Zu Beginn des Interviews guckt Vanessa Mae neugierig auf den MP3-Recorder, den ich auf den Tisch gelegt habe.
Vanessa Mae: Was ist das denn?
Das ist eine Art mobile Computer-Festplatte, die MP3-Dateien speichert, im MP3-Format aufnehmen kann… – so etwas ähnliches wie der iPod.
Mae: Oh ja, der Ipod. Ich habe mir meinen iPod vor anderthalb Jahren auf dem Flughafen gekauft. Und wissen Sie was, ich habe ihn bis heute nicht ausgepackt. So eine Geldverschwendung, oder?
Nun, das Publikum kennt Sie ja vor allem mit Ihrem Markenzeichen in der Hand, der elektrischen Geige. Privat sind Sie also nicht der Technik-Freak?
Mae: Was den Umgang mit der Technik anbelangt, bin ich nicht besonders gut. Wenn mir zum Beispiel jemand eine E-Mail schickt, dann bekommt die mein Assistent und der druckt sie dann für mich aus. Das ist doch schlimm, ich bin 25, ich sollte so was können, da gibt es Fünfjährige, die können das besser als ich. Aber natürlich finde ich die Technologie sehr nützlich, dass man zu Hause einen Satellitenempfänger haben kann oder neuerdings sogar einen Fernseher, wo man am Ende eines Films einfach auf Play drückt, wenn man ihn verpasst hat. Aber da brauche ich zu Hause meinen Freund, der mir die Sachen anschaltet, im Büro meinen Assistenten oder auf der Bühne meine Crew.
Es soll schon Konzerte gegeben haben, wo Ihre elektrische Geige gestreikt hat.
Mae: Ja, das passiert immer wieder. Irgendjemand vergisst, die Geige einzustöpseln oder die Crew macht irgendwas falsch, oder es ist eine andere Crew, die nicht genau Bescheid weiß – insofern ist die akustische Geige immer die sicherere Variante. Ich mag die akustische eigentlich auch viel lieber, das ist immer noch die gleiche Geige, die ich mit zehn Jahren bekommen habe und die hat schon einiges mit mir durchgemacht. Und um sie zu spielen brauche ich keine Techniker-Crew.
Würden Sie auch sagen, die akustische Geige ist das emotionalere Instrument?
Mae: Also, ich benutze sie zum Beispiel für langsame, sehr romantische Stücke und die elektrische meistens für die rockigeren Stücke, wenn es vor allem darum geht, möglichst viele Noten in kurzer Zeit zu spielen …
… wie auf Ihrem aktuellen Album „Choreography“.
Mae: Das Album habe ich ausschließlich mit der akustischen aufgenommen, allerdings mit einer Reihe von Effekten. Ich persönlich kann den normalen Klang der Geige nämlich nicht ausstehen, ich finde den sehr irritierend, sehr dünn, irgendwie klischeehaft und viel zu technisch. Deswegen sage ich auch immer zu meinem Produzenten: „Was immer du machst, lass es nicht wie eine Geige klingen!“
Sie sind auf „Choreography“ auch wieder mit verpoppten Klassik-Stücken zu hören. In der Popmusik haben immer wieder Bands klassische Musik arrangiert – allerdings wird man die klassischen Originale wohl noch in 100 Jahren hören, die Cover-Versionen dagegen nicht. Wäre es also nicht schöner, Musik zu machen, die sich die Leute in 30 Jahren noch anhören?
Mae: Da mögen Sie Recht haben, aber ich mache meine Alben nur für die heutige Zeit und nicht für die Ewigkeit, nicht für in 30 Jahren. Ich höre auch nie meine alten Alben an.
Ich mache meine Alben nur für die heutige Zeit und nicht für die Ewigkeit, nicht für in 30 Jahren.
Aber ist das nicht schade?
Mae: Nein, finde ich nicht. Ich würde ja auch nie in ein Konzert von mir gehen. Weil ich immer selbst spielen will, da habe ich meinen Spaß. Ich hätte gar nicht die Geduld, im Publikum zu sitzen. Und wenn ich mal eine bestimmte Show sehen will, dann kaufe ich mir lieber später die DVD anstatt live hinzugehen. Zu Hause kann ich zwischendurch aufstehen, rausgehen, Wein nachfüllen …
Auf „Choreography“ wird Ihr Geigenspiel mit vielen Tanzrhythmen unterlegt, man könnte es fast als Dance-Album bezeichnen. Gehen Sie denn privat gelegentlich tanzen?
Mae: Nein, überhaupt nicht. Als ich zwanzig war, da bin ich mal ein paar Monate viel ausgegangen, aber heute mache ich das nicht mehr. Ich bin in den letzten Jahren sehr häuslich geworden und verlasse das Haus eigentlich nur noch, um auf Tournee zu gehen oder um meine Platten zu promoten.
