machen könnten oder gar mit fast 40 Leuten in einem Büro sitzen und an der Community arbeiten, wie das heute der Fall ist.

Wann haben Sie gemerkt, dass die Plattform finanziell lukrativ sein könnte?
Wehner: Gedanken über die Finanzierung mussten wir uns schon bald machen – schließlich haben wir immer mehr Zeit in die Lokalisten gesteckt, die uns an unserem damaligen Job abging. Irgendwann hatten wir kaum mehr ein Einkommen. Da wir aber fast wochenweise neue teure Server brauchten, war natürlich ein Geschäftsmodell nötig. Geld hat uns aber nie primär motiviert, sondern der Spaß. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, drei Viertel meiner Zeit auf eine Sache zu verwenden, die mich nervt. Das wäre ein ziemlich krasses Missverhältnis.

Wie finanziert sich die Plattform heute?

Wehner: Über klassische Online-Werbung und Kooperationen. Das erste Jahr war werbefrei. Wir haben danach befürchtet, dass es einen großen Aufschrei gibt – dass die Leute sagen: Jetzt ist das Spaßprojekt vorbei. Aber de facto haben wir mehr positives als negatives Feedback bekommen. Auch, weil wir uns dadurch endlich schnellere Server anschaffen konnten. (lacht)

Wikipedia zum Beispiel finanziert sich nur über Spenden. Gab es bei Ihnen Diskussionen im Team, ob Werbung geschaltet werden soll?
Wehner: Man muss immer in einen sauren Apfel beißen bezüglich der Finanzierung und da gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Entweder man macht Werbung oder man verlangt einen Mitgliedsbeitrag. Und es gibt verschiedene Mischformen. Aus diesen Möglichkeiten haben wir Werbung bevorzugt, denn wir wollten nicht, dass die User etwas bezahlen müssen. Ein Modell wie Wikipedia ist eine Sonder-Marke – aber nur ganz wenige schaffen es, sich so zu finanzieren.

Mit einem Mitgliedsbeitrag hätten Sie aber im Wettbewerb mit den kostenfreien Konkurrenten keine Chance gehabt…
Wehner: Das weiß ja keiner so genau, weil es noch niemand versucht hat. Die Frage, für welchen Dienst man im Internet Geld verlangen kann, muss man ja immer noch einem Orakel stellen. Insgesamt gibt es aber tatsächlich kaum Angebote, für die User bereit sind, etwas zu bezahlen.

Bisher werfen Communities ja generell nicht wirklich Gewinn ab. Dennoch hat Holtzbrinck StudiVZ übernommen, RTL hat „Wer-kennt-wen“ gekauft und ProSiebenSat.1 investierte in die Lokalisten. Warum stecken die großen Medienunternehmen viel Geld in Social Communities?
Wehner: Ich denke, dass längerfristige Planungen dahinter stecken. Man will wissen, womit sich die Leute beschäftigen und worüber sie sich unterhalten. Der Trend geht ja immer mehr weg von den klassischen Medien. Die großen Medienhäuser wollen wissen, was die Leute täglich viele Stunden im Internet machen – wo sie sich aufhalten. Außerdem spielt die Formatverlängerung eine wichtige Rolle.

Aber welche Rolle spielen da die Communities?
Wehner: Man könnte sich zum Beispiel Community-Shows vorstellen. Nehmen wir an, ein Sender startet eine neue Show. Die Kandidaten können sich über eine Community bewerben, wo die Vorausscheidung stattfindet. Außerdem wird hier über die verschiedenen Aspekte diskutiert. Der Contest wird dann in Printmedien oder im TV ausgeführt. So kommt der typische Web 2.0-Aspekt mit hinein – nämlich, dass der User stärker beteiligt wird. Generell führt die zweite Internetgeneration zu mehr „Basisdemokratie“ – der so genannte kleine Mann und die kleine Frau kann sich schon heute im Internet engagieren und einen eigenen Beitrag leisten.

