Til Schweiger

Das Budget ist egal, solange du eine Geschichte hast, die du erzählen willst.

Til Schweiger über Low-Budget-Produktionen, die Situation des deutschen Films und seine Gastrolle in der Videotheken-Komödie „Videokings“

Til Schweiger

© videokings.de

Til, welchen Film hast du dir zuletzt aus der Videothek ausgeliehen?
Schweiger: Dass muss ein Porno vor 20 Jahren gewesen sein. (lacht) Ich gehe nicht mehr in Videotheken. Ich kaufe mir lieber die DVDs.

Was hat dich dann zu bewogen, ohne Gage in einer Komödie aufzutreten, die fast ausschließlich in einer Videothek spielt?
Schweiger: Ich kenne die Jungs, die ihn gemacht haben schon eine ganze Weile. Außerdem war es ein großer Spaß, gemeinsam mit Badesalz vor der Kamera zu stehen.

„Videokings“ nimmt die Tradition amerikanischer Independent-Filme wie „Clerks“ auf, die Mitte der 90er Jahre mit recht richtungslosem Geplauder und ereignisarmer Handlung ein Lebensgefühl portraitierten. Warum gab es bisher keine deutschen Filme in dieser Tradition?
Schweiger: Ich glaube nicht, dass solche Überlegungen im Zusammenhang mit „Videokings“ eine Rolle spielten. Vor „Knockin’ on Heaven’s Door“, der 1997 in die Kinos kam, gab es auch keinen ähnlichen Film in Deutschland und ich habe mir damals als Produzent und Hauptdarsteller auch nicht den Kopf über das Warum zerbrochen. Ich bin hingegangen und habe es gemacht. Das ist jetzt kein guter Vergleich, weil „Knockin’“ ein deutscher Big-Budget-Film war, aber im Endeffekt ist das Budget egal. Solange du eine Geschichte in dir hast, die du erzählen willst ist nicht wichtig, wie viel Geld du hast. Du musst eben kreativ werden und aus Kreativität, auch wenn sie durch Geldmangel erzwungen wird, kann oft Schönes entstehen. Das beweist auch der Film „Videokings“.

Gibt es eigenes Filmprojekt, das dir so sehr am Herzen liegt, dass du es notfalls auch ohne Budget durchziehen würdest?
Schweiger: Es gibt immer Filme, die leichter zu finanzieren sind, weil die Leute sofort ihr Potential sehen und peilen, was du willst. Bei anderen heißt es dann: das ist uns zu riskant, da lassen wir die Hände von. Bei meinem letzten Film „One Way“ hat uns auch Geld gefehlt, und dann habe ich halt mein privates Geld investiert, weil ich das Gefühl hatte, dass das ein wichtiger Film ist. Leider ist er im Kino gefloppt. Trotzdem bin ich wahnsinnig stolz auf ihn. Wenn du nicht genug Geld hast, kannst du sagen: ich lass’ es oder ich mache es trotzdem. Ich neige zu Letzterem und manchmal geht’s gut, manchmal nicht.

Wie schätzt du zurzeit die Situation in der deutschen Filmszene ein, gerade im Vergleich zur Zeit von „Knockin’ on Heaven’s Door“, einem deiner größten Erfolge?
Schweiger: Ich selbst kann mich nicht beschweren. Ich habe gerade eine romantische Komödie mit Matthias Schweighöher gedreht, die „Keinohrhasen“ heißt und im Dezember in die Kinos kommen wird. Die Schauspielerdichte ist so gut wie noch nie. Was die Kreativität angeht, ist die Situation viel besser geworden, die wirtschaftliche Seite wird immer schwieriger. Die amerikanischen Verleiher drücken ihre Produktionen mit immer höheren Kopienzahlen in die Kinos. Dann muss ein Multiplex in fünf seiner neun Säle „Harry Potter“ spielen und für uns kleinere Produzenten gibt es dann oft gar keine Möglichkeit mehr, einen Film zu zeigen. Das ist das größte Problem. Zudem goutiert die Filmkritik vieles was aus den USA kommt, und auf deutsche Filme, die nicht fürs Feuilleton geeignet sind, wird draufgehauen.

Apropos. Du hast gerade in einer Verfilmung des Videospiels „Far Cry“ für den umstrittenen Regisseur Uwe Boll vor der Kamera gestanden, der letztes Jahr einige seiner Kritiker im Boxring verdroschen hat. Wie kam es dazu?
Schweiger: Uwe Boll ist eine coole Sau. Der wird im Internet von Leuten gehasst, die seine Filme gar nicht gesehen haben. Er macht halt Genrekino, seine Filme sind mal mehr, mal weniger gut. Aber ich habe schon viele Filme gesehen, die viel schlechter waren, als Bolls schlechteste Filme und ihre Macher haben einen viel besseren Ruf. Ich habe ihn kennen gelernt, er ist ein Supertyp. Und ich habe mir gesagt: wenn mir für „One Way“ dermaßen in den Arsch getreten worden ist, habe ich nichts zu verlieren. Dann kann ich jetzt auch bei Uwe Boll mitmachen. (lacht)

Abschließend: welche Filme sollten in keiner Videosammlung fehlen?
Schweiger: „Ratatouille“ habe ich gerade in Amerika im Kino gesehen, der ist großartig. Und natürlich „Der Pate“. Teil 1.

3 Kommentare zu “Das Budget ist egal, solange du eine Geschichte hast, die du erzählen willst.”

  1. Chuck Lundgren |

    Ahja

    Ich glaube, du hast nicht sehr viel Ahnung von Filme. Knockin on Heavens Door war nur eine Pulp Fiction Kopie, zwar eine gute, aber trotzdem meilenweit von der Klasse des Originals entfernt.

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  2. Kerstin |

    Lehrer?Arzt?

    Aus der Biographie kann man entnehmen, das Til S. Lehrer oder Arzt werden wollte..naja die Schule hätte ich sofort besucht…:-)einfach ein klasse Typ.Der Film Knocking on´Heaven´s door ist echt super gemacht..die Handlung übertrifft alles, ich denke jeder Mensch würde so reagieren..weiter so…

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  3. Kerstin |

    Weiter So

    Til Schweiger ist der attraktivste Mann der Welt. Lecker!!!:-)

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