Tyrese

Dieser Film soll dir keine schlaflosen Nächte bereiten.

R'N'B-Sänger und Schauspieler Tyrese über "2 Fast 2 Furious" und das Geheimnis der Musik

Tyrese, dein Kollege Paul Walker hat erzählt, dass ihr zur Vorbereitung auf "2 Fast 2 Furious" Fahrstunden genommen habt.
Gibson: Ja, das war aber nur ein viertägiger Kurs, wo man uns gezeigt hat, wie wir fahren müssen, damit man uns filmen kann. Aber die mussten uns nicht beibringen, wie man Auto fährt.

Seit wann hast du deinen Führerschein?
Gibson: Ich habe meinen Führerschein mit sechzehn gemacht. Aber vorher bin ich auch schon gefahren. Ich habe sozusagen still und heimlich das Gesetz gebrochen.

Deinen ersten Auftritt in "2 Fast 2 Furious" hast du bei so einem verrückten Auto-Crash-Wettbewerb, wie man so was immer auf irgendwelchen Sportkanälen angucken kann …
Gibson: … das nennt man bei uns "Demolitian Derby".

Ah ja. Hast du dir als Kind so was auch schon im Fernsehen angeguckt?
Gibson: Nein, nicht so oft wie ich zum Beispiel Nascar-Rennen geguckt habe. Aber es gibt diese "Demolitian Derbys", es gibt wirklich diese verrückten Leute, die das immer wieder mitmachen, weil sie irgendeinen Pokal bekommen wollen und dabei nur hoffen, dass sie nicht Arme und Beine verlieren. Ich könnte so was nicht machen — aber die Szene zu drehen hat viel Spaß gemacht.

Was macht dir denn generell mehr Spaß, das Singen oder die Schauspielerei — immerhin ist "2 Fast 2 Furious" dein dritter Film.
Gibson (flüstert): Singen. Jeden Tag, jede Nacht. Musik. Jeder Mensch kennt das doch, jeder hat einen bestimmten Song, der ihn an einen der schönsten Momente in seinem Leben erinnert. Du heiratest oder du bekommst ein Kind, Ferien, sich verlieben, tanzen, den Mann oder die Frau fürs Leben kennen lernen … Die Musik kann solche Gefühle wiedergeben. Und dann sitzt du im Auto, legst die Kassette ein, hörst diesen Song immer und immer wieder — da vergeht eine lange Autofahrt wie im Flug.

Du kannst dich über Musik also besser ausdrücken.
Gibson: Ja, beim Film ist das eine ganz andere Form von Ausdruck. Wenn du dich auf eine Rolle einstellst, dann ist das ja an sich nichts persönliches. Du musst dich aber persönlich in die Rolle rein versetzen, damit die Rolle glaubhaft erscheint.
Bei der Musik ist es so, wenn du an einem Tag etwas Blödes durchgemacht hast, dann kannst du dich an dem Tag hinsetzen und einen Song darüber schreiben, da kannst du dich persönlich einbringen, so viel du willst. Und dieses Gefühl, in dem Moment, wo du den Song schreibst, das kannst du nie wiederholen. Dann ist die Sache einfach raus aus dir.

Wie bist du denn mit deiner Rolle des Roman Pearce in "2 Fast 2 Furious" umgegangen?
Gibson: Ich konnte mich in diese Person gut rein versetzen. Roman Pearce war im Gefängnis, woran andere schuld waren. Ich selber habe viele Freunde, die im Knast waren, weil jemand sie verpfiffen hat. Ich selbst war zwar noch nicht im Gefängnis, aber meine Freunde haben mir viel über ihre Zeit im Gefängnis erzählt. Das habe ich in meiner Rolle verarbeitet.
Was man nun auf der Leinwand sieht, ist, was ich während der Dreharbeiten erschaffen habe. Jeder Schauspieler hat ja diese Verantwortung, dass er das Drehbuch als Bilderrahmen nimmt, in den er selbst das Bild hineinmalt. Mir hat man dabei alle Freiheiten gelassen, ich konnte mein Ding durchziehen — und das hat funktioniert.

