Solomun

Musik soll niemanden verletzen.

Mladen Solomun zählt zu den erfolgreichsten DJs und Electro-Produzenten weltweit. Im Interview spricht er über seinen Arbeitsalltag, Ibiza-Flair, Selbstinszenierung am DJ-Pult, wie er mit einem Song eine Welle von Hassbotschaften auslöste, warum er in einem Videospiel auflegt und wer bei ihm am Kühlschrank hängt.

Solomun

Mladen, mit welchen drei Wörtern lässt sich der Solomun-Sound am besten beschreiben?
Solomun: Auf meine DJ-Sets bezogen ist das schwierig zu beantworten, weil ich da nicht von dem ‚einen‘ Sound sprechen würde. Mir fällt dazu nur „Music is Moments“ ein – das beschreibt meine DJ-Sets eigentlich am besten.
Letztendlich bewege ich mich stilistisch immer zwischen House und Techno, aber in ständiger Weiterentwicklung.

Und wenn wir über die Musik sprechen, die du selbst produzierst?
Solomun:
Es ist immer leichter, wenn andere darüber reden und nicht ausgerechnet man selber. Aber ich probiere es mal: Man sagt sie hätte eine gewisse Tiefe, eine Art von Sexyness und eine gewisse Melancholie. Aber mein Sound verändert sich auch, ich versuche, nicht stehen zu bleiben sondern mich weiter zu entwickeln. Und die Inspiration kommt ja immer aus verschiedenen Richtungen, das kann alles Mögliche sein.

Verfolgst du stets die neuesten, aktuellen Sounds und lässt dich davon beeinflussen?
Solomun: Ich höre mir natürlich sehr viel an. Aber wenn ich selbst produziere versuche ich, mich davon frei zu machen. Es bringt ja auch nichts, jemandem anders nachzueifern. Man muss versuchen, sich selbst treu zu bleiben, sich selbst zu finden. Am Ende ähnelt ein Track wahrscheinlich immer irgendetwas Anderem, aber Musik sollte nicht aus diesem Aspekt heraus gemacht werden. Man sollte schon das Gefühl haben, dass es etwas Eigenes ist, was man da kreiert hat.

Zitiert

Das erste Mal vor 20.000 Leuten, da bin ich gestorben.

Solomun

Du produzierst House/Techno/Electro, Stile wie Dubstep, Trap, UK Garage oder Drum’n’Bass findet man bei dir nicht. Kannst du mit den Genres nichts anfangen?
Solomun: Wenig, hier und da mal. Aber es berührt mich selten, Trap berührt mich gar nicht. Drum’n’Bass habe ich früher gehört, das fand ich spannend, auch weil es im Prinzip HipHop-Beats sind, nur doppelt so schnell. Vor kurzem habe ich für mein Set ein Edit von Propellerheads „Take California“ gemacht, weil der Breakbeat-Charakter gut in mein Set gepasst hat. Das macht dann auch Spaß, die Leute mit so etwas zu überraschen. Aber ansonsten bin ich mehr in der Techno/
House-Electro-Richtung unterwegs, da sehe ich mich und das Label Diynamic.

House ist auch die prägende Musik auf Ibiza, wo du regelmäßig auflegst. Was denkst du, warum hat sich House so lange gehalten?
Solomun: Bruder und Schwester House und Techno sind ja schon lange im Geschäft. Und es hat sich in den letzten Jahren ziemlich weit entwickelt, mit vielen Zwischentönen. Es gibt viele Künstler, die den Sound gepusht und modern gemacht haben, und andere sind nachgezogen. Dank des Internets und der Globalisierung im Netz ist es auch viel einfacher geworden, die Musik zu promoten.
Warum sich nun House am meisten durchgesetzt hat? Vielleicht, weil es etwas zugänglicher ist. Und es unterscheidet sich von dem, was man im Moment aus Richtung Pop und EDM hört. Man bleibt sich treu, gleichzeitig entwickelt man sich innerhalb der Szene weiter.

