Herr Grebe, Sie haben Ihr aktuelles Album „Popmusik“ genannt. Rechnen Sie sich damit Chancen aus, im Radio gespielt zu werden?
Grebe: Nein. Es gibt vielleicht noch ein paar offene Kanäle und Studentenradios, die meine Songs spielen würden. Vielleicht auch mal ein Kultursender oder Radio Eins – aber die normale ‚Rotation‘ fällt aus.
Warum?
Grebe: Das frage ich mich auch. Mir wurde das so gesagt. Im Formatradio gibt es offenbar bestimmte algorithmische Grenzen, Schubladen tun sich auf. In die passe ich nicht rein, weil entweder der Kehrreim zu spät kommt oder die Songs zu lang sind…. Wobei jetzt tatsächlich versucht wurde, meinen Song „Meganice Zeit“, der eigentlich 5:30 dauert, auf 3 Minuten 30 zu kürzen.
Dadurch sehen Sie Ihre künstlerische Freiheit nicht eingeschränkt?
Grebe: Ich habe natürlich geschluckt, weil hinten ein Kehrreim und eine Strophe fehlt. Es ist aber immerhin besser als die ursprünglich geplante Radioversion, für die gleich mehrere Strophen wegfallen sollten – das hätte ich abgelehnt.
Die Radiofassung habe ich auch aus Neugier gemacht, der ganze Aspekt Promotion ist für mich interessant, bei diesem Ausflug in das Pop-Genre. Ich mache jetzt auch Instagram und Musikvideos.
In „Meganice Zeit“ beschreiben Sie, wie man von Popmusik eingelullt wird. Nutzen Sie Pop auch mal zum Abschalten?
Grebe: Eigentlich nicht, nein. Abschalten tue ich eher mal bei einem Waldspaziergang.
Vor zehn Jahren sagten Sie in einem „Zeit“-Interview: „Sobald Pop und Rock einziehen, gibt es ein Humorproblem, Pop ist per se nicht lustig, da geht es um Coolness.“
Grebe: Ja, Popmusik transportiert ein gewisses Gefühl und sobald die Worte zu konkret werden, man nur noch auf den Text hört, fällt man raus. Dann ist man im Kabarett, oder beim Chanson. Deshalb gibt es im Pop oft Sätze, die nicht wirklich zusammenpassen, halbwegs gut klingen, dazu noch eine schöne Melodie und fertig ist der Lack.
Doch genauso gibt politische Popsongs…
Grebe: Sicher, aber ich beziehe mich jetzt eher auf das Gedudel, Musik die nicht beim Bügeln stört. Lieder mit dem Inhalt „I miss you“, die Gefühle transportieren sollen wie „ich will ausbrechen“, „ich will mit dir irgendwo hin“ – das ist so eine Song-Technik, die ich nicht beherrsche.
Und doch haben Sie Ihr Album „Popmusik“ genannt.
Grebe: Für mich ist das in diesem Fall ein Spielbegriff. Die Hypothese war: Ich mache dieselben Songs wie immer, lege aber einen anderen Sound darunter. Das Klavier wurde rausgeschmissen, dafür gibt es jetzt Orgel und Beatmaschinen… – Elektropop.
Verschwörungstheoretiker laufen uns den Rang ab.
„Wissenschaft ist eine Meinung die muss jeder sagen dürfen“ lautet die erste Zeile des Albums. Sind Sie heute wissenschaftsgläubiger als noch vor der Pandemie?
Grebe: Nein. Der Song ist einfach nur eine Antwort auf den ganzen anti-wissenschaftlichen Quatsch, der in den letzten Monaten geredet wurde. Das Impfen generell zu verdammen, so was sehe ich nicht ein. Die Wissenschaft ist gut. Was nicht heißt, dass man nicht auch gleichzeitig Globuli schlucken kann.
Ist für Sie als Bühnenkünstler die Impfung jetzt die große Hoffnung?
Grebe: Ja. Ich wüsste nicht, wo die Sicherheit für unsere Branche sonst herkommen könnte. Es braucht eine gewisse Grundimmunität, damit Veranstaltungen mit Zuschauern wieder stattfinden können.