Was wird in den nächsten Jahren aus den vielen Communities – bleiben sie Konkurrenten oder fusionieren sie?
Wehner: Das ist ein bisschen wie die Frage nach der Börse – wo wird der DAX hinmarschieren? Wahrscheinlich werden aber auch im Internet die Tante-Emma-Läden wegfallen zugunsten der großen Supermärkte. Ich denke schon, dass wenige große übrig bleiben werden und dass auf diese von einer Metaebene aus zugegriffen werden kann.

Können die Lokalisten langfristig mithalten?
Wehner: Ich bin sicher, dass wir uns etablieren werden. Wir haben die Größe und sind schon heute kein Tante-Emma-Laden mehr. Wichtig ist es, den eigenen Charme aufrecht zu halten und nicht zu sehr zum Mainstream zu werden und damit zu anonym.

Communities wie die Lokalisten, StudiVZ oder Facebook machen für alle Welt sichtbar, wer wen kennt. Macht gerade das den Reiz der webbasierten Netzwerke aus?
Wehner: Das ist für mich ein wichtiger Aspekt – aber es geht noch um mehr. Für mich ist der Begriff „Kommunikation“ das, was all das umfasst. Vor ein paar Jahren haben sich ja viele darüber beklagt, dass die jungen Leute nur noch zu Hause am PC sitzen, irgendwelche Spiele zocken und dabei vereinsamen. Das ist heute überhaupt nicht mehr der Fall. Wir erleben mit den Lokalisten hautnah mit, wie groß das Bedürfnis nach Austausch ist. Der Computer ist eine gute Basis, um Kontakte zu halten.

Zitiert

Ich kann im Netz posten, wenn ich zu viele Spaghetti gekocht habe. Dann frage ich, wer Hunger hat und spontan vorbeikommen will.

Peter Wehner

Geht es nur darum, den Kontakt zu Kumpels oder Kommilitonen zu halten oder auch darum, neue Leute kennen zu lernen?
Wehner: Es ist immer beides. Die Gesellschaft ist schnelllebiger geworden, viele junge Leute ziehen in eine andere Stadt, um dort zu studieren oder einen neuen Job anzufangen. Da ist die Internetcommunity eine ideale Gelegenheit, um in Kontakt zu bleiben. Aber man kann auf diesem Wege natürlich auch leicht neue Leute kennen lernen. Zum Beispiel kann ich im Netz posten, wenn ich zu viele Spaghetti gekocht habe. Dann frage ich, wer Hunger hat und spontan vorbeikommen will. Es ist toll, wenn sich auch neue Bekanntschaften daraus ergeben – und wenn manche auf diesem Weg sogar ihren Traumprinzen oder ihre Traumprinzessin finden, ist das doch umso schöner.

Auch die Business-Plattform XING macht das Kontaktnetz sichtbar. Benutzer können abfragen, über „wie viele Ecken“ sie andere kennen. Gibt es noch weitere Parallelen?
Wehner: Zunächst ist XING gesetzt für Business-Kontakte. Aber ich denke, dass auch bei uns geschäftliche Kontakte zustande kommen. Es ist so wie im normalen Freundeskreis auch. Einer sagt: „Hey, ich suche eine Stelle – kennst du irgendjemanden, der was frei hat?“ Die Parallele sehe ich darin, dass auch wir ein Netzwerk sind und man darin seine Kontakte und Referenzen nutzt. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass auch auf XING jede Menge geflirtet wird.

Wer sind bei den Lokalisten die kreativen Ideengeber, die die Plattform weiterentwickeln?
Wehner: Vor allem die User. Wir erhalten täglich 3000 E-Mails – darunter sind viele Anregungen und Verbesserungsvorschläge. Die sammeln wir und schauen, in welche Richtung die meisten Wünsche gehen. Wir entscheiden dann im Team, was wir davon umsetzen können.