Du hast 2006 das Label Diynamic gegründet. In dem Namen steckt die Devise „diy“, sprich „do it yourself“. Was bedeutet dieses Motto für dich beim Produzieren von Musik? Muss zum Beispiel jede Bassline von dir erfunden sein, oder würdest du auch auf vorgefertigte Basslines zurückgreifen?
Solomun: Es ist natürlich viel einfacher geworden, zu produzieren. Trotzdem denke ich, dass man den Unterschied hört, ob jemand etwas gesamplet, nachgebaut oder eben selbst gemacht hat. Bei „Kackvogel“ zum Beispiel habe ich mir einen Bassisten eingeladen, der verschiedene Melodien eingespielt hat. Ich denke, man kann sich schon mal die Mühe machen und einen Musiker ins Studio holen, der dann rumjammt. Manchmal ist es gut, wenn man eine Basis hat, eine Harmonie zum Beispiel, die einen inspiriert. Daraus entwickelt man dann etwas.
Mein
früherer Studio-Partner Stimming hat auch immer alles selbst gebaut, in ihm habe ich einen guten Meister gehabt und du kannst dir bestimmt vorstellen, dass es nicht immer leicht war, neben so einem Studio-Nerd wie Stimming zu bestehen.

In der elektronischen Musik wird jeden Tag eine Flut an neuen Tracks veröffentlicht. Wie suchst du dich da durch?
Solomun: Ich bekomme sehr viele
Demos zugeschickt. Und ich habe einen Assistenten, der alles was per mail reinkommt schon einmal vorhört und Genres ausmistet, die überhaupt nicht zu mir passen, sprich: EDM, Commercial House usw … Den Rest höre ich mir dann selbst an. Manchmal schaffe ich nicht alles, vor allem wenn ich auf Tour bin, da hänge ich dann hinterher. Es ist aber ein wichtiger Teil meiner Arbeit, ich will schon immer mindestens 3-4 neue Tracks haben, die ich bei meinen DJ-Sets am Wochenende einbaue.

Im Sommer 2018 hattest du einen Track in deinem Set, der zum Teil zu negativen Reaktionen führte, da er ein Sample eines muslimischen Gebetsaufrufs enthielt.
Solomun: Ja, das war einer der Momente, wo man unter Zeitdruck mehrere Sets vorbereitet… Ich hatte einige Livestreams
in diesem Zeitraum bereits gehabt und dann kam das Kappa-Festival in Italien, das auch live übertragen wurde. Den Track, den du ansprichst habe ich vorher nicht komplett gehört sondern nur reingeskipt, die Nummer hatte einen Drum-Loop, den ich einbauen wollte. Die Vocals habe ich tatsächlich erst beim Auflegen gehört. Ich hatte schon ein komisches Gefühl dabei, wusste aber in dem Moment nicht, was hier wirklich der Inhalt ist. Und dann habe ich mir in den Tagen danach Nachrichten voller Hass durchlesen müssen, warum ich denn einen Prediger in meinen Track einbaue. Einer schrieb: „Schmor in der Hölle!“

Kannst du die Reaktionen nachvollziehen?
Solomun: Ja. Ich bin ja selbst gläubig, ich bin katholisch und glaube an Gott. Für die Muslime sind diese Texte heilig, von daher kann man da jetzt nicht argumentieren nach dem Motto ‚Musik sollte frei sein‘. Wenn sich jemand dadurch angegriffen oder unwohl fühlt, muss man das respektieren und sich entschuldigen. Ich komme aus Travnik in Bosnien, wo die halbe Bevölkerung muslimisch ist. Wenn dort der Prediger predigt, wird erstmal alles liegen gelassen.
Was ich im Nachhinein interessant fand: Als ich die Sache auf Facebook erklärt habe, war das Feedback von Muslimen sehr positiv, sie haben meine Entschuldigung angenommen. Doch die andere Seite beharrte stur darauf, ich hätte mich gar nicht entschuldigen müssen, Muslime sollten sich nicht so anstellen, Musik sollte frei sein usw. Das waren für mich diejenigen, die es nicht verstanden haben.
Für mich gilt: Wenn sich auch nur einer angegriffen fühlt, muss man sich dafür entschuldigen – egal ob man das versteht oder nicht. Man muss es respektieren. Mir tat es im Nachhinein leid, weil ich niemanden verletzen will. Musik soll niemanden verletzen. Im Gegenteil: Musik soll Menschen verbinden und Freude bereiten.