Wie sind Sie in den vergangenen Monaten mit der Einschränkung Ihres Berufs umgegangen?
Grebe: Es ist natürlich hart, wenn so viele Monate nacheinander ausradiert werden, wenn Projekte, die man lange im Voraus geplant hat, einfach weggeholzt oder verschoben werden. Ich habe mir dann andere Arbeiten gesucht, die vor allem Schreibtisch stattfinden oder online.
Bei einem 3Sat-Auftritt sagten Sie, Sie hätten eine Apfelplantage gekauft. War das nur ein Bühnengag?
Grebe: Nein, das stimmt wirklich.
Ein zweites Standbein?
Grebe: Das kann passieren. Im Moment werden die Äpfel aber noch verschenkt.
Für Ihre Sketche und Lieder begeben Sie sich häufig auf Recherche, besuchten etwa Schloss Bellevue für das Stück „Der Präsident“. Wo haben Sie für das neue Album recherchiert?
Grebe: Ich habe zum Beispiel eine Stewardess interviewt und ihre Anekdoten dann in den Text „Flugbegleiterin“ eingeflochten, etwa über einen Flug mit Pierre Littbarski nach Japan oder ihren letzten Arbeitstag.
Ein anderes neues Stück haben Sie dem „Adel“ gewidmet…
Grebe: Ja, ich hatte schon 2018 im Zusammenhang mit meinem Theaterstück „Fontane200“ mit Adeligen zu tun gehabt, die ich auf ihren Schlössern und Landsitzen besucht habe. Und das hat mich nachhaltig beeindruckt, ich hatte sogar ein bisschen Schiss, vor der natürlichen Autorität dieser alten Herren.
Ich habe auch eine Frau getroffen, die sich vom Adel losgesagt hat. Trotzdem hatte sie noch ihr Adressbuch, damit sie in der Not gleich irgendwo anrufen kann.
Sie singen vom „Adressbuch aus Blut“…
Grebe: Ja, der Adel hält zusammen. Das ist schon ein fremdes Terrain, wenn man nicht dazu gehört, mit sehr eigenen Mechanismen.
Haben Sie im Corona-Sommer 2020 auch auf Querdenken-Demos recherchiert?
Grebe: Nein. Ich habe eine lange Nacht mit einem Verschwörungspraktiker aus dem Bekanntenkreis verbracht – das hat mir erst mal gereicht.
Aber Verschwörungstheorien sind guter Stoff fürs Kabarett, oder?
Grebe: Mein Eindruck ist eher, dass diese Leute den Künstlern den Rang ablaufen. Weil das zum Teil so phantastisch ist, was dort real geglaubt oder praktiziert wird. Da ist man als Kabarettist von der Phantasie her ziemlich im Hintertreffen, wenn es es darum geht, sich absurde Geschichten auszudenken.
Dafür nehmen jetzt wiederum Künstler Positionen ein, wie zum Beispiel, dass man die Gesellschaft schützen soll. Man freut sich über Merkels Kurs oder darüber, dass Wissenschaftler an der Macht sind – das hätte ich früher so nicht für möglich gehalten. Das ist nicht besonders subversiv, ganz im Gegenteil.
Sind Sie denn froh über den Regierungskurs?
Grebe: Wenn ich es im Vergleich sehe, zu Trump und anderen, da war ich schon ganz froh in einem Merkel-Staat zu wohnen, wo vorne eine Wissenschaftlerin sitzt, die das alles sehr genau abwägt. Dass es gleichzeitig auch viele Probleme gibt, ist ja klar. Aber es ist eben ein anderer Umgang damit – anstatt dass man das Virus leugnet, die Maske weghaut und sagt, ‚wir lassen die Gesellschaft einfach offen‘.
Gehört es für Sie dazu, in Ihren Programmen kritisch mit den Regierenden umzugehen?
Grebe: Ja, auch, aber nicht so explizit. Einige Kollegen tun das sehr viel dezidierter. Ich bin gar nicht so kompetent, etwa in der Parteipolitik…
Immerhin so kompetent, dass Sie Audio-Schnipsel von sehr ausgewählten Politiker-Zitaten auf der Bühne einsetzen.