Die Leute haben doch eigentlich nichts davon, wenn sie kreative Vorschläge machen. Warum wollen sie überhaupt zur Entwicklung der Plattform beitragen?
Wehner: Zu sehen, wie eigene Ideen umgesetzt werden, ist schon eine Menge. Außerdem steckt aus meiner Sicht soziales Denken dahinter. Wir stellen überhaupt fest, dass es sehr viel soziales Engagement gibt. Viele wollen zum Beispiel hier bei uns mithelfen – beim Programmieren oder bei der Organisation von Veranstaltungen. Allerdings ist der Einsatz in den meisten Fällen auch sehr kurzfristig und unverbindlich. Die Leute bieten gerne Freundschaftsdienste an, wollen aber nicht mehr unbedingt den Johannitern beitreten, wo sie dann meinetwegen jeden Donnerstag zur gleichen Zeit eine Verpflichtung eingehen, zum Meeting  zu kommen. Oder man wird nicht mehr Mitglied im Sportverein, um fünf Jahre zu üben, bis man vernünftig Tennis spielen kann. Die junge Generation nimmt lieber eine Frisbee-Scheibe und geht mit ein paar Leuten in den Stadtpark.

Mal aus sozialer Sicht gedacht: Wie könnte man das besser nutzen?
Wehner: Es müsste insgesamt mehr Möglichkeiten geben, das kurzfristige Engagement quasi auf den Boden zu bringen. Ich denke da an so eine Art Gelegenheitswohltäter-Plattform. Wenn du dich sozial betätigen willst, musst du in der Realität ja immer erst einen vierwöchigen Kurs oder Lehrgang machen. Dabei gäbe es viele Omis, denen man eine Suppe kochen müsste. Oder Pudel, die Gassi geführt werden wollen. Oder Kinder, denen im Krankenhaus etwas vorgelesen werden sollte. Und es gibt meiner Ansicht nach auch viele Leute, die das gerne machen würden. Das müsste man zusammenführen – warum nicht auf einer Internetplattform, die einen großen Pool von Angeboten mit einem großen Pool von Nachfragen „matcht“.

Das klingt ja nach einem sehr idealistischen Menschenbild…
Wehner: Na ja, so altruistisch meine ich das gar nicht. Es steckt durchaus Egoismus dahinter, aber ein positiver. Wenn man abends im Bett liegt und weiß, man etwas Gutes für die Gemeinschaft getan, hat man einfach ein gutes Gefühl.

Die Lokalisten bezeichnen sich als Freundesnetzwerk. In wie weit decken sich virtuelle und reale Freundschaften in Communities?
Wehner: Zunächst sind wir ja aus einem echten Netzwerk von Freunden entstanden. Natürlich ist das bei 2,8 Millionen Usern nicht eins zu eins abbildbar. Aber ich möchte jetzt nicht beurteilen, wo eine virtuelle Freundschaft aufhört und wo eine reale anfängt. Der eine sagt von sich, er hat nur fünf Freunde, weil man mehr echte Freunde gar nicht haben kann im Leben. Ein anderer sagt, er hat 500 Freunde – letztlich, weil er Freundschaft ein Stück weit anders definiert. Wir haben uns mal überlegt gehabt, zum Beispiel zwischen Bekannten und Freunden zu unterscheiden. Aber das war uns dann zu kompliziert – was macht man denn, wenn einer die Verbindung als Freundschaft sieht, der andere aber nur als Bekanntschaft? Auf jeden Fall versuchen wir, eine positive Atmosphäre auf unsere Plattform zu bringen. Auch durch soziale Events oder durch unseren Verhaltenskodex. So wie man in U-Bahn-Stationen klassische Musik spielt und feststellt, dass man wesentlich weniger Vandalismus, Pöbeleien und Reinigungskosten hat.