Mir fiel es schwer, die Reaktionen nachzuvollziehen, weil ich vermute, dass zum Beispiel Christen sich eher positiv berührt fühlen würden, wenn sie im Club einen Bibeltext aus den Lautsprechern hören.
Solomun: Ich selber bin auch berührt, wenn etwas Christliches in einem Track drin ist, oder etwas Spirituelles. Wir haben auf Diynamic den Track „Free (Hosh Edit)“ von Johannes Brecht und Fetsum rausgebracht: Da geht es um Gott, um Gottes Liebe – das ist ein toller Text, der mich berührt. Dass der Glaube der Muslime da ein bisschen anders ist, muss man respektieren.

Diese Geschichte vom Kappa-Festival zeigt auch, dass man als populärer DJ ständig unter Beobachtung ist. Im Netz erscheinen hunderte Handy-Mitschnitte, deine Tracklist wird analysiert usw. Ist dir das immer recht?
Solomun: Bei Live-Streams ist mir diese Beobachtung natürlich bewusst. Und was die Handy-Filmerei angeht – das ist Fluch und Segen. Auf After-Partys möchte man nicht unbedingt gefilmt werden, aber die Verbreitung von Videos im Netz ist schon ein Stückweit ‚Part of the Game‘. Zum Glück wird es aber in letzter Zeit wieder weniger, weil immer mehr Leute in der Szene verstehen, dass Partygäste genervt sind, wenn vor und neben ihnen jemand ständig die Kamera hochhält.

In letzter Zeit wurden häufig Videos vom DJ Salvatore Ganacci im Netz geteilt, der bei seinen DJ-Sets mitunter akrobatische Einlagen vollführt. Kennst du die Videos?
Solomun: Ja, ich habe die Videos vom Tommorrowland-Festival gesehen. Ich dachte zuerst, das sei ein Witz, bei dem irgendwann die Auflösung kommt. Aber er hat das wirklich ernst gemeint. Für mich hat er damit den Kasper-Kram auf das nächste Level gehoben.

Nun ist es in den letzten Jahren, technisch gesehen, immer einfacher geworden, DJ zu werden und es gibt heutzutage Unmengen von DJs. Müssen DJs heute auch außermusikalisch Aufmerksamkeit erregen um erfolgreich zu sein?
Solomun: Also wenn ich mir jetzt vorstelle, ich müsste das jede Woche machen, jede Woche dieses Kasperle-Theater. Das wäre schlimm! Das ziehst du ein Jahr durch, danach kannst du dich einweisen lassen. (lacht)

Aber werden wir so etwas in Zukunft häufiger sehen, eben weil DJs sich auch vermarkten müssen?
Solomun: Wir in unserer Szene machen das nicht, in der EDM-Szene gibt es das aber schon eine ganze Weile. Natürlich sieht man da Leute, die sich auf das DJ-Pult stellen, die die Leute animieren, das ist dort normal. Ganacci hat es aber auf die Spitze getrieben, Steve Aoki mit
seinen Tortenwürfen kann jetzt einpacken. Für mich ist das ein Level von Entertainment, das mit Musik nicht mehr viel zu tun hat. Ich hoffe nicht, dass das jetzt andere DJs anspornt, auch in diese Richtung zu gehen.
Aber egal wie ich so etwas persönlich finden mag, es gibt natürlich eine gewisse Berechtigung auch für solche Künstler, da es eben Menschen gibt, die offensichtlich Spaß an so etwas haben – und das kann man auch respektieren.