Grebe: Ja, natürlich. Aber jetzt zu sagen, ‚die CDU ist so, und die SPD ist so’… – dafür finde ich mich nicht kompetent genug.
Ich habe 2019 in Dortmund ein Theaterstück über die SPD gemacht, habe dafür sechs Wochen in der Stadt verbracht, mit den Leuten gesprochen, habe auch versucht in die Widersprüche zu gehen – das war schon sehr viel für mich. Oder mein Stück 2011 über den Berliner Wahlkampf: Wenn man da tiefer in die politischen Details einsteigt, schwirrt einem der Kopf. Deswegen habe ich großen Respekt vor gewissen Politikern, die so fachkompetent oder juristisch beschlagen sind. Im Vergleich zu denen bin ich nur ein dummer Künstler.
Untertreiben Sie nicht ein wenig? Ist nicht eher der Fall, dass Sie dezidierte politische Äußerungen vermeiden, weil es nicht zu Ihrer Art von Kabarett passt?
Grebe: Nein, das ist nicht nur Show. Ich tue mich wirklich schwer damit, eine Meinung zu entwickeln, zu gewissen großen Klötzen oder Themen.
Haben Sie deswegen einen Stil entwickelt, wo politische Meinungen nur als Fetzen und Fragmente vorkommen?
Grebe: Sie kommen als Fetzen vor, aber ich bringe mich selbst auch ins Spiel, als unwissenden und suchenden Menschen. Von oben herab zu urteilen, ist nicht mein Stil. Weil ich es nicht kann. Ich glaube das auch nicht, ich finde es nicht gut. Vielleicht, weil ich zu vielen Dingen immer sofort auch die gegenteilige Meinung sehe.
Wie beurteilen Sie denn die Corona-Demos der letzten Monate?
Grebe: Auch das hat viele Aspekte. Der erwähnte Verschwörungspraktiker aus meinem Freundeskreis zum Beispiel ist alte linke Schule: Anarcho-Syndikalismus, Arbeiterklasse usw. Der sagt jetzt: ‚Corona ist ein großes Geschäftemachen, du als Kabarettist musst da auf jeden Fall kritisch sein‘. Und er hat mich ganz schön rundgelutscht, weil ich das eben nicht bin.
Grundsätzlich sehe ich es ja positiv bei der Linken, dass man diesen kritischen Geist hat, die Dinge hinterfragt. Aber warum muss das so um jeden Preis durchgezogen werden? Kann man nicht auch mal sagen, man unterstützt die Regierung? Oder ‚ich lass mich impfen, weil diese Gesellschaft Stabilität braucht’… Das sind so meine Gedanken, warum ich jetzt gewisse Dinge, die vom Staat kommen, unterstütze.
Der Jazztrompeter Till Brönner beklagte Ende Oktober in einer Videobotschaft „wie auffällig verhalten und geradezu übervorsichtig Bühnenkünstler sich zu dieser Misere äußern, obwohl ihre Existenz gerade fundamental auf dem Spiel steht. Ich halte diese Zurückhaltung aus unseren eigenen Reihen für fatal, da sie ein völlig falsches Bild der dramatischen Lage zeichnet, in der sich unser Berufszweig aktuell befindet“. Fühlen Sie sich angesprochen?
Grebe: Ja, fühle ich mich.
Warum gibt es denn diese Zurückhaltung?
Grebe: Zum einen glaube ich, dass die Situation der Künstler in Deutschland nicht so schlimm ist wie in andern Ländern, da ist es anderswo schwieriger. Viele bekommen eine gewisse Unterstützung, es gibt die Novemberhilfen…
Und das andere ist: Ich bin kein Schreihals. Ich halte mich eher zurück. Dass das viele andere Kollegen genauso tun – ja, kann schon sein. Als Künstler tut man sich auch schwer, weil man schlecht organisiert ist, keine Lobby hat und nicht mal eben die Gewerkschaft XY oder einen Minister anrufen kann. Ich bin in solchen Fragen unorganisiert.