Der Film erinnert zum Teil an bestimmte Black-Music-Videos, nicht nur, was die Autos anbelangt, sondern auch wie Frauen im Film erscheinen.
Gibson: Ja, aber das würde ich jetzt nicht überbewerten, dieser Film ist einfach nur Lifestyle. Das ist ein Spaßfilm, der den Leuten gibt, was sie wollen, damit habe ich auch kein Problem. Der soll einem jetzt nicht schlaflose Nächte bereiten. Wenn du aus dem Kino kommst, sollst du einfach nur das Gefühl haben "Dieser Film war verdammt cool".

Sollte es bereits Pläne geben, wird dein nächster Film dann auch ein Spaß-Film?
Gibson: Nein, ich würde als nächstes gerne einen dramatischen Film machen. Und ich habe mir schon immer gesagt, dass mich für einen Film nicht danach entscheide, wie viel Geld ich für die Rolle bekomme. Denn dann bekommst du vielleicht den großen Scheck, aber es könnte dein letzter Film sein, weil niemand dann noch mit dir reden will. Ich werde mich nur für Projekte entscheiden, die ich auch gern mag, auf die ich mich freue. Es gibt ja Schauspieler — und das finde ich krank — denen es egal ist, was sie spielen, was sie angezogen bekommen, was man zu ihnen sagt — Hauptsache die Kohle stimmt. Aber wenn du jeden Tag am Set bist, mit dem Team täglich zusammen arbeitest, dann musst du den Film auch mögen. Ich will auch nicht mit Leuten zusammen arbeiten, die mich nur von oben angucken, weil ich nicht so viele Filme gemacht habe wie sie. "Ich bin der Star hier" — solche Sachen mache ich nicht mit.
Beim ersten Teil "The Fast and the Furious" war es ja so, dass Paul Walker eigentlich der bekanntere Schauspieler war. Aber Vin Diesel hat ihm die Show gestohlen, und damit auch den Film — die Leute mochten ihn einfach lieber. Ich bin also mit dem Gedanken in diesen Film gegangen, dass ich niemandem die Show stehlen wollte. Ich wollte zeigen, dass ich ein Team-Player bin, dass Paul und ich Partner sind. Ich bin nicht so der ehrgeizige Typ, der jedem konkurrieren will. Es ist doch schön, wenn am Ende der Erfolg des Films auf dem basiert, was man zusammen erarbeitet haben.

Du bist neben der Musik und dem Film auch als Model aktiv — wie hast du eigentlich rausgefunden, dass du gut aussiehst?
Gibson: Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube nicht, dass man das an einem bestimmten Tag in seinem Leben feststellt, dass man gut aussieht, das wäre auch ein bisschen anmaßend. Ich weiß es nicht, wenn man Foto-Shootings macht und dir der Fotograf irgendwelche Komplimente macht, dann denkt man doch nicht lange drüber nach. Man geht nicht nach Hause und denkt, ‚oh, bin ich schön‘. Ich finde es eigentlich auch komisch, dass man mich für ein Model hält, auch wenn ich bereits viel gemodelt habe und damit Erfolg habe. Ich war so hässlich, mein ganzes Leben. Ich hätte nie gedacht, dass mich die Leute mal als Model bezeichnen würden. Da müsste ich jetzt mal Kinderfotos von mir zeigen, ich war echt ein kleiner Drache. Ich war bestimmt nicht der Junge, über den die Mädchen gesagt hätten: ‚aus dem wird bestimmt mal ein hübscher Mann‘.

Unsere Schlussfrage: Das Leben ist ein Comic — welche Figur bist du?
Gibson: Ich bin He-Man, das war schon immer mein Lieblings-Comic. Besser noch, eine Mischung aus He-Man und einem der "Care Bears" — ich kümmere mich eben sehr viel.

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