Dabei gibt es in London wirklich eine Menge Clubs.
Mae: Ja, klar, wenn ich noch einmal 25 Jahre alt wäre, dann würde ich auch viel ausgehen. Aber in diesem Leben scheint es mir dafür schon zu spät zu sein, ich bleibe jetzt lieber zu Hause. Außerdem fühle ich mich mit 25 in einem Club schon viel zu alt. Ich mag auch nicht diese heißen Räume und ich hasse den Rauch.
Sie kamen zuletzt in die Schlagzeilen, weil Sie Probleme mit einem Stalker hatten, der nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt nun wieder auf freiem Fuß ist. Hat Sie diese Geschichte vielleicht ein bißchen nachdenklich gemacht in Bezug auf Ihr freizügiges Auftreten zu Beginn Ihrer Karriere?
Mae: Nein, wissen Sie, dieser Typ ist einfach eine traurige Gestalt. Er ist 54, hat keine Familie, keine Freunde, hat seinen Job verloren, weil er wegen dieser Geschichte im Gefängnis war. Und er ist besessen von meiner Musik, in den ganzen Briefen spricht er gar nicht über mich sondern nur über meine Musik. Ich bin auch nicht die Einzige, die er verfolgt hat.
Stehen Sie denn immer noch zu diesem Bild der sexy Geigerin, das Ihre Plattenfirma einst für Sie entworfen hat?
Mae: Also, das kam gar nicht so sehr von meiner Plattenfirma, sondern viel mehr von meiner Mutter und mir. Ich war ihr einziges Kind und alles, was sie angezogen hat, das habe ich auch angezogen, um sie zu kopieren. Und wenn Sie meinen, dass ich sexy angezogen war, dann hätten Sie mal meine Mutter sehen sollen, das war schon fast peinlich.
Angenommen, Sie würden Ihre Karriere noch einmal beginnen, Sie würden also alles noch einmal genauso machen?
Mae: Ja, ich denke schon. Vielleicht würde ich ein bißchen andere Musik machen, aber mein Outfit wäre mehr oder weniger das gleiche. Und wenn Sie sich mein erstes Video angucken, da war ich einfach ein wildes 15-jähriges Mädchen, das viel herumgerannt ist, aber doch keine großbusige, pornographisch wirkende Person. Und heute trage ich ja auch keine Hotpants mehr. Kylie Minogue, die trägt noch Hotpants und ist schon 36, ich bin erst 25 und würde so etwas trotzdem nicht mehr anziehen.
Unsere Schlussfrage: Das Leben ist ein Comic – welche Figur sind Sie?
Mae: Oh, ich wäre gerne Jasmin, die Prinzessin von „Aladin“. Davon habe ich mir gerade erst die DVD gekauft. Und als Jasmin könnte ich immer mit Aladin zusammen sein. Der sieht gut aus, den liebe ich.
Schade dass man von ihr heute nur noch sehr wenig bis nix mehr hört ! Selber bin ich auch Musiker : Geige (jawohl, und schon fast 40 Jahre !) & Querflöte ! Bei meinen Auftritten ist Vanessa Mae manchmal meine Inspirationsquelle !
sie hat schon ab 5 jahren geige gespielt . sie hat alles was ich will
gutes interview ich bin 7 jahre alt und spiele selber geige
viele grüsse Karim
über Vanessa
Die Vier Jahreszeiten sind der absolute Hit. Ich kenne mehrere Versionen, aber Vanessa’s ist die Beste. Der Alte Meister Antonio hätte seine helle Freude daran gehabt. Vanessa hat Einiges an Schelte dafür einstecken müssen, von älteren, „gestandenen“ Musikern, die Jahrzehnte an sich arbeiten mussten, um passabel spielen zu können. Wenn Du mich fragst, da steckt der pure Neid dahinter.
Vanessa, spiel weiter, aber verspiel Dich nicht! Weißt wie ich’s meine?
I love her!!!
Ich find sie sooooo cool wenn sie da auf die Bühne geht und ihr Zeug einfach so spielt. Sie ist mein absolutes Idoool!
Re:
Sehr einfallsreiches Kommentar. Muss man sagen!!
Vanessa Mae hat eine unglaublich virtuose Spieltechnik, mit der sie ihr Publikum immer auf´s neue fesselt! Nicht nur die emotionalen Töne, sondern auch die mitreißenden Melodien werden mit einer Leichtigkeit gespielt, die ihres gleichen sucht! Sie gibt der Musik eine solche Emotionalität und Eleganz, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen.
Hammergeile Musik, die sie macht!!!
Sie ist eine frau mit sehr viel gefühl für musik
und sieht phantastisch aus
Sie ist einfach die Beste!
Einfach ausgedrückt
Sie spielt Geil
Warum gefält ihr der Klang einer Geige nicht????
…
Vanessa macht wirklich gute Musik!!!