Beau Frost, wir befinden uns derzeit im Rekordwinter 2006 mit Temperaturen um die minus 15 Grad. Wie hält man es unter diesen Umständen in Bayern aus?
Beau Frost: Ja, das ist schon sehr schwierig den Winter in Bayern auszuhalten. Deshalb bin ich ja auch ganz froh, dass ich gerade sehr viel unterwegs bin. Im Rest von Deutschland ist es ja wenigstens etwas wärmer!
Also bist du eher der Wärme-Fanatiker?
Beau Frost: Ja, auch wenn man es aufgrund meines Namens gar nicht glauben mag! (lacht) Ich würde mal sagen, ich versuche durch gefühlvolle und herzöffnende Musik, Wärme in die Kälte zu bringen. Das ist mein ganz persönlicher Beitrag zur Bekämpfung der Winterdepressionen!
Du nimmst am 9. Februar 2006 zusammen mit deinem Bruder Olli Parton für Bayern an Stefan Raab’s „Bundesvision Song Contest teil, mit deinem Bandprojekt „TipTop“. Nun herrschen im Rest der Bundesrepublik gegenüber Bayern ja bestimmte Klischees …
Beau Frost: …genau, dass wir alle in Höhlen im Wald leben, mit der Keule Wildschweine erlegen, grillen und dann Obelix-mäßig an einem Stück verzehren!
Welches Verhältnis hast du denn als Bayer zu den typischen Bayern-Klischees?
Beau Frost: Natürlich gibt es in Bayern eine Bevölkerungsschicht, die sehr konservativ eingestellt ist, aber das ist in den restlichen Bundesländern sicherlich nicht anders. In Bayern gibt es auch sehr lässige und offene Menschen. Diese Klischees sind ja auch meistens überzogen und jede Bevölkerungsgruppe hat mit ihren ganz individuellen Klischees zu kämpfen. Wir leben auf jeden Fall nicht alle auf’m Berg, trinken nicht den ganzen Tag Erdinger Weißbier und hüpfen auch nicht singend durch die Alm.
Bist du denn in gewisser Weise stolz auf deine Heimat?
Beau Frost: Ich bin zwar in Bayern geboren und lebe auch sehr gerne in meiner Heimat, aber von Heimatstolz bin ich meilenweit entfernt! Das würde mir gar nicht in den Sinn kommen!
Welche Rolle spielt deiner Meinung nach Edmund Stoiber für das Image des Bundeslandes?
Beau Frost: Also, für mich spielt er gar keine Rolle, außer dass ich immer wieder herzlich über ihn lachen kann! Das ist schon unsäglich komisch, was der manchmal so von sich gibt! Außerdem muss man natürlich sagen, dass Edmund Stoiber das Klischee des typischen Bayern nach außen trägt und manche sich dann fragen, wie so einer überhaupt Ministerpräsident werden kann.
Bisher kannte man dich nur als Frontmann der Band „Sportfreunde Stiller“. Nun machst du zusammen mit deinem Bruder Olli Parton Musik. Wie ist TipTop entstanden?
Beau Frost: Die Idee, mal zusammen eine Platte zu machen, hatten wir schon vor vier Jahren. Olli schreibt ja schon seit unzähligen Jahren seine eigenen Songs und ich fand das immer sehr schön. Nach und Nach ist dann dieses Projekt gewachsen und jetzt gehen wir mit unserer Debüt-Single „TipTop“ das erste Mal an die Öffentlichkeit!
Wie kann man sich eure Zusammenarbeit vorstellen?
Beau Frost: Es muss eine ganz besondere Atmosphäre entstehen, bevor die Songs wirklich eingespielt werden können. Das ist schwer zu beschreiben; das ist einfach so ’ne Gefühlssache! Ansonsten finde ich es einfach toll einen Bruder zu haben, mit dem ich mich gut verstehe, und mit dem ich dann sogar auch zusammen Musik machen kann!
...genau, dass wir alle in Höhlen im Wald leben, mit der Keule Wildschweine erlegen, grillen und dann Obelix-mäßig an einem Stück verzehren!
Welche musikalischen Einflüsse stecken in TipTop?
Beau Frost: Das sind ganz viele verschiedene Einflüsse! Unser Song „TipTop“ bricht aber auch so’ ein bisschen raus aus dem was das Album ansonsten darstellt, aber was man schon erkennen kann ist, dass bei uns auf jeden Fall elektronische Beats im Stil der NDW-Zeit eine Rolle spielen. Wir haben aber auch zwei Countrysongs und wunderbare Popmusik dabei, zu der man prächtig schwoofen und Frauen ansprechen kann. (lacht)
Hat man es als bekannter Musiker eigentlich einfacher, Frauen kennen zu lernen?
Beau Frost: Ja, man muss sich auf jeden Fall nicht so sehr anstrengen, wie wenn man kein Musiker ist, der in der Öffentlichkeit steht. Manchmal wirkt sich das aber auch negativ aus, wenn die Frau, die man kennen lernen will, deine Musik völlig scheiße findet und du dann erstmal schlechte Karten hast. Das kann schon nerven!