Was war dein extravagantester Move hinter dem DJ-Pult?
Solomun: Ich habe 2017 „Independence Day“ in Tel Aviv gespielt, vor 12.000 Leuten, von 2 Uhr nachts bis 8 Uhr morgens. Das war musikalisch eine ganze Reise und die Leute blieben bis zum Schluss. Als die Sonne schon wieder aufgegangen ist habe ich dann, sozusagen als Belohnung, meinen Remix von „Clap your Hands“ (Whilk & Misky) gespielt – und die Leute sind durchgedreht. Da bin ich vorne auf die Bühne gegangen, habe mich verbeugt und vor denen hingekniet
um ihnen allen Respekt zu zollen, dass so viele von ihnen bis zum Ende da geblieben sind. Das hat mich einfach überwältigt, diese Liebe von so vielen Menschen auf einmal.

Vor mehreren 10.000 Menschen zu spielen, warst du damit immer cool?
Solomun: Ich bin da reingewachsen. Das erste Mal war glaube ich vor acht, neun Jahren beim Fusion-Festival, wo ich die Turmbühne gespielt habe – 20.000 Leute, da bin ich gestorben. (lacht) Inzwischen kann ich damit besser umgehen, man ist routinierter geworden. Wobei ich vor Gigs immer noch aufgeregt bin – sonst macht das auch keinen Spaß. Es gibt auch kleinere Läden, wo ich aufgeregt bin, zum Beispiel im Robert Johnson. Der Club ist renommiert, hat einen Namen, das Publikum ist anspruchsvoll, es ist näher, intimer – da wirst du mehr gefordert.

Du lebst in Hamburg, wie auch DJ Koze, der mir in einem Gespräch sagte: „Hamburg ist eine richtig langweilige Stadt, wo kaum etwas passiert. Und weil es so langweilig ist, kann man gar nichts Anderes machen, als selber etwas zu produzieren.“
Solomun: Ich bin
nicht mehr sehr oft in Hamburg, leider. Aber ich denke, da hat Koze nicht ganz Unrecht. Vor allem, wenn man es mit Berlin vergleicht, wo man rund um die Uhr unterwegs sein kann.
Koze ist auch jemand, der selbst viel reist. Und er ist auch keine 25 mehr. Da ist es egal, wo man ist, man will einfach seine Ruhe haben. Ich glaube aber, Koze war noch nie in Luxemburg, wo ich lebe, denn das toppt die Ruhe
und die Langeweile, die man in Hamburg hat, nochmal um Einiges.

Im Sommer verbringst du viel Zeit auf Ibiza. Die „Welt“ schrieb einmal, dass auf der Insel „die Reichgewordenen und Schönheitsoperierten“ feiern. Wie siehst du das?
Solomun: Das ist auf jeden Fall
auch ein Klischee. Ibiza ist ja nicht nur eine reine Party-Insel, sondern hat viel mehr zu bieten, es gibt eine Menge Sachen ohne laute Musik. Die ganze Hippie-Gemeinde ist dort auch noch ziemlich stark. Klar, es gibt reichere Leute, oder auch bekannte Schauspieler, Fußballer – aber auch ganz normale Raver. Für die Leute, die diese Musik mögen ist es halt ein Paradies. Du hast jeden Tag ein top Line-Up und du kannst, wenn du einigermaßen auf dich achtest, Urlaub machen und den Strand genießen. Aber natürlich war Ibiza auch schon immer ein Platz für die Reichen und Durchgeknallten, von Grace Jones bis Freddie Mercury. Das hat da schon eine gewisse Tradition.

Für deine Partys im Club Pacha zahlt man 50 bis 60 Euro Eintritt. Nicht ganz billig…
Solomun:
Das stimmt natürlich. Aber es ist durchaus vergleichbar mit Partys in Italien, Spanien oder den USA, wo du zum Teil auch 60, 70 Dollar bezahlst, weil die Location so krass ist. Auf Ibiza zahlst du auch für das Flair – und es war auch schon vor 30 Jahren dort nicht billig in den Clubs. Was natürlich etwas überteuert ist sind die Getränkepreise.

Apropos: Was ist dein Lieblingsgetränk beim Auflegen?
Solomun: Ich trinke beim Auflegen Weißwein, schon seit etwa vier Jahren, weil mir das vom Alkohol am wenigsten schadet. Ich habe einen guten
Chablis, der ist perfekt, da trinke ich 1-2 Gläser, vielleicht auch eine ganze Flasche – und am nächsten Tag ist alles super, ohne Kater … wenn ich die Kurzen weglasse.

