Tobias Regner

Ich habe vielleicht diese Show gewonnen, aber ich bin noch lange kein Superstar.

Tobias Regner über seinen Erfolg bei „Deutschland sucht den Superstar“, den Wirbel um seine Person, Zukunftspläne und wie er den WM-Start erlebt hat

Tobias Regner

© Nikolaj Georgiew / SonyBMG

Tobias, wie viel Mut muss man aufbringen, um sich in einer TV-Show vor Dieter Bohlen hinzustellen und zu singen?
Da war schon ein bisschen Mut dabei. Ich habe aber irgendwie meine Bedenken ausgeschaltet und gedacht: Dieter Bohlen ist auch nur ein ganz normaler Mensch. Und das ist mir vielleicht ein bisschen leichter gefallen als manch anderem, da ich sowieso nicht der große Dieter-Bohlen-Fan bin, vom Musik-Stil her. Ich war natürlich schon ziemlich nervös. Aber ich wusste, wenn ich ruhig bin, kann ich die beste Leistung bringen. Ich habe nur die eine Chance gehabt und wenn ich da jetzt so verbissen rangegangen wäre, hätte das nur in die Hose gehen können. Ich habe mir als Rocker in so einer Pop-Show ja sowieso keine großen Chancen ausgerechnet.

Hast du auch immer im Hinterkopf gehabt, dass aus deinen Vorgängern mehr oder weniger nichts geworden ist, oder hast du solche Gedanken eher ausgeblendet?
An so was habe ich eigentlich gar nicht gedacht. Das wäre auch viel zu voreilig gewesen. Ich wollte nur so weit kommen wie es geht und ich war total davon überzeugt, dass ich über kurz oder lang rausfliege. Ich wollte nur das bekommen, was ich kriegen kann, einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen und das dann für meine Bands nutzen.
Mein Plan ist es jetzt, mit eigenen Songs den Erfolg zu schaffen. Weil ich bin der Meinung, dass man sich nur mit eigenen Songs in der Musikbranche Respekt verschaffen kann. Es gibt nun mal Bands die sich auf „normalem“ Wege hochgearbeitet haben und die der Meinung sind, Casting-Show-Teilnehmer hätten musikalisch nichts drauf. Aber wenn man eigene Songs schreibt, kann man sich diesen Respekt erarbeiten.

Hast du bei „DSDS“ manchmal das Gefühl gehabt, dich zu verkaufen?
Ich habe mich ein bisschen angepasst, das stimmt schon. Aber einen Kompromiss muss man immer eingehen. Ich bin jetzt auch nicht so festgefahren auf meiner Metal-Schiene, dass ich jetzt sage, alles andere ist schlecht. Im Gegenteil, ich wollte auch mal zeigen, dass ich nicht nur der Rock-Schreihals bin, daher habe ich auch die Mottoshows so genossen.

Wenn du Konzerte oder Autogrammstunden gibst, ist meistens die Hölle los. Ist es nicht ein wenig erschreckend, wenn um die eigene Person der gleiche Wirbel gemacht wird, wie um Musiker, die schon wesentlich mehr erreicht haben?
Da herrscht momentan eine riesengroße Euphorie, das ist immer noch der „DSDS“- Hype, der ein paar Monate andauert. Danach wird das ganze dann ein wenig abflauen. Allerdings, wenn diese Euphorie anhält wie bei großen Stars, dann erst kann ich mich auch „Superstar“ nennen. Mich fragen aber schon jetzt immer alle möglichen Leute, wie man sich als Superstar fühlt. Da kann ich nur sagen: Ich habe vielleicht diese Show gewonnen, aber ich bin noch lange kein Superstar.

Was machen eigentlich deine alten Bands jetzt?
Die haben sich jetzt einen Ersatz-Frontmann gesucht, bei meiner „Bierzelt“-Band ist das jetzt mein kleiner Bruder, der eigentlich in einer Ska- und Punk-Band spielt. Er macht das mittlerweile ganz gut, er hat eine ähnliche Stimme wie ich und schaut eigentlich auch fast so aus wie ich, und von daher ist es eigentlich eh egal. Vielleicht kann ich ihn auch irgendwann mal meinen Job machen lassen!
Mein großer Bruder ist jetzt bei meiner anderen Band, das ist so eine Mischung aus den Red Hot Chili Peppers und U2. Die waren schon ein wenig geknickt, als klar war, dass ich nicht mehr zurückkomme. Aber ich habe mit ein paar von denen seither noch mal gequatscht und die sind schon stolz auf mich.

Haben deine alten Bands durch deinen Erfolg ebenfalls Aufwind erhalten?
Die „Tanz“-Band hat jetzt ziemlich viele Auftritte, vielleicht ist es darauf zurückzuführen. Ich treffe ab und zu Fans, die CDs von meinen alten Bands dabei haben, die ich dann signieren soll.

Ist der Tobias Regner von heute ein anderer als der vor „DSDS“?
Im Großen und Ganzen bin ich eigentlich der gleiche geblieben. Ich habe ein bisschen was dazu gelernt, im Umgang mit Medien und Presse und wie ich mich selber verkaufe. Ich habe viel darüber nachgedacht wie ich auftrete und was das so besonders macht.
Ich habe inzwischen auch einiges mitgekriegt, was ich mir vorher nie erträumt hätte: Prominente zu treffen, die man aus dem Fernsehen kennt, Bands, deren Songs man schon vorher rauf und runter gehört hat. Ich frage deswegen regelmäßig meine Kumpels, ob ich so geblieben bin wie vorher. Die können das am besten einschätzen und die sagen, ich sei immer noch der alte.

Gibt es etwas wovor du Angst hast, was dir Sorgen macht?
Das ich irgendwann mal schwerhörig werde! So wirklich Angst habe ich nicht, aber ich mache mir halt Gedanken um meine Zukunft, wie es jetzt weiter geht und ob ich mein Ziel erreichen kann, ob ich meine Fan-Base halten kann. Weil die möchte ich festigen, dass mir die Fans über Jahre treu bleiben und dass ich sie durch meine musikalische Entwicklung auch nicht enttäusche. Darüber mache ich mir schon Gedanken, damit kann man nicht früh genug anfangen.

Du hast auf deiner Tour, die gerade zu Ende geht, fast jeden Tag ein Konzert gespielt – schaffst du es bei dem Stress überhaupt die WM zu verfolgen?
Wir haben so oft wie möglich versucht das anzuschauen, bis jetzt haben wir aber nur drei Spiele geschafft. Das Eröffnungsspiel, das war super! Wir haben das in Singen geguckt, wir haben uns einen Fernseher raus unter die Bäume gestellt, jeder mit einem Bier bewaffnet – und das Tor von Frings war total geil! Es ist auch toll diese Spannung mitzukriegen. Wobei ich die große WM-Euphorie teilweise nicht ganz nachvollziehen kann.

Unsere Schlussfrage: Das Leben ist ein Comic – welche Figur bist du?
Wer wäre ich dann? Wenn ich jetzt Donald Duck sage, hätte ich nur Pech die ganze Zeit. Ich glaube Goofy, der ist immer total relaxed, hat nie Stress.

Ein Kommentar zu “Ich habe vielleicht diese Show gewonnen, aber ich bin noch lange kein Superstar.”

  1. Jens |

    Absturz

    die Teilnahme an so einer Show minimiert die Chance Superstar zu werden – zumindest bei wirklich talentierten Menschen.

    Antworten

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