Für eine Wutrede von Rainald Grebe bräuchte es noch ein bisschen mehr Lockdown?
Grebe: Ja, da bräuchte es noch ein bisschen. Es wäre aber auch dann keine Wutrede, sondern ich suche da nach anderen Ausdrucksmöglichkeiten.
In Dresden haben Sie die Pandemie bereits in dem Theaterabend „Einmeterfünfzig“ verarbeitet.
Grebe: Ja, das Stück war auch wirklich gut und hat den Leuten, glaube ich, sehr viel gesagt. Den Schauspielern und mir hat es gut getan, weil wir nochmal arbeiten durften. Und ich habe noch nie einen so langen, innigen Applaus erlebt. Das war richtig herzlich.
Wenn Sie in Dresden arbeiten, wo die AFD mit 27 Prozent im Landtag sitzt, ist es dort ein anderes Klima als zum Beispiel in Köln?
Grebe: Ja, das kriegt man natürlich mit. Einmal fand parallel zu einer Generalprobe von mir eine Pegida-Abschlusskundgebung auf dem Theaterplatz statt, bei der auch Björn Höcke sprach. Wobei er weniger Publikum hatte als wir.
Ich weiß von den dortigen Dramaturgen, dass sie sehr aufpassen und sich genau überlegen, was sie sagen, auch dass sie bei verschiedensten Projekten Emails mit Klageandrohungen bekommen.
Andererseits gab es dann ein Stück von Volker Lösch, in dem das AfD-Parteiprogramm thematisiert wurde, bei dem das Theater große Sorgen vor juristischen Folgen und bösen Reaktionen hatte – aber die blieben aus. Es gibt auch Dresdner, die jemandem wie mir, der von außen kommt, sagen: ‚Bloß den Mund halten, das erübrigt sich alles, die Spaziergänge laufen sich langsam tot‘.
Könnte es eigentlich rechtes Kabarett geben?
Grebe: Anscheinend gibt es das. Wenn man sich Uwe Steimle anschaut… Ich finde das, was er macht, nicht besonders gut, aber in Sachsen ist er ein Volksheld, bis zum Lebensende ausverkauft. Und er bedient häufig Ressentiments, gegen die Grünen, die Linken, generell gegen Menschen, die für die bunte Republik eintreten. Er erntet damit seine Lacher, gleichzeitig spricht er über die ‚deutsche Kultur‘ und beklagt, dass die jetzt weg sei… Er wird es vermutlich als „Volkstheater“ bezeichnen, ich empfinde es als ressentimentgeladen.
Bereitet Ihnen so etwas Sorge?
Grebe: Es ist ungewohnt, weil das Kabarett ja eigentlich immer in linker Hand war.
In der Schweiz gab es den Fall Andreas Thiel, der 2015 so eine Hassrede gegen den Koran und den Islam gehalten hat. Ein Kollege von mir, Jess Jochimsen, hat daraufhin eine gemeinsame Tournee mit ihm abgesagt, Thiel bekam bald auch keine Auftritte mehr. Er wurde sozusagen gecancelt, mundtot gemacht.
Andreas Rebers sagte im Herbst 2020 bei einem Auftritt bei 3sat, es gehe derzeit nicht nur um die Desinfektion der Hände, sondern auch darum, „dass die geistigen Räume desinfiziert werden“. Haben Sie ähnliche Eindrücke?
Grebe: Ich bekomme die Debatte darüber natürlich mit. Rebers oder auch Dieter Nuhr machen gerne Witze gegen die Linken, dann kriegen sie dafür Contra, dann werden Listen unterschrieben gegen „Cancel Culture“ und für Debattenfreiheit…
Sehen Sie die Debattenfreiheit im Moment eingeschränkt?
Grebe: Nein. Kabarettisten wie Nuhr oder Rebers sind sozusagen Mega-Stars, die haben große Plattformen, ausverkaufte Häuser, die haben keinen Grund, sich zu beschweren.