Kommt es eigentlich noch vor, dass Leute zu dir zum DJ-Pult kommen und sich einen Song wünschen?
Solomun: Das passiert schon immer wieder mal, ich erfülle die Wünsche auch manchmal. Meistens wünschen sich die Leute ja Tracks von mir. Und wenn der Song gerade passt, dann freue ich mich auch, dass ich daran erinnert werde, eigene Sachen zu spielen.
Eine lustige Geschichte habe ich mal in einem Hamburger Club erlebt: Da kam eine Frau, die schon etwas angeheitert war, von der linken Seite ans DJ-Pult. Ich dachte sie will sich einen Track wünschen, aber sie beugte sich rüber und sagte „3 kurze Wodka und zwei Wasser, bitte“. Ich habe ihr dann erstmal erklärt, dass das hier das DJ-Pult ist und der Tresen sich auf der anderen Seite befindet. Da ist sie einmal ums Pult herum gelaufen, kam dann von rechts und bestellte dann wieder „3 kurze Wodka und zwei Wasser“.

Vor sieben Jahren hast du deine Mutter auf einer Platte verewigt, im Intro der „Challenge Everyday EP“ hört man sie herrlich lachen. Wie kam es dazu?
Solomun: Das war noch in meinem alten Studio, im Ego in Hamburg. Ich hatte gerade an einem Track gearbeitet und noch ein Mikrofon aufgebaut gehabt. Da kam zufällig meine Mutter vorbei, die mir etwas bringen wollte. Ich hab sie gefragt, wie ihr Tag gelaufen ist und da hat sie angefangen zu erzählen, sie hat sich etwas in Rage geredet, was aber auch sehr amüsant war, wir haben uns kaputt gelacht.
Und dann habe ich sie gebeten, etwas ins Mikrophon zu sprechen und das Ergebnis finde ich persönlich immer noch sehr lustig. „Hallo, Mama, how do you do?!“

War sie auch schon auf deinen Partys?
Solomun: Ja, klar. Zum Beispiel, wenn wir im Sommer
in Hamburg unser „Ego Air“ machen, da ist sie immer am Start. Da geht sie auch auf die Bühne und die Leute feiern sie ab.

Mittlerweile gibt es dich auch als Figur in einem Computerspiel, in GTA 5. Wie kam es dazu?
Solomun: Ich selbst bin kein großer Gamer und kannte das Spiel nur vom Hörensagen, ich hatte es nie gespielt. Vielleicht war das auch ganz gut, weil ich sonst vor Ehrfurcht erstarrt wäre, als die mich gefragt haben. Sam Houser, ist der Erfinder des Spiels und irgendwann habe ich erfahren,
dass er ein goßer Fan von mir ist seitdem er eine Sonntagnacht bei mir im Pacha verbracht hat. Seine Frau erzählte sogar mal, er habe ein Bild von mir am Kühlschrank hängen. Inzwischen sind wir gut befreundet.

Wer hängt denn bei dir am Kühlschrank?
Solomun: Jesus. Das ist mein Glaube. Ich denke, zu hoffen, dass es was Besseres gibt, ist nicht verkehrt, auch wenn niemand den Beweis dafür hat. Mir gibt der Glaube Kraft, dazu stehe ich und da gibt es nichts zu verstecken.

Ist Gott nicht ein DJ? Und der Club die Kirche?
Solomun: Ehrlich gesagt fühle ich mich immer etwas unwohl, wenn Leute mich abfeiern und zu mir so etwas sagen wie „du bist für mich der Gott“.
Manchmal höre ich, dass mein Publikum im Pacha auf Ibiza eine Art Gemeinde ist. Das stimmt irgendwie auch, meine Partys sind außerdem immer sonntags. Es ist aber natürlich eine andere Form von Spiritualität. Es verbindet die Leute, es bringt
Freude – und am Ende geht hoffentlich jeder mit einem guten Gefühl nach Hause.

[Das Interview entstand im Herbst 2018.]

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