Samy Deluxe

Ich weiß nicht, was ich sag, bevor ich’s sag.

Samy Deluxe über die Kunst des Freestyle, die Suche nach neuen Reimen, Vorbilder und die Funktion von Diss-Tracks in der HipHop-Szene

Samy Deluxe

© EMI Music

Dies ist Teil 2 unseres ausführlichen Interviews mit Samy Deluxe, das im April 2010 in Hamburg entstand. Hier geht es zu Teil 1 und hier zu Teil 3.

Samy, welche Vorbilder hattest du im Rap? Außer Jay Z, über den du ja schon sprachst.
Deluxe: Rap war früher ja noch ein bisschen vielschichtiger. Also, Rap ist heute immer noch vielschichtig aber letztendlich war diese Vielschichtigkeit früher noch offensichtlicher. Als ich angefangen habe, Rap zu hören, da gab es Public Enemy, die dann eben wirklich politischen Rap gemacht haben, es gab De la Soul und A Tribe Called Quest, die super über Alltagssachen geredet haben, nie Frauen mit Schimpfwörtern belegt haben, die auch selten oder nie diese ganze N-Wort-Geschichte benutzt haben. Dann gab’s wiederum an der Westcoast N.W.A und den ersten Gangsterrap… – und ich fand alles cool. Ich hab dann auch die ganzen Filme gesehen, „Colors“, „Boyz n the Hood“ und später „Menace II Society“.

Die, sagen wir mal, nicht gerade unbrutal sind….
Deluxe: Irgendwie hat das natürlich auf junge Menschen immer ’nen Einfluss. Aber da ist es eben wichtig, wie du aufgewachsen bist und was für Werte du in den ersten Lebensjahren von zuhause mitbekommen hast. Bei mir gab es jedenfalls nie die Schlussfolgerung „ich muss mir jetzt ’ne Knarre kaufen, dann geht’s mir viel besser im Alltag.“ Aber ich hab schon Kollegen beobachten können, die da nicht ganz so die Standhaftigkeit hatten zu widerstehen, die dann wirklich, nachdem sie so einen Film geguckt hatten, auch ’ne Gang gründen wollten. Die sind dann in irgendwelchen Farben rumgelaufen, alle anderen Farben waren dann scheiße – so was gibt’s tatsächlich, Menschen sind leicht beeinflussbar. Die werden ja auch heute so ran gezüchtet. Das ist ja alles, was die am liebsten von uns wollen, dass sobald da steht „Kauf Nivea“ wir auch Nivea kaufen. Aber dann können die nicht erwarten, dass dieses System nur auf Konsum beschränkt funktioniert. Die Leute sehen einfach irgendwas, wollen es haben, wollen es sein, wollen es leben – und dann werden sie es versuchen.

Die ersten Bands und Rapper, die dich in deiner Jugend geprägt haben, hast du in denen auch etwas Revolutionäres gesehen? Und gab es ein gewisses Verbundenheitsgefühl, weil die meisten Schwarze waren?
Deluxe: Ja, das war so ’ne Mischung aus beidem eigentlich. Erst mal natürlich dieses Anti-Establishment-Feeling, das bei HipHop mitschwingt, das war natürlich attraktiv für mich… Und dann war auch die musikalische Gestaltung von Rap für mich leichter nachzuvollziehen. Ich hab’ so ’ne Run DMC Platte gehört, Ende der 80er, da war Beat-Box drauf und dann hab ich selber angefangen zu versuchen, irgendwas mit dem Mund zu machen. Das war schon mal etwas, was Michael Jackson mir zum Beispiel nicht bieten konnte. Der war so ein krasser Sänger und Tänzer, da konnte ich nicht einfach sagen, ich versuche jetzt mal so zu sein wie Michael Jackson. Bei HipHop brauchte man eben nicht viel, um das anzufangen.
Und dann war es so, dass ich mit Rap endlich mal was Eigenes für mich hatte. Denn meine ganze Jugend… also, ich hatte nur weiße Freunde und die waren immer in allen Dingen cooler. Aber jetzt war es auf einmal so, dass keiner so ein cooler Rapper sein konnte wie ich. Das war schon der Bonus für mich. Also, es ist so eine Kombination aus all diesen Dingen, die mich dazu gebracht hat, dass ich dann auch selbst Rap  machen wollte.

