Will Smith und Alex Proyas

Keine Firma der Welt wird Roboter herstellen, die so aussehen wie ein Mensch.

Will Smith und Regisseur Alex Proyas über "I Robot", Roboter in der Zukunft und eine teure Nacktszene

Will Smith und Alex Proyas

© 20th Century Fox

Mr. Smith, wie lange wollen Sie eigentlich noch ein Actionheld bleiben?
Smith: Also, "I Robot" war der erste Film, wo ich ein bisschen gemerkt habe, das mein Körper das nicht mehr alles mitmacht, wie ich es gewohnt bin. In meinen Filmen musste ich ja immer rennen, das hat glaube ich in jedem meiner Film-Verträge gestanden, dass ich rennen muss. "I Robot" war der erste Film, wo ich mich für das Rennen als ein bisschen zu alt gefunden habe. Und ich will nicht der Typ sein, der einen Actionfilm zu viel macht, in dem das dann ungefähr so aussieht [An dieser Stelle steht will Smith auf und watschelt in einer Mischung aus Entengang und versuchtem Sprint über das Podium]. Also noch drei, vielleicht vier Jahre werde ich noch gut aussehen wenn ich renne. Danach könnten meine Filme dann auch ruhig etwas gesprächiger werden.

Viele Szenen von "I Robot", wie zum Beispiel die Verfolgungsjagd im Auto, sind fast vollständig digital entstanden. Wie schwer ist es für Sie, gegen einen Feind zu kämpfen, der eigentlich gar nicht da ist?
Smith: Die Autoverfolgungsszene ganz besonders wirklich bizarr. Wir ein Auto, dessen Innenraum war real und ich war real. Aber alles andere, die Außenseite des Autos, die Straße, der Tunnel, die Roboter – alles andere wurde computergeneriert. Was also tatsächlich am Set war, war ich, der in diesem Auto sitzt und die ganze Zeit Verrenkungen macht und rumschreit. Da muss man dem Regisseur vertrauen können, denn der könnte dich am Ende ziemlich blöd aussehen lassen. Ich habe auch meine Kinder bei dieser Szene nicht ans Set gelassen, weil ich nicht wollte, dass die mich dort wie so einen Depp erleben.

"I Robot" basiert ja in gewisser Weise auf Kurzgeschichten, die Isaac Asimov geschrieben hat, wo ja zum Beispiel gar keine Detektiv-Geschichte vorkommt. Aber was war das faszinierende an seinen Geschichten?
Proyas: Es ist natürlich schwierig, neun Kurzgeschichten, die alle zu ganz unterschiedlicher Zeit entstanden sind – Asimov hat sie in einem Zeitraum von etwa 15 Jahren geschrieben – und die auch nicht darauf angelegt waren, eine Geschichte zu ergeben. Er hat eine Art Überblick geschrieben über die Entwicklung von Robotern in einer Zeitspanne von 70 Jahren. Wir sind dem ein wenig ausgewichen und haben unseren eigenen Plot entwickelt aber wir haben mit einigen Ideen seiner Philosophie gearbeitet. Zum Beispiel die 3 Gesetze der Roboter, die im Film eine wichtige Rolle spielen.
Smith: Mich haben die 3 Gesetze fasziniert, weil sie ein brillantes logisches Konstrukt bilden und ich finde die Idee toll, dass diese 3 Gesetze dafür entwickelt wurden um das Verhalten von Robotern zu maßregeln. Ich mag auch dieses Konzept Logik vs. Intuition. In all diesen Kurzgeschichten ging es um diese Schwachstellen in der technischen Logik, und das Aufeinandertreffen von menschlicher Unvollkommenheit und der Unvollkommenheit von Robotern.

Welche Szene im Film mögen Sie am meisten?
Smith: Meine Lieblingsszene ist das Verhör des Roboters Sunny. Da gibt es etwas, das kann ich nicht richtig erklären. Es gibt jedenfalls einen der vielleicht erstaunlichsten Special-Effects, aber Alex Proyas hat diese Szene so gestaltet, dass man darauf eigentlich gar nicht achtet. Man sieht da vielmehr eine Person, die beschuldigt wird, etwas getan zu haben und man ist sich nicht sicher, ob er es getan hat oder nicht. Und Alex sagte zu mir: du bist ein rassistischer Detektiv, der denjenigen festgenommen hat, den er am meisten hasst. Und dieses Spiel mit dem Rassismus gegenüber Robotern in dieser Szene, das fand ich brillant.