Man hat oft den Eindruck, dass Freundschaften in der Business-Welt nicht besonders viel zählen. Sollte man denn überhaupt mit Freunden Geschäfte machen – oder gar ein Unternehmen aufbauen?
Wehner: Grundsätzlich sollte man Freundschaft und Geschäft natürlich strikt trennen. Man sagt immer, mit Freunden macht man kein Business. Bei uns im Team hat es sich nun mal so ergeben und klappt zum Glück bisher hervorragend, obwohl wir uns jeden Tag zwölf bis 14 Stunden gegenübersitzen. Das hat unserer Freundschaft keinen Abbruch getan. In so einer Situation muss man die private und berufliche Ebene aber klar auseinander halten. Man sollte keine einseitigen Geschäfte nur auf Basis einer Freundschaft machen. Es muss immer ein ausgewogenes Geben und Nehmen sein – dann ist es meiner Meinung nach ziemlich egal, ob man mit einem Geschäftspartner befreundet ist oder nicht. Manchmal ist es einfacher, mit jemandem Geschäfte zu machen, weil man denjenigen besser kennt und dann flexibler sein kann – man muss nicht alles vorplanen. Es kann aber wiederum auch schwieriger sein, wenn eine gewisse Härte ins Spiel kommt. Wenn man Probleme aus dem Weg räumen muss, tut man sich mit Leuten leichter, zu denen man keinen persönlichen Bezug hat. Zum Glück waren wir bislang nicht in dieser Situation.

Die User können in ihrem Profil angeben, welchen Dialekt sie sprechen. Welcher ist der meistgesprochene?
Wehner: Hmm, das haben wir lange nicht mehr ausgewertet. Spontan weiß ich es nicht. Wir wollten mit dem Dialekt zweierlei bezwecken: Erstens weg von den ganz blöden Dating-Plattform-Fragen nach Haarfarbe, Größe, Raucher oder Nichtraucher. Wir wollten die Leute ein bisschen aus der Reserve vorlocken. Man kann sich da auch was Kreatives überlegen, denn es gibt keine vorgegebenen Antwortmöglichkeiten.

Sie sind – wie wohl fast alle Online-Communities – schon wegen des Datenschutzes in die Kritik geraten. In einer Studie kritisierte das Fraunhofer-Institut einen Mangel an Schutz der Privatsphäre. Was tun Sie für den Datenschutz?
Wehner: Sehr viel. Wir haben intensiv mit den Leuten vom Fraunhofer-Institut gesprochen und der Öffentlichkeit gegenüber eine ausführliche Stellungnahme abgegeben. Es gibt ein paar quasi philosophische Dinge, die wir anders sehen als die Leute von Fraunhofer. Zum Teil war die Bewertung aber auch einfach falsch: Es wurde behauptet, es gebe ein bestimmtes Tool zum Schutz der Privatsphäre nicht, tatsächlich ist es aber vorhanden.

Warum warnen die Betreiber der Plattformen – auch bei StudiVZ und Co. –  nicht expliziter davor, persönliche Daten preiszugeben?
Wehner: Das Surfen soll ja noch Spaß machen und nicht nur von Warnhinweisen geprägt sein. Aber bei jedem Bild, das man hochlädt, steht zum Beispiel ein Hinweis dabei. Auch der Verhaltenskodex regelt sehr klar, was okay ist und was nicht. Generell sind Jugend- und Datenschutz für uns fortwährende Themen. Wir stecken viel Energie in beide Bereiche hinein, denn wir sehen uns, zusammen mit Erziehungsberechtigten, Schulen und Medienpädagogen, sehr stark in der gesellschaftlichen Verantwortung.