Die weiten Hosen hattest du dann auch sofort?
Deluxe: Die hab ich sogar schon vorher getragen, weil ich nie in diese Levis 501-Dinger reingepasst habe. Ich hatte immer schon kräftige Oberschenkel, da hatte ich dann immer so Jogging-Hosen oder weite Stoffhosen an.

Es gibt ja diese Redewendung „Einen auf dicke Hose machen“ – sie passt lustigerweise ganz gut zu einigen HipHoppern.
Deluxe: Ja, total. Wobei ich auch viele Leute kenne, die weite Hosen tragen und trotzdem jetzt nicht einen auf dicke Hose machen.

Aber das ständige „Ich bin der Größte/Beste/Stärkste“ – woher kommt das?
Deluxe: Ach, sich selber loben, also das muss man schon ab und zu mal machen, auf jeden Fall. Man muss es aber auch trennen, es gibt ja verschiedene Arten sich zu messen: Entweder geht es darum, sich darüber zu behaupten, was du materiell hast oder wie krass du bist, oder auch zu sagen „meine Jungs sind so hart, dass sie jeden anderen umhauen“ – das hab ich so nie gemacht. Bei mir war es mehr die Ansage: „Ey, egal welcher Rapper auf die Bühne kommt, mit ’nem Mikrofon in der Hand – keiner hat ’ne Chance“  Das ist schon eine andere Art von Statement als zu sagen: „Ich bin der Härteste und ich klopp mich mit jedem.“ Womit ich angegeben habe, dafür musste ich auch hart arbeiten, dass heißt auch, jeden Tag zuhause schreiben. Natürlich kann jeder irgendeinen Text schreiben und was aufnehmen, aber mein Selbstvertrauen kommt in dem Moment dann von dem Fakt, dass ich weiß, ich bin richtig gut in dem was ich tue. Und von den anderen Top-Rappern da wird es nicht viele geben, die auf der Bühne mehrere Runden gegen mich stehen können.
Das ist ja so ein positiver Teil der HipHop-Kultur, dass die Leute eine Alternative haben, sich untereinander zu messen, ohne sich gleich irgendwie abzustechen. Ich finde es auch wichtig, dass viele von diesen Competition-Werten erhalten bleiben.

Wie wichtig ist dir Freestyle?
Deluxe: Freestyle-Rap war immer eine meiner Lieblings-Disziplinen. Nur zwischen 2002 und 2004 habe ich das relativ wenig auf Bühnen gemacht, weil das die Zeit war, wo ich so angekommen war, als „Star“ und dachte: „Boah, jetzt erwarten die Leute voll viel von dir und Freestyle, das kann ich immer noch verkacken…“ Heute mache ich es aber bei fast jedem Konzert oder auf ’ner Party, wo es dann vielleicht ’ne Situation gibt, wo ein bisschen Beat da ist oder eine Band spielt. Dann geh ich gern auf die Bühne und bin auch froh, dass ich das kann. Das ist halt eine bewundernswerte Kunstform, sowohl wenn man das bei anderen betrachtet, aber auch bei mir selbst. Ich weiß ja auch nicht was ich sag, bevor ich’s sag. Man hat beim Freestyle einfach keine Zeit, so detailliert zu denken. Trotzdem hab ich dann auch gute Reime…

…die dir dann sozusagen im Sekundentakt einfallen?
Deluxe: Also während ich die eine Zeile rappe, müsste ich ja bereits über die nächste Zeile nachdenken und das bei irgendwas zwischen 80 und 90 Beats per Minute… Das ist auf jeden Fall ein faszinierendes Ding, wo ich selber noch immer nicht beschreiben kann wie es geht. Manchmal kommen eben auch nur die Standardreime raus, die man halt so nach 15 Jahren drauf hat, manchmal hat man aber auch so einen Lauf, wo man wirklich alles einbauen kann. Du siehst irgendwelche Sachen im Publikum, baust die ein, findest darauf die Hammer-Reime – das hab ich immer gerne gemacht.

Zitiert

Ich kenne viele Leute, die weite Hosen tragen und trotzdem nicht einen auf dicke Hose machen.