Geändert hat sich allerdings, dass durch das Internet heute auch andere Leute gegenschießen, von rechts wie von links. Ich habe das Gästebuch auf meiner Homepage mittlerweile auch abgeschaltet, weil einfach zu viele beleidigende Kommentare drin standen, in meinem Fall von rechts.
Bei Dieter Nuhr stehen vermutlich Lobeshymnen von Rechten im Gästebuch und auf Twitter wird er als „alter, weißer Mann“ und „Rassist“ beschimpft. Das ist die neue Lage, das gab es so vor zehn Jahren noch nicht.
Der Ton wird rauer?
Grebe: Ja, die Debatten werden heftiger – und beziehen sich jetzt sehr oft auf diesen kleinen Bereich Komik. Was auch damit zu tun hat, dass Kollegen, wie zum Beispiel Jan Böhmermann, einen Gefallen an der Wirksamkeit gefunden haben. Sie arbeiten teilweise journalistisch, mit Faktenchecks und sie merken, dass es funktioniert: dass sie ein Sprachrohr sind, dass sie sich heute mehr in die Politik einmischen können als früher. Und auf Seiten des Publikums gibt es Leute, die das toll finden und ernster nehmen als die Tagesschau – und die dann auch entsprechend reagieren.
Dieter Nuhr kommentiert häufig die Bemühungen um eine gendergerechte Sprache, etwa im Oktober 2020: „Ich finde, jeder soll sprechen wie er will – und vor allem, wie er es gelernt hat. Sprache ist etwas sehr Persönliches, sehr Intimes, da lasse ich mir keine Vorschriften machen, weder vom Staat, noch von Interessengruppen.“ Wie sehen Sie das?
Grebe: Ich würde nicht sagen, dass Sprache etwas Persönliches oder Intimes ist, oder dass jeder so sprechen kann wie er will – schließlich gibt es den Duden. Sprache wird gesellschaftlich geformt und sie ändert sich mit der Zeit. Sie wird jetzt mit dem Sternchen nicht ästhetischer, aber die Absicht dahinter finde ich richtig. Dieter Nuhr vermutlich auch.
Auf Ihrem neuen Album „Popmusik“ ist gendergerechte Sprache allerdings noch nicht zu hören…
Grebe. Was die Verwendung anbelangt, hänge ich noch dazwischen.Ich kenne einige ältere Theaterdramaturgen, die sich partout weigern, so zu sprechen, „das verhunzt die Sprache“ – die sind mittlerweile allerdings in der Minderheit.
Ich benutze hier und da gendergerechte Formen oder das Sternchen, spreche es aber noch nicht so locker, als wäre es normal. Ich stolpere da noch drüber und lasse die anderen auch wissen, dass es für mich neu ist. Ich heiße nicht kategorisch alles gut, sondern frage: Wohin führt das? Was sind Nebenwirkungen, was für Missverständnisse entstehen dadurch? So versuche ich das als Künstler zu begleiten. Letztendlich wird eine sprachliche Veränderung kommen, dafür ist es auch mal an der Zeit. Im Moment spiele ich aber noch damit.
Sie haben vorhin gesagt, gegenüber juristisch beschlagenen Politikern wären Sie nur ein „dummer Künstler“. Aber auch Sie haben schon mal sehr energisch ein politisches Ziel verfolgt, bis in den Gerichtssaal.
Grebe: Sie meinen meine Klage gegen Sanifair? – Ja, da wollte ich es einmal wissen und habe es bis zum Ende durchgezogen. Ich habe mich auf die Position gesetzt: Fürs Pinkeln bezahlen geht nicht, das ist Kapitalismus pur, der Toilettengang muss frei sein, das ist Daseinsfürsorge. Aber am Ende hat das nicht stattgefunden. Ich habe viele positive Zuschriften bekommen, vor Gericht aber verloren. (Urteilsschrift als PDF)
Allerdings gab es während des ersten Lockdowns die schöne Meldung, dass die Nutzung der Sanifair-Toiletten jetzt kostenlos sei. Das Ziel wurde also, zumindest für ein paar Wochen im März 2020, erreicht.
Ob sich Herr Grebe heute manchmal fragt, ob seine Gefäßerkrankung ohne die Impfung auch da wäre?