Immer mehr Arbeitgeber schauen sich die Online-Profile von Bewerbern an…
Wehner: Das passiert durchaus, aber in der öffentlichen Diskussion wird der Fokus sehr stark nur auf die Gefahren gelegt. Man darf aber die Chancen nicht vergessen, die das Internet bietet. Man kann sich auf diesem Wege ja auch positiv darstellen. Und wenn ein potenzieller Arbeitgeber jemanden dann doch nicht einstellt, nur weil er mal auf einer Party eine Bierflasche in der Hand gehalten hat, muss der Bewerber sich auch gut überlegen, ob er überhaupt dort hätte arbeiten wollen.
Ein anderer Aspekt ist, dass man zum Beispiel auch Kriminalabteilungen vorwirft, im Netz nach Spuren zu suchen. Aber ist das nicht okay? Verhalten sich die Leute im Umkehrschluss nicht vielleicht besser, wenn eine Transparenz da ist, wenn mehr Leute wissen, wie ich agiere? Ich will damit keinen Überwachungsstaat propagieren – natürlich sollten nicht alle alles von allen wissen. Aber offene Kommunikation hat auch ihre positiven Seiten.

Wie ist das umgekehrt – wie nutzen Sie die Daten der User und wie werten Sie sie aus?
Wehner: Daten werden gespeichert, um die Dienste, die wir auf der Plattform anbieten, zur Verfügung stellen zu können. In sehr geringem Umfang gibt es bei uns personalisierte Werbung – sie wird auf Alter und Geschlecht zugeschnitten. Wir nutzen die Daten aber nur im Rahmen der Geschäftsbedingungen, die wir mit dem User eingehen. Übrigens sind wir eine der wenigen Plattformen, die Daten komplett löschen, wenn sich jemand abmeldet. Studien haben gezeigt, dass andere Communities das nicht tun, sondern Daten weiterhin behalten.

Abmelden kann man sich aber nur, indem man eine E-Mail an das Team schickt. Warum geht das nicht per Knopfdruck?
Wehner: Es gab Fälle, in denen Leute sich versehentlich gelöscht haben oder von anderen Leuten gelöscht wurden. Daher haben wir die E-Mail-Abmeldung eingeführt. Es ist aber geplant, den Abmeldeprozess nochmal zu vereinfachen und einen Lösch-Knopf einzuführen. Es liegt uns ja nichts daran, Karteileichen mit herumzutransportieren.

Wie viele Fake-Accounts gibt es bei den Lokalisten?
Wehner: Keine Ahnung. Natürlich gibt es eine Reihe von Fakes. Viele von denen werden aber auch verpetzt. Die schreiben wir dann an. Falls sich herausstellt, dass es sich tatsächlich um einen Fake handelt, löschen wir diesen.

Wie sehen „Die Lokalisten“ in fünf Jahren aus?
Wehner: Wir sind eine Web 2.0-Plattform – user-getrieben also. Das heißt, zu dieser Frage müssen Sie die 2,8 Millionen Freunde und Freundesfreunde da draußen fragen, denn die Weiterentwicklung basiert zum Großteil auf ihren Anregungen. Ein Trend ist, dass wir den Usern mit Open Social, einer offenen Programmierschnittstelle, die Möglichkeit geben wollen, kleine Applikationen selbst zu schreiben. Außerdem geht es mit Location Based Services noch stärker Richtung Mobile. Ich stehe in der Innenstadt und drücke auf einen Knopf. Daraufhin wissen all meine Freunde, die sich in meiner Nähe befinden, dass ich hier stehe und gerne mit ihnen Kaffee trinken würde. Außerdem wird es zunehmend in die Multimedia-Richtung gehen – die Leute wollen Musik auf der Plattform hören.

Die Internetplattform „Lokalisten“ wurde 2005 aus einer Spaßidee heraus gegründet. Peter Wehner (Jahrgang 1968) wollte mit Freunden und Freundesfreunden in München ein Loft mieten, weshalb man sich virtuell vernetzte, um Mietzahlungen, Belegung, mehr

Kommentar schreiben

* Erforderliche Angaben. Emailadresse wird nicht veröffentlicht.