Samy Deluxe

Zu welchem Thema fällt es dir besonders leicht, Freestyle zu rappen?
Deluxe: Das kann alles mögliche sein. Bei Live-Konzerten ist es schon in erster Linie dieses „Hey-Ho… Hände-Hoch…“ In letzter Zeit lass ich das Publikum auch oft Reime raten, also zum Beispiel „Jo, was geht, ich bin der letzte Rapper der hier auf der Bühne …“  – liegt! — nein, steht! So was mach ich gerne.
Neulich hatte ich eine Lesung mit Band, als wir fertig waren haben die Leute „Zugabe“ geschrieen, ich musste aber erstmal schnell aufs Klo, musste da noch irre durch diesen ganzen Backstage-Bereich rennen. Als ich zurück auf die Bühne kam, hab ich darüber dann erstmal ’nen Freestyle gemacht, wo ich erzählt hab, von diesem ganzen Szenario: wie ich die Treppe hochrenne, dann war da ne blöde Tür, dann hab ich das Klo nicht gefunden… Manchmal passt es halt wirklich und du denkst: Jetzt hab ich voll die detaillierte Story erzählt und trotzdem für jede Zeile einen guten Reim gefunden.

Suchst du auch im normalen Alltag nach Reimen?
Deluxe: Ja schon, aber dann eben meistens nicht so lautstark, sondern viel passiert halt einfach im Kopf. Zum Beispiel hatten wir letztens einen Umzug und da hab ich – nach 15 Jahren Rappen – noch einen neuen Reim auf Hamburg gefunden: Ich hatte einen Gurt in der Hand und sagte: Spanngurt – Hamburg. Da war ich halt nie drauf gekommen, weil ich sonst selten mit Spanngurten zu tun habe.
Früher war es auch häufig so, wenn ich mit Leuten geredet hab und die irgendein besonderes Wort gesagt haben, oder eins, das ich lange nicht gehört habe, dass ich dann die nächsten drei Sätze nicht mehr zuhören konnte, weil mein Kopf angefangen hat, irgendwelche Reime zu suchen. 

Stößt du denn nach so vielen Jahren bei der Suche nach Reimen auch an Grenzen?
Deluxe: Die Inspirationsquellen gehen einem ja nicht aus. Ich dachte echt vor fünf Jahren, dass ich bestimmt auf jedes Wort der deutschen Sprache schon einen Reim gefunden habe. Aber irgendwann merkt man: Es geht immer weiter. Weil deine Sprache ja auch wächst, ich hab ja auch viele Interessensgebiete, bin deswegen nicht nur vom Rap beeinflusst, sondern auch, wenn ich zum Beispiel ein Theaterstück gucke. Mittlerweile finde ich auch einen Reiz daran, Worte und Formulierungen zu benutzen, die jetzt nicht besonders hip und cool sind. Weil viele hippe und coole Formulierungen sind eben auch oft Phrasendrescherei, das ist das, was jeder sagt: „Cool“ und „Style“, „Skills“, „Beat“, „Flow“ usw. Da nehme ich dann gerne auch mal so alte Formulierungen wie „schreitet von dannen“ und probiere damit was aus. Sprache ist so groß, je mehr man sich immer nur in einer Dimension von Sprache aufhält, desto mehr ist man auch der Phrasendrescher.

Welche Rolle spielt Selbstironie für dich?
Deluxe: Es gab auf meinen ersten Platten ja viele Zeilen, die mich eigentlich gar nicht gut haben aussehen lassen. „Leute bilden ’nen Kreis um mich, kaum betrete ich die Szene, ob ich Breaker bin? Nein! Ich vermeide bloß jegliche Hygiene.“ (aus „Hausfriedensbruch“). Wenn du da die ganze Ironie wegnimmst, dann würde das heißen, Samy Deluxe duscht nie. Aber die Leute haben auch immer den Humor gecheckt.
Auch bei den Texten, die ich gerade für das neue Album schreibe, gibt es diesen Humoransatz und Wortspiele. Ein Lied zum Beispiel heißt „(K)ein besserer Mann“ wo ich bei einer Ex-Freundin vor der Tür stehe und sie eigentlich zurückhaben will, wo dann aber auch mein Alter-Ego durchkommt. Ich versuche dann Seitensprünge zu rechtfertigen und ihren Vater zu überreden, dass er bei seiner Tochter ein gutes Wort für mich einlegt, mit Argumenten wie „Ihre Tochter ist die einzige, mit der ich nie ’nen Porno gedreht hab“ – also, schon so Sachen, wo man eigentlich sagt, das ist ein ernstes Thema, wo man als Mann an sich arbeiten müsste.