Ist denn "I Robot" nur reine Science-Fiction, oder denken Sie, unsere Kinder werden später mal in so einer Welt leben?
Smith: Also, gute Science-Fiction hat ja immer ein Element von Wissenschaft und Science-Fiction funktioniert, wenn es solche Elemente gibt, die authentisch und realistisch wirken. Und die drei Gesetze sind ja wissenschaftliche Gesetze, die von Wissenschaftlern verwendet werden. Und das in der Zukunft auf jeden Fall Potential, manche Dinge in dem Film finde ich nicht nur realistisch, ich denke auch, dass es bis zur Umsetzung vielleicht nur noch weniger als 30 Jahre sind.
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Aber ich glaube, dass der hauptsächliche Unterschied zwischen der Realität und der Vision des Films darin liegt, dass keine Firma der Welt Roboter herstellen wird, die so aussehen wie ein Mensch in voller Größe und mit einem Gesicht. Das würden die Menschen komplett ablehnen.

Aber wenn doch einmal solche Roboter hergestellt werden sollten? Würden Sie sich einen für ihren Haushalt anschaffen und welche Funktionen würde der übernehmen?
Proyas: Oh, der könnte bei mir alle möglichen Dinge übernehmen, alles, worauf ich keine Lust habe, es selbst zu machen – und davon gibt es ziemlich viel. Wozu mich meine Frau immer zwingt …
Smith: … vorsichtig Alex, schön sauber bleiben, solche Roboter sind bisher noch nicht angedacht. ( großes Lachen)
Proyas: Ich fände es natürlich schon ein bisschen furchterregend, einen menschengroßen Roboter in meinem Haus zu haben. Aber vor hundert Jahren hätten es Leute auch furchterregend gefunden, dass man mit 100 Meilen pro Stunde über die Autobahn fährt, was ja heute als ganz normal angesehen wird. Insofern glaube ich, es wird eine Zeit kommen, wo diese Dinge als normal angesehen und akzeptiert werden. Es macht das Leben einfacher und es wäre sicher auch im Sinne des menschlichen Verstands.
Smith: Ich stimme da zu. Mir fällt noch ein, dass ich einen Roboter gut als Golf-Caddy gebrauchen könnte. Der mir sagt, wie weit es bis zum Loch ist, auf was für einem Gras ich spiele – ich bin nämlich nicht besonders gut im Golfen.

Aber spielen werden doch Sie, oder?
Smith: Ja, natürlich, ich muss abschlagen. Er muss mir nur sagen, wie ich um die Bäume herumkomme.

Mr. Smith, gibt es bekannte Hollywood-Schauspieler, wo Sie schon immer dachten, das sind in Wirklichkeit Roboter?
Smith: Oh, wenn ich jetzt was sagen würde, dann würde mich das in Schwierigkeiten bringen, wenn ich nach Hause komme. Deswegen denke ich, alle berühmten Hollywood-Schauspieler sind wunderbar (großes Lachen)

Mr. Smith, es gibt das Gerücht, das jene Szene von "I Robot" in der Sie nackt unter der Dusche stehen, die teuerste gewesen ist. Was ist da dran?
Smith: Ja, korrekt. Die Dusch-Szene war die teuerste Einstellung, weil es da bestimmte Elemente gab, die später digital entfernt werden mussten. Und der Umfang von dem, was da weggeschnitten werden musste, war so groß, das hat das Budget arg strapaziert. Aber am Ende haben wir es doch hinbekommen, nach monatelanger Arbeit versteht sich (großes Lachen). Aber nein, das war halt nur ein Witz.

Erzählen Sie doch noch ein bisschen mehr über diese Szene.
Smith: Gerne, da ging es ja nicht nur um diese übliche Nacktheit, sondern das war ganz wichtig für den Film. Also, meine Rolle leidet unter einer bestimmten psychischen Belastung, dem so genannten Schuldbewusstsein eines Überelbenden. Wenn man einen Unfall überlebt, wo alle anderen sterben, dann hat man als Überlebender dieses Schuldgefühl. Und ein Symptom dafür ist Paranoia. Der Mann in der Dusche will seine Haare nicht waschen, weil er seine Augen nicht schließen will, da ist auch kein Duschvorhang, weil er seine Umgebung sehen will, er hat seine Pistole über die Duschvorhangsstange gehängt und die Badezimmer muss offen sein, damit er alles sehen kann. Das ist im Film also eine ganz notwendige Form der Nacktheit. Verstehen Sie? (und wieder großes Lachen.)

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