Welche Rolle spielen Fans in deinem Leben?
Beau Frost: Na ja, wenn man keine Fans hat, dann macht man ne Platte, die keiner kauft und niemand hört zu und das ist ja auch scheiße! Insofern ist es schon wichtig Fans zu haben, und es ist ja auch schön, positives Feedback zu bekommen.
Hättest du zu deinen Fans gern mehr Kontakt als oft möglich ist?
Beau Frost: Ab einer bestimmten Dimension geht das nicht mehr ohne weiteres, und wenn du immer bekannter wirst, dann verändert sich natürlich auch der Kontakt zu den Menschen. Das ist schon manchmal schade, denn früher haben wir ja auch viel in kleinen Clubs gespielt, und dann war nach dem Konzert noch Disco und du konntest mit den Zuschauern zusammen abhängen und labern. Man kann aber leider nicht alles haben! Irgendwo wird man immer Abstriche machen müssen.
Inwiefern wird sich durch TipTop eigentlich die Musik der Sportfreunde Stiller verändern?
Beau Frost: Ich glaube nicht so sehr, denn wir haben ja immer schon gerne auch Experimente gemacht und auch schon Songs für die „Sportfreunde Stiller“ elektronisch verfeinert. Natürlich verändert sich die Musik mit zunehmendem Erfahrungsschatz, aber wenn Rüde, Flo und ich uns zusammen tun, wird da immer eine besondere Mixtur herausgekommen, die auch in Zukunft noch als Sportfreunde Stiller-Musik identifiziert werden kann.
Und wie viel Bedeutung hat die Teilnahme am „Bundesvision Song Contest 2006“ für dich?
Beau Frost: Ich habe mir den Contest letztes Jahr schon angesehen und finde das Konzept ziemlich cool. Dieser Contest bietet uns auf jeden Fall eine gute Plattform um mit TipTop an den Start zu gehen.
Könnte er vielleicht auch irgendwann den „Eurovision Song Contest 2006“ verdrängen?
Beau Frost: Diesen europäischen Wettbewerb wird es wahrscheinlich immer geben und der wird wohl auch nie seinen Trash-Charakter verlieren. Was ich allerdings immer besonders schlimm fand, war der deutsche Vorentscheid. Der war musikalisch oft schon hart an der Grenze. Die Auswahl der Teilnehmer, die jetzt beim Raab mitmachen, sind da auf jeden Fall gut ausgewählt und werden von Raab auch sehr fair behandelt. Raab möchte eine Plattform für junge Bands und Künstler bieten, und das finde ich schon sehr sinnvoll.
Inwiefern ist es durch den Boom der Casting-Shows schwieriger für junge Bands geworden, mit qualitativ guter Musik erfolgreich zu werden?
Beau Frost: Ich glaube man kann das gar nicht vergleichen! Eine Band, die eine gewisse Qualität hat, und sich auch ordentlich anstrengt und Spaß am Touren und Konzerte spielen hat, wird sich auch durchsetzen und ihr Publikum finden. Der Spaß an der Musik sollte dabei auf jeden Fall im Vordergrund stehen und nicht primär der Wunsch nach Erfolg. In Deutschland gibt es ja heute Bands wie Tomte und Kettcar, die sich ihren Erfolg über Jahre hart erarbeitet haben, und das zeigt, dass es nach wie vor möglich ist, sich mit qualitativer Musik durchzusetzen. Schwierig ist es natürlich in der Radiolandschaft, weil da oft nur Sachen gespielt werden, die nach den üblichen Mustern ablaufen, und da sollte sich auch was ändern. Radiosender sollten sich auch mal trauen, experimentelle Sachen zu senden!
Judith Holofernes von „Wir sind Helden“ hat schon öfters in Interviews gesagt hat, dass ihr der ganze Rummel um ihre Person oft auch unheimlich ist, weil sie auf einmal mit Leuten zu tun hat, mit denen sie früher nie etwas zu tun haben wollte. Geht dir das manchmal auch so?
Beau Frost: Ja, da gibt es genügend Momente, in denen man sich fragt, was das alles gerade soll und warum da so viel Wirbel veranstaltet wird, aber bei Judith ist das ja auch noch mal was anderes, weil sie halt ’ne Frau ist und deshalb auch noch mal anders wahrgenommen wird. Außerdem haben „Wir sind Helden“ schon mit ihrer ersten Platte einen dermaßen großen Erfolg gehabt, dass sie innerhalb von zwei Jahren deutschlandweit bekannt geworden sind. So schnell ging das ja bei uns nicht, wir konnten zwischendurch auch immer mal wieder nachdenken und Luft holen.
WAHNSINN!!!
54, 74, 90, 2010…jaaa so stimmen wir alle ein! Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein..werden wir Weltmeister sein!!!!!!!!!!!
Die sind einfach nur tiptop.