Woher kommt bei dir die Selbstironie?
Deluxe: Hmm… ich weiß gar nicht so, wo das herkommt. Das ist natürlich immer ein Einfluss von dem, was man sich so gibt. Ich habe verschiedenen Kram gehört und versucht, aus den verschiedenen Vorbildern das Beste rauszuziehen. Und gerade Anfang der 2000er, diese ganzen übertriebenen, selbstironischen Bilder, da kam viel von Eminem. Weil der das auch einfach geil drauf hatte, sich wie der vollkommen Wahnsinnige oder auch Loser darzustellen, mit ganz vielen merkwürdigen Bildern, „ich hab haarige Handflächen“ und was er so erzählt hat. Es ist eine Einflusssache, was zieht man sich aus der Musik raus, worauf hört man. Ich würde vielen Rappern in Deutschland unterstellen, dass sie den amerikanischen HipHop nicht so hören wie ich das tue.

Ach so?
Deluxe: Ich kenne nicht viele, die so richtig gut Englisch sprechen und verstehen. Klar, wenn sie sich länger damit beschäftigen haben sie einen gewissen Wortschatz, aber…
Also, selbst wenn ich auf Deutsch schreibe, für deutsche Leute in Deutschland, bilde ich mir nach 15 Jahren nicht mehr ein, dass wenn ich „A“ sage, auch irgendjemand wirklich „A“ versteht. Die Leute können alles verstehen, die kommen teilweise mit so abstrakten Sachen an. Neulich meinte ein kleines Mädel, das ich in einem Workshop an einer Schule in St.Pauli hatte, zu mir: „Weißt du, ich hab gerade dein neues Video gesehen. Das ist ja voll kindisch.“ Ich hab sie gefragt: „Meinst du den Song für meinen Sohn?“ Und sie: „Ach der ist für deinen Sohn?“ und ich: „Ja, das klärt wahrscheinlich auch, warum das Video so ein bisschen kindisch ist. Soll ich für meinen Sohn vor brennenden Mülltonnen rappen, mit ’ner Knarre in der Hand?“
Die Leute hören teilweise echt gar nicht mehr hin. Die können ein Lied hören, das Video dazu sehen und trotzdem nicht mal annähernd verstehen, worüber ich da rede. Ich weiß nicht wie das geht, für mich war Musik auch immer meine Literatur. Meine ganze Jugend lang hab ich Platten gehört wie andere Leute Bücher lesen, auf den Platten kenne ich jede einzelne Zeile. Es gibt ein NAS-Album, „Stillmatic“, eins seiner besten, aber bei dem kann ich dir genau sagen: Eine Silbe auf diesem Album ist falsch. Ansonsten hat der Typ den perfekten Flow, aber an einer Stelle in dem Song „My Country“ hat er eine Silbe zuviel reingedrückt und kommt mal kurz raus. Und ich kann dir genau sagen, welche Silbe das ist. Weil ich eben so Musik höre. Ich kann mich auch noch hundertmal beim Hören darüber ärgern, dass er es nicht anders gemacht hat, ich fange dann an, im Kopf die Zeilen umzudichten, überlege, wenn er das eine Wort dorthin gepackt hätte und das andere dahin, dann hätte es doch gepasst –  das ist eben wirklich ’ne Kunstform.

Wann hast du denn deinen letzten Diss-Track gemacht?
Deluxe: Hmmh…, das ist schon lange her. Veröffentlicht habe ich eigentlich nur drei Lieder. Das eine war gegen Azad, das andere gegen Tomekk und eins gegen die Juice (HipHop-Zeitschrift). Und dann vor vier Jahren ungefähr, da gab es einen Rapper, der hieß Sentino, den hab ich mal in einem Rap auf dem Splash-Festival gedisst. Der hatte ein paar Wochen vorher noch bei mir gechillt, aber auf einmal ist er immer nur an mir vorbeigegangen wenn ich den gesehen hab, hat immer weggeguckt. Nur dieses Szenario hab ich da erwähnt, das war nicht mal ein richtiger Diss.
Er hat als Antwort dann gleich ’nen ganzen Song gemacht – und ich hab dann auch was geschrieben, das waren schon auch böse Zeilen. Aber beim Aufnehmen hatte ich das Gefühl… Also, beim Battlen musst du eben wirklich, nicht nur beim Schreiben, sondern auch während des Raps, fühlen, dass es ehrlich und wichtig für dich ist. Ich habe dann gemerkt, mir fehlt die Energie. Auch nach Erfahrungen die ich schon hatte mit solchen Konfrontationen in der Öffentlichkeit. Das ist dann letztendlich wie Tennis, aber es dauert eben länger bis der Ball zurückkommt. Du kannst deinen Aufschlag machen und dich derbe gut dabei fühlen – und dann, nach zwei Monaten, wenn du vielleicht gerade auf ’nem völlig anderen Film bist und kein Bock mehr auf Stress hast, dann kommt der Ball zurück, alle konfrontieren dich damit, jeder, der dich interviewt, geht drauf ein und sagt: „Der hat dich gerade gedisst – was sagst du jetzt dazu!?“ – Darauf hatte ich dann keine Lust mehr.

Welche Funktion haben Diss-Songs in der Szene?
Deluxe: Mittlerweile erfüllen sie glaube ich nur noch die Funktion, unbekannte Rapper bekannt zu machen. Ich kenn keinen einzigen bekannten Rapper, der sich mit irgend einem anderen bekannten Rapper in den letzten Jahren eine interessante Battle geliefert hat. Das ist wirklich nur noch eine Plattform nach dem Motto: Ich hab keine Ahnung, wie ich Aufmerksamkeit kriege, also lass mich mal Samy, Kool Savas, Azad, Sido oder Bushido dissen, dann passiert vielleicht was.
Ich hab echt lange nicht mehr teilgenommen bei so einer Battle oder ’nem Beef.  

Manche beklagen sich ja auch darüber und sagen, du hättest dich von der Szene entfernt, sind ein wenig von dir enttäuscht – wie gehst du mit solchen Reaktionen um?
Deluxe: Ich kriege das auch mit, zum Beispiel wenn ich mit Kids rede, was für eine Wahrnehmung die haben, von der HipHop-Szene und von mir. Ich gucke jetzt aber nie auf den ganzen Internetseiten nach, ich suche nicht nach Meinungen über mich, weil wenn du Scheiße suchst, dann wirst du auch Scheiße finden. Die Leute können alles mögliche über dich sagen – aber ich hab ja die Erfahrung. Die sind ja nicht seit 15 Jahren Top-Rapper in Deutschland, sonder ich. Dementsprechend kann ich sagen: Ich weiß schon, dass es für die bestimmt interessant wäre, trotzdem werde ich mir den Stress jetzt nicht geben. Gerade diese Rapper, die einen in den letzten Jahren gedisst haben, sind wirklich keine, die jetzt irgendwelche krassen Erfolge zu verbuchen haben. Es sind vor allem auch keine Leute, deren Musik ich höre. Bei Azad damals war das noch was anderes, da dachte man: „Boah, cool, ein respektabler Rapper gibt mir die Chance auf eine respektable Battle“ – aber ist heute einfach nicht mehr so. Und wenn ich jetzt auf die ganzen Kids hören würde, die enttäuscht sind, wenn man sich gegen ein Diss nicht wehrt – ich glaub nicht, dass ich dann ein entspannteres Leben hätte. Das würde nur heißen, dass ich mich jeden Tag mit irgendeinem Deutschrapper battlen müsste, der wahrscheinlich nicht mal annähernd das Potential hat, so eine Karriere zu machen wie ich sie gemacht habe. Das wär’ einfach extrem anstrengend für meinen Seelenfrieden.

Kommentar schreiben

* Erforderliche Angaben. Emailadresse wird nicht veröffentlicht.